"Old School"-Auto ohne Elektronik

Hallo,

Werden eigentlich noch ganz klassische Autos ohne den ganzen heute üblichen Schnickschnack gebaut und angeboten?

Ich meine einfach ein solides Auto, das noch ganz normal mit Schlüssel aufgeschlossen und gestartet wird, das Fenster mit Kurbeln und Knöpfe an jeder Tür zum Runterdrücken hat, ein analoges Amaturenbrett mit Zeigern und ein simples Autoradio. Ansonsten möglichst keine weiteren unnötigen Dinge, die blinken, piepsen oder sonstige Funktionen haben, die ich nicht brauche und in einem Auto nicht will.

Gibt es vernünftige Autos in diese Richtung eigentlich noch?

Ich habe schon überlegt mir einen Oldtimer zu kaufen, habe aber Zweifel ob ein 30 - 40 Jahre altes Fahrzeug sich wirklich als Alltagsauto eignet und ob da auch eine gute Versorgung mit Ersatzteilen sichergestellt ist.

Optisch mag ich z.B. den Opel Ascona C oder den Opel Rekord E.

Wird da heute noch sowas in die Richtung produziert oder bekommt man neu einfach nur noch diese Smartphones auf vier Rädern?

Würde mich sehr über ein paar Tipps und Anregungen freuen.

Beste Antwort im Thema

Man kann ohne Probleme ein älteres Auto im Alltag nutzen. Der für mich beste Alltagsklassiker heißt Volvo 940.

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Ich glaube der TE hat die falsche Vorstellung von Zuverlässigkeit ... Elektrik oder gar Elektronik ist böse und Mechanik gut. Wer mal den Blinkcode eines alten Fahrzeuges ausgelesen hat, freut sich schon eher über einen "modernen" Stecker.

Selbst die zuverlässigen Audi 80 & Co sind jetzt in einem Alter, wo die kleinen Wehwehchen anfangen oder die größeren Reparaturen dran sind. Da ein Fahrzeug zu finden, was noch nicht komplett fertig ist, ist eine Kunst. Zumal man bei gepflegteren Wagen durchaus schon 5 Vorbesitzer haben kann, Tachodreh inklusive. Kann man da nicht schrauben wird man schnell zum besten Freund der Werkstatt, weil man jede nervende Kleinigkeit machen lassen muss. Tür öffnet nicht mehr, weil Teil XY ausgehängt -> 45 min Arbeit -> 50 € weg, weil die Dichtung innen fehlt, dringt auch noch immer etwas Wasser zur Tür ein usw. Wird das Fahrzeug noch älter, kommen noch kürzere Serviceintervvalle dazu. Getriebeölstand alle 30.000 km kontrollieren und Motoröl alle 7500 km wechseln ist nichts ungewöhnliches. Ventile einstellen, Zündung prüfen, bei welchen modernen Fahrzeug muss man das noch machen? Noch dazu muss man diverse Flüssigkeiten selbst überwachen bzw. es wieder regelmäßig teuer machen lassen. Kühlwasserstand, Ölstand usw wird nicht überwacht, hat man einen schleichenden Verlust, fährt man ganz schnell den Motor tot ... eben weil es keines der blinkenden Lämpchen gibt. Ersatzteile sind niccht immer einfach zu beschaffen und setzen eine vernünftige Werkstatt vorraus. Einen Zahnriemen für einen Golf 4 dürfte jede noch so schlechte Klitsche finden, bei Exoten sieht das schon anders aus.

Die Heizung und Lüftung hat sich teilweise weiterentwickelt, dazu kommt es noch, das bspw. diverse Dichtungen eben nicht mehr ganz dicht halten. Da freut man sich im Winter, wenn die Scheibe beschlägt ...

Moderne Fahrzeuge mit kleinen Motorisierungen sind ziemlich ausgereift. Die fahren Kreise um Oldtimer wie den Ascona B, sowohl in der Zuverässigkeit als auch im Wartungsintervall. Undd nach 2 Wintern wird man mit dem Oldie zum Freund des Schweißers. Und modern ist da schon ein 4er Golf ...

Zitat:

@Libero2 schrieb am 30. Juni 2020 um 00:11:36 Uhr:


Nur wie gross wäre das Risiko, damit im Alltagsbetrieb dann ständig irgendwelche Defekte zu haben, alleine schon auf Grund des Alters?

Viel größer als beim Neuwagen mit der meisten Elektronik.
Alle Teile sind dem Alterungsprozess unterworfen, auch wenn nicht gefahren wird, das altert alles trotzdem.

Zitat:

@Libero2 schrieb am 30. Juni 2020 um 00:11:36 Uhr:


Ich bringe mal ein Beispiel:

https://suchen.mobile.de/.../details.html?...

Das Auto ist 38 Jahre alt, hat aber nur 10.000 KM gelaufen. 1. Hand, kein Winterbetrieb, kein Rost, hat nie im Freien gestanden. Alle Jahres-Inspektionen sind belegt. Reifen und Zahnriemen sind neu. Das ganze für knapp 6000 €.

So ein Auto wäre genau mein Fall. Nur wie gross wäre das Risiko, damit im Alltagsbetrieb dann ständig irgendwelche Defekte zu haben, alleine schon auf Grund des Alters? Und wie sicher kann man sein, dass dann auch Ersatzteile verfügbar sind und die Werkstatt damit klarkommt?

Alle Teile sind 38 Jahre alt und sobald er täglich gefahren wird, altert er umso schneller. Alles was aus Gummi oder Kunststoff ist dürfte spröde sein.

Dazu natürlich noch die Frage der Sicherheit. Das ist ein Auto, das nicht einmal die Anfänge der passiven Sicherheitsentwicklungen mitgekriegt hat.

Ohne jetzt sämtliche Antworten gelesen zu haben.

Zitat:

@Libero2 schrieb am 28. Juni 2020 um 22:04:14 Uhr:


Werden eigentlich noch ganz klassische Autos ohne den ganzen heute üblichen Schnickschnack gebaut und angeboten?

Nein, zumindest keine die in der westlichen Welt in irgendeiner Form als Neuwagen zulassbar wären.

Zitat:

Ich meine einfach ein solides Auto, das noch ganz normal mit Schlüssel aufgeschlossen und gestartet wird, das Fenster mit Kurbeln und Knöpfe an jeder Tür zum Runterdrücken hat, ein analoges Amaturenbrett mit Zeigern und ein simples Autoradio. Ansonsten möglichst keine weiteren unnötigen Dinge, die blinken, piepsen oder sonstige Funktionen haben, die ich nicht brauche und in einem Auto nicht will.

Da wird es bei Neuwagen schon schwierig. Elektronik hast du heute überall in irgendeiner Form drin und wenn es nur das Motorsteuergerät für die Einspritzung ist! Der Zug ist seit den späten 80ern abgefahren.

Zitat:

Ich habe schon überlegt mir einen Oldtimer zu kaufen, habe aber Zweifel ob ein 30 - 40 Jahre altes Fahrzeug sich wirklich als Alltagsauto eignet und ob da auch eine gute Versorgung mit Ersatzteilen sichergestellt ist.

Kannst du natürlich machen, aber lass dich ja nicht auf die Illusion ein das du durch den Verzicht auf Elektronik bei solchen Autos in irgendeiner Form ein zuverlässiges oder wartungsarmes Auto bekommst. Lass dir von jemandem der selber zwei angehende Oldies im Fuhrpark hat sagen:

Diese Autos sind ALT, SEHR ALT! Das Zeug hat zum Teil schon mehrere Jahrzehnte ohne Wartung bzw. Austausch/Reparatur hinter sich. Nichts ist für die Ewigkeit. Das was du vermeintlich an Zuverlässigkeit gewinnst weil die Elektronik fehlt legst du bei Wartung und Verschleiß doppelt und dreifach drauf. Was bringt es dir wenn der Karren keine Steuergeräte hat wenn dafür Motor oder Getriebe hopps gehen weil die Mechanik damals einfach nicht soweit war wie heute? Allein was da alles an Fahrwerk und Lenkung auf dich warten wird kostet am Ende richtig Geld. So gut wie keiner überholt bei solchen Autos mal komplett das Fahrwerk, schon gar nicht wenn die Autos noch im Alltag bewegt werden. Da wird meistens nur das nötigste gemacht was nicht immer gut ist. Wenn der TÜV dann einmal "bitte einmal alles neu" dann stehst du da schnell mit einer Rechnung da die mal locker einen mittleren 4-stelligen Betrag hoch ist und dann musst du je nach Modell noch zusehen das du die passenden Verschleißteile bekommst. Gibt es auch nicht für jedes Auto. Dazu kommen deutlich kürzere Wartungsintervalle. Zu Zeiten von Ascona und Co konnte man froh sein wenn die Wartungsintervalle mal bei 10.000km lagen, meistens darunter. Dazu fressen diese alten Autos auch einfach mehr Sprit. Da gibt es alte Telemotor Folgen wo man den Fiesta MKII Ende der 80er gestestet hat. Das Ding hat fast 9 Liter im Schnitt weggegurgelt und da sprach man von sparsam! Jetzt übertrage man das mal auf ein Mittelklasseauto aus der selben Ära 😉

Meiner Erfahrung nach bin ich mit meinen jungen Gebrauchten immer noch am günstigsten gefahren im Vergleich. In den beiden Youngtimern steckt mittlerweile ein hübscher 5-stelliger Betrag pro Auto und das in gut 6 Jahren Haltungskosten. Für das Geld hast du am Ende mehrere Dacia Neuwagen bezahlt.

Wenn du so ein Auto aus Nostalgiegründen fahren möchtest, gerne! Aber verabschiede dich bitte von dem Gedanken das diese Autos dich irgendwie billiger durchs Leben bringen. Das was du da vermeintlich einsparst butterst du im Unterhalt wieder doppelt und dreifach rein. Oldieversicherung gibt es nicht für Alltagsautos, zumindest ist mir keine Versicherung bekannt die das ernsthaft anbieten würde. Diese Versicherungen sind nur so vergleichsweise günstig eben weil man bei den Tarifen solche massiven Einschränkungen hat. Reduziertes Risiko = Reduzierte Kosten. Ganz einfache Rechnung!

Zitat:

Optisch mag ich z.B. den Opel Ascona C oder den Opel Rekord E.

Wird da heute noch sowas in die Richtung produziert oder bekommt man neu einfach nur noch diese Smartphones auf vier Rädern?

Nicht wirklich. Gewisse Dinge sind heutzutage einfach vorgeschrieben. Airbags, ESP, ABS und so weiter haben alle mittlerweile eigene Steuergeräte, also böse Elektronik 😉 Da musst du dir wirklich schon einen Oldtimer aus den 70ern oder älter kaufen, aber da musst du halt die Wartungskosten tragen die nicht ohne sind.

P.S.: Bei all meinen Autos hatte ich bisher NIE Probleme mit der Elektronik 😉 Probleme gab es immer nur mit der ach so soliden und unzerstörbaren Mechanik an Autos wo ja sonst nix dran ist 🙄 Wenn der Hersteller da nicht gerade das lumpigste Zeug verbaut hat hält Elektronik gerne mal das ein oder andere Jahrzehnt.

Beispiel gefällig? Die Zündung an unserem Streifenwagen hat nach satten 26 Jahren den Geist aufgegeben. Und das waren nur die Elektronikteile, der Rest der noch mechanisch war wurde schon mehrfach getauscht. Zündspule und Zündsteuergerät hatten ein Produktionsdatum von 1991 bzw. 1993. So lange hat an dem Wagen wohl kein anderes Teil durchgehalten. Das mal ein Sensor ausgetauscht werden muss? Geschenkt, meistens kostet sowas nicht die Welt. Es sind eher die Hersteller die für sowas zum Teil unverschämte Preise aufrufen. Eine stinknormale unbeheizte Lambdasonde bekomme ich für meine Fast-Oldies für nen 10er, nen Kumpel sollte dafür einen dreistelligen Betrag abdrücken und die Sonde ist technisch nicht anspruchsvoller. Aber das kann dir auch bei Mechanikteilen passieren.

Wenn es dir also wirklich um den Unterhalt geht, rechne dir das Ganze wirklich mal ehrlich durch.

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Zitat:

@Libero2 schrieb am 29. Juni 2020 um 18:24:29 Uhr:


Der Erfolg von Dacia zeigt doch, dass es einen Markt für solche Autos gibt. Schlicht, funktional und zu einem sehr günstigen Preis. Ein Auto, mit dem man einfach von A nach B fahren kann. Verstehe ich nicht ganz, warum VW oder andere Hersteller für den "kleinen Mann" mit schmalem Geldbeutel, der einfach nur ein funktionales Autos braucht ihre Modelle nicht auch als nackte Basisversion anbieten.

Der Erfolg von Dacia zeigt hauptsächlich das es einen Markt für Neuwagen gibt die unter 10.000€ liegen und nicht das die Leute alle keinen Schnick Schnack wollen. Auch bei Dacia bekommst du alles was dich an neuen Autos nervt, incl. Steuergeräte, Piepser, Fensterheber, Navigationssystem und so weiter. Das die damit so erfolgreich sind liegt eher daran das die Schere zwischen Arm und Reich in diesem Land immer mehr auseinandergeht und sich die meisten einen neuen Golf für 20.000€ aufwärts Basispreis gar nicht leisten können. Wenn dann Dacia da was in der gleichen Größe für die Hälfte anbietet verzichtet man auch gerne auf diverse Features die der Golf vielleicht schon in Serie hätte oder auf die aktuellste Antriebstechnik. Wobei Dacias jetzt auch keine Zuverlässigkeitskönige sind wenn man den TÜV-Reports der letzten Jahre glauben kann. Da glaube ich allerdings das es an der mangelnden Wartung der Besitzer liegt, da Dacia bei den Inspektionen richtig reinlangt!

Ist ja auch irgendwo logisch! Die Margen bei den Autos sind nicht gerade riesig was auch der Grund ist warum die Händler so gut wie nie Rabatte gewähren. Bei Dacia kaufen sehr viele Kunden zur UVP und weil der Händler ja auch irgendwie leben muss wird bei den Inspektionen teilweise richtig reingelangt für so ein einfaches Auto. Da hab ich Kostenvoranschläge gesehen, da fällt einem der Kitt aus der nicht vorhandenen Brille!

Zitat:

@Libero2 schrieb am 30. Juni 2020 um 00:11:36 Uhr:


Ich bringe mal ein Beispiel:

https://suchen.mobile.de/.../details.html?...

Das Auto ist 38 Jahre alt, hat aber nur 10.000 KM gelaufen. 1. Hand, kein Winterbetrieb, kein Rost, hat nie im Freien gestanden. Alle Jahres-Inspektionen sind belegt. Reifen und Zahnriemen sind neu. Das ganze für knapp 6000 €.

Würde ich die Finger von lassen wenn es zuverlässig sein soll. Das sind eher Autos für Leute die sich sowas in die Sammlung stellen und damit vielleicht 2-3 mal im Jahr ne Strecke fahren um Standschäden zu minimieren. Der hier hat in 38 Jahren durchschnittlich ca. 265 km pro Jahr gesehen. Wenn Autos von irgendwas kaputt gehen, dann vom herumstehen. Was bringt es wenn der Händler jedes Jahr das Öl wechselt wenn da die kompletten Fahrwerksgummis mittlerweile einfach spröde sind, irgendwelche Gelenke einfach platt sind oder der Wagen anderweitig Standschäden hat?

Zitat:

So ein Auto wäre genau mein Fall. Nur wie gross wäre das Risiko, damit im Alltagsbetrieb dann ständig irgendwelche Defekte zu haben, alleine schon auf Grund des Alters? Und wie sicher kann man sein, dass dann auch Ersatzteile verfügbar sind und die Werkstatt damit klarkommt?

Leider ziemlich groß! Wie gesagt, dass sind Standuhren wo einiges den Geist aufgeben dürfte sobald man den Wagen wieder regelmäßig fährt. Jährliche Inspektion schön und gut, aber solange der Händler mir nicht nachweist das er den Wagen vor Verkauf nicht einmal zumindest Teilrestauriert hat würde ich sowas als Alltagsfahrzeug nicht in Betracht ziehen. Versteif dich da bei deiner Suche bitte nicht auf solche Kilometerstände. Ein Auto das über die Jahrzehnte kaum gefahren wurde birgt IMMER eine hohe Gefahr für Folgeschäden. Es heißt nicht umsonst "Fahrzeug". Würden Sie "Stehzeuge" heißen gäbe es keine Probleme 😉

Zitat:

@Libero2 schrieb am 30. Juni 2020 um 00:11:36 Uhr:


Ich bringe mal ein Beispiel:

https://suchen.mobile.de/.../details.html?...

Das Auto ist 38 Jahre alt, hat aber nur 10.000 KM gelaufen. 1. Hand, kein Winterbetrieb, kein Rost, hat nie im Freien gestanden. ... Das ganze für knapp 6000 €. ... So ein Auto wäre genau mein Fall.

WENN das (v.a. das "kein Rost"!) stimmt ... und wenn das Auto nicht wegen Standschäden nur noch als Stehzeug zum Anschauen zu gebrauchen ist ... und wenn es die Fließheck-Variante wäre

(siehe

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Opel_Ascona_C_back.jpg

- Stufenheck mit kleinem Kofferraumdeckel mag ich nicht 🙁 )

... dann wäre das auch mein Fall!

Zitat:

@Libero2 schrieb am 30. Juni 2020 um 00:11:36 Uhr:


Reifen und Zahnriemen sind neu.

nicht ganz:

"Reifen und Zahnriemen

bei H-Zulassung erneuert

! "

diese könnte bis zu 8 Jahre zurückliegen ...

wobei der 75 PS 1,6er meines Wissens ein Freiläufer ist, ein gerissener ZR also keine Folgeschäden verursachen sollte
(ein Bekannter hatte irgendwann Mitte der 90er Jahre bei dem Motor ím E-Kadett einen gerissenen ZR und einfach NUR diesen erneuert)

Zitat:

@Libero2 schrieb am 30. Juni 2020 um 00:11:36 Uhr:


Und wie sicher kann man sein, dass dann auch Ersatzteile verfügbar sind und die Werkstatt damit klarkommt?

da hätte ich bei so Standard-Opeltechnik keine übertriebenen Bedenken ...

wobei "richtige" Youngtimer-Fahrer:
- Teile auf Vorrat hamstern
- selber schrauben 😉

Zitat:

@Libero2 schrieb am 29. Juni 2020 um 18:24:29 Uhr:


Der Erfolg von Dacia zeigt doch, dass es einen Markt für solche Autos gibt. Schlicht, funktional und zu einem sehr günstigen Preis. Ein Auto, mit dem man einfach von A nach B fahren kann. Verstehe ich nicht ganz, warum VW ... für den "kleinen Mann" mit schmalem Geldbeutel, der einfach nur ein funktionales Autos braucht ihre Modelle nicht auch als nackte Basisversion anbieten.

ok ... mal kurz auf mobile geschaut ...
Skoda Fabia 1.0 MPI Viele Modelle auf Lager Neuwagen, 44 kW (60 PS) EU-Ausführung [ab] 9.800 €
für alle, dies gern teurer haben mit
"Sonderausstattung gegen Aufpreis möglich!"

Moin,

Ich glaube einfach, dass hier mit verschiedenen Maßstäben vergleichen wird.

Fakt ist einfach - Autos mit der verteufelten Elektronik sind unterm Strich deutlich zuverlässiger - auch im Alter - als rein mechanische Autos. Das zeigt einem jede Pannenstatistik der letzten 20-40 Jahre. Man muss sich vor Augen halten, dass die "Zuverlässigkeitskönige" der späten 80er und 90er zum einen schon durchaus einiges an Elektronik hatten (MB W124, Toyota Corolla) und obwohl sie heute geradezu abgöttisch auf irgendwelche Podeste gestellt werden - mit den Zahlen sowohl für 3 als auch 5 jährige Fahrzeuge heute eher im hinteren Drittel landen würden. Das viele heute so dastehen hat v.am was damit zu tun, dass die eben Jahrelang gut gepflegt wurden und die schlechten Exemplare gestorben sind und vergessen wurden. Wir reden hier durchaus von einem gewissen Image. Und sicher kommt ein zweiter Fall dazu - viele Teile und damit auch Wartungen und Reparaturen waren billiger. Klar - ein einzelnes Relais kostet zwischen 10 und 50€ (oder 20 und 100 DM) - selbst wenn man das alle 2 Jahre getauscht hat - wer erinnert sich daran denn heute noch, wenn er nicht wie mein Das mit seinem 126er genau deshalb auf dem Westkreuz in Frankfurt eine Panne hatte? Musst du nen Fensterheber für 500€ bei nem 3000€ Fiesta tauschen oder für 1200€ das ABS Steuergerät bei einem Fabia - und sei es nur, weil genau Du Pech hattest - davon erzählst du bestimmt noch deinen Enkeln, einfach weil das Verhältnis Kosten zu Autowert irgendwie nicht passt. Weil warum kostet das Teil 1200€, wenn das Auto Mal Neu 10500€ gekostet hat? Das bleibt im Kopf - wogegen die hier 20 DM, da 15 DM vor 30-40 Jahren einfach vergessen sind. Nur Mal schnell rekapituliert - mein letzter Fiat Panda hat mich in seinem letzten Jahr bei mir ... Nicht geärgert ... Dennoch waren wir aus folgenden Gründen in der Werkstatt (oder bei mir 😉 )
- Ventilspielkontrolle und einstellen, 75€
- Vergaserkontrolle und Einstellen, 45€
- Zündkerzen - 20€
- Zündzeitpunkt nachstellen - 35€
- Verteilerfinger und Verteilerkappe - 20€
- Gaszug nachstellen - 15€
- Zündspule erneuern - 30€

So schrecklich wenig ist da gar nicht passiert ... Nur bedenkt man nun, dass bei manchem neuen Auto allein die Zündspulen 150€ Kosten 😉

LG Kester

Zitat:

@Dynamix schrieb am 30. Juni 2020 um 08:27:41 Uhr:


Dazu kommen deutlich kürzere Wartungsintervalle. Zu Zeiten von Ascona und Co konnte man froh sein wenn die Wartungsintervalle mal bei 10.000km lagen, meistens darunter. Dazu fressen diese alten Autos auch einfach mehr Sprit. Da gibt es alte Telemotor Folgen wo man den Fiesta MKII Ende der 80er gestestet hat. Das Ding hat fast 9 Liter im Schnitt weggegurgelt und da sprach man von sparsam! Jetzt übertrage man das mal auf ein Mittelklasseauto aus der selben Ära 😉

Ehrlich gesagt, diese beiden Dinge würden mich gar nicht so sehr stören. Wenn ich wüsste, dass ich den Wagen alle 10.000 KM komplett warten lassen muss, wäre das in Ordnung. Auch ein höherer Spritverbrauch würde mich nicht stören. Es gibt ja auch Leute, die sich Sportwagen mit V8-Motor und 350 PS kaufen, einfach weil sie das Auto toll finden. Wenn es das "Taumauto" ist, nimmt man sowas vielleicht noch in Kauf. 😉

Das einzige was mich stören würde wäre, wenn ich das Auto gerade gekauft hätte und dann alle zwei Wochen in der Werkstatt stehe, weil hier was undicht und da was verschlissen und dort war porös ist usw. Darauf hätte ich einfach keine Lust, es wäre mir auf Dauer zu teuer und man hätte immer ein ungutes Gefühl, weil man sich auf das Auto nicht verlassen kann.

Und wenn ich mir dann noch vorstelle, die Werkstatt ist dann immer überfordert, weil die Schrauber sich mit so einem Auto nicht auskennen und es jedesmal ein Akt ist die Teile zu bekommen...Nein, das wäre es dann auch nicht wert.

Ich suche ja kein "Sonntagsauto", das nur bei schönem Wetter mal aus der Garage geholt wird. Das Auto muss zuverlässig sein. Ich brauche es für den täglichen Weg zur Arbeit, für die Fahrt in den Urlaub usw. Ich fahre ca. 5000 bis 6000 KM im Jahr.

Zitat:

@Dynamix schrieb am 30. Juni 2020 um 08:27:41 Uhr:


Der Erfolg von Dacia zeigt hauptsächlich das es einen Markt für Neuwagen gibt die unter 10.000€ liegen und nicht das die Leute alle keinen Schnick Schnack wollen. Auch bei Dacia bekommst du alles was dich an neuen Autos nervt, incl. Steuergeräte, Piepser, Fensterheber, Navigationssystem und so weiter. Das die damit so erfolgreich sind liegt eher daran das die Schere zwischen Arm und Reich in diesem Land immer mehr auseinandergeht und sich die meisten einen neuen Golf für 20.000€ aufwärts Basispreis gar nicht leisten können.

Mag sein, aber es gibt vielleicht auch Menschen, die einfach nur ein günstiges Auto wollen, das seine ursprüngliche Funktion erfüllt: Personen von A nach B zu bringen und mehr nicht.

Könnte man den neuen Golf nicht auch für 10.000€ anbieten, wenn man ihn so "nackt" anbieten würde, wie man den Dacia Sandero auch bekommt? Also nur mit den gesetzlich vorgeschrieben Standards, ansonsten ohne alles?

Ich wundere mich übrigens immer noch darüber, dass Kopfstützen auf der Rücksitzbank nicht gesetzlich vorgeschrieben sind. Vom Gefühl her finde ich das in punkto Sicherheit gefährlicher als so manche Dinge, die gesetzlich Pflicht sind bei Neuzulassungen.

Zitat:

@Libero2 schrieb am 30. Juni 2020 um 10:32:44 Uhr:



Zitat:

Könnte man den neuen Golf nicht auch für 10.000€ anbieten, wenn man ihn so "nackt" anbieten würde, wie man den Dacia Sandero auch bekommt? Also nur mit den gesetzlich vorgeschrieben Standards, ansonsten ohne alles?

Natürlich könnte man den so nackt anbieten. Ob für 10000€ weiß ich nicht, eher etwas teurer vermute ich. Aber lohnenswert wäre das wohl nicht, es würden wohl zu wenige ordern.

Zitat:

@Libero2 schrieb am 30. Juni 2020 um 10:32:44 Uhr:


Mag sein, aber es gibt vielleicht auch Menschen, die einfach nur ein günstiges Auto wollen, das seine ursprüngliche Funktion erfüllt: Personen von A nach B zu bringen und mehr nicht.

Könnte man den neuen Golf nicht auch für 10.000€ anbieten, wenn man ihn so "nackt" anbieten würde, ...

1. lerne lesen:

Zitat:

@camper0711 schrieb am 30. Juni 2020 um 09:30:03 Uhr:


ok ... mal kurz auf mobile geschaut ...
Skoda Fabia 1.0 MPI Viele Modelle auf Lager Neuwagen, 44 kW (60 PS) EU-Ausführung [ab] 9.800 €
für alle, dies gern teurer haben mit
"Sonderausstattung gegen Aufpreis möglich!"

--> einen 4 m-KompaktNEUwagen - entspricht in der Größe einem Golf 2 bis 3 - aus dem VW-Konzern bekommst Du "nackig" für unter 10.000 Euro

--> was motzt Du hier rum???


2. den "edlen" Golf so zu verramschen wäre geschäftsschädigend ... dafür gibt es die jeweiligen Billigmarken (wie eben Dacia im Renault-Konzern) ...

Zitat:

@Rotherbach schrieb am 30. Juni 2020 um 09:56:28 Uhr:


Fakt ist einfach - Autos mit der verteufelten Elektronik sind unterm Strich deutlich zuverlässiger - auch im Alter - als rein mechanische Autos.

Mag vielleicht sogar sein, allerdings habe ich persönlich eben diverse Negativerfahrungen gemacht. Und jedesmal habe ich mich geärgert, in die Werkstatt zu müssen, weil es einfach nicht hätte sein müssen, wenn ich statt einer ZV einfach Knöpfe und statt elektrischen Fensterhebern Kurbeln gehabt hätte.

Ich bin als Kind mit diesen Dingen aufgewachsen. Kann mich nicht erinnern, dass mein Opa oder mein Vater früher jemals eine defekte Fensterkurbel oder einen defekten Türknopf gehabt hätten.

Aber vielleicht sind das nur meine subjektiven Erfahrungen, kann ja auch sein.

Lassen wir das Thema "Kosten" und "Zuverlässigkeit" weg, bleibt für mich als Argument auch immer noch das reine Empfinden übrig. Ich weiss nicht warum, aber rein gefühlsmässig stört mich diese ganze Technik in einem Auto.

Ich bin mal den Wagen meiner Schwester gefahren. Die hat gar keinen Autoschlüssel mehr, sondern so einen Chip und das Auto wird per Knopfdruck gestartet. Eine Handbremse gibt es nicht mehr, sondern einen Kopf, über den die Feststellbremse wohl elektronisch irgendwie aktiviert wird. Das Auto sagt einem sogar, wann man hoch- bzw. runterschalten sollte. Überall blinkt, leuchtet piept irgendwas um irgendwelche Funktionen anzuzeigen. Am Lenkrad überall Knöpfe, von denen ich gar nicht weiss was die alles für Bedeutungen haben. Wo eigentlich ein Radio sein sollte, ist ein riesen Display mit keine Ahnung wievielen Funktionen. Wahrscheinlich kann man damit auch noch Fernsehen. 😁

Ist ja alles schön und gut, aber ich fühle mich in so einem Auto nicht wohl, hat für mich nichts mehr mit einem Auto zu tun, das ist wirklich eher ein "Smartphone auf Rädern".

Geschmäcker sind eben verschieden.

Zitat:

@CivicTourer schrieb am 30. Juni 2020 um 10:39:44 Uhr:


[Golf]
Natürlich könnte man den so nackt anbieten. Ob für 10000€ weiß ich nicht, eher etwas teurer vermute ich. Aber lohnenswert wäre das wohl nicht, es würden wohl zu wenige ordern.

anderes Problem:

wer zahlt 20 bis 25 k€ für einen "richtigen" Golf, wenn dieser als Billigauto wie ein Dacia verramscht wird?

--> würde die Marge bei den 98% an besser ausgestatteten Gölfen kaputt machen!

Eine Fensterkurbel ging mir schon kaputt, ein elektrischer Fensterheber noch nie. Das selbe gilt für ein Gaspedal mit Seilzug und ein klassisches Zündschloss, die auch defekt waren. Elektronische Bauteile verschleißen im Gegensatz zu mechanischen nicht. Wenn doch was am modernen Fensterheber kaputt geht, ist es meist ebenso die Mechanik.

Das sind die Fakten, aber gegen Gefühle kommt man damit wohl nicht an.

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