[MYTHOS] Unterflurmotor im LKW
Paul Arendt, ein Ingenieur im Hause Büssing, entwickelte die Idee des Unterflurmotors. Im eigenen Hause konnte er nicht die erforderliche Begeisterung finden, um ein solches Entwicklungsprojekt zu starten. Bei Hanomag gab es hierfür jedoch offene Ohren, weswegen er dahin wechselte.
Zwar wurde der erste Unterflurmotor in einem Hanomag-Fahrgestell vorgestellt, jedoch blieb die Begeisterung nicht lange erhalten. Die Entwicklung wurde nicht weiter verfolgt. Vorbereitet durch Büssings Chefkonstrukteur Willy Staniewicz konnte er wieder zurück zu Büssing und dort voll in die Entwicklung einsteigen. Hier entstand der bekannte Sechszylinder-Unterflurmotor.
Büssing sollte aber keine ehrenhafte Zukunft blühen. Aufgrund des breiten Produktportfolios entstanden enorme Mehraufwendungen im Vergleich zu den Wettbewerbern. Eine der Folgen war, dass die Firma 1960 zum letzten Mal in den schwarzen Zahlen war. Im Zuge der Not hat die Familie das Unternehmen an die Salzgitter AG, welche zu dieser Zeit noch ein staatliches Unternehmen war, verkauft. Die Salzgitter AG ist auch heute noch ein großer Stahlkonzern mit heute über 100 Einzelunternehmen. Die Kostenlast bei Büssung stellte sich an, auch den Mutterkonzern zu schwächen, weswegen diese die Firma Büssing stückchenweise an MAN verkaufte. Seit 1972 gehört Büssing komplett zu MAN. Bis heute sind lediglich der liegende Motore für den Einbau in Bussen und als Symbol der Löwe geblieben.
Einige Vor- und Nachteile können auf den einschlägigen Webseiten und in Büchern nachgelesen werden. Hört man Kraftfahrer, welche in den Genuss gelangt sind, solche Fahrzeuge selbst fahren zu dürfen erfährt man eine mythisch wirkende Begeisterung. Selbst hatte ich noch nicht die Gelegenheit dazu, deshalb frage ich hiermit Euch, die Ihr im Büssing oder MAN-Büssing Unterflur erfahren seid, nach Euren Erlebnissen. Erzählt bitte über Eure Erlebnisse, die Vor- und Nachteile, gerne aus ganz persönlicher Sicht.
Anhängend ein Bild vom Büssing Unterflurmotor.
Beste Antwort im Thema
Moin.
ich habe doch nix gegen Elektronik. Ich lerne seit einem Jahr, wie man Trailer-EBS einstellt und welche Bremsendaten ich auslesen kann. So etwas konnten wir im Pneumatik-Zeitalter nicht. Aber ich wehre mich dagegen, wenn eine Papptross-Elektronik mir vorschreibt, wie tief und wie lange ich das Kupplungspedal zu treten habe, damit es die von mir erwünschte (ich wünsche ja nur noch, ich bestimme nichts) Schaltung zulässt, und zwar nur in dem Drehzahlbereich, wo Herr oder Frau Software den Wunsch für das Gesamtleben des Automobils zuträglich hält. Andernfalls bekommte ich die Ratterakustik zur Strafe.
Bezüglich Unterflur bin ich nach wie vor der Meinung, dass das Thema bei der Firma in Bayern nicht gut aufgehoben war.
gruß f
53 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von trailerman
Moin.ich habe doch nix gegen Elektronik. Ich lerne seit einem Jahr, wie man Trailer-EBS einstellt und welche Bremsendaten ich auslesen kann. So etwas konnten wir im Pneumatik-Zeitalter nicht. Aber ich wehre mich dagegen, wenn eine Papptross-Elektronik mir vorschreibt, wie tief und wie lange ich das Kupplungspedal zu treten habe, damit es die von mir erwünschte (ich wünsche ja nur noch, ich bestimme nichts) Schaltung zulässt, und zwar nur in dem Drehzahlbereich, wo Herr oder Frau Software den Wunsch für das Gesamtleben des Automobils zuträglich hält. Andernfalls bekommte ich die Ratterakustik zur Strafe.
Bezüglich Unterflur bin ich nach wie vor der Meinung, dass das Thema bei der Firma in Bayern nicht gut aufgehoben war.gruß f
Ohne die ganzen elektronischen Helfer, wären aber viele Bäcker, Bademeister usw, die vom Arbeitsamt ihren CE bekommen haben und ganz fix in die große LKW-Branche geschschmissen wurden, aber sehr hilflos.
Zitat:
Original geschrieben von LKW-Reppi
Ohne die ganzen elektronischen Helfer, wären aber viele Bäcker, Bademeister usw, die vom Arbeitsamt ihren CE bekommen haben und ganz fix in die große LKW-Branche geschschmissen wurden, aber sehr hilflos.Zitat:
Original geschrieben von trailerman
Moin.ich habe doch nix gegen Elektronik. Ich lerne seit einem Jahr, wie man Trailer-EBS einstellt und welche Bremsendaten ich auslesen kann. So etwas konnten wir im Pneumatik-Zeitalter nicht. Aber ich wehre mich dagegen, wenn eine Papptross-Elektronik mir vorschreibt, wie tief und wie lange ich das Kupplungspedal zu treten habe, damit es die von mir erwünschte (ich wünsche ja nur noch, ich bestimme nichts) Schaltung zulässt, und zwar nur in dem Drehzahlbereich, wo Herr oder Frau Software den Wunsch für das Gesamtleben des Automobils zuträglich hält. Andernfalls bekommte ich die Ratterakustik zur Strafe.
Bezüglich Unterflur bin ich nach wie vor der Meinung, dass das Thema bei der Firma in Bayern nicht gut aufgehoben war.gruß f
Das soll ein gutes Argument sein? Elektronik ist dazu da, um unqualifizierte Leute soweit hochzupäppeln und zu entlasten, dass jene doch noch einen LKW lenken können? Ohne zu wissen wo vorne und hinten ist bei der Kiste? Das kann wohl nicht im Sinne des Erfinders sein.
Unqualifiziertes Personal gehört soweit geschult, bis es gut ausgebildet ist und das Transportmittel unterm Hintern soweit in jenen eingebrannt ist, dass nicht das Fahrzeug der Chef von den beiden ist. Andernfalls gehört der Mann/die Frau nicht auf den Fahrersitz.
Auch ich lasse mich gern unterstützen, z.B. Automatikgetriebe, find ich super. Ich kann auch einen Schaltwagen optimal bewegen....wurde dafür auch mal geschult (wieder dieses fremde Wort in der Branche), aber ich lasse mich eben auch etwas verwöhnen. Das ist für mich nur Unterstützung, ich lasse es mir aber nicht nehmen, auch selber einzugreifen.
Ich kann nur sagen schade das es keinen Grosserienhersteller mit Unterflur mehr gibt , Büssing war leider vor meiner Zeit .
Aber ich weiss , dass das Konzept für den Fahrer Vorteile hat (Platz und Ruhe in der Hütte ) .
Den Schraubern kann ich nur sagen heut zu tage hat doch meistens die Elektronik ne Macke und wenn doch mal die Mechanik streikt ist es doch egal Unterflur oder Cabover in die Werkstatt muss er so oder so , das mit Schrauberfreundlich ist vorbei , da kann kein Fahrer mehr was selbst machen , höchstens Reifenwechsel oder Störungsanzeige ablesen .
Ich muss aber klar sagen das Ich die kleinen Helferlein mag .
Das bringt mich zu den Ami Trucks also aus eigener Erfahrung Fuller oder EPS sage ich EPS .
das mit den platz war damals ein argument, genauso die ruhe in der kabine.
heutzutage ist das aber nicht mehr nötig da die führerhäuser mittlerweile viel platz bieten und auch die schallisollierung ist auch besser!
zur technik der modernen nutzfahrzeuge kann ich als mechaniker nur sagen das ich mir manchmal die alten autos wünsche!
da wuste man wenigstens wie man sich auf dem parkplatz zu helfen hat, man konnte halt noch improviesieren!
aber die trommelbremsen vermiss ich nicht!!!
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Platz kann man nie genug haben , na gut manche Hersteller z.b Renault haben das echt gut mit dem ebenen Boden gelöst aber sie müssen in die Höhe obwohl es von den Sichtverhältnissen echt was hat , aber wenn es nach mir ginge müssten Fahrerhäuser wie beim Scania T Longliner sein das ist mobil wohnen (da frisst bei mir der Neid ) , aber mit der Technik ist klar der Fahrer soll nichts reparieren können . Das ist die gleiche Tendenz wie im Automobilbau (wechsel mal beim neuen Golf ne Glühlampe oder beim Atego wo du das Fahrerhaus umschmeissen musst ) da merkste erst wie weit der Verstand der Entwickler reicht .
Wir hatten MAN-Büssing F8 240er, 321er und 332er F90. Allesamt super Fahreuge was den Fahrkomfort in bezug auf Laufruhe, Straßenlage und vorallem Wärme in der Kabine betrifft, da kann kein heutiger LKW mit allen elektronischen Helferlein mithalten. Ausgenommen Scheibenbremsen, Retarder und ABS, wobei die ersten beiden die heutigen möchtegern Trucker zu ungeahnten bergab Fliegern macht. Damals bergab die gleiche Geschwindigkeit wie bergauf, sonst Qualem und glühende Bremstrommeln. Ebenfalls die manuellen Schaltgetriebe, ich hatte im letzten F90 U ein 13 Gang Fuller unsynchronisiert, nach dem Anfreunden schalten ohne Kupplung. Die Jungen heute können ja nur noch Automatik fahren. Die Krönung beim Unterflur war der F90 mit Hochdach, da kan kein heutiger LKW mithalten. Würde gerne nach 27 Jahren mal wieder einen Unterflur mit Fullergetriebe fahren.
Genau Rüdiger damals vom LP 1624 auf nen 19.321 unterflur mit Fuller.Das erste mal vom Hof gefahren erstmal angehalten und Fenster auf ob die Maschiene überhaupt läuft.Das war von einer Rolle draht in nen Rollce umzusteigen.das der nen Flugplatz zum abbiegen brauchte daran hat mann sich schnell gewöht,hat einen aber auch nicht gestört bei dem Fahrcomfort(Parabellgefedert) und der Straßenlage Sommer wie in winterzeiten eines der besten und Komfortabelsten Autos die ich je fahren durfte.Schade das es sie nicht mehr gibt.Die Krönung war der Anhänger der hatte eine Telma in der Mittleren Achse verbaut also wenns glitschig wurde Telma erste Stufe und Feuer konnte noch so schlecht Wetter sein der lief immer gerade ohne schlingern hinteran.Wie gesagt was besseres habe ich seitdem nicht mehr in die Finger bekommen.
Zitat:
@Rudiger schrieb am 11. Januar 2009 um 14:16:52 Uhr:
Wir hatten einige 321 und 361 fast alle mit Fuller 13 Gang, 2 und 3 Achse voll Luftgefedert fur 6 und 7 meter BDF Brucken.
Den Motor konntest du nur bei offenem Fenster wahrnehmbar. Ein sehr gutes Auto fur den Innerdeutschen und "Zivilisierten" Internationalen Fernverkehr.
Durch die Brucken, und der Luftfederung (alles nach oben, Fusse raus) konntest du im Sitzen -Campingstuhl- den Luftfilter und Oilfilter wechseln. Ventileeinstellen war auch "bequem".
Durch die Brucken war der Motor sehr zuganglich fur die Wartung und anderer Reperaturen.
Motor und Getriebe Ein / Ausbau von der Seite mit dem Gabelstapler.Fur die damalige Zeit war es "DER" Fernverkehrs LKW.
Rudiger
Ja genau so war es damals, als Fahrer die Lkw noch mit Erfahrung, Gefühl, Wissen über Fahrphysik und
und meist den Tipps der älteren Kollegen bei widrigen Wetterverhältnisse auf der Strasse hielten.
MB 1632 mit 3 achs Hänger leer bergabwärts = vorderes Bremslastventil auf Lösen hinteres auf Halblast
oder Vollast oder Handbremskurbel leicht zudrehen hielt den Zug meist schön gestreckt....heute garnicht
mehr möglich. Ist das Sensorkabel vom ABS sensor wegen Eisklumpen abgerissen, ist es aus mit "normal"
Bremsen. Bei allem Fahrkomfort des Büssing, das was mich an dem Konzept am besten überzeugte,
war die Wintereigenschaft. War mal leer mit o.g. 1632er leer zu Ladestelle im Westerwald unterwegs und mein
Kollege mit BS 16 + 3-Achser hinter mir. Schneebedeckte Strasse + leichte Steigung und aus wars mit dem V10
kein Grip mehr. Büssing von hinten hält an, fragt wegen Helfen, fährt an der Steigung wieder an und weiter zur
Ladestelle. Soetwas bleibt in Erinnerung.
Schade das MAN das UXT Konzept nicht weiter verfolgt hat, denn sowas mit Assis von heute wäre nahe dem
Optimum.
Grüsse aus dem Land des Hermann
Ja im Winter einfach super zu fahren. Unsere Service Werkstatt hatte bei unseren Dreiachsern die Elektrick der Liftachse so umgebaut das man die Achse auch bei voller Beladung entlasten konnte. Das war im Winter eine super Sache zusätzlich zur Differenzialsperre. Ich bin überall weck-/durchgekommen.