''Jugend interessiert sich nicht für umwelfreundliche Autos''
Hallo
ich fand diesen Artikel auf www.dasautoblog.com sehr Interessant und finde das passt hier auch rein:
Zitat:
Rund 70 Prozent der 18- bis 25-Jährigen in Deutschland verfügen über ein eigenes Auto. Meistens fahren die jungen Menschen gebrauchte Fahrzeuge und sammeln so Fahrerfahrung mit Mobilen von gestern und deren Herstellermarken, um die Neuwagenkäufer von morgen zu werden. Das liefert eine Umfrage des Center Of Automotive unter mehr als 1.000 jungen Erwachsenen in Deutschland. Nicht, dass man sich das hätte denken können...
Die Marke Volkswagen nimmt bei den jungen Leuten einen großen Stellenwert ein. Fast jeder Vierte fährt ein Wolfsburger Auto. Am begehrtesten ist jedoch die Marke Audi, gefolgt von VW und BMW. Opel polarisiert wie eh und je. Die einen lieben Opel, die anderen interessieren sich kein Stück für die GM-Tochter. Mercedes spaltet die Gemüter kein bißchen: Man ist sich einig, dass Mercedes uninteressante Fahrzeuge zu bieten hat. Das Thema Umweltfreundlichkeit liefert allerdings den schockierenden Trend zutage, dass nur 15 Prozent der jungen Autofahrer ökologische Aspekte für wichtig halten, über 43 Prozent bewerten das Thema gar als unwichtig.
Quelle:
http://www.dasautoblog.com/2008/09/jugend-interess.htmlVorallem der letzte Satz ist schon erschreckend.
ich selber gehöre ja mit meinen 24 ja auch noch zu Gruppe der jugendlichen Fahrern, aber ich setze mich mit dem Thema ''sinnvoller Umweltschutz'' auch schon seit langen Auseinander und wende es wo es möglich und eben sinnvoll ist auch an. (wenig Müll produzieren, vorausschauend und sparsam Fahren, nicht verschwenderisch Kaufen usw.)
Übertriebenen Umweltfanatismus und diese ganzen CO2 Diskussionen, Klima/Weltuntergangshysterien usw. und der Blödsinn der dadurch verzapft wird, finde ich auch nicht toll aber ein bisschen sich darum scheren wäre auch mal nicht verkehrt, anstatt von Anfang an sich auf ''Krasse Karre, alda!'' zu beschränken.
Das mal auch meine Meinung dazu.
Beste Antwort im Thema
Es wird wohl so sein das sich "Die Jugend" diese tollen Umweltschlitten garnicht leisten kann...
Historisch gesehen kaufen Jugendliche billige Gebrauchtwagen, also die Auto's ihrer Väter.
Mein erster war ein Lloyd Alexander TS, kostete echtes Geld (etwa 1 Woche brutto Zahltag).
Mein Bruder sein erster war ein Ford 17M, war auch billig frass aber mehr Benzin, Steuern usw...
Ich führ am Wochenende lieber in die Berge, er fuhr zur Disko um die Mädchen zu beindrucken mit dem grossen Schlitten...
Meistens hatte ich mehr Geld in der Tasche wie er und die besseren Mädchen 😁
Das grosse Ziel war aber einfach nicht mehr laufen zu müssen, oder im Regen mit dem Moped fahren.
Aus der Autowahl eines jungen Menschens mit finanzieller Beschränkung heraussehen zu wollen was seine Weltansicht oder politische Überzeugung ist zeugt meiner Meinung nach von "Gelben Journalismus" und Heuchlerei um Kopie zu verkaufen.
Ich wette mal 5 Mark (die alten mit dem Adler, echt Silber) das der Idiot der das geschrieben hat nicht mit der Strassenbahn zu Arbeit fährt sondern mit dem V8 jede Menge CO2 in die Luft jagt...
Es geht ganz Einfach (für die Mehrheit) schlicht um Mobilität beim geringsten Geldeinsatz!
Nächstens werden wir noch feststellen das Frauen die Bundtkuchen backen alles Rechtsradikale sind....
Das Problem mit Umfragen ist allerdings auch das die Jugend ehrlicher ist als wie Erwachsene!
Fast alle Erwachsenen haben Sorgen um die "Umwelt" und machen schnell das Garagentor zu damit der Frager nicht den V8 sieht...
Wenn Erwachsene so Umweltbewusst wären würden sie nich Urlaub am Nordkap (mit Wohnwagen) machen oder irgendwohin halb um die Welt fliegen nur weil sie es sich leisten können....
Umweltschutz ist immer die Aufgabe der Anderen! Chinesen brauchen zuviel Kohle, Japaner essen zuviel Fisch, Wüstenbewohner holzen die Wüste ab, fette Amis fahren zuviele grosse Autos....
Die Jugend verweigert sich zu Fuss zu gehen....
Nur unsereiner macht alles richtig 😁
Gruss, Pete 🙂
30 Antworten
Wer sagt, dass die anderen Schuld sind? Ich habe ja auch ein solches Handy. Aber man muss sich mal die Verhältnisse vor Augen führen und gucken, was ernsthaft geändert werden sollte. Das ist nicht immer das Selbe, was in den Medien gerade als das Übel hingestellt wird. Wundert mich gerade sowieso schon, warum nicht gefordert wird, dass die AKW abgeschaltet werden, wo doch in dem Salzbergwerk die ganze strahlende Soße durch die Gegend schwappt. Das wäre doch mal wieder Medienwirksam, da könnte man den Autofahrern doch wieder ein wenig (Feinstaub-verpesstete) Luft lassen.......
Na, da habe ich die Hoffnung was unsere Jugend angeht doch noch nicht ganz verloren... Gibt halt doch nicht nur politisch überkorrekte Ökohysteriker... sondern auch noch Nachwuchs mit Benzin im Blut... Das tut unserem Land gut und dem Öko-Hannes weh...😁
Das ganze fällt mir aber glücklicherweise auch im persönlichen Umfeld auf, die Zahl der Gutmenschen & Weltuntergangspropheten sinkt...
Da ich noch 2,5 Wochen auch zu der Gruppe gehöre, möchte ich mich auch ml zu Wort melden. Früher bin ich seh viel Fahrrad gefahren. Wind, Regen, Kälte oder Schnee konnte mich nicht aufhalten. Erst als bei -15°C die Bowdenzüde nicht mehr Eisfrei zu kriegen waren, hatte ich mich geschlagen gegeben. Aber wie weit musste ich denn fahren? Alles was ich im Alltag erreichen musste lag in nem Umreis von 10km, das meiste sogar im Umkreis von 5km.
Dann kam Studium und Arbeit (parallel). Die beiden Orte waren rund 40km auseinander, meine Wohnung lag genau dazwischen. Fahrrad?! Nicht machbar. Infrastruktur ungeeignet und die Strecken sind zu lang, um nicht verschwitzt anzulommen. Öffentliche?! zeitlich nicht akzeptabel. Auto?! zu teuer (hatte ich ja schonmal). Also ne 50er flott gemacht und die blauen Rauchschwaden in die Umwelt geblasen. War billig und schnell.
Der Drang nach Freiheit hatte aber zugenommen und für größere Entfernungen waren die 50ccm doch ein bisschen wenig. Also ne 30 Jahre alter 250er geholt, die billig, aber schneller war. Die blauen Rauchschwaden blieben, weil es wieder ein 2Takter war.
Das Studium ging dann zu Ende die Frage nach einem Auto stellte sich. Der Kaufpreis war stark eingeschränkt und die Versicherungseinstufung war noch hoch. Also musste wieder ein billiges Auto her. Durch einen Zufall ist es nicht ein Starlet P8 sondern der Yaris geworden. Der war halt grad übrig in der Familie und somit war einen Finanzierung auch kein Problem. Der Yaris ist im Unterhalt aber auch eins: billig. Den Yaris fahre ich heute noch.
Da der Fahrspaß mit ca. 20PS auf 2 Rädern und knapp 70 PS auf 4 Rädern ein wenig auf der Strecke bleibt, habe ich mir einen kleinen Traum erfüllt: ein "richtiges" Motorrad. Meine Liebe zu alte Fahrzeugen hatte ich beim alten Motorrad schon entdeckt und ich habe mich dann für eine 20 Jahre junge Japanerin im klassischen Design entschieden.
Nun schaue ich mir parallel dazu nen Kumpel an. Er hatte gleich mit 16 erst ne 50er und ein halbes Jahr später ne 125er. Gebraucht hatte er die eigentlich nicht, da er in etwa den gleichen Radius hatte wie ich. Die Kohle dafür kam vom den Eltern und Großeltern. Mit 18 dann das erste Auto, mit 19 dann ein größeres Motorrad, mit 21 dann ein größeres Auto und mit 23 ein stärkeres Motorrad. Zum 26. Geburtstag hat er sich nen Sportwagen vor die Tür gestellt. Wenn man zu Hause wohnt und ein finanziellen Anschub seitens der Eltern bekommt, geht das natürlich. Sein Aktionsradius beträgt in Alltag ca. 25km, bei mir liegt er bei ca. 300km. Er fährt im Jahr mit allen Fahrzeugen in Summe (2 Autos, 1 Motorrad) ca. 10-15Tkm, bei mir sind es mit Auto und Motorrad zusammen 40-45Tkm.
Wenn ich mal bei mir so zurückdenke und mir vorstellen würde, dass ich noch zu Hause wohnen würde und nicht so viel fahren würde, wäre es bei mir sicher ähnlich gelaufen. Anfangs hätte es auch erstmal nur billig sein müssen und dann einfach mehr Power. Umweltschutz wäre dann auch zweitrangig gewesen. Nur der Zwang immer wieder billig mobil sein zu müssen, hat mich in Richtung Umweltschutz beim Auto getrieben. Wenn man kurz nach dem Führerschein zu Hause auszieht und auf eigenen Beinen stehen muss, sind das andere Voraussetzungen. Wenn man bei vollem einkommen keine Miete zahlen muss, bleibt freilich mehr Geld hängen und man muss nicht so viel drüber nachdenken. Tauschen möchte ich trotzdem nicht, weil ich nicht nur die mobile Freiheit sondern auch die wirtschaftliche Unabhängigkeit nicht wieder hergeben möchte.
Zitat:
Original geschrieben von h2-fanatiker
Wer sagt, dass die anderen Schuld sind? Ich habe ja auch ein solches Handy. Aber man muss sich mal die Verhältnisse vor Augen führen und gucken, was ernsthaft geändert werden sollte. Das ist nicht immer das Selbe, was in den Medien gerade als das Übel hingestellt wird.
Ja, nachdenken und entscheiden musst du schon noch selber ... das können dir die bösen Medien nicht abnehmen.
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In diesem Zusammenhang stellt sich mir immer wieder die Frage, wer denn nun die Umwelt weniger belastet - derjenige, der mit seiner Neuwagenbestellung die Produktion eines Fahrzeuges (mit Energie- und Materialverbrauch bei Produktion und Auslieferung) auslöst oder derjenige, der einen bereits Existierenden Altwagen vor der (auch mit Energieverbrauch und Entsorgungsaufwand verbundenen) Entsorgung noch einer Restnutzungszeit zuführt?
Man sollte bedenken, dass das "bisschen" Schadstoff aus dem Auspuff im Gesamtlebenszyklus eines Autos eben nur einen Teil der ver(sch)wendeten Energie bzw. dadurch produzierte Schadstoffe ausmacht!
Das soll keine Ausrede sein, aber man sollte den Aspekt nicht unberücksichtigt lassen.
Und - wie oben schon mehrfach erwähnt - Umweltschutz ist schön, wenn man sich den Aufwand dafür leisten kann.
Und das ist eben in der angesprochenen Zielgruppe eher selten der Fall!
Zitat:
Original geschrieben von nordlicht
In diesem Zusammenhang stellt sich mir immer wieder die Frage, wer denn nun die Umwelt weniger belastet - derjenige, der mit seiner Neuwagenbestellung die Produktion eines Fahrzeuges (mit Energie- und Materialverbrauch bei Produktion und Auslieferung) auslöst oder derjenige, der einen bereits Existierenden Altwagen vor der (auch mit Energieverbrauch und Entsorgungsaufwand verbundenen) Entsorgung noch einer Restnutzungszeit zuführt?
Hallo Nordlicht, zu dieser Frage gibt es ein Arbeitspapier des VCD von 2004, das ich mir bestellt hatte. Kostet knapp 2 EUR.
Der Tenor ist in etwa: Alte Benziner ohne Kat verkaufen; alte Fahrzeuge mit hohem Verbrauch ebenfalls. Aber nicht alle älteren Fzg. generell. Es wurde also differenziert betrachtet; bei Bedarf schau ich nochmal rein.
Für Elektroautos gibt es eine Life-Cycle-Betrachtung eines engl. Institutes, für die Stadt London, das die Einführung empfiehlt - falls Du dies meintest ( "Besser alte Autos weiterfahren statt E-Autos neu kaufen?"😉.
''Jugend interessiert sich nicht für umwelfreundliche Autos'' heißt der Titel. Die Gründe dafür sind doch eigentlich klar!
Viel interessanter wäre doch der Titel: ''Die Politik interessiert sich nicht für umwelfreundliche Autos''!
Oder was wird mit der Ökosteuer gemacht? Wo sind Alternativen zu Benzin/Dieselbetriebenen Fahrzeugen? Selbst zum Klimagipfel werden unsere Politiker mit dem A8 geschippert, um dann von CO2-Reduktion zu labern. Sinnvoll was dazu zu tun is nicht. Letztlich werden wir mehr zahlen müssen für CO2-Reduktion, Klimazonen durchfahren zu dürfen, um zur Arbeit zu kommen usw.
Im Jahr 1972 gab es einen Fahrverbotssonntag um darauf hinzuweisen, dass die Spritreserven nach damaligen Berechnungen nur noch ca. 20 - 25 Jahre ausreichen würden. Heute sind sie 25 Jahre schon wieder über 10 Jahre vorbei und so langsam dämmet es einigen maßgeblichen Politikern dass die Berechnungen von damals zwar nicht ganz richtig waren aber in der Sache eben doch das eintreten wird was vorhergesagt wurde.
Dazu kommt, dass kaum ein Begriff einem so schnellen Wandel unterworfen ist wie der des "umweltfreundlichen Autos". Ich habe mirin den 80ern einen Golf Diesel bestellt, weil der aufgrund seiner Umweltfreundlichkeit steuerbefreit war. Durch eine Lieferverzögerung konnte das Fahrzeug jedoch erst nach dem Jahreswechsel zugelassen werden, was den Verlust der Steuerbefreiung zur Folge hatte. Nur wenige Jahre später gab es dann eine Strafsteuer für meinen "Umweltstinker" weil dieser so sehr die Luft verpestet hat. Damals lief ein Golf mit 800 kg Gewicht mit 4,5 bis 5,5l Diesel/100 km. Heute gibt es kaum naoch Fahrzeug mit nur 40 oder 50 PS dafür ist das 5 Literautodie Ausnahme weil unter 100 PS keiner mehr fahren will.
Wenn ich meine Tageszeitung am Wochenende aufschlage kann ich regelmäßig Autotests lesen. Selten ist ein Kleinwagen gestestgen meistens sind es Fahrzeuge mit 150 + X PS und einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 200 km/h. Woher sollen die Jugendlichen denn das Bewußtsein hernehmen wenn unschwer erkennbar wird, dass die Definition der Umweltfreundlichkeit nur den einen Zweck hat die Besitzer älterer Autos abzukassieren oder der Industrie zu höheren Absätzen zu verhelfen.
Komischerweise waren die Leute aber damals mit den Autos zufrieden, bis man ihnen eingeredet hat das es sooo nicht geht und man eben 150PS + braucht um "standesgemäss" im Stau rumzustehen. 😠
Zu denken das ein 2 Liter Mercedes mit 85PS mal ein "Grosser" Wagen war...
Das Sonntagsfahrverbot war übrigens in 1973 während der Ölkrise und zwar war es 4 oder 6 Wochenende lang...
Oder war es ganz spät in 72?
Man fuhr damals noch solche tollen Sachen wie VW K70 (von NSU geklaut) 😁
Gruss, Pete
Zitat:
Original geschrieben von Reachstacker
Das Sonntagsfahrverbot war übrigens in 1973 während der Ölkrise und zwar war es 4 oder 6 Wochenende lang...
Oder war es ganz spät in 72?
Das Sonntagsfahrverbot war während der so genannten "Ölkrise" (Liefereinschränkung durch die OPEC) im November 1973 und dauerte 4 Wochen lang. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir zu Fuß und mit dem Rad die Straßen für uns hatten. Kein fahrendes Auto weit und breit. War ein geiles Erlebnis ...
Die böse Jugend! - 9% aller Neuzulassungen sind (nicht eben billige) Geländewagen und SUV, die Alten scherts also auch einen Dreck... 😉 und von den 9% werde 95% niemals sowas wie echte Geländefahrten sehen.
Zitat:
Original geschrieben von gs-hybrid
Das Sonntagsfahrverbot war während der so genannten "Ölkrise" (Liefereinschränkung durch die OPEC) im November 1973 und dauerte 4 Wochen lang. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir zu Fuß und mit dem Rad die Straßen für uns hatten. Kein fahrendes Auto weit und breit. War ein geiles Erlebnis ...
Yup! Echt Geil 😁
Ich wohnte damals in Gundelsheim, der einzige Nachteil war das mein Heizöl einige Tage zu spät kam und 60 Pfennige kostete statt 15 .... 😰
Aber sonst war es ein Tolles Experiment! Man traff Nachbarn auf der Strasse von denen man garnicht wusste das es sie gab... Man konnte mitten auf der Strasse laufen, himmlische Ruhe 🙂
Nur die Gastwirte von Ausflugszielen waren nicht so begeistert....
Gruss, Pete
Mein Vater fand das damals weniger witzig, er war auf Autobahnen (mit Sondergenehmigung) unterwegs und musste sich plötzlich mit Fußgängern und Radfahrern auseinandersetzen!
Außer einer gewissen Signalwirkung haben die autofeien Sonntage aber wohl kaum etwas gebracht.
Anfang der 90-er hatten wir auch zunehmend dicke Schlitten, meist alt wie der Wald, oft mit erheblichen technischen Mängeln, die aber verdammt schnell über die Autobahn und Brandenburger Alleen pfiffen. Nicht selten endete die Fahrt im Graben, am Baum etc. Eine Menge Kreuze stehen heute noch an der z.B. B1 aber ansonsten wird weiter Gummi gegeben - gut nicht mehr ganz so in abenteuerlichen Kisten - aber Hauptsache tief breit und dumpf.
Ich würde die Threadfrage ergänzen :
....weil sich die Jugend noch nie dafür interessiert hat. Heute auch nicht anders, naja ein wenig schon: Wenn Öko-Papa mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt wird Sohnemann DESWEGEN in der Schule gemobbt, also findet er Papa "uncool" und das erste ist, sich nen dicken Karren zu holen, Mädels rumkriegen und ordentlich die Sau fliegen lassen.
BMW 7-er für unter 3000 - kein Problem - war früher nicht denkbar, da war "dicke Schleuder" ein 15-jähriger Opel Commodore mit 2,5 und 125PS. Heute ist sowas im Corsa "Pflicht"
Das Lebensgefühl junger Fahrer unterscheidet sich halt erheblich von dem der Älteren. Nach einem Anfängerfahrzeug und dem ersten, festen Einkommen hatte ich Anfang 20 auch sofort was mit deutlich über 100PS-allerdings serienmässig und keine aufdringliche Krawalldose.
Man konnte für wenig Geld auch noch richtig viel Auto bekommen. Ich hatte dann zwar auch mal ein anderes Endrohr aus dem Zubehör, aber das war wirklich sehr moderat und eher ein gefühlter Zuwachs an Sound und Leistung. Der Motor drehte auch so schon aus und ging locker seine 220km/h. Andere hatten die Extremverschlimmbesserungen mit viel Plastik und Koni gelb. Das reichte als Abschreckung, da das mehr Nach- als Vorteile hatte. Ich hatte zwar keinen Porsche, aber der Neuwagen, den ich fuhr, war wirklich ausreichend konfiguriert.
Mitte der 1980er war ich auch nur unterwegs und hatte die Jahreskilometerleistung eines Handelsvertreters. Die Schreckparolen waren auch noch ganz Andere, als heute, als der Russe noch böse, Ausatmen noch kein Verbrechen und die Spritpreise noch relativ fair waren. Man konnte wirklich viel Spass mit dem eigenen Auto haben. Natürlich auch viele Vollgasfahrten meist am Wochenende in der Nacht. Schon damals waren Berufspendelfahrten kein Vergnügen und ein Auto mit "Sportwagenambitionen" war allein zu diesem Zweck eigentlich völlig überflüssig.
Das Gruppengefühl und die Bildung einer Art Ersatzfamilie jenseits elterlicher Kontrolle sind in dem Alter enorm wichtig. Zeitweise hatten diese adoleszenten Gruppen vereinsähnlichen Charakter und personellen Umfang mit einer Art inoffiziellen Vorstand. Man "surfte" aber auch räumlich und geschmacklich zwischen verschiedenen Gruppen, wie heute im Internet. Dafür gibt es heute Facebook & Co.. Von daher hat sich das mit dem "Extremautofahring" eigentlich ziemlich erledigt, sodass ich die heutigen Autoraser für leicht zurückgeblieben halte, denn die Umgebungsbedingungen haben sich deutlich geändert nach dem Motto: "Erst denken, dann Gaspedal treten".
Von Umweltverschmutzung hatte man in diesen Gruppen zwar gehört, aber das hat einen nicht wirklich tangiert, obwohl die technisch Interessierten natürlich schon heiss über diese Themen diskutierten. Der SMART und der A-Klasse Mercedes, sowie einige andere, ziemlich revolutionäre Fahrzeugkonzepte sollten u.A. als Elektrofahrzeuge auf der Strasse erscheinen, aber darauf warten wir bekannterweise noch heute. Ein Elektro-SMART hätte schon damals das Gefallen aller Technikfreunde gefunden-sei es nur als Zweitauto. Die Aussicht, den preisgünstig an der heimischen Steckdose laden zu können, reizte uns auch schon vor 20 Jahren. Stattdessen mussten wir diesen "Supersize me" SUV Unfug ertragen.
Mit dem Einmarsch der USA in Kuweit wollte (oder sollte) jeder, der glaubt, er sei der Boss, ein Auto fahren, das einem HUMMVEE zumindest ähnlich sieht und die Mode mit den Geländewagen, die bestenfalls sekundär geländetauglich und in Wahrheit höhergelegte Sportwagen sind, nahm seinen Anfang. Allradautos waren selten. Sowas hatte der Förster, aber die sah man sicher nicht beim Drängeln auf der linken Spur. Meist der Lada Niva, oder mal ein Landrover. Alles wirklich robuste Nutzfahrzeuge. Wer sowas wirklich braucht, bedient sich wohl noch heute aus diesen genannten Marken. Mit den elitären SUV Herrensänften wurde ein neues Wettrüsten auf den Strassen angefacht, um einer potenten Käuferschicht das Gefühl zu geben, er sei nun General Schwartzkopf und könnte sich den Weg mit Gewalt freiräumen. Für etwas Anderes sind diese Wagen nicht gebaut worden: Dem "Fußvolk" die kuhfängerartige Stoßstange ins Genick zu drücken, wenn es nicht sofort Platz macht.
Tja und die das mit dem Tuning übertrieben haben, waren meist auch die, die auch sonst im Leben immer ein wenig im Trüben fischen und denen man nicht von 12 bis Mittag trauen kann. Den heissesten 1er GeTI Golf in der Gegend fuhr ein stadtbekannter Lude. 345er Pellen drauf, irgendwas um die 200PS jenseits jeder Legalität. Die Gerichtssäle waren ein regelmässiger Aufenthaltsort und er kam auch bei einem Bandenkrieg einige Jahre später ums Leben. Das hier also eine bestimmte Gruppe Jugendlicher herausgehoben wird, lässt sich demnach nicht verallgemeinern. Das "Alle" so sind, ist sicher totaler Quatsch.