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Sun Apr 16 09:19:33 CEST 2023    |    notting    |   Stichworte: E-Auto, Was gegen den BEV-Kauf sprach

Logo Was gegen den BEV-Kauf sprach: Teil 5Logo Was gegen den BEV-Kauf sprach: Teil 5

Hallo!

Hier der nächste Teil meiner Serie, wo es um Leute geht, die durchaus positiv ggü. BEV einstellt sind, aber dann doch einen Verbrenner gekauft haben. Heute geht es um Eigenheim-Besitzer mit einer Solaranlage.
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Vorab: Es geht nur um Fälle, wo in der letzten Zeit ernsthaft über einen BEV-Kauf nachgedacht wurde. Fälle wo das einfach nur wegen Vorurteile z. B. bzgl. Umweltfreundlichkeit bzw. Recycling oder „Ich brettere im Urlaub 1000km am Stück durch“ nicht geklappt hat, lasse ich hier weg.
Es geht vor allem auch _nicht_ darum, diese Leute als böse darzustellen. Ich möchte zeigen, wo in der Praxis die Probleme liegen, wenn man ohne rosarote Brille an die Sache rangeht.

Die Kommentare zu dieser Artikelreihe und eure Geschichten möchte ich bündeln, deswegen bitte in https://www.motor-talk.de/.../...ichten-aus-eurem-umfeld-t7400136.html kommentieren. Kopiert dort am besten ggf. den Link zu diesem Blog-Artikel rein, damit klar ist auf was ihr euch bezieht.

Eigentlich ist die Geschichte von Anfang oder Mitte vorletzten Jahres. Kann aber nicht ausschließen, dass das der einzige Fall mit so einer Konstellation ist. Es geht um ein Bald-Rentner-Ehepaar im Eigenheim mit soweit ich das sehen konnte gut an den Stromzähler anschließbaren Stellplätzen und sogar einer Solaranlage. Aber genau die Solaranlage ist das Problem. Sie ist nämlich etwas älter. Damals gab’s noch eine viel höhere garantierte Einspeisevergütung als die zum damaligen Zeitpunkt verlangten Haushaltsstrompreise (bevor die Wirtschaft nach Corona wieder richtig anlief und bevor Russland mit dem Krieg losgelegt hat). Die 20 Jahre laufen erst in ein paar Jahren ab.
Außerdem fahren sie gerne mit dem Auto in den Urlaub. Leider erfordert es in div. Gegenden in Europa immernoch eine größere Planung, wenn man mit dem BEV dorthin und vor allem auch wieder heim will ohne den halben Urlaub an 50kW-Säulen an der Autobahn oder sonstwo zu verbringen, weil’s dort nix besseres gibt. Dazu werden sie eben bald nicht mehr jeden Tag zur Arbeit fahren müssen, was wie ich diesem Blog schon öfters erwähnt eher für einen Verbrenner spricht aus Kostensicht. Wobei sich zwischenzeitlich die HPC-Ladesäulen-Situation auch z. B. in Südeuropa verbessert haben dürfte.
Hatte mit den beiden aber seither auch keinen Kontakt mehr. Damals klang es für mich auch so, dass sie ihre beiden Verbrenner einfach länger fahren, wenn BEV noch nicht attraktiv sind. Könnte aber auch sein, dass sie ein paar Monate danach einen Verbrenner gekauft haben.
Weiß zudem die Höhe der Einspeisevergütung dort nicht mehr. Weiß daher nicht, ob man mit den heutigen Strompreisen schon darüber ist oder nicht, sodass dieses Argument wegfällt. Wobei es wieder hochkommen kann, wenn sich die EU bzw. die dt. Bundesregierung um die Strompreise kümmert.

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Sat Apr 08 08:54:16 CEST 2023    |    notting    |   Stichworte: E-Auto, Was gegen den BEV-Kauf sprach

Logo Was gegen den BEV-Kauf sprach: Teil 4Logo Was gegen den BEV-Kauf sprach: Teil 4

Hallo!

Hier der nächste Teil meiner Serie, wo es um Leute geht, die durchaus positiv ggü. BEV einstellt sind, aber dann doch einen Verbrenner gekauft haben. Heute geht es um Eigenheim-Besitzer mit einer Garage, die aber zu weit vom Haus weg ist.
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Vorab: Es geht nur um Fälle, wo in der letzten Zeit ernsthaft über einen BEV-Kauf nachgedacht wurde. Fälle wo das einfach nur wegen Vorurteile z. B. bzgl. Umweltfreundlichkeit bzw. Recycling oder „Ich brettere im Urlaub 1000km am Stück durch“ nicht geklappt hat, lasse ich hier weg.
Es geht vor allem auch _nicht_ darum, diese Leute als böse darzustellen. Ich möchte zeigen, wo in der Praxis die Probleme liegen, wenn man ohne rosarote Brille an die Sache rangeht.

Die Kommentare zu dieser Artikelreihe und eure Geschichten möchte ich bündeln, deswegen bitte in https://www.motor-talk.de/.../...ichten-aus-eurem-umfeld-t7400136.html kommentieren. Kopiert dort am besten ggf. den Link zu diesem Blog-Artikel rein, damit klar ist auf was ihr euch bezieht.

Eigentlich ist die Geschichte schon etwas her, aber zwischenzeitlich habe ich auch andere Eigenheim-Besitzer getroffen, die z. T. überhaupt keinen eigenen festen Stellplatz bekommen konnte. Denn es gibt bei uns in der Gegend verschiedene Wohngebiete mit (Reihen-)Häuschen, wo es keine Stellplätze direkt am Haus gibt.
In diesem Fall ist es mal wieder ein Rentner-Ehepaar. Dort befinden sich leider alle Garagen der Reihenhäuschen ringsherum auf einem Nachbargrundstück ohne Strom. Der Garagen-Antrieb geht nur dank einer Mini-Solaranlage mit Akku.
Wo sie üblicherweise einkaufen, weiß ich leider nicht. Allerdings findet man bei den nächsten Einkaufsmöglichkeiten in ihrem Umfeld (pro Kette) bestenfalls 50kW-DC-Ladesäulen, oft nur 22kW AC, wenn überhaupt.
Ein PHEV mit mind. 11kW Ladeleistung wäre hier denkbar gewesen. Leider sind die aktuell rar, vor allem bei den günstigeren Marken. Leider hat die Bundesregierung nicht über entsprechende Förderrichtlinien rechtzeitig eingegriffen. Allerdings sind selbst aktuell vorhandene PHEV mit der übl. lahmen Ladegeschwindigkeit von 3,6kW bei den Gesamtkosten eher schlechter als reine Verbrenner, siehe https://www.motor-talk.de/.../...enner-phev-und-bev-2022-t7338105.html
Was in dem Zusammenhang nicht direkt Thema war: Einer der Söhne wohnt in der Schweiz. Auf dem Weg dorthin bzw. nach Hause gab’s zumindest damals wohl auch in Deutschland längere Abschnitte ohne vernünftig erreichbare HPC-Säulen. Das kostet Zeit (bei Rentnern meistens nicht so schlimm) bzw. das Auto sollte genug Reichweite haben. In https://www.motor-talk.de/.../...z-diskussionen-u-ot-t6753362.html?... ging’s zwar um Autohöfe (also nicht direkt an der Autobahn) mit HPC-Säulen, aber hatte die direkt an der Autobahn auch erwähnt. Das hätte theoretisch ein Grund werden können. Insb. bei Kleinwagen, die eher nicht soviel Reichweite und Ladegeschwindigkeit haben, z. B. Dacia Spring. Geworden ist es übrigens ein Renault Captur, also ein Kleinwagen-SUV, ein Verwandter des Dacia Duster. Ein Hyundai Kona mit großem Akku wäre evtl. was gewesen, wenn eben das mit dem Laden daheim nicht wäre.
In diesem Fall hat also in der Hauptsache die Situation mit dem nicht vorhandenen Stellplatz nahe am eigenen Haus dafür gesorgt, dass es kein BEV wurde.

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Sat Apr 01 20:40:44 CEST 2023    |    notting    |    Kommentare (16)    |   Stichworte: E-Auto, Fraunhofer, Kostenvergleich

Logo Fraunhofer ISI: Kaum Kostenvorteile von BEV-Kleinwagen, eher MehrkostenLogo Fraunhofer ISI: Kaum Kostenvorteile von BEV-Kleinwagen, eher Mehrkosten

Hallo!

Es gab diese Woche mal wieder eine neue Studie zum Thema Kostenvergleich Verbrenner und BEV. Schauen wir uns die an.
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Mache hier im Blog immer wieder Artikel zum Thema Kostenvergleich Verbrenner und BEV. Diese Woche hat das Fraunhofer ISI zusammen mit dem Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) bzw. der NOW GmbH (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie) ein Fact-Sheet zu genau diesem Thema veröffentlicht.

Hier die Links:
Pressemeldung: http://www.isi.fraunhofer.de/.../...rsus-Verbrenner-Kostenanalyse.html
Fact-Sheet: http://www.now-gmbh.de/.../...actsheet_Vergleich-Antriebsarten-Pkw.pdf

Zuerst ein paar Dinge, die mir generell an der Studie aufgefallen sind. Beziehe mich daher auf das Fact-Sheet.

Ein Szenario mit 70% PV-Nutzung

In einem Szenario wird von nur daheim laden bei 70% PV-Nutzung ausgegangen. Das heißt:

  1. Man muss sich eine dafür ausreichend große PV-Anlage auch erstmal leisten können.
  2. Je weiter man pendeln muss, desto mehr kann man mit einem BEV theoretisch sparen. Aber desto weniger bringt einem selbst tendenziell die eigene PV-Anlage von den Fahrenergie-Kosten her etwas.

Daher ist es realistischer, vom Szenario von "normalen" Haushaltsstrom aus ein bisschen Richtung dem Szenario reines öffentliches HPC-Laden zu gehen, auch wegen Langstrecken & Co. Wobei das IMHO die erste derartige Studie ist, die eben auf reines öffentliches HPC-Laden eingeht, was die Realität für viele Mieter mit BEV werden dürfte – sobald das HPC-Netz gut genug ist...
Allerdings wurden beim „normalen“ Haushaltsstrom-Szenario die Infrastruktur-Kosten insb. für Mieter nicht wirklich berücksichtigt. Diese müssen ggf. bei jedem Umzug sich das neu installieren lassen (oft sind die Stellplätze nicht fest den Wohnungen zugeordnet) oder müssen wie beim öffentl. Laden über den kWh-Preis Kosten für Infrastruktur und Abrechnung bezahlen. Daher muss man hier eigentlich noch ein Stück weiter Richtung Szenario öffentliches HPC-Laden. Erst ganz am Ende wurde das am Rand im Text erwähnt.

Fahrzeuge
U.a. wird bei den Vergleichen offenbar ein Polestar 2 SRSM herangezogen, der 440km WLTP-Reichweite hat (die neue Version mit um die 500km gibt's erst ab Q3/2023). Damit ist der von der Langstreckentauglichkeit nicht wirklich mit den Verbrennern vergleichbar, nötige Pausen nach 3h hin oder her. Noch schlimmer ist das bei den kleineren Fahrzeugen, die's vielmals mit so einer Reichweite nicht mal zu kaufen gibt.

THG-Quote

Zitat:

Die Bandbreite für die THG-Quote variiert Anfang 2023 zwischen 200 und 425 € pro EV je nach Anbieter. Da es hierzu transparente und regelmäßig aktualisierte Übersichten gibt (z.B. bei Autobild oder Verivox) wurde für die Quote ein optimistischer jährlicher Wert von 400 € pro Fahrzeug angenommen

Die höchste fixe THG-Quote die ich gerade auf Verivox finde, beträgt nur 300EUR. Die Annahme ist also _sehr_ optimistisch.

Desweiteren ist anzunehmen, dass die THG-Quote weiter sinkt, weil jedes BEV was einen Verbrenner ersetzt bedeutet, dass a) das THG-Quoten-Angebot größer wird _und_ b) die Nachfrage nach THG-Quote sinkt, weil das Fahrzeug nun keinen Sprit mehr braucht, wofür die Sprit-Hersteller THG-Quote kaufen müssen.

Deren Fazit

Zitat:

Die Kostenkurven der beiden BEV-Modelle und der beiden ICEV-Modelle zeigen im Bereich der Kleinwagen kaum Unterschiede. Hier zeigt sich, dass sparsame ICEV nur geringe Kostennachteile bei den Energie- bzw. Kraftstoffkosten gegenüber BEV haben.
[...]
Abbildung 5 zeigt einen Vergleich der TCO-Vorteile von BEV gegenüber ICEV in der Mittel-, Kompakt- und Kleinwagenklasse vor der aktuellen Förderkulisse und nach Auslaufen des Umweltbonus wie er derzeit bis 2025 geplant ist.
Bei gleichbleibenden Anschaffungskosten würden nur noch die Fahrzeuge in der Mittelklasse einen Kostenvorteil gegenüber Benzinern aufweisen. Die Haltedauer bis zur Erreichung der Kostenparität würde von 3 auf 8 Jahre steigen. Die ausgewählten Fahrzeugmodelle in der Kompakt- und Kleinwagenklasse würden dann die Kostennachteile durch die höheren Anschaffungskosten nicht mehr innerhalb von 15 Jahren Haltedauer ausgleichen können.
[...]
Im Kleinwagensegment bewirkt dieses Ladeprofil [Anmerkung: Rein öffentliches Laden] jedoch ein Absinken des vorher in etwa gleichen Kostenverlaufs von BEV und ICEV. Es entsteht ein leichter Nachteil der TCO bis zu 3.800 € über die Haltedauer hinweg.

Und das obwohl wie ich oben schon geschrieben habe das alles auf eher optimistischeren Annahmen basiert.

Die Aussagen zur Mittelklasse muss man auch mit Vorsicht genießen. Will man z. B. 500-600km WLTP-Reichweite und deutlich mehr als 1t Anhängelast wie z. B. bei div. kompakten Basis-Benzinern, landet man recht schnell z. B. beim Polestar 2, also in der Mittelklasse. In der Studie wurde aber immer nur innerhalb der Klasse verglichen.

Zudem hat der dort genannte Polestar 2 wie gesagt offenbar nur 440km WLTP-Reichweite.

Zitat:

[...] können z.T. jedoch die TCO auch durch die Wahl eines BEV mit geringerer Batteriekapazität und damit geringeren Anschaffungskosten beeinflussen, sofern das eigene Fahrprofil mit geringerer Reichweite noch machbar ist.

D.h. gerade langstreckentauglichere BEV stehen bei den Kostenbetrachtungen schlechter dar als die Fahrzeuge, die für die Studie herangezogen wurden.

Zitat:

Längerfristig hohe Niveaus bei Strompreisen bzw. stärker ansteigende fossile Kraftstoffpreise haben hingegen nur mäßige Wirkungen auf den Kostenvergleich zwischen BEV und ICEV.

Fazit
Die Studie ist ausgewogener als andere Studien zu dem Thema, die ich kenne. Trotzdem finde ich sie an div. Stellen zu sehr in Richtung Pro BEV optimiert. Aber trotzdem ist das BEV nicht der überragende Sieger.
Möchte dennoch jeden motivieren zu überlegen, ob ein BEV eine praktikable Lösung für seine Anforderungen an ein Auto ist. Natürlich ohne, dass derjenige praktisch sein Leben an das Auto anpassen dann auch noch am Ende massiv draufzahlen muss. Bei Brot-und-Butter-Autos, auch den etwas größeren weil Familien-Kutsche (inkl. den SUVs in diesen Fahrzeugklassen), würde ich aber vor allem Leuten mit kleinem Budget niemals auf die Idee kommen, sie als schlechte Menschen darzustellen, weil sie kein BEV fahren, insb. wenn sie recht wenig fahren.

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