Tue Nov 15 21:39:40 CET 2011
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SideWinder80
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Kommentare (14)
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1300, Käfer, VW
Es ist nicht alles gold - äh champagnerfarben, was glänzt! Im Anschluss an die ersten Ausfahrten im März ging es dann langsam an die Instandsetzung der Stellen, die wir vor dem Kauf schon als mehr oder weniger reparaturbedürftig angesehen hatten. Als erstes wollten wir das Bodenblech rund um die Batterie begutachten und von Rostansätzen befreien. [bild=1] Nach dem Ausbau der Innenausstattung, sprich Sitze, Sitzbank, sowie dem kompletten Teppichsatz sah es zunächst auch eigentlich gar nicht so schlimm aus. Auf den Bodenblechen klebten noch die Bitumenmatten, welche echt sehr gut aussahen. Ich hatte jedoch beim winterlichen lesen im Forum aufgeschnappt, das man die Matten besser entfernt, da sich oft Rost darunter bildet. Also frisch auf ans Werk und siehe da - tatsächlich hatten die Bleche unter den Matten Rost angesetzt. 😰 [bild=4] Da die braune Pest gerade frei gelegt war, direkt weitergemacht. Mit der Bohrmaschine und einem Zopfbürstenaufsatz wurden die groben Flächen bearbeitet. Für die filigranen Arbeiten wurde zum Dremel gegriffen. Alles in allem ging das noch recht reibungslos. Auf der Beifahrerseite, die deutlich stärker betroffen war, taten sich dann auch die ersten, etwa stecknadelkopfgroßen, Löcher im Bodenblech auf. 🙁 Nun ja, es war ja irgendwie auch zu erwarten, dass es irgendwo solche Stellen geben würde. Aber es hielt sich ja noch in Grenzen. Die Löcher wurden kurzerhand mit dem Schweißgerät zu gepunktet. Anschließend wurden die Bodenbleche dann grundiert und neu geschwärzt. Allerdings fiel mir beim lackieren der Beifahrerseite noch ein Klumpen Bitumen auf, der auf der Beifahrerseite unterhalb der Bakelit-Luftführung klebte. Nachdem ich diesen Klumpen entfernt hatte, rutschten meine Mundwinkel schlagartig nach unten. Es trat eine recht massiv von Rost befallene Stelle zum Vorschein. Nach kurzem Klopfen mit dem Schraubenzieher war klar - total durchgerostet. Quasi direkt um die Befestigung der Wagenheberaufnahme war alles durch. 😰🙁 [bild=5] Das war bei der Besichtigung gar nicht aufgefallen, man konnte auch jetzt von unten fast nichts sehen. Nun ja und so ging es an diesem Tag irgendwie auch weiter mit den weniger erfreulichen Entdeckungen. Nach eingehender Prüfung der Schweller-Deckbleche war klar: Schweizer Käse auf beiden Seiten. Aber das sollte es noch nicht gewesen sein. Beim Ausbau der Rückbank war mir noch der hintere Radkasten auf der Fahrerseite aufgefallen. Aus den gesammelten Rechnungen wusste ich, hier war schon einmal geschweißt worden. Von Innen konnte man eine mit Karosserie-Kit versiegelte Naht erkennen. Etwas darunter einige wenige Rostpickel. Da ich gerade schon auf schlechte Nachrichten getrimmt war, kurzerhand den Dremel geschnappt und die Versiegelung samt der rostigen Pocken entfernt. Zu meinem Erstaunen legte ich eine komplett rostfreie, verzinnte Naht frei. Auch das Blech sah gut aus. Blieb nur noch ein Rostpickel etwas weiter unterhalb. Doch kaum hatte ich den Dremel angesetzt, klaffte auch schon ein recht großes Loch in den Radkasten. Es gab den Blick auf einen, nur noch aus Rost und Unterbodenschutz bestehenden, Halter frei. Ich war für den Tag bedient. 😠 [bild=6] Einige Tage später ging es weiter. Nach den Entdeckungen war klar, dass die Kotflügel zur weiteren Analyse runter müssen. Glücklicherweise ist das beim Käfer ja nur eine Frage von ein paar Schrauben. Also erstmal die Trittbretter demontiert und als ob es nicht schon gereicht hätte - die Schraubkanten der Schweller waren auch durch. 🙄 Schlagartig war die Laune wieder auf dem Nullpunkt. [bild=7] Nichts desto trotz ging es weiter, also schnell noch die Kotflügel demontiert. Da war sie dann freigelegt, meine schlimmste Befürchtung. Im hinteren Radkasten auf der Fahrerseite, dort wo auch das Loch klaffte, war der Halter der Häuschen und Bodengruppe miteinander verbindet, komplett weggefault. Jetzt war der Punkt erreicht, an dem das gesamte Projekt noch einmal überdacht werden wollte. So war das letztlich nicht geplant. [bild=9] Krönung der ganzen Angelegenheit war noch die Tatsache, dass auch das Rahmenkopfdeckblech an der Verschraubung zum Napoleonhut auf einer Seite durch war. Diese ganzen Stellen kamen ja noch "on top" auf die bekannten Mängel. Fassen wir also nochmals kurz zusammen. Bekannt waren: - Endspitzen Hinzu kamen jetzt noch: - Schwellerdeckbleche Erledigt war bis dato: - große Inspektion Motor Was bisher gänzlich unerwähnt blieb: Die Farbe "champagner-metallic" war mit Sicherheit auch nicht die Originalfarbe des Käfers. Bereits bei den ersten Recherchen nach dem Kauf hatte ich festgestellt, dass es diese Farbe wohl nie offiziell bei VW gegeben hatte - zumindest nicht beim Käfer. Beim Verkauf hatte man das noch mit der Herkunft aus Belgien und einer Sonderfarbe begründet. Nun ja, dank der freigelegten Spuren im Innenraum und letztlich der Urkunde vom VW Oldtimer Museum war klar: Seine Farbe im Auslieferungszustand war L90D (pastellweiß). Immerhin der Rest war offensichtlich original: Modell 72, Werk Belgien, schwarze Kunstlederausstattung, Motor AB genaue Nummer wurde aber für den Wagen nicht registriert. Was sollte ich jetzt mit dem Käfer tun? 😕 Der für die Instandsetzung zu betreibende Aufwand war, zumindest kurzfristig, nicht geplant. Zwar war klar, das man ihn irgendwann mal komplett würde machen müssen, aber eben nicht sofort. Sollte man die Punkte stückchenweise abarbeiten, nur das notwendigste machen und ihn dann ggf. auch kurzfristig wieder verkaufen? Oder doch gleich die große Keule schwingen und eine Komplett-Resto planen? Ein schwere Entscheidung. Ich mag den Käfer, auch speziell meinen hatte ich trotz der kurzen Zeit und der ganzen Mängel schon irgendwie ins Herz geschlossen. 😁 Ich musste erstmal meinen Mitstreiter, der seinerseits an einem 87er Mini Cooper arbeitet, um Rat fragen. Auch das Forum wurde ausgiebig befragt. Wie es weiterging dann im nächsten Artikel. Aber wie hättet Ihr an dieser Stelle entschieden? Komplett-Resto, verkaufen oder das nötigste machen?🙂 P.S.: Nicht vergessen, ich reflektiere gerade das erste Jahr "Käfer-Besitzer-Sein". Die Entscheidung ist meinerseits also schon gefallen! 😉 |
Tue Nov 15 22:08:54 CET 2011 |
Goify
Ich glaube, ich hätte ihn verkauft.
Tue Nov 15 22:23:01 CET 2011 |
skthomas
Ne, Augen zu und durch.
Dann weiste was du hast und wirst ihn ewig behalten.
Ein neuer einkauf birgt auch seine neuen Gefahren.
Mach ihn FIT, vernuenftig :-)
Tue Nov 15 22:42:59 CET 2011 |
Ludibug
Auf jeden Fall hast Du die richtige Entscheidung getroffen!🙂
Er gehört zur Familie......
Wed Nov 16 00:15:21 CET 2011 |
Reifenfüller47451
Erstmal gut und lange darüber schlafen. Wenn ich den Platz, die Zeit und das nötige Wissen hätte, würde ich ihn behalten. Dann hat man längerfristig was zum Schrauben und Freuen, vor allem, wenn er denn mal fertig ist. Einen guten Stellplatz vorausgesetzt ist ja eigentlich keine Eile geboten, das Geld ist eh schon weg. Freu mich schon auf die Fortsetzung 🙂
Wed Nov 16 01:07:03 CET 2011 |
Reifenfüller10860
Puh das ist schon derb - ich hab meinen Mex nach einer ähnlichen Bestandsaufnahme weggeschmissen.. Ich finds auch ein starkes Stück dass der Händler sich mit "Verkauf im Kundenauftrag" (so wars doch wenn ich mich recht entsinne?) schön abgeseilt hat und du nun dem "Dreck im Schachterl" wie man bei uns in Bayern so schön sagt, hast.
Verkaufen ist auch so ne Sache, ich vermute mal, wenn du den ehrlich mit den Mängeln anbietest, kriegst du keine 1000€ mehr dafür, dann hättest dun Haufen Geld in den Sand gesetzt..
Also bleibt dir wohl nichts anderes übrig als eine Komplettresto anzufangen, so ne Basis hättest du aber bestimmt anderswo weit günstiger gefunden.
Ich würd den Händler, ohne auf irgendwelche Rechte zu pochen, die du ja ohnehin leider nicht hast, mal dezent darauf hinweisen was er dir da für ne Ranzkarre angedreht hat und dass das ne Sauerei ist. Mal abwarten wie die drauf reagieren..
Ansonsten: Augen zu und durch.
Ich persönlich würd das Handtuch schmeißen da meine Schweißkenntnisse eher beschränkt sind und das meinen finanziellen Rahmen bei weitem sprengen würde - 5000€ sind da weg wie nix...
Trotz allem:
Kopf hoch, wird schon irgendwie werden!
Gruß
Alex
Wed Nov 16 07:59:19 CET 2011 |
Spannungsprüfer3156
😎 als Fan der alten Autos würde ich auch sagen behalten...
Meine Erfahrung bei 190ern spricht die Sprache das ALLE irgendwo Mängel haben,
dann kann manfrau auch das aktuelle Auto immer wieder reparieren und natürlich weiter pflegen!🙂
Wed Nov 16 08:28:29 CET 2011 |
Käfer1500
Dranbleiben ist schon richtig. Gut so!
Wenn sich auch im Nachhinein der Preis als etwas zu hoch für den Zustand herausstellte.
Solche Käfer bekam man vor 10 Jahren noch für 1000 - 2000 DM, also unter 1000€.
Meiner war beim Kauf (für 200DM) schlechter, habe ich damals auch hinbekommen. Ist nun aber bald wieder mal fällig ...
Wed Nov 16 14:47:44 CET 2011 |
mik222
"Augen zu und durch" - der Ansicht bin ich auch!
Und dann wieder original in pastellweiß!
Sat Nov 19 14:33:55 CET 2011 |
Red1600i
Es gibt viel, viel schlimmeres. Ist doch echt noch gut überschaubar.
Allerdings wird es auf ein Abheben des Häuschens und etwas mehr Rost hinauslaufen. Die Schweller werden fällig sein.
Ich würde ihn machen, keine Frage, ist er doch noch in verwertbarem, gutem Zustand.
Soll jetzt nicht mal ein Witz sein... ich hab schon viel Schlimmeres gesehn. Und gehabt bzw. hab's richtig gemacht.
Sat Nov 19 18:24:07 CET 2011 |
Standspurpirat134232
Meiner war deutlich schlechter. Nicht verzagen - den kriegt ihr bestimmt wieder super hin !!
Fri Nov 25 22:14:09 CET 2011 |
Trennschleifer16920
Hallo Sidewinder,
take it easy!!!
Das sind die Kinderkrankheiten, die
man erlebt, wenn man einen
Käfer kauft!
Entweder man steht dazu und hält
Geschichte am leben oder man lässt
die Geschichte sterben.
Sieh es als Herausforderung und bring
das Ding zu Ende!
Mit ein paar Beziehungen, etwas
Mut und Engagement ist das alles
zu machen!
Natürlich muß man auch auf den
Geldbeutel achten! Aber beim
Käfer ist alles noch zu bezahlen.
Mach´n fertig!
Peter
Fri Nov 25 22:28:29 CET 2011 |
Trennschleifer16920
......
nur zur Info (ich glaube du kennst die Geschichte)!
Mir ging es genauso!
Ich habe, obwohl ich glaubte ein ordentliches Auto
gekauft zu haben, bei der Entfernung der damals
üblichen "Teerschicht" nur noch Löcher gefungen!
Das Auto war mir aber zu schade, es in diesem
Zustand zu belassen.
Ich habe mit meinem Kollegen 3 Tage die Woche über
1 Jahr an dem Ding gearbeitet (das Budget was
ich mir gesteckt hatte musste ich überziehen).
Das Ergebnis wird allerdings von allen eingefleischten
"Aircoolern" in unserer Umgebung anerkannt.
Für mich hat sich der Invest aufgrund der vielen
neuen verrückten Menschen, die ich kennengelernt
habe, gelohnt: und ich würde es wieder so machen!
Diese Infos noch als Anreiz!
Peter
Wed Nov 30 16:30:33 CET 2011 |
SideWinder80
Volle Zustimmung Peter! 😉
Wed Nov 30 19:45:39 CET 2011 |
Trennschleifer16920
Schön! Es lohnt sich!
Viel Spass und viel Erfolg!
mfg
Peter
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