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Mon Jan 11 19:44:58 CET 2016    |    DoNuT_1985    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: 3 (940), Alfa Romeo, Giulietta

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Nun hab ich meinen Alfa schon einige Zeit und auch bereits einige Artikel darüber geschrieben, manche sehr umfangreich, sodass auch Markenfremde einen Einblick bekommen sollten, wie es so ist, eine Giulietta zu fahren. Um es ein weiteres Mal zu unterstreichen: es tut nicht weh... 🙂

Dennoch möchte ich - keineswegs aus einer Laune heraus, sondern einfach, weil es mal geschrieben gehört - einen etwas kritischeren Artikel bringn, der sich mit den "Schattenseiten" und nicht so perfekten Dingen an meiner "Bella" befasst...

Grundsätzlich ist der Wagen nicht unbedingt das alltagstauglichste Fahrzeug der Kompaktklasse, weil man aufgrund des Designs an einigen Punkten ziemlich auf Praktikabilität gepfiffen hat - die unsichtbaren Türgriffe hinten sind zwar ein toller "Schmäh", aber da mittlerweile ohnehin jedes zweite Fahrzeug in der Kompaktklasse damit herumfährt, wären normale Griffe besser gewesen. Erstens deutlich komfortabler, da sich die Tür weiter unten besser anfasst, schonender für aufwendig präparierte Fingernägel der Damen (so jemals eine hinteneinsteigen muss^^) und letztlich optisch eigentlich auch homogener, nachdem an den Vordertüren verchromte Griffe prangen, die sich gerade bei rotem Lack ziemlich abheben.

Im Prinzip das selbe Spiel ist es auch mit dem Öffner des Kofferraumdeckels. Dieser lässt sich nur durch Drücken das Logos am Kofferraum drücken, es gibt auch keinen abgesetzten Griff, idealerweise versucht man, mit einem Finger unter die Klappe zu fassen und sie hoch zu heben. So wird man kaum schmutzig, wobei es sich gerade im Winter, wo teilweise der Originallack kaum mehr zu sehen ist, auf jeden Fall empfiehlt, aufzupassen. Sonst ist das tolle, weiße Hemd schneller dreckig, als man denkt.

Der von Autozeitschriften kritisierte enge Kofferraumausschnitt und die Ladekante stören hingegen kaum. Natürlich ist es beim Einladen von Gegenstände manchmal ein bisschen mühsam, aber ein klarer Minuspunkt wie oft in Tests beschrieben ist es nicht - ich fahre oft mit Getränkekisten, Reisetaschen und Plastikboxen, sogar einen guten Teil meines Hab und Guts hab ich in die neue Wohnung gesiedelt...

Wo wir schon bei unpraktischen Dingen - und auch eher in der Kategorie "Kleinigkeiten" gelandet sind: Komischerweise ist es mir erst nach 2,5 Jahren aufgefallen, aber die Position der Handbremse - oder je nach Sichtweise der Armlehne - ist eher suboptimal gewählt. Anziehen geht irgendwie, aber wenn man diese an der Ampel mal schnell lösen will, ist die Lehne immer irgendwie im Weg um nach unten zu greifen. Meistens tut bei leichten Gefällen aber auch die Hillhold-Funktion ihren Dienst - manchmal, so wie heute in der Früh scheinbar aber nicht, als ich schon 15 Sekunden gedankenverlassen bei Rot stand, und plötzlich merke, dass der Wagen zu rollen beginnt... irgendwie seltsam. 😮

Zum Thema "unerwartete Fortbewegung" fällt bei niedrigen Temperaturen auch der extreme Kaltlauf des 2.0 JTDm auf. Klar, die meisten Motorprogramme geben die volle Leistung nicht sofort frei, aber bei der Giulietta setzt bei Konstantfahrt mit Halbgas - z.B. in der 30er-Zone plötzlich ein ordentlicher Ruck ein und Wagen springt nach vorne, was neben Mitfahrern auch mich immer noch manchmal erschreckt... 🙄

Ansonsten sind es leider noch immer Klappergeräusche, die das Bild trüben. Teils durch den Sockel des Nachrüst-Navis verursacht, ganz selten auch aus dem Kopfbereich (Sonnenblende rechts oder Dachhimmel um die Innenleuchte herum).

Einen kleinen Spaß habe ich schon. Der Gesamt-Tripcomputer scheint meinen Fahrstil geringfügig zu unterschätzen. Die 11 km/h Schnitt schaff ich auch locker beim Laufen. 😁

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In Summe hört sich das schon so an, als würde ich ohne etwas Nachsicht nicht empfehlen, den Wagen zu kaufen, aber komischerweise bin ich da ganz gelassen und mein Urteil bleibt milde: why not? Meine Ansprüche an Autos sind grundsätzlich keine niedrigen, sonst würde ich wohl keinen 35.000€-Neuwagen mit 140 PS und ordentlicher Ausstattung fahren, aber "Premium" ist keineswegs meine Vorstellung von "gehoben". Softtouch-Materialien und ledergepolsterte Türverkleidungen sehen im Verkaufsraum gut aus, trösten dann nicht sehr lange darüber hinweg, dass man eine graue Allerwelts-Maus fährt.

Daher: würde ich mir nochmal einen Alfa oder eine Giulietta kaufen? 😕

Ja, die Frage würde ich grundsätzlich positiv beantworten, natürlich keinen Typ 940 mehr, da das Modell über 5 Jahre am Markt ist und das Facelift wohl einzig den interessanten 150-PS-Benziner gebracht hat - ein Touchscreen ist zwar nett, viel hat sich aber sonst nicht getan. Nur denke ich, meine Jules wird mich - so nichts unerwartetes geschieht - noch ein paar Jährchen begleiten, bis dahin gibts aber sicher genug - und auch wieder Positives zu erzählen. 🙂

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