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Wed Dec 17 00:20:13 CET 2008    |    DoNuT_1985    |    Kommentare (14)    |   Stichworte: Autobörse, Focus, Ford, Gebrauchwagen, Mk1, Verkauf

Wie der Titel schon sagt und im vorherigen Artikel angedeutet, hatte ich nach dem Kauf des BMW und den überstandenen Anfangsschwierigkeiten nun zwei Autos, von den eines nicht mehr benötigt wurde - klar, es kann sich nur um den Ford Focus handeln^^

 

Da ich gestehen muss, dass der Focus mein Erstwagen war und ich demzufolge noch wenig mit privatem Gebrauchtwagenverkauf zu tun hatte, musste ich auch hier einiges Lehrgeld zahlen, bis der Wagen endlich verkauft war.

 

Doch alles der Reihe nach:

 

Mit dem Verkauf hatte ich es nicht eilig, der BMW war schließlich bezahlt, der Ford lief noch auf Wechselkennzeichen und dachte mir, im schlimmsten Fall hätte ich noch ein Auto für Fahrten, bei denen ich nicht unbedingt gleich den schönen Bayern verheizen möchte (Wochenende mit Besoffenen, plötzlicher Wintereinbruch, Familienhund an Bord).

 

Deswegen hab ich einfach ein paar Fotos (siehe Galerie) geschossen und damit Anzeigen bei mobile.de geschaltet. Bei den Details war ich sehr ehrlich, ich hab auch Angaben zu fälligen Services, Reifenzustand und vergangenen Schäden gemacht. Besser, die Interessenten wissen es vorher - sonst hab ich 20 Besichtigungen und 15 davon verziehen sich schon nach der ersten Fragerunde ;)

 

Als Preis hab ich erstmal den Durchschnittspreis von mobile.de für die angegebenen Daten verwendet - in meinem Fall spuckte die Seite 4700€ aus - deckte sich mit dem, was ich mir vorgestellt habe. Anscheinend hatte ich mich getäuscht. Views waren vorhanden, außer generierten Mails von irgendwelchen Autobörsenbetrügern auf Englisch, die sofort den letzten Preis wissen wollten und nur als Zwischenhändler fungierten, kam allerdings nichts.

 

Ein bisschen frustriert war ich schon, ich hab den Wagen eigentlich gut gepflegt: Karosserie und Lack waren für einen 9-jährigen Ford eigentlich recht gut in Schuss, in 5 Jahren und ca. 70000 km hatte ich null Defekte, die Ausstattung war mit CD-Wechsler und Klima auch in Ordnung und der Focus Mk. I hat eigentlich nen recht guten Ruf in Sachen Zuverlässigkeit.

 

Deswegen spielte ich mit dem Gedanken, mal ein paar Händler abzuklappern - wenn dort der Preis stimmt, muss man sich nicht mehr um Kleinigkeiten wie Ölwechsel, Services und dergleichen kümmern, wenn die Substanz des Wagens in Ordnung war. Hier kam der erste Schock: Die Gebote lagen zwischen 3000 und 3200€, ich wollte gar nicht um 3500€ feilschen, weil selbst das noch sehr weit unter meiner Vorstellung war. Ich musste mir anhören, dass 5-Türer stärker gesucht waren, das Türkis nicht gerade die Modefarbe wäre, ein Diesel attraktiver wäre und einer schimpfte dann noch über die Kumho-Reifen, die ich abgesehen von einer leichten Aquaplaningschwäche nicht wirklich schlechter empfand als die Pirelli P6000, die davor drauf waren.

 

Von meiner ursprünglichen Preisvorstellung im Internet verabschiedete ich mich mal und versuchte es mit 4000€. So kamen dann wenigstens ein paar Anrufe, wovon dann meistens kein Rückruf mehr kam, Besichtigungstermine ignoriert wurden und eine Dame wollte mir partout nicht abkaufen, dass der Zahnriemen bei der Maschine erst bei 150.000 km fällig wäre (Tachostand knapp 130.000 km, Kosten für Service ca. 300€): "Wir fahren auch einen Ford, und da ist der schon bei 90.000 fällig gewesen - mir zu riskant!"

 

Letztendlich hatte ich dann eine Interessentin in meinem Alter, die mit Freund kam und den Wagen wirklich besichtigte. Der Preis war akzeptabel, einzige Forderung war, dass ich die im Dezember fällige Plakette noch mache und einen Ankauftest einhole. Das tat ich dann auch, weil mir das angesichts der anderen Erfahrungen schon sehr vertrauenerweckend erschien. Die Plakette bekam der Wagen natürlich, der "Ankauftest" war eher ein Schmierzettel für 35€, der keinen Prüfbericht enthielt und nicht mal vom Meister unterschrieben wurde. Mängel waren leichte Anrostungen an Achsteilen und Auspuff und etwas verschlissene Bremsflüssigkeit. Im Vorjahr war noch keine Rede davon, und für mich als Laien sah das eher wie leichter Flugrost aus, was an einem nicht übermäßig gepflegten Auto in dem Alter eigentlich noch recht gut ist - vielleicht eine späte Rache von meinem Ford-Händler, weil er natürlich was von der Verkaufsabsicht mitbekommen hatte? :confused: :D

 

Nachdem das erledigt war, traf ich mich mit den potentiellen Käufern, um den Vertrag und das Finanzielle zu besiegeln. Angesichts fälliger Arbeiten (Ölwechsel, Klimaservice, Zahnriemen) und des "Rostproblems" war meine Verhandlungsbasis von 4000€ nicht mehr zu halten, zudem hatte der Käufer das Geld in Bar eingesteckt. Ich beschloss, wegen 100€ mehr oder weniger nicht ewig herumdiskutieren und bei 3750€ wurden wir uns einig. Danach sollte alles schnell gehen: Wagen möglichst schnell abmelden und Papiere übergeben, da der alte Mitsubishi Colt der Käuferin nur mehr knapp 2 Wochen Gnadenfrist mit der Verkehrstauglichkeit hatte... ein wenig Stress war das Ganze letztendlich schon, aber immerhin hatte ich den Wagen noch vor dem Winter los... ;)

 

Aber wie so oft im Leben, zieht man aus sowas seine Lehren...

 

Erstens: Wenn man schnell verkaufen will, sollte man wohl Golf fahren :D

 

Zweitens: Obwohl gerade bei älteren Wagen nicht jeder Cent planmäßig in die Wartung gesteckt werden muss, kann es mitunter hilfreich sein, wenn der Wagen eine weiße Weste hat. In meinem Fall bin ich aber skeptisch, ob ich die >500€ Wartungsaufwand beim Verkauf in die Hand bekommen hätte - so kann ich mit dem kleinen Abschlag leben.

 

Drittens: Gebrauchtwagenbörsen als Orientierung - schön und gut, bei gewissen Modellen dürften die Fabelpreise nicht so abschreckend sein, da man sowieso verhandeln kann und für einen erstrebenswerten Wagen auch mal ein bisschen in den sauren Apfel beißt, wenn man dafür nach langer Suche den Zuschlag bekommt - Brot-und-Butter-Autos wie ein Ford Focus werden aber über rudimentäre Eckdaten (5-Türer, rostfrei) und den Preis verkauft.

 

Viertens: Auch, wenn man im Leben ein "Geben-und-Nehmen"-Typ ist, beim Autoverkauf zählt Gutmenschtum wenig, ich persönlich habe Wert drauf gelegt, ehrlich und korrekt zu sein, auch wenn das vielleicht ein paar Käufer verjagt hat, aber ich selbst möchte schließlich auch nicht geprellt werden oder irgendwelche bösen Überraschungen erleben. Auf jeden Fall werde ich beim nächsten Wagen etwas kaltschnäuziger und sachlicher sein - solange ich nicht unbedingt verkaufen MUSS, kann auch der Käufer entgegenkommen.

 

Vielleicht steckt ja gerade selbst jemand in der selben Situation und kann sich vielleicht ein paar Anregungen rausholen, die ihm das Verkaufen leichter machen oder zumindest einen guten Anhaltspunkt geben.

 

mfg,

Florian


Wed Dec 17 16:09:21 CET 2008    |    ebe206

Hallo Florian,

 

kann mit Dir mitfühlen. Noch was zu Deinen Lehren, speziell die erste.

Ich habe im September 2008 versucht, meinen Golf IV GTI Bj. 1998 zu verkaufen. Der Wagen war scheckheftgepflegt, im unverbastelten Originalzustand und im Gegensatz zu Deinem Focus standen keine Reparaturen an. Alle Verschleißteile inkl. Stoßdämpfer wurden in 2007 bzw. 2008 gewechselt. Händler-EK war lt. individueller Schwacke-Bewertung Euro 4.850,-. Zuerst bin ich mit Euro 5.000,- VHB in den gängigen Internetbörsen eingestiegen. Null Feedback. Nach drei Wochen bin ich dann auf 4.750,- runter gegangen und dann kamen die ersten Anrufe. Unsere türkischen Ankaufhändler haben mir dann 3.000 bis 3.500,- Euro geboten. Zwei private Interessenten waren auch dabei, die aber max. 4.000,- zahlen wollten. Schlußendlich habe ich dann nach fast 5 Wochen doch noch einen gefunden, der ihn für 4.350,- mir abgenommen hat. Also auch ein Golf ist kein Selbstläufer.

 

Gruß

Sebastian

Wed Dec 17 16:23:50 CET 2008    |    DoNuT_1985

Ich denke, mit einer zivilen Variante (1.9/2.0 TDI) hätte man mehr Erfolg gehabt (beim Golf, der Focus hätte wohl besser mehr unter der Haube gehabt)

 

Das Image von Ford ist glaub ich immer noch etwas von den Escort-Rostlauben beschädigt, obwohl der Focus wirklich zuverlässig ist, zumindest als Benziner und ohne unnötigen Schnickschnack.

 

Der Preis für den Golf ist allerdings brutal - ich weiß, dass das Preisniveau in D etwas niedriger ist, aber ich finde, um das Geld grenzt das ja schon fast an verramschen :(

Wed Dec 17 16:55:39 CET 2008    |    _RGTech

Beim Autokauf und -verkauf macht man immer Verlust. Auch wenn man Zeit hat und warten kann, bis ein Käufer den geforderten Preis annähernd akzeptiert - in der Zeit wird das Auto ja auch nicht besser (und damit wieder weniger wert).

 

Lehre #5: Mehr Ausstattung bedeutet nicht, dass man mehr Geld bekommt. Nur mehr Interessenten, die das ausgeben würden, was man selbst für ein fast nacktes Modell verlangen würde.

 

Lehre #6: Ein Händler ist nur zur Inzahlungnahme bei gleichzeitigem Kauf zu empfehlen; da kann er ggf. ein Angebot machen, das noch über dem Preis beim Privatverkauf läge. Aber eben auch nur, wenn zugleich ein Neuwagen übern Tisch geht.

Wed Dec 17 16:55:49 CET 2008    |    HyundaiGetz

Problem des Focus hier ist wohl eher die Farbe und die Anzahl der Türen gewesen.

 

Die Farbe ist in meinen Augen eine totale Fehlfarbe, kein Grün, kein Silber, einfach "komisch" -> Bei einem Kleinwagen in Ordnung, aber nicht bei einem Focus.

Auch die Anzahl der Türen ist nicht sehr förderlich. In der Kompaktklasse verkaufen sich 3-Türer nicht besonders gut, besonders wenn sie noch einen "Brot-und-Butter"-Motor drin haben. Ein Kompakter Sportler mit > 200 PS verkauft sich wieder besser als 3-Türer.

Wed Dec 17 17:51:08 CET 2008    |    DoNuT_1985

@HyundaiGetz: Ja, das hat auch jeder Händler gesagt, dass die Kombination nicht gerade günstig ist. Ich kann mich damit trösten, dass er nicht besonders teuer war... 8000€ als 4-Jähriger im Nov. 2003 - sind zwar auch über 50% Wertverlust, aber er hat seine Aufgabe getan.

 

Die Farbe war in der Tat eher ein Griff ins Klo, hatte aber wenigstens den Vorteil, dass ich in der Konstellation keinen zweiten Focus gesehen habe - vielleicht schon ein böses Omen :D

 

Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn ich ihn noch zu Ende gefahren hätte, bis eine größere Reparatur angestanden oder der Rost aufgeblüht wäre, aber der Wagen gab mir einfach nichts mehr.

Thu Dec 18 00:01:45 CET 2008    |    Olli the Driver

Zitat:

zudem hatte der Käufer das Geld in Bar eingesteckt

An so einen hatte ich meinen letzten Privatwagen auch verkauft. Das Geld für seine Preisvorstellung hatte er abgezählt in der Jackentasche dabei, ich hatte mich zwar etwas runterhandeln lassen, bin aber nicht ganz auf seine Vorstellung runter, das restliche Geld war in der Handtasche seiner Frau...

 

Zitat:

Erstens: Wenn man schnell verkaufen will, sollte man wohl Golf fahren

Ich hatte einen silbernen Golf IV TDI. Aber nur als Zweitürer, das hat jeder Interessent/Anrufer als erstes bemängelt. Dann hatte ich meinen Firmenwagen kurz nach der Vorstellung des Golf V bekommen, was das Angebot an gebrauchten Golf IV sicher auch etwas erhöht hat. Dauerte einige Wochen bis der Wagen weg war.

Thu Dec 18 00:09:00 CET 2008    |    __NEO__

Wurde bei dem Wagen die Fahrertüre mal lackiert? (Evtl. wegen Kanten-Rost, Vorbesitzer?)

 

Sieht nach Farbabweichung aus...

Thu Dec 18 05:59:50 CET 2008    |    DoNuT_1985

@neo: die fahrertür wurde wenige tage vor den fotos auf garantie lackiert (rost unterkante -> bekanntes problem) - wenn du das auf den bildern siehst, respekt :D

Thu Dec 18 06:41:13 CET 2008    |    martinkarch

Hallo,

 

also genau das gleiche, was du da hattest, habe ich auch !!

Sogar in der gleichen Farbe, als Fünftürer mit 1.8 16V und mit inzwischen ordentlichen 235.000 km.

 

Aber ich denke nicht ans Verkaufen, er weist keine Mängel auf, und somit erspare ich mir den Wertverlust und fahre und fahre....

 

Wahnsinnig unterhaltsgünstig, so ein Ding ! Allerdings auch hässlich.......

 

Von Rost kann ich als Laternenparker auch nicht berichten, er rostete nur an ein paar inzwischen selbstreparierten Steinschlagmacken. Und zum nächsten TÜV in einem Jahr wird der Auspuff fällig !

 

Ich kann nur abschließend anmerken : wer einen Ford Focus 1 richtig prüft beim Kauf, der macht ein echtes Schnäppchen ...........schon unter 5000 € bekommt man Modelle, mit denen man jahrelang richtig fahren kann und die alles, was wirklich nötig ist, an Bord haben ! Und unbequeme Sitze ohne Lordosestütze gibt´s gratis dazu !

 

Bei genau solch einem Auto ist der Käufer der Glückliche, der Verkäufer nicht. Finanziell jedenfalls..........und deshalb verkauft man so ´nen Wagen nicht !

 

Gruß !

Thu Dec 18 07:40:03 CET 2008    |    DoNuT_1985

Wir haben noch einen Focus in der Familie, 1.6 Zetec, Ghia 5-türig, BJ 1998, silber mit 170.000 km - fährt zwar meine Mutter, aber wenn ich das Fahrgefühl haben will, kann ich ja immer noch einsteigen - der ist ein Jahr älter, aber bei dem waren schon die Radläufe und ein paar andere Karosseriekanten nachzubessern - technisch jedoch noch einwandfrei, der Motor läuft rund, braucht kein Öl und außerplanmäßig war er nur wegen nem Wildschaden in der Werkstatt... :)

 

Ein Focus-Benziner ist kein besonders anspruchsvolles Auto, aber ja... günstig im Unterhalt (wenn ich mich nicht täusche, ca. 800€ TK + Steuer im Jahr in Ö für den 1.4er), der Verbrauch ist m.e. auch okay und wenn man auf den Rost aufpasst, kann praktisch nix kaputtgehen...

Thu Dec 18 10:02:03 CET 2008    |    martinkarch

@ Donut : Vergleicht mal euren Tarif mit dem der Admiral Direkt !

 

Also ich zahle 240 € jährlich für HAftpflicht bei 85 % !

 

Ach ja, und Castrol Magnatec kostet 30 € für 5 Liter im Ebay.

Nur der Filter ist etwas schwer zugänglich am Fofo !

 

So fährt sich´s billig !

Thu Dec 18 10:39:21 CET 2008    |    DoNuT_1985

@martin: dir ist aber nicht entgangen, dass ich in Ö lebe... und für meinen kleinstmöglichen BMW mehr kfz-steuer zahle als für eine 335i in D, oder? :rolleyes:

Thu Dec 18 22:23:10 CET 2008    |    __NEO__

Focus 1 ohne Falzrost an allen Türen und Klappen kann's eigentlich nicht geben. :)

 

Bin selbst 8 Jahre Focus Turnier Ghia mit 90PS TDDI gefahren. Abgesehen von den Ford Werkstätten eigentlich ein ziemlich geiles Auto gewesen. Vor allem die Laderaumkapazität kann es mit dem Passat 3C durchaus aufnehmen, obwohl das Auto deutlich kleiner ist.

Beim Ghia ist dann auch die Lordosenstütze mit dabei (die man übrigens bei den anderen auch nachrüsten kann ;) ) Besonders unbequem fand ich die Sitze nicht. Was halt nervt ist der nicht höhenverstellbare BF-Sitz ohne Lordose . aber auch hier kann man Abhilfe schaffen.

Thu Dec 18 22:35:31 CET 2008    |    DoNuT_1985

über die werkstätten kann ich mich nicht mal beschweren - ich hab vor dem verkauf noch den türfalz an der fahrertür auf kulanz ausgebessert bekommen - und das mit lücken im serviceheft an nem 9 jahre alten wagen :rolleyes:

 

der wagen ist reparaturfreundlich, der freund meiner mutter gelernter mechaniker und hobbybastler... so günstig werd ich nie mehr autofahren... irgendwie werd ich ihn doch vermissen - kein vergleich mit den escort-rostschüsseln, jeder zweite kombi, den ich sehe, ist hinten am scheibenwischer am gammeln...

Deine Antwort auf "#3: ForD mit dir...^^"