• Online: 4.095

Sun Mar 22 18:43:08 CET 2009    |    DoNuT_1985    |    Kommentare (4)

Nachdem ich meinen Blog nun mangels Material einige Zeit ruhen habe lassen, hat mich ein Verkehrserlebnis wieder etwas beflügelt. Ich fange mal mit der auslösenden Situation an. Ich war mit meinem Wagen auf einer Freilandstraße unterwegs, bei uns ist sie als "Au-Gerade" verschrien - ca. 2-3 km kerzengerade und recht gut erhaltene Landstraße mit nur ein paar langgezogenen Biegungen. Natürlich ein Paradies für alle, die ihren Wagen mal austesten wollen, gerade jüngere Menschen sind hier selten nur mit den erlaubten 100 km/h unterwegs. Ich bin allerdings sehr gesetzestreu veranlagt und kann die 20x km/h vMax meines BMW gern im Typenschein stehen lassen. An diesem Tag war ich recht gelassen mit Tempo 100 und Tempomat unterwegs, aber das "Sündigen" sollten wohl andere übernehmen.

 

So fahr ich dann gemütlich dahin und sehe aus weiter Ferne schon einen recht großen Traktor inklusive Pflug (ach, es wird wieder Frühling :D) von einer Nebenstraße kommen. Irgendwie hatte ich von anderen Erlebnissen mit unseren landschaftserhaltenden Diesel-Freunden eine leise Vorahnung, dass der Traktorfahrer nicht einfach die paar Sekunden abwarten kann, um den einzigen Wagen im Umkreis von 2 km vorbeizulassen. Nein, er musste natürlich aus der Nebenstraße abbiegen, zwar auf die entgegenkommende Fahrbahn, aber bei einem Wendekreis von 20m und einem Riesenpflug hintendran braucht man auch schon mal einen Meter von der Nebenspur. :rolleyes:

 

Seine Absicht war schon recht früh zu erkennen, so musste ich dann nur ca. auf 60 km/h runterbremsen, um dann doch noch vorbeizukommen, aber ich frage mich, was das für eine Art ist, dem anderen mutwillig eine Gefahrensituation zuzumuten ("er wird schon bremsen"). Ich übe mich ja genauso in Geduld an Kreuzungen, wenn ich mich recht erinnere war da ja auch noch was mit vorausschauendem Fahren und Vorfahrt in der Fahrschule...

 

Natürlich wäre es unfair, aufgrund eines einzigen Ereignisses alle Traktorfahrer über einen Kamm zu scheren - zumal ich in einer ländlichen Region wohne und einige Bekannte und Freunde dem bäuerlichen Milieu zuzuschreiben sind. Nur wird man zu den betreffenden Zeiten doch immer wieder daran erinnert, dass sich da vielleicht doch Tendenzen erkennen lassen... Dass man das einzige Auto am Horizont nicht noch abwarten lassen kann, ist vielleicht eher ein Einzelfall, aber eben auch nicht die einzige Sünde. Grenzwertiges Rangieren und das Bilden von kilometerlangen Schlangen gehört mit Sicherheit auch noch dazu.

 

Ich kann verstehen, dass es nicht leicht ist, sich mit einem überdimensionierten Schlachtschiff mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50-60 km/h im besten Fall im Straßenverkehr zu bewegen und natürlich auch andere Verkehrsteilnehmer Kompromisse in Kauf nehmen müssen, aber mit Traktoren hab ich praktisch nie gute Erfahrungen gemacht. LKW-Fahrer zeigen einem an, ob man überholen kann, lupfen auch mal kurz das Gas oder fahren auf engeren Straßen bewusst an den Rand, soweit das eben ohne Risiko möglich ist - bei Traktorfahrern (vor allem in modernen und großen Maschinen) hab ich den Eindruck, dass die Umwelt so gut wie gar nicht zählt und stur auf seinem Recht beharrt wird. Kann man nicht mal für 30 Sekunden an einer Bushaltestelle ranfahren und so 30 Autofahrern dahinter den Feierabend etwas versüßen? :confused:

 

Natürlich will ich hier keine Hetze gegen Landwirte betreiben, ich denke, es steht außer Frage, dass sie ein wichtiger (wenn oft auch nicht so angesehener) Teil unserer Gesellschaft sind, aber ich als Autofahrer hab eben die beschriebenen Erfahrungen gemacht und wollte sie euch nicht vorenthalten.

 

Habt ihr (auf der einen oder anderen Seite) auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht? :confused:

 

Würd mich interessieren, ob ich vielleicht doch nur ein verbohrter und selbst rücksichtsloser Autofahrer mit einer sehr eingeschränkten Sicht der Dinge bin...

 

Danke fürs Lesen, ich würde mich natürlich über ein paar Stimmen dazu freuen. ;)


Sun Mar 22 19:05:20 CET 2009    |    schipplock

wenn jemand so agiert, wie du es hier beschreibst, dann kann ich dir versichern, dass bei diesen Exemplaren auch menschlich nicht alles stimmt. Solche Menschen gibt es aber leider ueberall und man kann sich nur an den eigenen Kopf fassen, denn es ist so oft so unverstaendlich, wieso und weshalb bestimmte Menschen so reagieren, aber das ist eben so :). Egoistenschweine hoch 10.

 

Ich habe dazu auch eine Story.

 

Ich mit 60km/h unterwegs, vor mir mehrere PKW und ich sehe, wie ein LKW mit Haenger von rechts links abbiegend meinem Vordermann die Vorfahrt nimmt und wieso auch immer, sah ich ich mir den dann vorbeifahrenden LKW Fahrer an und als ich mich dann wieder auf die Fahrbahn konzentrierte, sehe ich schon im Augenwinkel, dass man mir auch gerade die Vorfahrt nimmt. Auch ein LKW Fahrer und ich musste voll in die Eisen gehen und der LKW Fahrer hatte diesen saubloeden Schafsblick drauf. Ich zeigte ihm dann noch meinen besten Finger und bin dann weiter.

Ich war mir in diesem Moment sicher, dass der Fahrer ein Intelligenzbolzen war. Ich unterscheide ja zwischen Intelligenz und Klugheit. Der war ganz sicher dumm und doof zugleich.

 

Aber es ist schon so, wie du es beschreibst. Die LKW und Landwirte denken, dass sie ein Sonderrecht haben, weil sie das ja als "Job" machen und deswegen besonders wichtig sind. Sie vergessen dabei aber, dass die meisten anderen nicht zum Spass unterwegs sind.

 

Ich bin besonders aggressiv bestimmten LKW-Fahrern gegenueber, weil die hier in der Grossstadt teilweise einfach nur nerven und wie schwerbehinderte Krueppel umherfahren. Ich bekomme einen Krampf, wenn die ohne Navigationsgeraet durch das Stadtzentrum schleichen und man quasi keine Moeglichkeit hat zu ueberholen und wenn doch, sind die Fahrer gleich eingeschnappt und regen sich auf.

Oft weiss ich selbst schon eher, wo die denn hin wollen, aber ich kenne mich ja hier auch aus. Aber wenn ich irgendwo hinfahre, wo ich mich nicht auskenne, schau ich vorher auf eine Karte oder bei Google Maps. Dann seh ich sogar, wie die Strassenverhaeltnisse sind. Und selbst wenn nicht: vorbeifahren kann ich immer noch, und spaeter irgendwo wenden mit Sicherheit auch.

 

Naja, fuerchterlich :P!

 

<-- dicken Hals bekommt :).

Mon Mar 23 09:45:51 CET 2009    |    Tim19

Ich kann schipplock nur zustimmen.

 

Oft werde ich im Straßenverkehr "geschnitten" und mich wundert es, dass diejenigen keine 10 Sekunden mehr Zeit haben um micht vorbei fahren zu lassen, nachdem hinter mir eh keiner mehr kommt.

 

Warum diese Leute so ein unnötiges Risiko eingehen, kann ich nicht sagen, aber dadurch müssen wir vorrausschauende Fahrer noch vorrausschauender fahren ;)

 

Leider sind die rücksichtsvollen Autofahrer heutzutage nicht mehr allzu stark vertreten.

Mon Mar 23 19:53:45 CET 2009    |    DoNuT_1985

Es ist ja nicht so, dass Autofahrer dagegen Engel wären - ganz im Gegenteil, da PKW wohl den Großteil des normalen Straßenverkehrs ausmachen, stehen "wir" (oder "sie") anderen Verkehrsteilnehmern in nichts nach.

 

Ich hatte letztes Jahr einen Unfall, bei dem durchaus mehr als nur ein Blechschaden zustande hätte kommen können (überholenden Hintermann übersehen und geschnitten und er hat mein Heck und die hintere Tür gestreift), seither überleg ich mir bei jeder Aktion zweimal, ob es das Risiko oder den Zeitvorteil wert ist - und da find ich es umso erschreckender, was manche für Aktionen durchziehen - ob jetzt am Fahrrad, im Auto oder etwas Größerem.

 

Wenn ein Traktor kurz stehenbleibt und dann beinhart rauszieht, fällt es einem schon schwer, noch zu glauben, dass da kein Vorsatz dahintersteckt. Vor allem kann ich die Motive überhaupt nicht nachvollziehen... okay, wenn man zu ner geräumigen Kreuzung kommt und mit Schwung abbiegen kann, fahr ich auch hin und wieder raus, aber ich kalkuliere nicht so knapp, dass der andere eine Notbremsung hinlegen muss.

 

Nur, was hat ein Traktor davon? :confused: Ich denke nicht, dass er sich Sorgen macht, mir die nächsten paar Kilometer nachschleichen zu müssen. Oft biegen dann genau solche "Patienten" an der nächsten Kreuzung ab, aber Hauptsache, man hat den Autofahrer schön ausgebremst... :rolleyes:

 

Gerade mit solchen "Höllenmaschinen" sollte man etwas verantwortungsvoller umgehen - ich möchte nicht von einer Egge das Autodach inklusive Kopf abrasiert bekommen, weil zuhause die Kühe noch gemolken werden müssen. In so einem Fall steigt man als "Opfer" meist schlechter aus.

 

Wahrscheinlich sind genauso wie bei den PKW-Fahrern 95% verantwortungsvolle Fahrer, aber ich finde diese Einzelfälle auch schon schlimm genug...

Sat Apr 11 23:30:05 CEST 2009    |    124er-Power

Kein Kommentar :)

Deine Antwort auf "#11: Die rücksichtslosesten Verkehrsteilnehmer...?"