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rpalmers Blog

Uninteressantes für Interessierte

Sun Oct 06 17:49:22 CEST 2013    |    rpalmer    |    Kommentare (18)    |   Stichworte: Autoleben, erhalt, fahrweise, langes, Vento, VW

Hallo,

 

oft kriege ich persönliche Nachrichten geschickt, wo ich angesprochen werde, was ich denn gemacht habe, dass mein Hauptfahrzeug nach all den Jahren und Kilometern noch immer so gut dasteht. Mich überrascht das doch ein wenig, ich habe damit nichts besonderes gemacht.

 

Deswegen schreibe ich hier mal das kurz auf; aber das meiste sind Aspekte, die doch jeder kennt. ;)

 

1. Motor im kalten Zustand möglichst schonen. Das sollte eigentlich essentiell sein, scheint aber doch vielen ziemlich egal zu sein. Solange er kalt ist, drehe ich den Motor nicht in hohe Drehzahlbereiche (Mehr als 3000 U/min vermeide ich) und fordere auch nicht zu hohe Last (Steigungen in einem hohem Gang hochfahren). Erst ab 60°C Öltemperatur lasse ich diese "Grenzen" fallen. (Öltemperatur ist nicht die Kühlmitteltemperatur!)

 

2. Kalt fahren: Das gilt für aufgeladene Motoren. Deswegen heiße Motoren noch ein, zwei Minuten im Leerlauf drehen lassen, das verringert die Gefahr von Ölverkohlungen im Turbo.

 

3. Serviceintervalle einhalten. Ich meine jetzt nicht damit, dass man die peinlich genau auf den Tag und/oder den Km einhält, aber man muss nicht unbedingt ein 15tkm Intervall auf 50tkm hinauszögern. Beachten sollte man, dass bei Fahrzeugen ohne flexible Intervallanzeige diese Angaben Richtwerte sind. Ein Fahrzeug, welches nur in der Kurzstrecke gefahren wird, sollte etwas kürzere Wechselintervalle haben, als jenes für Langstreckenfahrten. Wichtig sind aber die Wechselintervalle des Zahnriemens, der Riss hat oftmals fatale Auswirkungen.Schonende FahrweiseSchonende Fahrweise

 

Sicht- und Funktionskontrollen (Die eigentliche Inspektion) sind wichtig, da man so viele mögliche Defekte und Pannen im Voraus erkennen kann. Die regelmäßige Ölstandsmessung sollte ebenso erwähnt sein, wenn ich ein Fahrzeug übernehme so schaue ich alle 1000km nach dem Öl und dehne dann den Turnus entsprechend dem Verbrauch aus. Reifendruck ebenso regelmäßig prüfen, füllt ruhig auf die Angaben für beladene Fahrzeuge, das spart Sprit.

 

4. Eine scharfe Fahrweise schadet, so z.B. sehr schnelles Anfahren, hohe Drehzahlen, mit hohen Geschwindigkeiten über Hindernisse und Straßenschäden; alles sorgt für höhere Belastung und somit frühzeitigem Verschleiß. Dauerhaft Vmax ist übrigens auch mehr Belastung, optimal ist meist ca. 2/3 der möglichen Höchstgeschwindigkeit.

 

5. Kurzstrecken vermeiden. Der Motor erreicht nicht die nötige Temperatur, somit setzen sich im Öl Kondensate ab, was zu Lasten auf dessen Schmierfähigkeit geht. Ebenso in der "zu kalten" Abgasanlage, womit diese frühzeitig durchrostet.

Also entweder sein lassen, oder eben die Intervalle anpassen (Siehe Punkt 3) und das Auto immer wieder mal auf längere Touren fahren.

 

6. Fahrzeugpflege: Sie dient in erster Linie dem Erhalt der schönen Optik. Wer noch über viele Jahre hinweg Freude an seinem Lack haben will, der sollte das Auto möglichst von Hand waschen und nicht in der Waschstraße. Vogelkot, angetrocknete Insekten, Baumharz etc. sollte man, wenn die Möglichkeit besteht, sofort abwaschen, da diese sehr aggressiv sind.

Eine Versieglung (Ich nehme sehr gern 1z Hartglanz) oder ein Wachs (Dort favorisiere ich das Meguiars No. 16) schützen zusätzlich vor Umwelteinflüssen und steigern den Glanz.KorrosionsschutzKorrosionsschutz

Für letzteres ist aber vor allem die Vorarbeit entscheidend, sprich eine Politur. Über die Jahre hinweg setzt ich immer Meguiars Ultimate Compound ein, mit der kann man auch von Hand gute Ergebnisse erreichen.

 

7. Kontrolle und Ergänzung des Korrosionsschutzes. Wer die Kosten bzw. die Mühe nicht scheut, der sollte die Hohlräume konservieren lassen. Empfehlen kann ich hier Mike Sanders Korrosionsschutzfett, es mit das Beste was es gibt.

Motor warm fahrenMotor warm fahren

Wichtig ist aber auch, dass der Schutzanstrich am Unterboden vor und nach dem Winter überprüft wird. Rostige stellen, welche ich nicht komplett abschleifen kann werden 2-3x im Jahr mit Leinölfirnis bestrichen. Das durchdringt den Rost und stoppt diesen, muss aber immer wieder wiederholt werden. Als Alternative sei auch FluidFilm genannt.

Alle zwei bis drei Jahre lasse ich den Unterboden und die Radhäuser mit transparenten Wachs versiegeln, das schützt vor dem aggressiven Salz.

 

Unterbodenwäschen in der Waschstraße würde ich sein lassen, da durch den hohen Druck das Salz noch weiter in die Fugen gedrückt wird. Ab und zu Unterboden und Radhäuser mit klarem, möglichst warmen, Wasser ausspülen reicht.

 

Informiert euch auch über versteckte Drecksnester, diese sollte man auch einmal im Jahr mal auswaschen. Beispiele z.B. die Innenkante der Radläufe, Endspitzen der Schweller, hinter Radhausschalen, Türkanten etc..

 

 

8. Nasse Autos nicht in der Garage parken. Warum? Die meisten Garagen sind schlecht belüftet, so dass die Luft dort mit der Feuchtigkeit angereichert wird. Ist also eher kontraproduktiv für das Blech.

 

9. Hinhören. Was meine ich damit? Viele Schäden künden sich schon vorher bemerkbar an. Brummende Radlager, polternde ausgeschlagene Fahrwerkslager, laute überalterte harte Reifen, quietschende nachlassende Riemenspannung usw. ;) Also mal das Radio aus und hinhören.

 

10. Informiert euch; z.B. in den Fachforen von Motortalk. Dort gibt es immer die "Experten" die weitere Tipps parat haben und um die neuralgischen Stellen Bescheid wissen.


Sun Oct 06 18:00:46 CEST 2013    |    Tete86

Sehr informativ, danke! ;)

Unser Wagen bekommt demnächst am Unterboden FluidFilm und danach Permafilm, eine Hohlraumkonservierung steht auch noch an.

VW spart ja inzwischen wieder viel am Rostschutz....

Sun Oct 06 18:05:39 CEST 2013    |    Zyclon

Schön zu lesen und gute Tipps die du gibst. Bei meinem jetzigen mache ich mir darüber keine Gedanken. In 2,5 Jahren wird er 200000 km auf der Uhr haben und bei seinem jetzigen Nutzungsprofil (teilweise voll beladen und einmal in der Woche zwischen 20 und 30 Starts am Tag) danach wahrscheinlich irgendwann weg gehen. Da hilft dann auch kein Wachs mehr etc. Der Wagen ist dann einfach fertig.

 

Gruss Zyclon

Sun Oct 06 18:34:47 CEST 2013    |    Standspurpirat51980

Ein sehr guter und informativer Blog! :)

Ich werde in Zukunft auch im winter öfters mal die Waschanlage nutzen - vor allem am Unterboden.

Trotzdem sehr respektabel wie gut erhalten dein Vento noch ausschaut - nach all den Jahren und Strapazen finde ich die Werkskonservierung schon sehr spendabel - die wurde ab Mitte der 90iger eindeutig sparsamer angewandt.

Trotzdem weiter so! Youngtimer haben Charakter und eine Seele - Neuwagen nur Ruhm und Macht :(.

Sun Oct 06 19:01:35 CEST 2013    |    notting

@rpalmer: Die Tipps kenne ich zwar alle schon, wird aber IMHO allg. von den Leuten zu wenig drauf geachtet. Aber Punkt 2 solltest du IMHO präzisieren. Mein Wissensstand ist, dass man (überspitzt) nicht auf der Autobahn Tempo 200 fahren und dann quasi mit einer Vollbremsung exakt auf dem Autobahn-Parkplatz anhalten und sofort den Motor ausmachen soll. Wenn man schon ein paar km innerorts (max. 50km/h) gefahren ist, muss man doch sicher keine 2min warten, bevor man den Motor aus machen sollte.

 

notting

Sun Oct 06 19:30:15 CEST 2013    |    K12B

Danke für diesen Informativen Beitrag, auch wenn mir die Punkte ebenfalls bekannt sind bzw. von mir auch so umgesetzt werden (soweit möglich). :)

 

Zitat:

8. Nasse Autos nicht in der Garage parken. Warum? Die meisten Garagen sind schlecht belüftet, so dass die Luft dort mit der Feuchtigkeit angereichert wird. Ist also eher kontraproduktiv für das Blech.

Das ist vor allem im Winter ein großes Problem in meiner Garage. Durch den Schneematsch der am Auto hängt sammelt sich das ganze Wasser in der Garage und die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch.

Ich fahr das Auto aber trotzdem rein. Ich glaube ein Kaltstart bei extremen Minusgraden am nächsten morgen (draußen) würde mehr schaden als eine Nacht in der feuchten Garage, wo die Temperaturen zumindest leicht im Plus liegen.

Sun Oct 06 19:33:40 CEST 2013    |    1,3er-i

Eine wirklich gute Anleitung, die bestimmt unwissenden helfen wird beim schonenden Umgang mit dem Wagen, wenn diese deine Tipps anwenden. Ich vermisse meine MFA vom Golf 1 Cabrio dort gab es eine Öltemperaturanzeige, diese hat nicht mal mein 1998er Sharan geschweige denn mein Polo 86c. Überlege mittlerweile diese nachzurüsten.

 

Viele Leute machen den Fehler, dass sie denken wenn sie langsam fahren bräuchte der Wagen keine Wartung, dass ist ein FATALER FEHLER!!! Ein Motor muss stets gewartet werden. Und ein gewarteter Motor kann bei Betriebstemperatur auch Vollgas abhaben/ertragen ohne direkt kaputt zu gehen.

Sun Oct 06 19:39:00 CEST 2013    |    motorina

Eine übersichtliche Zusammenfassung (insbesondere für "Neueinsteiger") über den sinnvollen Umgang mit dem fahrbaren Untersatz, ohne dabei das geliebte Auto zur "heiligen Kuh" :rolleyes: zu machen ... :)

Ein kleines Kompendium, was jeder Autofahrer eigentlich wissen sollte, bevor er hinters Lenkrad gelassen wird :rolleyes:

(denn wenn man so manche Beiträge hier auf MT liest, dann fragt man sich, weshalb sich solche grundlegende Verhaltensweisen nicht schon längst rumgesprochen haben).

 

Grüsse,   motorina.

Sun Oct 06 20:04:02 CEST 2013    |    Nebio-Blau TDI

Sehr guter Bericht genau so läuft es bei mit auch ab.

Passat 3b 1.9 tdi Bj 05/2000 in fast Neuwagenzustand:)

Sun Oct 06 20:41:41 CEST 2013    |    chrissA4

Sehr gut geschrieben! Was das hinhören angeht, ich denke sehr viele Fahrer hören diese Nebengeräusche einfach nicht oder erst dann, wenn sie richtig laut werden. Mein Kollege hat nicht mal mitbekommen das seine Stoßdämpfer seit Wochen gepoltert haben...

Zum Thema Warmfahren habe ich auch ein Beispiel: ich hab mich mal für einen Jahreswagen interessiert, es zeigte sich dann das es ein ehem. Mietwagen war. Meinen Einwand das die Autos ja oftmals kalt getreten werden kommentierte der Verkäufer mit den Worten: wer fährt denn heutzutage noch seinen Motor warm? Und das meinte er ernst!

Was ich auch noch ganz wichtig finde, regelmäßige Unterbodenwäsche...ganz besonders im Winter an frostfreien Tagen.

Mon Oct 07 13:41:14 CEST 2013    |    Käfer1500

Ein punkt wäre noch hinzuzufügen (sofern man ein manuelles Getriebe hat): sanft schalten! Ich habe Fahren und Schalten auf einem unsynchronisierten Traktor gelernt, da hört man schnell, wie ungesund fürs Getriebe schlechtes Schalten sein kann. Und Gänge einfach reinreissen bringt vielleicht auf der Viertelmeile wertvolle Sekundenbruchteile, im normalen Strassenverkehr ist es aber sinnlos und verschleissfördernd! Ich gebe sogar gewohnheitsmäßig noch Zwischengas, wobei das heute kaum noch nötig ist, aber die Synchronringe schont ...

Mon Oct 07 19:47:12 CEST 2013    |    Schattenparker50835

Das Thema Warmfahren wird bei mir sehr genau genommen, den Polo hab Ich nicht über 2000 Umdrehungen die 3km in die Firma gefahren.

Das Thema Kurzstrecke konnte Ich hier natürlich nicht vermeiden, aber der Wagen hat alle 5 bis 7tkm einen Ölwechsel bekommen und zieht heute noch seine Bahnen.

 

Jetzt wo Ich einen Turbo fahre achte Ich natürlich noch stärker drauf.

Mon Oct 07 20:39:16 CEST 2013    |    Turboschlumpf1561

Habe meine Autos auch immer überdurchschnittlich lang, mein ältestes z.B. schon 19 Jahre und stimme mit den Punkten absolut überein.

 

Vor allem das mit "keine nassen Autos in die Garage Stellen" praktiziere ich mittlerweile auch schon länger.

Zudem schaut das Auto auch wenn man nach Regenfahrt draussen parkt besser aus (wenn es noch weiterregnet) und das Spritzwasser dann noch so "natürlich" abgespült wird.

Mon Oct 07 20:41:14 CEST 2013    |    notting

Also ich kippe dann max. das Garagentor, aber auch nur, wenn ich daheim bin. Schutz vor Idioten geht vor.

 

notting

Tue Oct 08 20:07:06 CEST 2013    |    Zyclon

Was auch hilfreich ist ist ein gutes Öl. Sämtliche Fahrzeuge wurden bei uns umgeölt von 5W 30 auf 0W40 entweder wegen dem Turbo oder wegen Kurzstrecke.

 

Gruss Zyclon

Tue Oct 08 20:18:41 CEST 2013    |    Goify

@Zyclon:

In meinen jungen Subaru soll das 5W-30 rein, würdest du davon abraten? In unseren älteren Autos, wo es kaum Vorgaben gibt, fülle ich immer das bekannte Highstar 5W-40 ein (was durch die Pleite von Praktiker in Zukunft schwierig werden könnte).

Tue Oct 08 23:13:38 CEST 2013    |    motorina

Das war auch das beste günstigste Öl, @Goify!

... und je nach Fahrweise und Jahreszeit genügt auch das 30er Öl:rolleyes: ...

Wed Oct 09 01:04:01 CEST 2013    |    Turboschlumpf6

Wed Oct 09 09:08:06 CEST 2013    |    Goify

Das habe ich früher auch immer bestellt, nur kriegt man es nicht kostenlos entsorgt. Das erklärt den guten Preis.

Damit kostet es inkl. Entsorgung exakt doppelt so viel, wie das Praktiker-Öl, was ich einfach im Laden wieder abgeben kann, wenn es verbraucht ist.

20 € der Kanister um von 5W auf 0W zu kommen, halte ich für übertrieben. Hervorragende Öle sind beide.

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