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Mercedes-Benz 420 SE (1987): mobile.de Fundstück

Mercedes S-Klasse W126
Themenstarteram 10. September 2017 um 5:00

Von Haiko Prengel

Berlin - So eine S-Klasse ist eigentlich zum eleganten Gleiten da. Aber wenn man will, kann man den Großstadt-erprobten „Ludenbomber“, wie Verkäufer Matze seinen alten 420 SE liebevoll nennt, auch ordentlich treten. „Möchte mich von meiner S-Tonne trennen, sie dient mir hier in Berlin seit sechs Jahren pannenfrei als Alltagsauto“, erklärt der 40-Jährige in seinem Inserat. Wenig später steigen wir zu einer Probefahrt in seinen Fast-Oldtimer, Erstzulassung November 1987. In ein paar Wochen winkt das H-Kennzeichen. 3.750 Euro soll der Edel-Benz der legendären Baureihe W126 nur kosten. Ein Schnäppchen?

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Mercedes 420 SE: V8-Motor mit 224 PS für 3.750 Euro

Der Kickdown funktioniert nach knapp 30 Jahren noch tadellos. Beim Ampelstart das Gaspedal bis zum Anschlag getreten, schießt der 1,6-Tonner durch Berlins Innenstadtviertel Prenzlauer Berg. 224 PS leistet der V8 und surrt wie ein Flugzeugtriebwerk. Manche sagen, bei Daimlers M117-Motor sei der Lüfter lauter als der Motor. „Yepp“, bestätigt Matze und bremst die S-Klasse wieder herunter.

Im Prenzlauer Berg prägen Latte Macchiato schlürfende Muttis das Straßenbild, die ihre 1.000-Euro-Kinderwagen durch den Kiez schieben. Am Straßenrand stehen Familienkombis und moderne SUV zugezogener Gutverdiener. Da fällt eine alte, eckige S-Klasse auf, vor allem wenn sie optisch auf Zuhältermilieu getrimmt ist. Dieser Benz würde vom Klischee her besser nach Wedding oder Neukölln passen.

Die Baureihe W126 gilt als Meilenstein von Mercedes. Die von Bruno Sacco gezeichnete Edel-Limousine der Achtzigerjahre war die erfolgreichste Oberklasse-Baureihe von Daimler. Sie galt vor 30 Jahren als Statussymbol schlechthin: Ob Bürgermeister oder Bundeskanzler: wer etwas galt oder gelten wollte, ließ sich im W126er chauffieren. Allerdings machte der Wagen - und insbesondere das weitgehend baugleiche Coupé SEC - auch Karriere als Dienstwagen für Zuhälter und Kriminelle.

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Matzes 420 SE: Nicht original, aber zeitgenössisch

Klare Sache: Wer auf Originalität steht, ist Matzes 420 SE an der falschen Adresse. Vor sechs Jahren kaufte der Berliner den Daimler. Schon damals war der Wagen tiefer gelegt und die Radhauskanten umgelegt - allerdings noch für Reifen auf Gullideckel-Felgen mit „extremen Spurplatten“, wie sich Matze erinnert. Er wechselte die Felgen und montierte Lorinser-Räder. Die sind heutzutage rar.

Vorne steht der 420 SE auf großspurigen 235er-, hinten sogar auf 255er-Breitreifen. Dazu die Lackierung in Blauschwarz-Metallic, innen schwarzes Leder und allerlei Extras wie elektrische Sitze, Klimaanlage, Sitzheizung oder Scheinwerferreinigungsanlage: Wenn Passanten seine S-Klasse sehen, recken alle den Daumen hoch, erzählt Matze stolz. „Gangster- und Ludenkarre, rufen die immer!“

Matze ist kein Gangster. Sein Geld verdient der Familienvater als Flugzeugtechniker am Flughafen Schönefeld. Zu seinem Job auf dem Rollfeld fährt er mit dem 420 SE, die 15 Liter Spritverbrauch im Stadtverkehr stören ihn nicht. So spult die S-Klasse jeden Tag 70 Kilometer ab, derzeit stehen 302.000 Kilometer auf dem Tacho. Tendenz: steigend. „Das ist mein Alltagsauto“, sagt Matze. Immerhin ist so nicht mit Standschäden zu rechnen.

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Viel investiert, trotzdem noch zu tun

Im Gegenteil, der 40-Jährige hat in den vergangenen Jahren einiges investiert, um seinen Ludenbomber am Laufen zu halten. Vor 40.000 Kilometern wurden prophylaktisch die Kunststoff-Gleitschienen der Steuerketten und Kettenspanner gewechselt, eine der großen Schwachstellen bei den Achtzylinder-Motoren M117. Die Vorderachse wurde neu gebuchst, das Lenkgetriebe revidiert, inzwischen tropft es dort aber wieder.

Nicht gemacht sind die Hydrostößel, die schon seit Jahren laut klackern. Bei einer Revision würden nicht nur die Stößel, sondern auch die Kipphebel gleich mitgemacht, allein die Materialkosten belaufen sich auf mehrere Hundert Euro. Hinzu kommen einige Ausfälle im Innenraum: Die Klimaanlage kühlt nicht, beim Schiebedach ist der Hubwinkel gebrochen. „Aber sonst funktioniert - fast - alles“, sagt Matze und lacht.

Und Rost? Der Korrosionsschutz gilt zumindest bei der zweiten W126er-Generation ab 1986 als sehr solide. Beim Berliner 420 SE tritt die braune Pest trotz Verzinkung der Bleche deutlich zutage, etwa an der Heckklappe, den Radläufen und am vorderen linken Kotflügel. Dort ist das Blech schon so durchgefault, dass es mit dem H-Gutachten schwierig werden dürfte. Immerhin wurde der Rahmen der Heckscheibe schon einmal vom Rost befreit und instand gesetzt - noch so eine Schwachstelle beim W126.

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Die S-Tonne muss weg für drei Kindersitze

Nun will, nein, muss Matze seine geliebte S-Tonne abgeben. Vor ein paar Wochen hat seine Frau das dritte Kind geboren, und drei Kindersitze passen selbst in eine S-Klasse nicht hinein. „Der Wagen muss leider weg“, sagt er ein bisschen wehmütig. Beim Preis zeigt er sich deshalb verhandlungsbereit. 3.750 Euro sind jedenfalls nicht viel für einen W126 mit V8. Allein die Lorinser-Felgen werden manchen Liebhabern 800 Euro oder mehr wert sein.

Classic Data, der Marktbeobachter für klassische Fahrzeuge, notiert den 420 SE im Zustand drei bei 6.000 Euro, im Zustand zwei sogar bei 10.000 Euro. Diese Preise gelten allerdings für Buchhalter. Begehrte Extras wie Leder in Kombination mit Farbe 199 können den Marktwert enorm nach oben schrauben.

Mercedes S-Klasse W 126 bei mobile.de

Von Zustand zwei ist Matzes Ludenbomber weit entfernt. Die HU-Plakette ist zwar noch bis zum nächsten Juni gültig. Aber um den Daimler langfristig zu erhalten, muss man sicherlich eine Menge hineinstecken. „Vielleicht 5.000 oder 6.000 Euro“, meint Matze. „Aber dann hat man ein Tippi-Toppi-Auto.“

Technische Daten Mercedes-Benz 420 SE (1985-1991)

  • Motor: Achtzylinder-Benziner
  • Hubraum: 4.196 cm³
  • Leistung: 224 PS (165 kW),
  • Getriebe: Vierstufen-Automatik
  • 0-100 km/h: 9,0 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
  • Verbrauch: ca. 13 l/100 km
  • Leergewicht: 1.640 kg
  • Länge: 5,020 m
  • Breite: 1,820 m
  • Höhe: 1,441 m
  • Radstand: 2,935 m
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91 Antworten

Die Anspielungen und Vorurteile in diesem Artikel sind eines ernsthaften Redakteurs nicht würdig... Daumen runter.

wieder so eine Ranzkiste :rolleyes: da bekomme ich schon beim lesen einen Herpes. Und ernsthaft, wer dreht sich nach sowas um, oder gibt den Daumen hoch :confused:

Die runtergerockte Kiste hat heute noch mehr Stil wie mache Neuerscheinung.:)

Für das Geld, was Ihm nun das 3. Kind zukünftig kosten wird, hätte er den 420 SE wie neuwertig herrichten lassen können.

Im Stadtverkehr werden 13 L/100 km nicht reichen

Zitat:

@scottydxb schrieb am 10. September 2017 um 07:12:00 Uhr:

Verstehe nicht weshalb man einem solch verbastelten Fahrzeug einen ganzen Artikel widmet...sorry.

Wenn das Auto top dastehen wuerde haette ich noch Verstaendnis; aber so......

LG Werner

Vielleicht ist der Verkäufer ja einer der "Obrigkeit" von MT oder ein Freund/Bekannter/Verwandter selbiger.

Zitat:

@astra33 schrieb am 10. September 2017 um 11:33:02 Uhr:

Für das Geld, was Ihm nun das 3. Kind zukünftig kosten wird, hätte er den 420 SE wie neuwertig herrichten lassen können.

Das Problem ist nicht das 3. Kind. Das Problem ist, daß es meist die falschen Leute sind, die sich ein drittes, viertes oder fünftes Kind anschaffen.

Zitat:

Umbördeln am Radlauf hat häufig Korrosion zur Folge. Dieser Rostfraß könnte beim H-Gutachten zum Problem werden

Nicht könnte, er wird zum Problem. Wer mit solchen Rostpocken zum Gutachter fährt, hat den Sinn des "H" Kennzeichen nicht verstanden.

Ich gehöre gewiss nicht zur Fraktion der Wattestäbchen-Polierer oder Concours-Fetischisten. Ein altes Auto darf Spuren haben, die von einem langen Leben erzählen. Jeder wie er will.

Aber man wartet doch nicht, bis ein vorderer Kotflügel so aussieht! Das kann ich nicht verstehen.

Zumindest wenn, wie hier, auch noch geschrieben ist, das der Typ seine Kiste mag und er ihr eine gewisse Pflege angedeihen ließ. Danach sieht es aber nicht aus.

Die Latte der Nichtfunktionen, incl. der Hydros, stützt seine Aussage auch nicht gerade.

Mich stört gewaltig, dass man bei Fahrzeugen aus Berlin immer nur die Bastelbuden bringt. Und weitere Klischees bedient auch in Wedding und Neuköln leben Leute wie wir alle und nicht nur solche mit "Ludenkarre". Ich bin zwar kein Berliner, aber bin immer mal ab und an dort und weiß dass es wie überall auch dort bunt gemischt von den Fahrzeugzuständen zugeht. Um nicht weiter das Bild zu vermitteln, dass Berlin nur aus runtergerockten " Ludenkarren" besteht, bitte ich das nächste mal ein normal gepflegtes Fahrzeug aus Berlin zu bringen (darf ruhig Patina haben, aber nicht so eine verlebte Gammelkiste). Danke!

warum soll der 3 sitz nicht noch rein passen, was für trümmer sitze haste denn. habe in meinen 3 Kinder Sitze seiner zeit drin gehabt. und den Bollerwagen im Kofferraum. und zum sprit verbrauch, so um die 15 bis 18 L sind da schon drin, und je nach dem wie der Fuß zappelt, können es auch über 20 Werden .

Mal bei Kalle Grabowski nachfragen...!

-:)

Fuer einen echten Ludenbomber fehlt eh noch dieses huebsche Accessoire ;)

W126-huebsch-gemacht

der Ludenbomber hatte grundsätzlich den Beifahrersitz komplett in durchsichtigem Plastik verpackt, das Pferdchen könnte ja auslaufen und drauftropfen

Schaut mal, hab hier ein zwar nicht originales, aber echt zeitgenössisches Fundstück, einen Schatz der mit 90er. Viel dran gemacht, auch noch viel zu tun, aber wer die Arbeit investieren mag, bekommt einen Wagen, der seinen Zeitgeist der damaligen Tuningszene vertritt wie kein anderer :D :

https://suchen.mobile.de/.../details.html?...

Also der Artikel hier ist schon sehr dünn und zeugt entweder von der romantischen Verblendung des Autors oder von dessen schlichter Unkenntnis über Youngtimer. Dieser verbastelte W126 mit Wartungsstau ist kein schönes oder erhalteneswertes Auto, somdern eine heruntergerittene, vernachlässigte Schleuder die eigentlich die preisliche Unterklasse dieser Modellreihe um die ~1800€ vertreten sollte. Über 3000€ ist die Kiste nie und nimmer Wert, zu dem Preis lassen sich auch mit V8 schon deutlich schönere Exemplare finden.

Aber Anstatt eine überteuerte Rübe eine überteuerte Rübe sein zu lassen, geht Motor-Talk hin und glorifiziert sie als Symbol der 80er die liebevolle Hände braucht... :rolleyes:

Zitat:

@Sitzheitzung schrieb am 10. September 2017 um 13:01:10 Uhr:

Schaut mal, hab hier ein zwar nicht originales, aber echt zeitgenössisches Fundstück, einen Schatz der mit 90er. Viel dran gemacht, auch noch viel zu tun, aber wer die Arbeit investieren mag, bekommt einen Wagen, der seinen Zeitgeist der damaligen Tuningszene vertritt wie kein anderer :D :

https://suchen.mobile.de/.../details.html?...

So wie der aussieht lag der ein zwei Jahre auf dem Grund eines See`s:D

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