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BMW X3 F25 (2010-2017): Gebrauchtwagen-Kaufberatung - Dieser BMW ist ein guter Ami

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Praktisch, sportlich, kräftig: Gebrauchte BMW X3 sind beliebt. Die Preise sind stabil, die Fahrzeuge jung und oft gepflegt. Ein paar Dinge sollte man dennoch beachten.

Das mittelgroße BMW-SUV in der Gebrauchtwagen-Kaufberatung: Alles zum X3 Das mittelgroße BMW-SUV in der Gebrauchtwagen-Kaufberatung: Alles zum X3 Quelle: BMW

  • Sportliches Mittelklasse-SUV
  • Gute Auswahl an Motoren und Ausstattungen
  • Probleme bereitet der Bremskraftverstärker und Software

Berlin – Kleine Brüder haben es oft schwer in der Familie. Das war beim BMW X3 nicht anders. Er konnte mit dem großen X5 bei Verarbeitungsqualität, Dynamik und Materialauswahl nicht mithalten, als er 2003 auf den Markt kam. Erst mit der zweiten Generation ab 2010 etablierte sich der X3. Heute muss er sich nicht mehr hinter dem X5 verstecken: Unter den Mittelklasse-SUV gilt der X3 als sichere Bank.

F25 klingt nach amerikanischem Kampfflugzeug, ist aber die interne Bezeichnung des zwischen 2010 und 2017 gebauten BMW X3. Eine Säule des Unternehmens: BMW verkaufte von der zweiten Generation mehr als 1,5 Millionen Exemplare. Die Basis ist solide und sportlich, solange der Halter sein Fahrzeug wartet, pflegt und die Rückrufaktionen durchführen lässt. Denn der BMW kam mit ein paar technischen Mängeln auf den Markt, die nachträglich behoben werden müssen.

Von den rund 5.600 BMW X3, die auf mobile.de derzeit angeboten werden, haben rund 3.500 Autos mindestens zwölf Monate eine gültige HU-Plakette, etwa 2.000 sind als scheckheftgepflegt inseriert. Die gilt es herauszupicken. Zu den einzelnen Motoren und Ausstattungen finden sich auf Motor-Talk einige Tests. Es gibt viele kleine Macken am BMW X3, einen guten Überblick gibt das X3-F25-Forum. Wir gehen hier auf die häufigsten ein.

Historie | Modellwechsel

Zum Facelift wurde der X3 moderner Zum Facelift wurde der X3 moderner Quelle: BMW 2003 wollte BMW ins Segment der kleinen Mittelklasse-SUV vorstoßen und stellte den X3 (E83) auf die Räder. Der hochgelegte 3er wurde bei Magna-Steyr in Österreich konzipiert und gebaut. 2004 kam der BMW auf den Markt und wurde schnell beliebt – trotz harter Federung, mäßiger Materialauswahl und ein paar Kinderkrankheiten.

Die zweite Generation F25 konnte mehr überzeugen. Der X3 bot nun mehr Platz, fuhr sich komfortabler und die Qualität erreichte übliches BMW-Niveau. Statt in Österreich lief der X3 zwischen 2010 und 2017 im US-amerikanischen BMW-Werk Spartanburg vom Band. 2014 erhielt der X3 eine Modellpflege. BMW erneuerte viele Details, die Motoren arbeiten seitdem sparsamer. Optisch erkennbar ist das Facelift-Modell unter anderem an geänderten Scheinwerfern, wahlweise in Voll-LED-Technik, einer schickeren Schürze und der an den X5 angepassten BMW-Niere.

Interessant wird es bei den Motoren. Mit dem Facelift steigt beispielsweise die Leistung des 18d mit Hinterradantrieb um 7 PS auf 150 PS. Der Verbrauch sinkt bei der Automatik-Version von 5,4 auf 5,1 Liter pro 100 Kilometer. Beim X3 20d mit Allradsystem xDrive und Automatik steigt die Leistung von 184 auf 190 PS. Der Verbrauch reduziert sich von 5,6 auf 5,2 Liter - jeweils laut NEFZ.

Ein paar Rückrufe musste sich der X3 seit 2010 gefallen lassen. Bei Fahrzeugen, die zwischen Juli und Dezember 2012 gebaut wurden, wurde die Fahrerairbagverkleidung falsch montiert. Bei Fahrzeugen zwischen September 2010 und April 2014 können die Befestigungsbügel der Isofix-Halterung an den Rücksitzen brechen. Autos mit Connected Drive hatten zwischen März 2010 bis Dezember 2014 eine große Sicherheitslücke. Hacker können sich bei Fahrzeugen ohne Update Zugriff zum Auto verschaffen.

Ärger machte auch der Benziner-Reihensechszylinder: Die Schraube zur Befestigung der Einheit der variablen Ventilsteuerung (Vanos) kann bei Autos, die zwischen September 2009 und November 2011 gebaut wurden, brechen. Bei den Benzinern 2.0i und 2.8i besteht bei Autos des Bauzeitraums Juni 2012 bis August 2013 die Gefahr, dass der Bremskraftverstärker ausfällt.

Wer sich ein Fahrzeug aus den Jahrgängen vor dem Facelift anschaut, also Autos mit Baujahr vor Juni 2014, sollte deshalb darauf achten, dass die Rückrufaktionen durchgeführt wurden. Im Vergleich zu seinen Mitbewerbern aus Ingolstadt und Stuttgart fällt die Anzahl und Schwere der Rückrufe insgesamt dennoch gering aus.

Karosserie

Die zweite X3-Generation fuhr mit Hinterrad- oder Allradantrieb Die zweite X3-Generation fuhr mit Hinterrad- oder Allradantrieb Quelle: BMW Der BMW X3 kommt immer als Fünftürer mit 4,64 Meter Länge, 1,88 Meter Breite und 1,66 Meter Höhe. Der Platz für Fahrer und Beifahrer ist ausreichend, hinten reicht es für zwei Erwachsene. Zu dritt wird es sehr eng. Bein- und Kopffreiheit reichen für längere Fahrten. Zwischen 550 und 1.600 Liter fasst der Kofferraum, die Rücksitzlehnen lassen sich im Verhältnis 40:20:40 umklappen.

MOTOR-TALKer SirSir bemängelte nach seinem Kauf die Stellung der Scheibenwischer. Friert es über Nacht, pappen die Scheibenwischer fest und lassen sich am nächsten Morgen nicht einfach hochklappen. „Wenn im Winter die Frontscheibe vereist, so kann man zum Freikratzen der Scheibe nicht mal die Scheibenwischer hochklappen, da diese dann an der Motorhaube anstehen“, schreibt er. Mit der Abklappstellung wird das zwar behoben. Dazu müssen die Fahrer aber am Abend daran denken, sie zu aktivieren.

Rost kann an der Heckklappe auftreten, wie MOTOR-TALKer A2-Freak und stoke1893 berichten: „Massive Rostschäden an meinem neu gekauften BMW X3 Baujahr 2011, Rost sowohl an der Heckklappe, als auch an der Beifahrerseite, unterhalb des Fensters“, schreibt stoke1893. Florida-Dieter meint dazu: „Rost an den Heckklappen ist scheinbar bei allen BMW Kombis und SUVs ein Thema...... Nur an der Heckklappe an den Stellen, wo sich Wasser an den Plastikverkleidungen halten kann, dort findet man immer wieder Rost“, schreibt er.

Ansonsten sind es eher Kleinigkeiten, die nerven können. Abgerutschte Türdichtungen, Fehler im Display und ein paar Windgeräusche, wie auch schrauber0908 aufgefallen ist.

Motor | Getriebe

Für ein SUV fährt der X3 sportlich - in zweiter Generation aber nicht mehr so hart wie ganz am Anfang Für ein SUV fährt der X3 sportlich - in zweiter Generation aber nicht mehr so hart wie ganz am Anfang Quelle: BMW BMW bietet den X3 mit den drei Benzinern 20i, 28i und 35i an. Der Basisbenziner mit 2,0 Litern Hubraum und vier Zylindern leistet 184 PS. Bis Februar 2012 setzte BMW beim 28i auf einen 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit 258 PS, danach auf den 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo (N20B20) mit 245 PS. Top-Motor der Baureihe ist der 35i als Sechszylinder mit 306 PS. Der ist allerdings auf dem Gebrauchtwagenmarkt nur selten zu finden.

Deutsche Erstkunden bestellten meist einen der vier angebotenen Diesel. Die Basis stellt der 18d mit anfangs 143 PS, ab April 2014 mit 150 PS. Besser zum mindestens 1,8 Tonnen schweren X3 passt der 20d mit erst 184 PS und ab dem Facelift 190 PS. Letzterer wurde schon mit Euro 6 eingestuft. Der 20d markiert innerhalb der X3-Flotte die Vernunftlösung beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Er ist auf dem Gebrauchtwagenmarkt am häufigsten zu finden. Wahre Dampfhammer sind die 30d mit 3,0-Liter-Sechszylinder und 258 PS sowie der Biturbo-35d mit 313 PS. Es gab sie allerdings nur mit Euro 5, und sie wurden eher selten bestellt.

Die Motoren arbeiten, bis auf die beiden Einstiegsversionen, ordentlich. Aber sie sind nicht frei von Problemen. 18d- und 20d mit der internen Bezeichnung N47D20 fallen häufiger durch defekte Steuerketten auf. Dann schabt und rasselt es im Motorraum, die Kette längt sich oder reißt. Treten Geräusche auf, müssen Fahrer deshalb sofort handeln, sonst wird es teuer. Das Problem ist bei BMW bekannt. MOTOR-TALKer toyo159 hatte das Problem schon nach 40.000 Kilometern, sein Auto war allerdings noch in der Garantie.

Steuerkette und Spanner wurden getauscht. Interessenten eines Diesels sollten deshalb nachfragen, ob und wann Steuerkette und Spanner getauscht wurden. Erst ab April 2014 und der Umstellung auf den neuen Motor B47D20 wurde es besser. Generell setzt dem Diesel Kurzstreckenbetrieb zu. Der Filter kann sich nicht regenerieren, und Dieselkraftstoff kann das Öl verdünnen. Bei dem langen Wartungsintervall kann der Ölwechsel dann zu spät kommen.

Die anderen Motoren sind bis auf kleine Ausnahmen unauffällig. Je nach Fahrweise kann ein Turbolader festgehen oder die Kupplung der Vierzylinder frühzeitig verschleißen. Das passiert meist bei Autos im häufigen Anhängerbetrieb.

Während es die starken Motoren nur mit Achtgang-Automatik gibt, wurden die schwächeren auch mit manuellem Sechsgang-Getriebe ausgestattet. Im normalen Fahrbetrieb sind die Getriebe unauffällig. Bei Gespannfahrern raten wir zum komfortablen Automatikgetriebe.

Fahrwerk

Unser Favorit, trotz Diesel-Diskussion: Facelift-Modell mit 20d-Motor Unser Favorit, trotz Diesel-Diskussion: Facelift-Modell mit 20d-Motor Quelle: BMW Beim ersten X3 hat es BMW ein bisschen übertrieben und Sportlichkeit mit Härte verwechselt. Seit der zweiten Generation rollt das SUV geschmeidiger ab, solange keine übertrieben großen Felgen an den Achsen stecken. Das Problem ist eher der Fahrer als das Auto. Viele X3 wurden sportlich bewegt, entsprechend verschleißen Bauteile schneller. Einige MOTOR-TALKer wie afru hatten Probleme mit einer polternden Lenkung und Achse.

Laut TÜV-Report machen die Spurstangenköpfe schneller schlapp als bei vergleichbaren Modellen. Lenkung, Achsfedern und Dämpfer verschleißen schnell und machen sich dann durch Rumpeln und Poltern bemerkbar. Wer auf einer schlechten Straße oder Kopfsteinpflaster die Probefahrt macht, erkennt den Schaden sofort. Gebrochene Fahrwerksfedern wie beim Vorgänger sind beim F25 eine Seltenheit. Auch Rost an Fahrwerksteilen kennt der BMW nur vom Hörensagen. Bei Achsaufhängungen, Beleuchtung, Bremse und der Auspuffanlage haben die Prüfer weniger als bei vergleichbaren Autos zu bemängeln.

Mit breiten Reifen rennt der X3 übrigens gerne Spurrillen hinterher. Schmalere Pneus sind deshalb die bessere Wahl. Wer mehr Wert auf Komfort liegt, sollte ein Fahrzeug mit optionalen adaptiven Dämpfern suchen. Ein Blick unter das Heck sollte bei der Besichtigung auch dazu gehören. Dort liegt ungeschützt das Reserverad, das ohne Pflege nach Jahren vergammeln kann.

Ausstattung | Sicherheit

Im Laufe der siebenjährigen Bauzeit bot BMW den X3 in den Varianten Serie, Advantage, xLine und M Sport an. Zur Basis gehören sechs Airbags, ESP, Bergabfahrhilfe und beheizte Außenspiegel. Für alles andere gilt: Es gibt fast nichts, was die Preisliste nicht bot. Empfehlenswert sind neben Lederausstattung die Bi-Xenon-Scheinwerfer oder später LED-Scheinwerfer. Das Panorama-Glasdach ist zwar schön, kann aber kaputtgehen. Dann wird es teuer. Eine Empfehlung sind auch Einparkhilfen für hinten oder gleich eine Rückfahrkamera.

Verglichen mit seinen Mitbewerbern wurde der X3 selten zurückgerufen Verglichen mit seinen Mitbewerbern wurde der X3 selten zurückgerufen Quelle: BMW MOTOR-TALKer lulesi meint, dass diese Ausstattungen laut einem BMW-Verkäufer unbedingt in den X3 gehören: Dachreling (ohne sei das Auto nur schwer verkäuflich), Xenon, große Klima (ohne würde er zur Standuhr) und Sportlenkung“, schreibt er.

Marktsituation | Preise

Der BMW X3 ist ein beliebtes Auto und wurde bis Mitte 2017 gebaut. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt finden sich deshalb im Oktober 2017 fast neue und bis zu sieben Jahre alte Fahrzeuge mit über 200.000 Kilometern Laufleistung. Scheckheftgepflegte Autos fangen bei rund 17.000 Euro an. Mit weniger als 150.000 Kilometern Laufleistung geht es bei rund 19.000 Euro los. Dann allerdings mit der Basismotorisierung.

Nach dem Facelift 2014 wird die Auswahl geringer. Nur noch rund 1.000 Fahrzeuge werden derzeit auf mobile.de angeboten, darunter die meisten mit Dieselantrieb.

Fazit/Empfehlung

Optional gab es Bi-Xenon-Lampen, zum Facelift außerdem LED-Scheinwerfer Optional gab es Bi-Xenon-Lampen, zum Facelift außerdem LED-Scheinwerfer Quelle: BMW Auch wenn der X3 zu BMWs Lieblingen zählt - es ist gar nicht so leicht, einen guten gebrauchten X3 zu finden. Wir würden einen nach dem Facelift 2014 wählen. Zum Beispiel den 20d mit 190 PS. Den gibt es ab rund 26.000 Euro.

Wenigfahrern sei auch der 35i mit 306 PS ans Herz gelegt. Den gibt es ab 36.000 Euro, allerdings derzeit nur sechsmal. In der aktuellen Diskussion lohnt es sich jedoch, ernsthaft über einen Benziner nachzudenken. Obwohl die Selbstzünder gefühlt besser zum SUV passen.

 

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