Zylinderkopfdichtung? Riss im Motorblock?
Hallo liebe Golf 4 Community,
habe mich soeben frisch in diesem Forum angemeldet, da ich mit meinem Latein bei diesem Wagen ein wenig an Ende bin...
Zu meiner Person: Stammend aus Ostfriesland, bin ich vor anderthalb Jahren nach Hamburg gezogen und lebe dort seither. Ich bin 21 Jahre alt und demnach Fahranfänger, obwohl ich mittlerweile auch schon auf 4 Jahre intensive Fahrerfahrung (inklusive einem Jahr BF17 mit einem Polizisten als Vater) mit verschieden Fahrzeugen zurückblicken kann. Zudem fahre ich jederzeit gerne und habe ich sehr gefreut, endlich meinen eigenen Golf zu haben.
Zum Fahrzeug:
Golf IV 1J 1.6 SR 8V, Motor: APF, Getriebe: DUU - Baujahr 01/2000, Km-Stand 190.600
Ein wenig Hintergrund zum Fahrzeug:
Meinen Golf habe ich vor ca. einem Dreivierteljahr von einem Kfz-Mechaniker gekauft. Beim Bund lernt man viele Leute kennen und deshalb war mir der Verkäufer auch nicht unbekannt, und beim Bund bescheißt man sich ja auch nicht (...). Zu der Zeit suchte ich nach einem Golf und er hatte zufällig einen, welch ein Glück. Zum Zeitpunkt des Kaufes hatte der Golf ca. 174.000 Km drauf.
Er hatte diesen Golf ziemlich abgerockt von einem anderen Kameraden günstig geschossen und viel Geld, Zeit und Herzblut reingesteckt, das hat man dem Wagen auch angesehen.
Im Kaufvertrag war TÜV neu vereinbart - gesagt, getan. Beim TÜV fiel auf, dass eine Lambdasonde defekt ist. So machte er sich also auf, besorgte sich eine neue Sonde und machte sich an die Arbeit. Dabei hat er, und das ist mir bis heute unerklärlich, die Muttern am Hosenrohr, die die Bolzen zum Krümmer halten, gelöst. Gewusst, habe ich das natürlich nicht... seitdem bin ich dann erstmal eine ganze Zeit gefahren, ca. 6000km. Man konnte Geräusche erkennen, die auf eine undichte Stelle im Abgassystem hindeuten, aber anfangen konnte ich damit nichts, also bin ich in verschiedenen Werkstätten gewesen. Alle sagten mir das gleiche: Riss im Krümmer. Auf die Dichtung kam niemand, warum auch immer.
Irgendwann hab ich mich dann mit ein paar Kameraden zusammen getan, und wir haben den Krümmer gewechselt. Wichtig zu erwähnen ist, dass im Krümmer eine Regelsonde (=Lambdasonde?) sitzt. Habe mir einen gebrauchten Krümmer samt Sonde gekauft, und wir haben diesen erfolgreich verbaut.
Zu meinem Problem:
Seit diesem Umbau läuft der Wagen im Stand und während der Fahrt im unteren Drehzahlbereich unruhig, der Motor war tüchtig am wackeln und es fühlte sich an, als würde er jeden Moment seinen Qualen erliegen, doch er ging nie aus (außer ein einziges mal).
So bin ich mit ihm vermutlich um die 9000km gefahren, und er hat mich nie im Stich gelassen. (Dies wäre wohl der Zeitpunkt um zu sagen, dass ein Diesel lukrativer gewesen wäre.)
Vor einiger Zeit (so 1000 - 2000km) hab ich bemerkt, dass der Kühlmittelstand etwas niedrig ist. vor 2 Tagen (28.01.2016) habe ich mich endlich dazu gebracht, den Behälter mit destilliertem Wasser aufzufüllen. und tadaa, er läuft auf einmal ruhig... wie kann sein?
Der Motor zuckt immer noch ein wenig, aber deutlich weniger als vorher. Während der Fahrt läuft er absolut rund (bin seither ca. 400km gefahren).
Bis hierhin hab ich eine womöglich wichtige Info völlig außer Acht gelassen - den Ölverbrauch.
Mein Golf brauchte vor dem Krümmerwechsel ca. 1l auf 1000km und nach dem Krümmerwechsel etwas mehr als die Hälfte (weiß allerdings nicht, warum der zurückgegangen ist...). Der Verbrauch fiel sofort nach dem Kauf auf, nachdem ich dann meine ersten 500km mit Ihm gefahren bin, allerdings wusste der Verkäufer von nichts, und auch dem Vor-Vorbesitzer war nichts bekannt (kenne beide). Es liegt in jedem Fall kein Leck vor, da auch nach längerem Stillstand kein Ölfleck zu sehen war. Aufgrund der mächtig stinkenden Abgase vermute ich die Verbrennung des Öls, wofür ich bisher die Kolbenringe oder die Ventilschaftdichtung für verantwortlich gemacht hab. Wäre ja vielleicht möglich, dass er während der Fahrt Öl leckt, aber auch hier ist nichts bekannt.
Mein Golf zeigt also insgesamt folgende Symptome:
- Cremig-weiße Ablagerung am Ölstutzen (-> deutet auf Kühlmittelverbrauch(?))
- Weißlich rauchende Abgase (-> deutet auf Kühlmittelverbrauch(?))
- Penetranter Abgasgerucht, riecht nach verbranntem Öl
- [Vor der Nachfüllung] Gelegentlicher Leistungsverlust im unteren Drehzahlbereich, stetig starkes Schütteln und zu niedrige Drehzahl im Stehen
Trotz der ersten beiden Punkte hat der Wagen nie einen niedrigen Kühlmittelstand aufgewiesen, oder zumindest war er noch nie so niedrig, dass die Kontrollleuchte aufging. Habe ja, wie eben beschrieben, erst nach fast 15.000km nicht mal 200ml Wasser nachgefüllt.
Meine Fragen liegen jetzt auf der Hand:
- Warum stottert der Motor nach ein wenig mehr Kühlwasser deutlich weniger?
- Was ist das für eine Ablagerung am Ölstutzen (wenn die nichts mit Kühlwasser zu tun hat)?
- Habe ich hier möglicherweise mit einer kaputten Regelsonde zu kämpfen, die für das stottern verantwortlich ist? Ganz selten kam es vor, dass er auch so mal ruhig lief, meist bei gutem Wetter
Und die essenziellen Fragen:
- Habe ich es mit einer kaputten/verbrannten Zylinderkopfdichtung zu tun?
- Habe ich es möglicherweise sogar mit einem Riss im Motorblock zu tun?
- Kann ich damit noch fahren?
Derzeit dient der Golf als Arbeitstier, hat sich dabei noch nie beschwert und tut treu seinen Dienst. Bin mir also nicht sicher, ob ich einfach fleißig Öl und gelegentlich Wasser nachkippen soll und erstmal die Füße still halten sollte, oder jetzt drastisch eingreifen sollte...
Ich besitze kein professionelles Wissen; mein gesamtes Wissen zu dem Thema hab ich an meinem Auto mitgelernt. Dies hier sind längst nicht die einzigen Probleme, die er mit sich brachte... Aber das ist ein anderes Thema.
Bin jedem zutiefst dankbar, der es geschafft hat, hier hin zu lesen... Auszuschweifen ist eine meiner Stärken 😁
Um jede Hilfe bin ich natürlich unglaublich dankbar, ich hoffe ich weiß eure kostbare Zeit zu schätzen!
Wünsche allen noch einen schönen Tag!
Mit freundlichen Grüßen,
Colli16
8 Antworten
Hört sich ein wenig danach an, als wäre es generell eine gute Idee, mal die Kopfdichtung (weißer Rauch, Kühlwasserverbrauch) und die Ventilschaftdichtungen (Ölverbrauch) zu machen.
Wenn Wasser durch ne defekte ZKD in den Zylinder kommt --> unsaubere Verbrennung --> unsauberer Lauf. Plus Gestank aus dem Auspuff...
Kommt natürlich darauf an, was du noch gewillt bist zu investieren... Wenn der Kopf eh runter ist, kannste die Schaftdichtungen gleich mit machen.
Wenns die pro-forma Lösung sein soll, kannste auch mal von Liqui-Moly ein Dichtmittel holen (15€) und in den Kühlmittelbehälter kippen, am besten, wenn ein längere Fahrt ansteht und das auch ordentlich durch den Kreislauf gepumpt wird.
Gibts das auch als Hörbuch? 😁
ich persönlich habe gerade keine Lust das alles zu lesen, sorry.
@error126 Vielen Dank für deine Antwort! 🙂
Dass Kühlwasserverbrauch und Ölverbrauch auf eine defekte ZKD hinweisen ist mir bekannt, nur was mich halt stutzig macht, ist, dass er ja keines verbraucht... Er zeigt deutliche Symptome für einen Verbrauch, aber es mangelt ihm nicht daran.
Das mit dem Dichtungsmittel ist eine sehr gute Idee! Habe an sowas bisher noch nicht geglaubt, aber bei 15€ kann man nicht allzu viel verkehrt machen... Habe übrigens keine Ölspuren im Kühlwasser wahrgenommen, was widerrum gegen eine defekte ZKD spricht...
Über eine baldige Antwort würde ich mich sehr freuen 🙂
@sirpomme Tut mir leid, wenn es zu viel Text ist... Ich war der Meinung, dass wenn ich schon kostenlose Hilfe erwarte, ich es ordentlich machen und mir Mühe geben sollte, um mein Problem so gut wie möglich zu schildern. Dass bei der Masse an Text der Eine oder Andere abspringt, ist dann wohl etwas, was ich in Kauf nehmen muss. Trotzdem möchte ich mich bei dir fürs Besuchen meines Artikels und die Kritik bedanken 🙂
Ich hatte vor kurzem eine defekte ZKD, da war auch kein Öl im Wasser... Merkte man an deutlich unrundem Lauf nach dem Starten, da das im Zylinder angesammelte Wasser erstmal verdampfen musste. Nach zwei bis drei Minuten lief er dann deutlich besser, verbrauchte am Ende ca den halben Behälter auf eine komplette Tankfüllung, als anfangs die Symptome schon da waren, war es aber deutlich weniger. Kannst du ja noch ein bisschen im Auge behalten, ob das merklich schlimmer wird, am Ende ging es bei mir recht schnell.
Ich hab mir das Dichtmittel direkt erspart, da ich meine Kiste noch ein bisschen fahren will und es daher gleich vernünftig gemacht. Falls du jmd an der Hand hast, mit dem du schon den Krümmer gewechselt hast, kannst den evtl auch zum Kopfdichtungswechsel animieren? Soooo teuer sind die Materialkosten ja nicht ;o)
Solltest auch mal über ein Fehler auslesen nachdenken, da wirst du ggf zur Lambdasonde etwas hinterlegt sehen. Falls möglich, am besten jmd mit VCDS auftun und einmal die Messwertblöcke beim laufenden Motor durchgehen, da kann man dann evtl sehen, falls etwas im Argen liegt. Drosselklappe reinigen ist generell auch immer keine schlechte Idee.
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@error126 wow, riesen Dank für deine schnelle Antwort und entschuldige bitte, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich wollte noch warten, bis ich was handfesteres habe. Das ist jetzt der Fall.
Das interessante ist, dass du einen unrunden Leerlauf direkt nach dem Starten erwähnt hast, und dass er danach wohl ruhig lief. Interessant ist das, weil es bei meinem genau andersrum ist. Nach dem starten läuft der motor zwar gefühlt etwas schwergängig, aber rund und stabil. Erst nach ca. 30 sekunden laufzeit fängt er an, unruhig zu werden.
Deiner idee mit den Parametern bin ich nachgegangen und hab das in der werkstatt mal testen lassen. Dabei haben sich meine Vermutungen mit der defekten Sonde bestätigt. Diese ist nämlich ermüdet und gibt demnach falsche werte ans Steuergerät. Dann ist klar, dass der Motor nicht gut klar kommt.
Was die ZKD angeht, so vermute ich, dass sie noch heile ist, da er im laufe der Woche jetzt ca. 600 km wieder gelaufen ist und wenn überhaupt 50ml wasser verloren hat... Wobei ich mich trotzdem frage, wo die hin sind...
Mir wurde gesagt, die ablagerungen am öldeckel können auch vom Kurzstrecken-fahren kommen. Zwar sind 20km inklusive autobahn meiner Meinung nach keine Kurzstrecke, aber ich werde es trotzdem mal darauf schieben.
Meinen freundlichen könnte ich sicher dazu animieren, aber ob das so eine gute Idee ist weiß ich nicht... Neulich hab ich da ne antriebswelle wechseln lassen, lief auch so weit gut. Leider hat er sie nicht fest genug angezogen und so ist sie nach 5 Tagen abgeflogen und hat das Schaltgestänge zerstört, war nicht so geil.
Schätze das ganze hat sich vorerst erledigt... Ich behalte jetzt erstmal den wasserverbrauch im auge und wenn sich da was tut, meld ich mich nochmal 😁 riesen, riesen Dank für die Hilfe!
Zitat:
@Colli16 schrieb am 6. Februar 2016 um 14:36:01 Uhr:
Mir wurde gesagt, die ablagerungen am öldeckel können auch vom Kurzstrecken-fahren kommen. Zwar sind 20km inklusive autobahn meiner Meinung nach keine Kurzstrecke, aber ich werde es trotzdem mal darauf schieben.
Kannst du auch.
Je nach Aussentemperatur reichen 20 Km eben doch nicht.
Dennoch würde ich hier die ZKD nicht ganz ausschließen.
Der Schleim am Deckel und der Wasserverlust deuten darauf hin.
Ein CO-Test des Kühlwassers wäre hier angebracht.
Gruß Eiche.
Verkaufe die Printe und hole dir einen neuen. Mit deiner Fahrleistung ggf. nen Diesel.