Zwischenbilanz 30.000 km

VW Phaeton 3D

Liebe Phaeton-Gemeinde,

Als MT-Urgestein (seit 2004) lese ich in diesem Forum fleißig mit, schreibe aber nicht besonders viel (mangels entsprechender Freizeit). Seit März 2015 bin ich Phaeton-Besitzer und möchte hier ein erstes Fazit über meine ersten 30.000 km mit dem Phaeton ziehen.

Automobiler Hintergrund

In den letzten 15 Jahren ist dieses mein fünftes (relativ) neues Fahrzeug. Mein ersten Neuwagen habe ich im Jahr 2000 übernommen, einen Volvo V 70 2, 4 Benziner. Ein überaus zuverlässiges Fahrzeug, dass danach noch 8 Jahre innerhalb der Familie gefahren wurde und jetzt die letzten 4 Jahre von der Ehefrau eines Arbeitskollegen. Nun nach relativ problemlosen 15 Jahren geht er mit über 350.000 km auf der Uhr nicht mehr über den TÜV. Danach folgte ein weiterer Volvo V 70 D5 (daher der Nickname D5MÄN) mit 2,5 l Diesel und Automatik. Ich habe den Wagen nach rund 2 Jahren wieder abgegeben, weil ich mit der Motor-Getriebe-Kombination (im MT-Volvo-Forum gerne als „Schwabbeltronik“ bezeichnet) nicht glücklich geworden bin. Es folgte dann eine Lexus GS 430, ein V8-Benziner mit Gasanlage. Ein gutes, sehr angenehm motorisierte Fahrzeug. Völlig problemfreie 100.000 km. Diesem folgte wieder ein Lexus, diesmal ein GS 450h mit Hybridtrieb. Diesen Wagen habe ich – für mich fast untypisch - fünfeinhalb Jahre und rund 160.000 km gefahren. Für mich der Beweis, dass Hybridantrieb auch Praxis völlig problemlos funktioniert. Ich habe das Fahrzeug (345 PS) mit einem Durchschnittsverbrauch von 9,0 l Super bewegt. Ein erneuter Kauf/Leasing eines Lexus war für mich jedoch ausgeschlossen, da die Leasingraten (auch im gewerblichen Bereich) jenseits von gut und böse sind. Dies hängt natürlich mit dem gegen null tendierenden Wiederverkaufswert japanischer Luxusmarken zusammen. Aus dem gleichen Grunde habe ich auch von einem Kauf Abstand genommen, zumal mein nächster Händler relativ weit weg ist und sich – was den Umgang mit dem Kunden anbelangt – nicht mit Ruhm bekleckert hat.

So kam ich zum Phaeton, der sich – wie bei vielen – zunächst über die Möglichkeit des günstigen 1-Prozent Leasings von Jahreswagen in den Fokus geschoben hat. Ich habe mich – auch über Motortalk – theoretisch mit den Vor-und Nachteilen auseinandergesetzt und das Fahrzeug dann – ohne vorherige Probefahrt - blind bestellt. Im April 2015 habe ich dann einen kurzen 3 l TDI mit ordentlich Ausstattung (Listenneupreis 114.000) aus 12/2013 übernommen. Es handelt sich um einen der letzten GP 3. Zum Zeitpunkt der Übernahme hatte das Fahrzeug rund 27.000 km gelaufen.

Motor und Getriebe

Da ich die letzten 9 Jahre vor der Übernahme des Phaeton ausschließlich gut motorisierte Benziner/Hybrid-Fahrzeug gefahren bin, hatte ich nach meinen eher mäßigen Erfahrung mit der Kombination Dieselmotor und Automatikgetriebe beim Volvo gewisse Vorbehalte. Diese haben sich zum Teil bestätigt. Trotz der wirklich guten Schalldämmung kann auch der Phaeton (gerade bei langsamer Geschwindigkeit und niedrigen Drehzahlen) sein Verbrennungsprinzip nicht verbergen. Auch an die verzögerte Gasannahme des Turbo-Diesel bei niedrigen Geschwindigkeiten musste ich mich wieder gewöhnen. Die Geräuschkulisse ist zwiespältig. Unter etwas Last tritt der 6-Zylinder-Klang in den Vordergrund. Unter wenig Last, bei niedrigen Drehzahlen dominiert ein etwas unangenehmer Summton, der eher an Straßenbahn oder Staubsauger erinnert als an einen Verbrennungsmotor.

Mit dem Sechsgang-Automatikgetriebe habe ich nach wie vor Probleme. Mich stört die Abstufung mit der relativ großen Spreizung zwischen dem zweiten und dritten Gang. Diese soll getriebeseitig offenbar durch den Wandler geschlossen werden. Beim Schalten vom 2. In den 3. Gang bleibt bei mir das Getriebe relativ lange im Wandler, bis dieser endlich schließt. Das ist im Sport-Modus anders, dort wird der zweite Gang einfach höher ausgedreht, damit der Motor im dritten Gang nach dem Schaltvorgang nicht wieder ins Turboloch fährt. Da ich aber so gut wie nie den Sportmodus nutze, sondern immer im normalen Modus unterwegs bin, sind Stadtfahrten für mich unangenehm, da das Fahrzeug sich dort sehr viel im Wandlerschlupf befindet. Das können andere Fahrzeuge mit moderneren Getrieben deutlich besser.

Gleichwohl: Das ist Jammern auf hohem Niveau und betrifft im Wesentlichen den Einsatz bei Stadtfahrten. Das ist ja auch nicht das natürliche Revier des Phaeton. Auf Landstraßen und Autobahn stört das alles nicht. Für die Freunde der Statistik:

Auf 30.088 km, gefahren an 448 Tagen, verbrauchte ich 2.810 l Diesel zum Preis von 3.288 €. Das entspricht einem mittleren Dieselpreis von 1,17 € und einem Durchschnittsverbrauch von 9,04 l. Im Sommer sind es 8, 88 l und im Winter 9, 38 l, was unter anderem auf den regen Gebrauch der Standheizung zurückzuführen sein dürfte. Mein Minimum liegt bei 7,5o l und das Maximum bei 10,78 l. Das Fahrprofil ist 31 % Stadt, 31 % Land und 38 % Autobahn (Statistik laut Spritmonitor). Auf die bisherige Nutzungsdauer ergibt sich so unter Berücksichtigung von 1.300 € für Steuer und Versicherung, 8.800 € Leasingraten und rund 1.000 € für die Wartung ein Kilometerpreis von 0,46 €

Durchschnittsnote Motor und Getriebe: 3

Fahrwerk

Der Phaeton ist kein Sportwagen. Soll er auch nicht sein. Ich habe den Wagen deswegen gekauft, weil er als wunderbarer Gleiter mit hohem Langstreckenkomfort gilt. Diese Erwartung hat er zu 100 % bestätigt. Die Eitelkeit hat mich dazu bewegt, den nach meiner Auffassung etwas hochbeinigen Phaeton (meiner steht auf 19 Zollfelgen) in einer dem meisten hier gut bekannten Werkstatt in Datteln über einstellbare Koppelstangen tiefer liegen zu lassen. Matthäus hat es dabei eventuell etwas zu gut gemeint. Man merkt die Komforteinbußen deutlich, so dass ich das Fahrzeug in der Regelfall im Hoch-Modus bewege. Da muss ich noch etwas nachjustieren lassen…

Durchschnittsnote Fahrwerk: 1 -

Innenraum

Ich habe mich – aufgrund persönlicher Vorlieben – für ein dunkles Fahrzeug mit hellem Innenraum entschieden. Das Fahrzeug hat die Voll-Lederausstattung, das erweiterte Holzpaket sowie ein anthrazitfarbenen Dachhimmel. Die Holzelemente sind in Klavierlack ausgeführt. Die Verarbeitung ist tadellos. Von der Qualität des Lexus einigermaßen verwöhnt, gibt es beim Phaeton nichts auszusetzen. Einzig die Kunststoffteile (Bedienungselemente am Lenkrad, Radioblenden, Lichtschalter) sind meines Erachtens der Positionierung des Fahrzeuges völlig unangemessen.

Die wirkungsvolle und zugfreie Klimaanlage ist ein Traum, selbst meine hier unglaublich empfindliche (Piëch lässt grüßen) bessere Hälfte hat nichts zu meckern. Die 18-Wege-Sitze erforderten für mich etwas Eingewöhnung. Einfach einsetzen und sich wohl fühlen, das hat nicht geklappt. Ich habe lange gebraucht, um mit den vielen Verstellmöglichkeiten eine für mich komfortable Sitzposition zu finden. Wenn die aber erreicht ist, sind 1000 km am Stück kein Problem.

Über die Variabilität des Innenraums (Skisack, das war´s) müssen an dieser Stelle keine Worte verloren werden. Das können andere Fahrzeuge besser. Wird das braucht, soll ein solches kaufen. Für gehobene Transportaufgaben hat der Phaeton eine Anhängerkupplung und ich den Anhänger.

Das, was man bei anderen Fahrzeugen „Infotainment“ nennt, ist beim Phaeton noch ein Radio mit Navigationssystem. Ich freue mich, dass eine Kopplung meines iPhone über Bluetooth zum Telefonieren und Musik abspielen unproblematisch möglich ist. Die Eingabe von Navigationszielen per Touchscreen (der unglaublich träge reagiert) ist möglich, aber kein Quell der Freude. Es funktioniert, mehr aber auch nicht. Ich hatte soeben als Werkstatt-Ersatzfahrzeug im Rahmen der Inspektion einen flammneuen Audi A4. Ist eine andere Liga in dieser Hinsicht, aber natürlich auch deutlich jünger. Als sehr gut empfinde ich die Dynaudio-Soundanlage. Ich kann es mit der Mark-Levinson Soundanlage aus dem Lexus vergleichen, die auch sehr gut war, aber nicht ganz so luftig aufgespielt hat wie das Dynaudiosystem.

Durchschnittsnote Innenraum: 2 +

Kosten/Nutzen/Händler

Meine Wunschvorstellung, mit dem Phaeton ein hochwertiges, in der Oberklasse angesiedeltes Fahrzeug mit hervorragenden Langstreckenqualitäten zu einem günstigen Preis zu fahren, ist zu 100 % realisiert. Die Leasingrate des niedrig, die Steuer dieselbedingt hoch, die Versicherungsprämie wegen langjähriger Schadensfreiheit nicht wirklich relevant und die Wartungskosten mit rund 1.000 € für die Inspektion mit erweiterten Umfang beim VW-Vertragshändler angemessen. Das war bei meinen vorherigen Fahrzeugen zwar etwas günstiger, die Wartungsintervalle dafür kürzer, so dass am Ende eine ähnliche Zahl unter dem Strich steht.

Dass der örtliche VW-Händler (wie üblich) keine große Affinität zum Oberklasse Fahrzeug aufweist, habe ich erwartet. Trotzdem war ich von dem Drumherum der Inspektion enttäuscht. Dialog-Annahme auf die Hebebühne: Fehlanzeige. Kenntnisse des Kundendienstmitarbeiters über den Phaeton: Fehlanzeige (Wasserkasten? Was ist das…). Bei der Fahrzeugabholung kommentarlos die Inspektion-Checkliste in die Hand gedrückt bekommen. Da die Rechnung nicht geschrieben war, konnte diese auch nicht erläutert werden. Bei Durchsicht Inspektion-Checkliste habe ich festgestellt, dass dort einige Position als mangelhaft angekreuzt sind, jedoch keine Erledigung durchgeführt wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass von mich darauf anspricht, wenn das Blinkerglas im Außenspiegel gerissen ist und deswegen Wasser darin steht. Ich weiß, dass es Werkstätten gibt, die das wesentlich besser können. Da ich das Fahrzeug im Leasing habe, muss es dennoch die Vertragswerkstatt sein. Nach Datteln fahre ich dann nur zum Vergnügen…

Durchschnittsnote Kosten Nutzen: 2
Durchschnittsnoten Händler: 3 -

Fazit und Perspektive

Mit dem Phaeton bin ich durchweg zufrieden. Ich glaube, dass ich mit einem 4,2 l Benziner besser gefahren wäre. Das kommt davon, wann man ein Fahrzeug ohne Probefahrt blind bestellt. Der Phaeton und ich werden die Leasingzeit gemeinsam und mit Freude überstehen. Ich glaube nicht, dass ich ihn danach weiterfahren werde. Vermutlich wird es danach auch kein weiterer Phaeton werden, dafür ist der von der Weiterentwicklung der Fahrzeugtechnik einfach schon zu lange abgekoppelt.

Soweit meine kleine Zwischenbilanz. Über Feedback und Anregung freue ich mich.

Gruß, Hagen

Beste Antwort im Thema

Liebe Phaeton-Gemeinde,

Als MT-Urgestein (seit 2004) lese ich in diesem Forum fleißig mit, schreibe aber nicht besonders viel (mangels entsprechender Freizeit). Seit März 2015 bin ich Phaeton-Besitzer und möchte hier ein erstes Fazit über meine ersten 30.000 km mit dem Phaeton ziehen.

Automobiler Hintergrund

In den letzten 15 Jahren ist dieses mein fünftes (relativ) neues Fahrzeug. Mein ersten Neuwagen habe ich im Jahr 2000 übernommen, einen Volvo V 70 2, 4 Benziner. Ein überaus zuverlässiges Fahrzeug, dass danach noch 8 Jahre innerhalb der Familie gefahren wurde und jetzt die letzten 4 Jahre von der Ehefrau eines Arbeitskollegen. Nun nach relativ problemlosen 15 Jahren geht er mit über 350.000 km auf der Uhr nicht mehr über den TÜV. Danach folgte ein weiterer Volvo V 70 D5 (daher der Nickname D5MÄN) mit 2,5 l Diesel und Automatik. Ich habe den Wagen nach rund 2 Jahren wieder abgegeben, weil ich mit der Motor-Getriebe-Kombination (im MT-Volvo-Forum gerne als „Schwabbeltronik“ bezeichnet) nicht glücklich geworden bin. Es folgte dann eine Lexus GS 430, ein V8-Benziner mit Gasanlage. Ein gutes, sehr angenehm motorisierte Fahrzeug. Völlig problemfreie 100.000 km. Diesem folgte wieder ein Lexus, diesmal ein GS 450h mit Hybridtrieb. Diesen Wagen habe ich – für mich fast untypisch - fünfeinhalb Jahre und rund 160.000 km gefahren. Für mich der Beweis, dass Hybridantrieb auch Praxis völlig problemlos funktioniert. Ich habe das Fahrzeug (345 PS) mit einem Durchschnittsverbrauch von 9,0 l Super bewegt. Ein erneuter Kauf/Leasing eines Lexus war für mich jedoch ausgeschlossen, da die Leasingraten (auch im gewerblichen Bereich) jenseits von gut und böse sind. Dies hängt natürlich mit dem gegen null tendierenden Wiederverkaufswert japanischer Luxusmarken zusammen. Aus dem gleichen Grunde habe ich auch von einem Kauf Abstand genommen, zumal mein nächster Händler relativ weit weg ist und sich – was den Umgang mit dem Kunden anbelangt – nicht mit Ruhm bekleckert hat.

So kam ich zum Phaeton, der sich – wie bei vielen – zunächst über die Möglichkeit des günstigen 1-Prozent Leasings von Jahreswagen in den Fokus geschoben hat. Ich habe mich – auch über Motortalk – theoretisch mit den Vor-und Nachteilen auseinandergesetzt und das Fahrzeug dann – ohne vorherige Probefahrt - blind bestellt. Im April 2015 habe ich dann einen kurzen 3 l TDI mit ordentlich Ausstattung (Listenneupreis 114.000) aus 12/2013 übernommen. Es handelt sich um einen der letzten GP 3. Zum Zeitpunkt der Übernahme hatte das Fahrzeug rund 27.000 km gelaufen.

Motor und Getriebe

Da ich die letzten 9 Jahre vor der Übernahme des Phaeton ausschließlich gut motorisierte Benziner/Hybrid-Fahrzeug gefahren bin, hatte ich nach meinen eher mäßigen Erfahrung mit der Kombination Dieselmotor und Automatikgetriebe beim Volvo gewisse Vorbehalte. Diese haben sich zum Teil bestätigt. Trotz der wirklich guten Schalldämmung kann auch der Phaeton (gerade bei langsamer Geschwindigkeit und niedrigen Drehzahlen) sein Verbrennungsprinzip nicht verbergen. Auch an die verzögerte Gasannahme des Turbo-Diesel bei niedrigen Geschwindigkeiten musste ich mich wieder gewöhnen. Die Geräuschkulisse ist zwiespältig. Unter etwas Last tritt der 6-Zylinder-Klang in den Vordergrund. Unter wenig Last, bei niedrigen Drehzahlen dominiert ein etwas unangenehmer Summton, der eher an Straßenbahn oder Staubsauger erinnert als an einen Verbrennungsmotor.

Mit dem Sechsgang-Automatikgetriebe habe ich nach wie vor Probleme. Mich stört die Abstufung mit der relativ großen Spreizung zwischen dem zweiten und dritten Gang. Diese soll getriebeseitig offenbar durch den Wandler geschlossen werden. Beim Schalten vom 2. In den 3. Gang bleibt bei mir das Getriebe relativ lange im Wandler, bis dieser endlich schließt. Das ist im Sport-Modus anders, dort wird der zweite Gang einfach höher ausgedreht, damit der Motor im dritten Gang nach dem Schaltvorgang nicht wieder ins Turboloch fährt. Da ich aber so gut wie nie den Sportmodus nutze, sondern immer im normalen Modus unterwegs bin, sind Stadtfahrten für mich unangenehm, da das Fahrzeug sich dort sehr viel im Wandlerschlupf befindet. Das können andere Fahrzeuge mit moderneren Getrieben deutlich besser.

Gleichwohl: Das ist Jammern auf hohem Niveau und betrifft im Wesentlichen den Einsatz bei Stadtfahrten. Das ist ja auch nicht das natürliche Revier des Phaeton. Auf Landstraßen und Autobahn stört das alles nicht. Für die Freunde der Statistik:

Auf 30.088 km, gefahren an 448 Tagen, verbrauchte ich 2.810 l Diesel zum Preis von 3.288 €. Das entspricht einem mittleren Dieselpreis von 1,17 € und einem Durchschnittsverbrauch von 9,04 l. Im Sommer sind es 8, 88 l und im Winter 9, 38 l, was unter anderem auf den regen Gebrauch der Standheizung zurückzuführen sein dürfte. Mein Minimum liegt bei 7,5o l und das Maximum bei 10,78 l. Das Fahrprofil ist 31 % Stadt, 31 % Land und 38 % Autobahn (Statistik laut Spritmonitor). Auf die bisherige Nutzungsdauer ergibt sich so unter Berücksichtigung von 1.300 € für Steuer und Versicherung, 8.800 € Leasingraten und rund 1.000 € für die Wartung ein Kilometerpreis von 0,46 €

Durchschnittsnote Motor und Getriebe: 3

Fahrwerk

Der Phaeton ist kein Sportwagen. Soll er auch nicht sein. Ich habe den Wagen deswegen gekauft, weil er als wunderbarer Gleiter mit hohem Langstreckenkomfort gilt. Diese Erwartung hat er zu 100 % bestätigt. Die Eitelkeit hat mich dazu bewegt, den nach meiner Auffassung etwas hochbeinigen Phaeton (meiner steht auf 19 Zollfelgen) in einer dem meisten hier gut bekannten Werkstatt in Datteln über einstellbare Koppelstangen tiefer liegen zu lassen. Matthäus hat es dabei eventuell etwas zu gut gemeint. Man merkt die Komforteinbußen deutlich, so dass ich das Fahrzeug in der Regelfall im Hoch-Modus bewege. Da muss ich noch etwas nachjustieren lassen…

Durchschnittsnote Fahrwerk: 1 -

Innenraum

Ich habe mich – aufgrund persönlicher Vorlieben – für ein dunkles Fahrzeug mit hellem Innenraum entschieden. Das Fahrzeug hat die Voll-Lederausstattung, das erweiterte Holzpaket sowie ein anthrazitfarbenen Dachhimmel. Die Holzelemente sind in Klavierlack ausgeführt. Die Verarbeitung ist tadellos. Von der Qualität des Lexus einigermaßen verwöhnt, gibt es beim Phaeton nichts auszusetzen. Einzig die Kunststoffteile (Bedienungselemente am Lenkrad, Radioblenden, Lichtschalter) sind meines Erachtens der Positionierung des Fahrzeuges völlig unangemessen.

Die wirkungsvolle und zugfreie Klimaanlage ist ein Traum, selbst meine hier unglaublich empfindliche (Piëch lässt grüßen) bessere Hälfte hat nichts zu meckern. Die 18-Wege-Sitze erforderten für mich etwas Eingewöhnung. Einfach einsetzen und sich wohl fühlen, das hat nicht geklappt. Ich habe lange gebraucht, um mit den vielen Verstellmöglichkeiten eine für mich komfortable Sitzposition zu finden. Wenn die aber erreicht ist, sind 1000 km am Stück kein Problem.

Über die Variabilität des Innenraums (Skisack, das war´s) müssen an dieser Stelle keine Worte verloren werden. Das können andere Fahrzeuge besser. Wird das braucht, soll ein solches kaufen. Für gehobene Transportaufgaben hat der Phaeton eine Anhängerkupplung und ich den Anhänger.

Das, was man bei anderen Fahrzeugen „Infotainment“ nennt, ist beim Phaeton noch ein Radio mit Navigationssystem. Ich freue mich, dass eine Kopplung meines iPhone über Bluetooth zum Telefonieren und Musik abspielen unproblematisch möglich ist. Die Eingabe von Navigationszielen per Touchscreen (der unglaublich träge reagiert) ist möglich, aber kein Quell der Freude. Es funktioniert, mehr aber auch nicht. Ich hatte soeben als Werkstatt-Ersatzfahrzeug im Rahmen der Inspektion einen flammneuen Audi A4. Ist eine andere Liga in dieser Hinsicht, aber natürlich auch deutlich jünger. Als sehr gut empfinde ich die Dynaudio-Soundanlage. Ich kann es mit der Mark-Levinson Soundanlage aus dem Lexus vergleichen, die auch sehr gut war, aber nicht ganz so luftig aufgespielt hat wie das Dynaudiosystem.

Durchschnittsnote Innenraum: 2 +

Kosten/Nutzen/Händler

Meine Wunschvorstellung, mit dem Phaeton ein hochwertiges, in der Oberklasse angesiedeltes Fahrzeug mit hervorragenden Langstreckenqualitäten zu einem günstigen Preis zu fahren, ist zu 100 % realisiert. Die Leasingrate des niedrig, die Steuer dieselbedingt hoch, die Versicherungsprämie wegen langjähriger Schadensfreiheit nicht wirklich relevant und die Wartungskosten mit rund 1.000 € für die Inspektion mit erweiterten Umfang beim VW-Vertragshändler angemessen. Das war bei meinen vorherigen Fahrzeugen zwar etwas günstiger, die Wartungsintervalle dafür kürzer, so dass am Ende eine ähnliche Zahl unter dem Strich steht.

Dass der örtliche VW-Händler (wie üblich) keine große Affinität zum Oberklasse Fahrzeug aufweist, habe ich erwartet. Trotzdem war ich von dem Drumherum der Inspektion enttäuscht. Dialog-Annahme auf die Hebebühne: Fehlanzeige. Kenntnisse des Kundendienstmitarbeiters über den Phaeton: Fehlanzeige (Wasserkasten? Was ist das…). Bei der Fahrzeugabholung kommentarlos die Inspektion-Checkliste in die Hand gedrückt bekommen. Da die Rechnung nicht geschrieben war, konnte diese auch nicht erläutert werden. Bei Durchsicht Inspektion-Checkliste habe ich festgestellt, dass dort einige Position als mangelhaft angekreuzt sind, jedoch keine Erledigung durchgeführt wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass von mich darauf anspricht, wenn das Blinkerglas im Außenspiegel gerissen ist und deswegen Wasser darin steht. Ich weiß, dass es Werkstätten gibt, die das wesentlich besser können. Da ich das Fahrzeug im Leasing habe, muss es dennoch die Vertragswerkstatt sein. Nach Datteln fahre ich dann nur zum Vergnügen…

Durchschnittsnote Kosten Nutzen: 2
Durchschnittsnoten Händler: 3 -

Fazit und Perspektive

Mit dem Phaeton bin ich durchweg zufrieden. Ich glaube, dass ich mit einem 4,2 l Benziner besser gefahren wäre. Das kommt davon, wann man ein Fahrzeug ohne Probefahrt blind bestellt. Der Phaeton und ich werden die Leasingzeit gemeinsam und mit Freude überstehen. Ich glaube nicht, dass ich ihn danach weiterfahren werde. Vermutlich wird es danach auch kein weiterer Phaeton werden, dafür ist der von der Weiterentwicklung der Fahrzeugtechnik einfach schon zu lange abgekoppelt.

Soweit meine kleine Zwischenbilanz. Über Feedback und Anregung freue ich mich.

Gruß, Hagen

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Danke für den ehrlichen Bericht, der meine Einschätzung zu dem Fahrzeug zu 100% widerspiegelt.
Genau aus diesem Grund bin ich nach dem Ausflug zu Touareg und Phaeton auch wieder zu Audi zurückgekehrt.
Hätte VW sich überwinden könne, eine angemessene Motor-/Getriebekombination (z.B. 4.o l TDI aus dem Audiregal) anzubieten, wäre der Wagen wohl deutlich erfolgreicher gewesen.

Hagen,

das Lesen deiner Zwischenbilanz hat mir Spaß gemacht. Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht.

Wer wie Du von einem Lexus GS 450h mit Hybridantrieb und 345 PS auf den 3.0 TDI Phaeton umsteigt, muss zwangsläufig Abstriche bei Motor und Getriebe in Kauf nehmen.
Allerdings wäre deine vergebene Durchschnittsnote 3 besser ausgefallen, wenn Du dem Phaeton eine Frischzellenkur gegönnt hättest. Ich nehme an, dass Du wegen des Leasings darauf verzichtest hast.

Das Tieferlegen ist immer so eine Sache der Abwägung zwschen Optik und Fahrkomfort. Mir hat ein anderer Forumskollege geschrieben, dass er die Tieferlegung wegen der Komforteinbußen wieder rüchgängig machen will.
Ich hatte auch mal mit einer Tieferlegung geliebäugelt, lasse es aber bleiben. Mir ist der Fahrkomfort doch wichtiger als die Optik. Habe seit Anfang neue Reifen drauf, macht sich unglaublich positiv bemerkbar.

Der Phaeton wurde nicht für größere Transporte im Innenraum konzipiert. Weiß man aber, wenn man sich für ihn enscheidet.

Bei der Beurteilung des "Infotainment" halte ich mich immer zurück. Mir genügt das, was mein Phaeton mir bietet.
Mehr brauche ich persönlich nicht.

Kosten und Nutzen sehe ich ähnlich wie Du. Gut, ich fahre nach Datteln und kann die Wartungskosten damit geringer halten. Geht bei dir halt wegen des Leasings nicht.
Deine Durchschnittsnote für Händler bzw. deren Werkstätten ist zu gut...

Zu deiner Perspektive. Welches Fahrzeug soll es nach dem Phaeton werden? Schon eine Idee?

LG
Udo

Zitat:

@A346 schrieb am 21. Juli 2016 um 11:26:16 Uhr:



Zu deiner Perspektive. Welches Fahrzeug soll es nach dem Phaeton werden? Schon eine Idee?

Hallo Udo,

ja, habe ich. Leider ganz viele unterschiedliche Vorstellungen.... 😉

Ich brauche ein Fahrzeug, das mich beruflich zügig von A nach B bringt, einiger Maßen repräsentativ aber nicht protzig ist und dabei einen guten Komfort bietet.

Ich hätte gerne ein Fahrzeug, das etwas Patina hat, offen ist und über 8 Zylinder verfügt.
Und ich hätte gerne ein Auto, mit dem sich meine gelegentlichen großen Transportaufgaben (Enduromotorrad zum Rennen oder in den Urlaub) erledigen lassen.

Also bräuchte ich eigentlich ein Bulli Cabrio mit variablem Radstand und umschaltbarer Motorisierung 2 Liter TDI und 4,2 Liter V8 Benziner...

Im ernst: Es ist offen. Entweder kaufe ich ein Spassauto (z.B. MB 500 SL R129) und eine neue Alltagslimousine wie 5er, E-Klasse etc. Oder ich versuchs mal mit Multivan, aber da schrecken mich die Berichte über Probleme mit Motor und Getriebe in den höher leistenden Varianten ab. Oder doch wieder D-Segement Benziner zB 740i (ja, ich weiß: 6 Zylinder-Turbo..) und einen alten T5. Egal, ich habe ja noch fast 2 Jahre Zeit...

Gruß, Hagen

Zitat:

@A346 schrieb am 21. Juli 2016 um 11:26:16 Uhr:



Allerdings wäre deine vergebene Durchschnittsnote 3 besser ausgefallen, wenn Du dem Phaeton eine Frischzellenkur gegönnt hättest.

sagen wir mal so: die Frischzellenkur ändert nichts am Getriebe und am Geräusch. Die Leistungsentfaltung habe ich nicht kritisiert, weil ich sie auch mit Kur kenne 🙂🙄

Gruß, Hagen

Ähnliche Themen

Zitat:

@D5MÄN schrieb am 21. Juli 2016 um 12:50:53 Uhr:



Zitat:

@A346 schrieb am 21. Juli 2016 um 11:26:16 Uhr:



Allerdings wäre deine vergebene Durchschnittsnote 3 besser ausgefallen, wenn Du dem Phaeton eine Frischzellenkur gegönnt hättest.

sagen wir mal so: die Frischzellenkur ändert nichts am Getriebe und am Geräusch. Die Leistungsentfaltung habe ich nicht kritisiert, weil ich sie auch mit Kur kenne 🙂🙄

Gruß, Hagen

Okay Hagen, dann liegt deine Bewertung wirklich an dem Umstieg vom Lexus kommend.
Die Kur ist trotzdem aber gut, nicht wahr 😁

LG
Udo

Zitat:

Ich brauche ein Fahrzeug, das mich beruflich zügig von A nach B bringt, einiger Maßen repräsentativ aber nicht protzig ist und dabei einen guten Komfort bietet.

Ich hätte gerne ein Fahrzeug, das etwas Patina hat, offen ist und über 8 Zylinder verfügt.
Und ich hätte gerne ein Auto, mit dem sich meine gelegentlichen großen Transportaufgaben (Enduromotorrad zum Rennen oder in den Urlaub) erledigen lassen.

Ich habe bei der Vorstellung deiner Wünsche direkt so etwas im Auge gehabt:
Auto

Nicht ganz ernst gemeint :-)

Gruß
Klaus

Zitat:

@klpe1957 schrieb am 21. Juli 2016 um 15:46:14 Uhr:



Zitat:

Nicht ganz ernst gemeint :-)

Aber trotzdem sehr reizvoll! Habe in der Tat schon mal mit einem Dodge RAM-Van geliebäugelt. Allerdings soll mein Transporter eher auf der Langstrecke (geht öfter in Richtung Rumänien,
Italien, Polen zum Endurofahren) punkten. Daher ist da wohl ein Diesel angesagt (Ein Gastank steht bei den Vans in der Regel auf der Ladefläche und damit genau im Weg, wenn man 2-3 Motorräder einladen will)

Gruß, Hagen

Kleiner Nachtrag zum Thema "Händler/Werkstatt":

Heute gegen 10:00 Uhr klingelt das Handy. Da ich grade im Urlaub auf Malta bin, wollte ich eigentlich nicht dran gehen (0800-Nr). Da aber mein Schwager freundlicher Weise während meines Urlaubes mit einem meiner Autos einen kleinen Kaskoschaden verursacht hat, rechnete ich also mit dem Anruf meiner Versicherung. Aber es kam so:

(Säuselnde Dame) "Guten Tag, meine Name ist XXX und ich rufe an im Auftrag des Autohauses YYY. Sie hatten doch letztens Ihren Petton zur Inspektion..."

(Ich)"Meinen was?"

Sie: Ihren Petton

Ich: Sie meinen den VW Phaeton????

Sie: ach so heißt das...Ja dann hätte ich folgende Fragen zur Kundenzufriedenheit ( es folgte die übliche Litanei, die ich zu ihrer offensichtlichen Irritation ehrlich - also nicht sehr positiv - beantwortete. Ich diktierte ihr dann noch etwas Freitext zur Verbesserung der KD-Annahme, was sie weiter geben wollte. Dann kam der Hammer:

Sie: Wenn Sie dann VW in den nächsten Tagen anruft und nach der Servicezufriedenheit mit dem Autohaus YYY fragt, wären Sie dann so nett uns mit "völlig zufrieden" zu bewerten?

Ich: Haben Sie verstanden, was ich vorhin alles gesagt habe? Mit 3- kommt der Laden echt gut weg.... Würden Sie da jetzt etwa sehr gut draus entnehmen?

sie: Tut mir leid, ich muss das so fragen. Danke fürs Gespräch?

Ist das denn normal? Wenn die schon nach Feedback fragen, interessiert die denn dann die Antwort gar nicht? Es erklärt so manches...

Gruß, Hagen

Hagen,

das kenne ich auch, genau so.
Ich bin ja nur noch zum regelmäßigen Räderwechsel Sommer/Winter in einer VW-Werkstatt.
Anruf kommt danach immer zügig. Gleiches Schema wie bei dir.

Nun, von mir gibt es immer die Bestnote, weil immer alles reibungslos funktioniert.
Ist beim Räderwechsel aber auch nicht so schwierig 😁

LG
Udo

Als so ein Anruf mal von Audi kam habe ich mich auch bitterböse über den Umgang mit dem Kunden beschwert, keine 24 Stunden später hatte ich den Chef des Kundenservice von entsprechendem Autohaus am Aparat welcher sich tausendmal bei mir entschuldigte. Manchmal bringt es doch was...

MfG

MXPhaeton

Ja, das mag sicher passieren. Aber ich fürchte, das dient nur der Bewältigung des aktuellen Problems mit dem unzufriedenen Herrn E. Wünschenswert wäre, das der AH-Chef seinen KD-Mitarbeitern mal erklärt, wie ein guter Kundendienst funktioniert. Aber vermutlich kommt nur ein Vermerk in meine Stammdaten "Achtung, Kunde ist pingelig" und das war's. Am liebsten würde ich dem Chef mal den BMW meiner Frau in die Hand drücken und sagen: Geben sie den mal für mich beim Nachbarautohaus ab. Da klappts nämlich 1a".

Naja, schauen wir mal positiv in die Zukunft.

Gruß, Hagen

Wen interessiert eine Dialogannahme ? Auf der Bühne? Ich kann da eh nichts erkennen und die meisten hier sicher auch nicht.

Also gebt die Karre ab, egal ob phaeton oder Polo, und fertig. Ich habe zu meiner Werkstatt ein gutes Verhältnis kann immer wegen Kleinigkeiten vorbeikommen ohne Berechnung, dafür dann mal einen 10er in die Kaffeetasse.

Rechnungen sind bei mir auch nie fertig und ich bekomme die immer nach Hause geschickt, was soll man mir da erklären? Es reicht wenn der Werkstattleiter sagt, Auto ist in top Zustand oder das und das wurde gemacht.

Mal vom hohen Ross absteigen und sich freuen wenn man eine Werkstatt gefunden hat die Schrauben kann.

Hallo Rebizzel,

Warum sitze ich auf einem hohen Ross, wenn ich von der Werkstatt, die mir 1.006 € berechnet, auch eine dementsprechende Leistung erwarte?

Fahrzeug auf die Bühne wird ja nicht gemacht, damit ich dem Meister erkläre, was zu machen ist. Sondern umgekehrt. Konkret habe ich diesmal ohne Kommentar hinterher die Inspektionsliste in die Hand gedrückt bekommen ( von der Telefonistin, der Meister gab sich nicht die Ehre). Darauf stand, das der Unterboden beschädigt sei. Hätte man mir also super bei einer Annahme auf der Hebebühne zeigen können. Jetzt bin ich immer noch nicht schlauer. Und man kann zusammen die Bremsen anschauen und evtl. anstehende Maßnahmen absprechen.

Es ist ja OK, wenn Dich das alles nicht interessiert. Aber deswegen musst Du nicht gleich pauschal alle als hochnäsig bezeichnen, die gerne auch die Leistung bekommen, für die sie (viel) bezahlen. Versteh mich nicht falsch: Wenn ich vollstes Vertrauen in die Werkstatt hätte, wäre es evtl. anders. Aber das erarbeitet sie sich auf diese Art und Weise eben grade nicht.

Gruß, Hagen

ja. unterboden ist beschädigt, weil sie ihn wie nen passat an den schwellern hochgehoben und diese verbogen haben. also schnell "unterboden beschädigt" reinschreiben

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