Zwischenbilanz 30.000 km
Liebe Phaeton-Gemeinde,
Als MT-Urgestein (seit 2004) lese ich in diesem Forum fleißig mit, schreibe aber nicht besonders viel (mangels entsprechender Freizeit). Seit März 2015 bin ich Phaeton-Besitzer und möchte hier ein erstes Fazit über meine ersten 30.000 km mit dem Phaeton ziehen.
Automobiler Hintergrund
In den letzten 15 Jahren ist dieses mein fünftes (relativ) neues Fahrzeug. Mein ersten Neuwagen habe ich im Jahr 2000 übernommen, einen Volvo V 70 2, 4 Benziner. Ein überaus zuverlässiges Fahrzeug, dass danach noch 8 Jahre innerhalb der Familie gefahren wurde und jetzt die letzten 4 Jahre von der Ehefrau eines Arbeitskollegen. Nun nach relativ problemlosen 15 Jahren geht er mit über 350.000 km auf der Uhr nicht mehr über den TÜV. Danach folgte ein weiterer Volvo V 70 D5 (daher der Nickname D5MÄN) mit 2,5 l Diesel und Automatik. Ich habe den Wagen nach rund 2 Jahren wieder abgegeben, weil ich mit der Motor-Getriebe-Kombination (im MT-Volvo-Forum gerne als „Schwabbeltronik“ bezeichnet) nicht glücklich geworden bin. Es folgte dann eine Lexus GS 430, ein V8-Benziner mit Gasanlage. Ein gutes, sehr angenehm motorisierte Fahrzeug. Völlig problemfreie 100.000 km. Diesem folgte wieder ein Lexus, diesmal ein GS 450h mit Hybridtrieb. Diesen Wagen habe ich – für mich fast untypisch - fünfeinhalb Jahre und rund 160.000 km gefahren. Für mich der Beweis, dass Hybridantrieb auch Praxis völlig problemlos funktioniert. Ich habe das Fahrzeug (345 PS) mit einem Durchschnittsverbrauch von 9,0 l Super bewegt. Ein erneuter Kauf/Leasing eines Lexus war für mich jedoch ausgeschlossen, da die Leasingraten (auch im gewerblichen Bereich) jenseits von gut und böse sind. Dies hängt natürlich mit dem gegen null tendierenden Wiederverkaufswert japanischer Luxusmarken zusammen. Aus dem gleichen Grunde habe ich auch von einem Kauf Abstand genommen, zumal mein nächster Händler relativ weit weg ist und sich – was den Umgang mit dem Kunden anbelangt – nicht mit Ruhm bekleckert hat.
So kam ich zum Phaeton, der sich – wie bei vielen – zunächst über die Möglichkeit des günstigen 1-Prozent Leasings von Jahreswagen in den Fokus geschoben hat. Ich habe mich – auch über Motortalk – theoretisch mit den Vor-und Nachteilen auseinandergesetzt und das Fahrzeug dann – ohne vorherige Probefahrt - blind bestellt. Im April 2015 habe ich dann einen kurzen 3 l TDI mit ordentlich Ausstattung (Listenneupreis 114.000) aus 12/2013 übernommen. Es handelt sich um einen der letzten GP 3. Zum Zeitpunkt der Übernahme hatte das Fahrzeug rund 27.000 km gelaufen.
Motor und Getriebe
Da ich die letzten 9 Jahre vor der Übernahme des Phaeton ausschließlich gut motorisierte Benziner/Hybrid-Fahrzeug gefahren bin, hatte ich nach meinen eher mäßigen Erfahrung mit der Kombination Dieselmotor und Automatikgetriebe beim Volvo gewisse Vorbehalte. Diese haben sich zum Teil bestätigt. Trotz der wirklich guten Schalldämmung kann auch der Phaeton (gerade bei langsamer Geschwindigkeit und niedrigen Drehzahlen) sein Verbrennungsprinzip nicht verbergen. Auch an die verzögerte Gasannahme des Turbo-Diesel bei niedrigen Geschwindigkeiten musste ich mich wieder gewöhnen. Die Geräuschkulisse ist zwiespältig. Unter etwas Last tritt der 6-Zylinder-Klang in den Vordergrund. Unter wenig Last, bei niedrigen Drehzahlen dominiert ein etwas unangenehmer Summton, der eher an Straßenbahn oder Staubsauger erinnert als an einen Verbrennungsmotor.
Mit dem Sechsgang-Automatikgetriebe habe ich nach wie vor Probleme. Mich stört die Abstufung mit der relativ großen Spreizung zwischen dem zweiten und dritten Gang. Diese soll getriebeseitig offenbar durch den Wandler geschlossen werden. Beim Schalten vom 2. In den 3. Gang bleibt bei mir das Getriebe relativ lange im Wandler, bis dieser endlich schließt. Das ist im Sport-Modus anders, dort wird der zweite Gang einfach höher ausgedreht, damit der Motor im dritten Gang nach dem Schaltvorgang nicht wieder ins Turboloch fährt. Da ich aber so gut wie nie den Sportmodus nutze, sondern immer im normalen Modus unterwegs bin, sind Stadtfahrten für mich unangenehm, da das Fahrzeug sich dort sehr viel im Wandlerschlupf befindet. Das können andere Fahrzeuge mit moderneren Getrieben deutlich besser.
Gleichwohl: Das ist Jammern auf hohem Niveau und betrifft im Wesentlichen den Einsatz bei Stadtfahrten. Das ist ja auch nicht das natürliche Revier des Phaeton. Auf Landstraßen und Autobahn stört das alles nicht. Für die Freunde der Statistik:
Auf 30.088 km, gefahren an 448 Tagen, verbrauchte ich 2.810 l Diesel zum Preis von 3.288 €. Das entspricht einem mittleren Dieselpreis von 1,17 € und einem Durchschnittsverbrauch von 9,04 l. Im Sommer sind es 8, 88 l und im Winter 9, 38 l, was unter anderem auf den regen Gebrauch der Standheizung zurückzuführen sein dürfte. Mein Minimum liegt bei 7,5o l und das Maximum bei 10,78 l. Das Fahrprofil ist 31 % Stadt, 31 % Land und 38 % Autobahn (Statistik laut Spritmonitor). Auf die bisherige Nutzungsdauer ergibt sich so unter Berücksichtigung von 1.300 € für Steuer und Versicherung, 8.800 € Leasingraten und rund 1.000 € für die Wartung ein Kilometerpreis von 0,46 €
Durchschnittsnote Motor und Getriebe: 3
Fahrwerk
Der Phaeton ist kein Sportwagen. Soll er auch nicht sein. Ich habe den Wagen deswegen gekauft, weil er als wunderbarer Gleiter mit hohem Langstreckenkomfort gilt. Diese Erwartung hat er zu 100 % bestätigt. Die Eitelkeit hat mich dazu bewegt, den nach meiner Auffassung etwas hochbeinigen Phaeton (meiner steht auf 19 Zollfelgen) in einer dem meisten hier gut bekannten Werkstatt in Datteln über einstellbare Koppelstangen tiefer liegen zu lassen. Matthäus hat es dabei eventuell etwas zu gut gemeint. Man merkt die Komforteinbußen deutlich, so dass ich das Fahrzeug in der Regelfall im Hoch-Modus bewege. Da muss ich noch etwas nachjustieren lassen…
Durchschnittsnote Fahrwerk: 1 -
Innenraum
Ich habe mich – aufgrund persönlicher Vorlieben – für ein dunkles Fahrzeug mit hellem Innenraum entschieden. Das Fahrzeug hat die Voll-Lederausstattung, das erweiterte Holzpaket sowie ein anthrazitfarbenen Dachhimmel. Die Holzelemente sind in Klavierlack ausgeführt. Die Verarbeitung ist tadellos. Von der Qualität des Lexus einigermaßen verwöhnt, gibt es beim Phaeton nichts auszusetzen. Einzig die Kunststoffteile (Bedienungselemente am Lenkrad, Radioblenden, Lichtschalter) sind meines Erachtens der Positionierung des Fahrzeuges völlig unangemessen.
Die wirkungsvolle und zugfreie Klimaanlage ist ein Traum, selbst meine hier unglaublich empfindliche (Piëch lässt grüßen) bessere Hälfte hat nichts zu meckern. Die 18-Wege-Sitze erforderten für mich etwas Eingewöhnung. Einfach einsetzen und sich wohl fühlen, das hat nicht geklappt. Ich habe lange gebraucht, um mit den vielen Verstellmöglichkeiten eine für mich komfortable Sitzposition zu finden. Wenn die aber erreicht ist, sind 1000 km am Stück kein Problem.
Über die Variabilität des Innenraums (Skisack, das war´s) müssen an dieser Stelle keine Worte verloren werden. Das können andere Fahrzeuge besser. Wird das braucht, soll ein solches kaufen. Für gehobene Transportaufgaben hat der Phaeton eine Anhängerkupplung und ich den Anhänger.
Das, was man bei anderen Fahrzeugen „Infotainment“ nennt, ist beim Phaeton noch ein Radio mit Navigationssystem. Ich freue mich, dass eine Kopplung meines iPhone über Bluetooth zum Telefonieren und Musik abspielen unproblematisch möglich ist. Die Eingabe von Navigationszielen per Touchscreen (der unglaublich träge reagiert) ist möglich, aber kein Quell der Freude. Es funktioniert, mehr aber auch nicht. Ich hatte soeben als Werkstatt-Ersatzfahrzeug im Rahmen der Inspektion einen flammneuen Audi A4. Ist eine andere Liga in dieser Hinsicht, aber natürlich auch deutlich jünger. Als sehr gut empfinde ich die Dynaudio-Soundanlage. Ich kann es mit der Mark-Levinson Soundanlage aus dem Lexus vergleichen, die auch sehr gut war, aber nicht ganz so luftig aufgespielt hat wie das Dynaudiosystem.
Durchschnittsnote Innenraum: 2 +
Kosten/Nutzen/Händler
Meine Wunschvorstellung, mit dem Phaeton ein hochwertiges, in der Oberklasse angesiedeltes Fahrzeug mit hervorragenden Langstreckenqualitäten zu einem günstigen Preis zu fahren, ist zu 100 % realisiert. Die Leasingrate des niedrig, die Steuer dieselbedingt hoch, die Versicherungsprämie wegen langjähriger Schadensfreiheit nicht wirklich relevant und die Wartungskosten mit rund 1.000 € für die Inspektion mit erweiterten Umfang beim VW-Vertragshändler angemessen. Das war bei meinen vorherigen Fahrzeugen zwar etwas günstiger, die Wartungsintervalle dafür kürzer, so dass am Ende eine ähnliche Zahl unter dem Strich steht.
Dass der örtliche VW-Händler (wie üblich) keine große Affinität zum Oberklasse Fahrzeug aufweist, habe ich erwartet. Trotzdem war ich von dem Drumherum der Inspektion enttäuscht. Dialog-Annahme auf die Hebebühne: Fehlanzeige. Kenntnisse des Kundendienstmitarbeiters über den Phaeton: Fehlanzeige (Wasserkasten? Was ist das…). Bei der Fahrzeugabholung kommentarlos die Inspektion-Checkliste in die Hand gedrückt bekommen. Da die Rechnung nicht geschrieben war, konnte diese auch nicht erläutert werden. Bei Durchsicht Inspektion-Checkliste habe ich festgestellt, dass dort einige Position als mangelhaft angekreuzt sind, jedoch keine Erledigung durchgeführt wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass von mich darauf anspricht, wenn das Blinkerglas im Außenspiegel gerissen ist und deswegen Wasser darin steht. Ich weiß, dass es Werkstätten gibt, die das wesentlich besser können. Da ich das Fahrzeug im Leasing habe, muss es dennoch die Vertragswerkstatt sein. Nach Datteln fahre ich dann nur zum Vergnügen…
Durchschnittsnote Kosten Nutzen: 2
Durchschnittsnoten Händler: 3 -
Fazit und Perspektive
Mit dem Phaeton bin ich durchweg zufrieden. Ich glaube, dass ich mit einem 4,2 l Benziner besser gefahren wäre. Das kommt davon, wann man ein Fahrzeug ohne Probefahrt blind bestellt. Der Phaeton und ich werden die Leasingzeit gemeinsam und mit Freude überstehen. Ich glaube nicht, dass ich ihn danach weiterfahren werde. Vermutlich wird es danach auch kein weiterer Phaeton werden, dafür ist der von der Weiterentwicklung der Fahrzeugtechnik einfach schon zu lange abgekoppelt.
Soweit meine kleine Zwischenbilanz. Über Feedback und Anregung freue ich mich.
Gruß, Hagen
Beste Antwort im Thema
Liebe Phaeton-Gemeinde,
Als MT-Urgestein (seit 2004) lese ich in diesem Forum fleißig mit, schreibe aber nicht besonders viel (mangels entsprechender Freizeit). Seit März 2015 bin ich Phaeton-Besitzer und möchte hier ein erstes Fazit über meine ersten 30.000 km mit dem Phaeton ziehen.
Automobiler Hintergrund
In den letzten 15 Jahren ist dieses mein fünftes (relativ) neues Fahrzeug. Mein ersten Neuwagen habe ich im Jahr 2000 übernommen, einen Volvo V 70 2, 4 Benziner. Ein überaus zuverlässiges Fahrzeug, dass danach noch 8 Jahre innerhalb der Familie gefahren wurde und jetzt die letzten 4 Jahre von der Ehefrau eines Arbeitskollegen. Nun nach relativ problemlosen 15 Jahren geht er mit über 350.000 km auf der Uhr nicht mehr über den TÜV. Danach folgte ein weiterer Volvo V 70 D5 (daher der Nickname D5MÄN) mit 2,5 l Diesel und Automatik. Ich habe den Wagen nach rund 2 Jahren wieder abgegeben, weil ich mit der Motor-Getriebe-Kombination (im MT-Volvo-Forum gerne als „Schwabbeltronik“ bezeichnet) nicht glücklich geworden bin. Es folgte dann eine Lexus GS 430, ein V8-Benziner mit Gasanlage. Ein gutes, sehr angenehm motorisierte Fahrzeug. Völlig problemfreie 100.000 km. Diesem folgte wieder ein Lexus, diesmal ein GS 450h mit Hybridtrieb. Diesen Wagen habe ich – für mich fast untypisch - fünfeinhalb Jahre und rund 160.000 km gefahren. Für mich der Beweis, dass Hybridantrieb auch Praxis völlig problemlos funktioniert. Ich habe das Fahrzeug (345 PS) mit einem Durchschnittsverbrauch von 9,0 l Super bewegt. Ein erneuter Kauf/Leasing eines Lexus war für mich jedoch ausgeschlossen, da die Leasingraten (auch im gewerblichen Bereich) jenseits von gut und böse sind. Dies hängt natürlich mit dem gegen null tendierenden Wiederverkaufswert japanischer Luxusmarken zusammen. Aus dem gleichen Grunde habe ich auch von einem Kauf Abstand genommen, zumal mein nächster Händler relativ weit weg ist und sich – was den Umgang mit dem Kunden anbelangt – nicht mit Ruhm bekleckert hat.
So kam ich zum Phaeton, der sich – wie bei vielen – zunächst über die Möglichkeit des günstigen 1-Prozent Leasings von Jahreswagen in den Fokus geschoben hat. Ich habe mich – auch über Motortalk – theoretisch mit den Vor-und Nachteilen auseinandergesetzt und das Fahrzeug dann – ohne vorherige Probefahrt - blind bestellt. Im April 2015 habe ich dann einen kurzen 3 l TDI mit ordentlich Ausstattung (Listenneupreis 114.000) aus 12/2013 übernommen. Es handelt sich um einen der letzten GP 3. Zum Zeitpunkt der Übernahme hatte das Fahrzeug rund 27.000 km gelaufen.
Motor und Getriebe
Da ich die letzten 9 Jahre vor der Übernahme des Phaeton ausschließlich gut motorisierte Benziner/Hybrid-Fahrzeug gefahren bin, hatte ich nach meinen eher mäßigen Erfahrung mit der Kombination Dieselmotor und Automatikgetriebe beim Volvo gewisse Vorbehalte. Diese haben sich zum Teil bestätigt. Trotz der wirklich guten Schalldämmung kann auch der Phaeton (gerade bei langsamer Geschwindigkeit und niedrigen Drehzahlen) sein Verbrennungsprinzip nicht verbergen. Auch an die verzögerte Gasannahme des Turbo-Diesel bei niedrigen Geschwindigkeiten musste ich mich wieder gewöhnen. Die Geräuschkulisse ist zwiespältig. Unter etwas Last tritt der 6-Zylinder-Klang in den Vordergrund. Unter wenig Last, bei niedrigen Drehzahlen dominiert ein etwas unangenehmer Summton, der eher an Straßenbahn oder Staubsauger erinnert als an einen Verbrennungsmotor.
Mit dem Sechsgang-Automatikgetriebe habe ich nach wie vor Probleme. Mich stört die Abstufung mit der relativ großen Spreizung zwischen dem zweiten und dritten Gang. Diese soll getriebeseitig offenbar durch den Wandler geschlossen werden. Beim Schalten vom 2. In den 3. Gang bleibt bei mir das Getriebe relativ lange im Wandler, bis dieser endlich schließt. Das ist im Sport-Modus anders, dort wird der zweite Gang einfach höher ausgedreht, damit der Motor im dritten Gang nach dem Schaltvorgang nicht wieder ins Turboloch fährt. Da ich aber so gut wie nie den Sportmodus nutze, sondern immer im normalen Modus unterwegs bin, sind Stadtfahrten für mich unangenehm, da das Fahrzeug sich dort sehr viel im Wandlerschlupf befindet. Das können andere Fahrzeuge mit moderneren Getrieben deutlich besser.
Gleichwohl: Das ist Jammern auf hohem Niveau und betrifft im Wesentlichen den Einsatz bei Stadtfahrten. Das ist ja auch nicht das natürliche Revier des Phaeton. Auf Landstraßen und Autobahn stört das alles nicht. Für die Freunde der Statistik:
Auf 30.088 km, gefahren an 448 Tagen, verbrauchte ich 2.810 l Diesel zum Preis von 3.288 €. Das entspricht einem mittleren Dieselpreis von 1,17 € und einem Durchschnittsverbrauch von 9,04 l. Im Sommer sind es 8, 88 l und im Winter 9, 38 l, was unter anderem auf den regen Gebrauch der Standheizung zurückzuführen sein dürfte. Mein Minimum liegt bei 7,5o l und das Maximum bei 10,78 l. Das Fahrprofil ist 31 % Stadt, 31 % Land und 38 % Autobahn (Statistik laut Spritmonitor). Auf die bisherige Nutzungsdauer ergibt sich so unter Berücksichtigung von 1.300 € für Steuer und Versicherung, 8.800 € Leasingraten und rund 1.000 € für die Wartung ein Kilometerpreis von 0,46 €
Durchschnittsnote Motor und Getriebe: 3
Fahrwerk
Der Phaeton ist kein Sportwagen. Soll er auch nicht sein. Ich habe den Wagen deswegen gekauft, weil er als wunderbarer Gleiter mit hohem Langstreckenkomfort gilt. Diese Erwartung hat er zu 100 % bestätigt. Die Eitelkeit hat mich dazu bewegt, den nach meiner Auffassung etwas hochbeinigen Phaeton (meiner steht auf 19 Zollfelgen) in einer dem meisten hier gut bekannten Werkstatt in Datteln über einstellbare Koppelstangen tiefer liegen zu lassen. Matthäus hat es dabei eventuell etwas zu gut gemeint. Man merkt die Komforteinbußen deutlich, so dass ich das Fahrzeug in der Regelfall im Hoch-Modus bewege. Da muss ich noch etwas nachjustieren lassen…
Durchschnittsnote Fahrwerk: 1 -
Innenraum
Ich habe mich – aufgrund persönlicher Vorlieben – für ein dunkles Fahrzeug mit hellem Innenraum entschieden. Das Fahrzeug hat die Voll-Lederausstattung, das erweiterte Holzpaket sowie ein anthrazitfarbenen Dachhimmel. Die Holzelemente sind in Klavierlack ausgeführt. Die Verarbeitung ist tadellos. Von der Qualität des Lexus einigermaßen verwöhnt, gibt es beim Phaeton nichts auszusetzen. Einzig die Kunststoffteile (Bedienungselemente am Lenkrad, Radioblenden, Lichtschalter) sind meines Erachtens der Positionierung des Fahrzeuges völlig unangemessen.
Die wirkungsvolle und zugfreie Klimaanlage ist ein Traum, selbst meine hier unglaublich empfindliche (Piëch lässt grüßen) bessere Hälfte hat nichts zu meckern. Die 18-Wege-Sitze erforderten für mich etwas Eingewöhnung. Einfach einsetzen und sich wohl fühlen, das hat nicht geklappt. Ich habe lange gebraucht, um mit den vielen Verstellmöglichkeiten eine für mich komfortable Sitzposition zu finden. Wenn die aber erreicht ist, sind 1000 km am Stück kein Problem.
Über die Variabilität des Innenraums (Skisack, das war´s) müssen an dieser Stelle keine Worte verloren werden. Das können andere Fahrzeuge besser. Wird das braucht, soll ein solches kaufen. Für gehobene Transportaufgaben hat der Phaeton eine Anhängerkupplung und ich den Anhänger.
Das, was man bei anderen Fahrzeugen „Infotainment“ nennt, ist beim Phaeton noch ein Radio mit Navigationssystem. Ich freue mich, dass eine Kopplung meines iPhone über Bluetooth zum Telefonieren und Musik abspielen unproblematisch möglich ist. Die Eingabe von Navigationszielen per Touchscreen (der unglaublich träge reagiert) ist möglich, aber kein Quell der Freude. Es funktioniert, mehr aber auch nicht. Ich hatte soeben als Werkstatt-Ersatzfahrzeug im Rahmen der Inspektion einen flammneuen Audi A4. Ist eine andere Liga in dieser Hinsicht, aber natürlich auch deutlich jünger. Als sehr gut empfinde ich die Dynaudio-Soundanlage. Ich kann es mit der Mark-Levinson Soundanlage aus dem Lexus vergleichen, die auch sehr gut war, aber nicht ganz so luftig aufgespielt hat wie das Dynaudiosystem.
Durchschnittsnote Innenraum: 2 +
Kosten/Nutzen/Händler
Meine Wunschvorstellung, mit dem Phaeton ein hochwertiges, in der Oberklasse angesiedeltes Fahrzeug mit hervorragenden Langstreckenqualitäten zu einem günstigen Preis zu fahren, ist zu 100 % realisiert. Die Leasingrate des niedrig, die Steuer dieselbedingt hoch, die Versicherungsprämie wegen langjähriger Schadensfreiheit nicht wirklich relevant und die Wartungskosten mit rund 1.000 € für die Inspektion mit erweiterten Umfang beim VW-Vertragshändler angemessen. Das war bei meinen vorherigen Fahrzeugen zwar etwas günstiger, die Wartungsintervalle dafür kürzer, so dass am Ende eine ähnliche Zahl unter dem Strich steht.
Dass der örtliche VW-Händler (wie üblich) keine große Affinität zum Oberklasse Fahrzeug aufweist, habe ich erwartet. Trotzdem war ich von dem Drumherum der Inspektion enttäuscht. Dialog-Annahme auf die Hebebühne: Fehlanzeige. Kenntnisse des Kundendienstmitarbeiters über den Phaeton: Fehlanzeige (Wasserkasten? Was ist das…). Bei der Fahrzeugabholung kommentarlos die Inspektion-Checkliste in die Hand gedrückt bekommen. Da die Rechnung nicht geschrieben war, konnte diese auch nicht erläutert werden. Bei Durchsicht Inspektion-Checkliste habe ich festgestellt, dass dort einige Position als mangelhaft angekreuzt sind, jedoch keine Erledigung durchgeführt wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass von mich darauf anspricht, wenn das Blinkerglas im Außenspiegel gerissen ist und deswegen Wasser darin steht. Ich weiß, dass es Werkstätten gibt, die das wesentlich besser können. Da ich das Fahrzeug im Leasing habe, muss es dennoch die Vertragswerkstatt sein. Nach Datteln fahre ich dann nur zum Vergnügen…
Durchschnittsnote Kosten Nutzen: 2
Durchschnittsnoten Händler: 3 -
Fazit und Perspektive
Mit dem Phaeton bin ich durchweg zufrieden. Ich glaube, dass ich mit einem 4,2 l Benziner besser gefahren wäre. Das kommt davon, wann man ein Fahrzeug ohne Probefahrt blind bestellt. Der Phaeton und ich werden die Leasingzeit gemeinsam und mit Freude überstehen. Ich glaube nicht, dass ich ihn danach weiterfahren werde. Vermutlich wird es danach auch kein weiterer Phaeton werden, dafür ist der von der Weiterentwicklung der Fahrzeugtechnik einfach schon zu lange abgekoppelt.
Soweit meine kleine Zwischenbilanz. Über Feedback und Anregung freue ich mich.
Gruß, Hagen
16 Antworten
schöner + informativer Bericht! Danke.
wenn du so relativ überschaubare KM fährst, dann käme vielleicht ein junger, voller V8 Phaeton für dich als Nachfolger in Frage. (statt Leasing) ggf mit Gasanlage.
Nach meinem Dafürhalten ein Spitzen Preis-Leistungsverhältnis in der Oberklasse (wenn auch für ein technich relativ veraltetes Fahrzeug).
Mit meinem V8 bin ich nach 10.000KM sehr zufrieden und mit Treibstoffkosten zwischen 4-5€ (ich wohne in Grenznähe) liegt der V8 weit unter den Kosten des 3L Diesel. Selbst bei höheren Gaspreisen (0,50-0,53€/L) liegt man mit 8-8,50€ deutlich unter den Dieselmotoren bei gleichzeitig mehr Leistung und einem komfortableren fahren.
LG
Jinlun125
Hagen ob die Bremsen fertig sind oder nicht siehst du bei. Phaeton nur im abgebauten Zustand der Räder, zumindest bei den inneren Bremsbelägen. Meinst du im ernst das machen die netten Mitarbeiter bei der Dialogannahme?
Und wo bezahlst du die Dialogannahme? Das ist ein servicewitz den sich vw hat einfallen lassen damit der Kunde gebauchpinselt wird, und siehe da manche wie du bestehen dann noch auf den Blödsinn weil er einem ja zusteht.
Ich will dich jetzt sicher nicht persönlich angreifen aber mir geht diese typisch deutsche Mentalität auf den Sack. Bei Porsche kommst du um diesen scheiss garnicht rum, der Servicemeister sitzt da quasi neben der Hebebühne. Quatscht dann alles durch und dann wird der Wagen in die Werkstatt um die Ecke gefahren. Selbst als ich sagte ich will nur den Wagen abgegeben zog der sein Programm durch. 😁
Aber deswegen jetzt eine Werkstatt für nicht gut zu befinden ist in meinen Augen ein wenig hochnäsig und egal ob phaeton oder Golf oder sonst was für ein Modell