Zuverlässigkeit im heutigen Alltag?

Mercedes E-Klasse W124

Hallo!

Wie sieht es aus mit der Zuverlässigkeit / Problemlosigkeit des W/S 124 im heutigen Alltag? Es war (ungefähr?) das Beste, was bei Mercedes vom Band lief aber mittlerweile haben die Autos um die 20 Jahre auf dem Buckel. Kann man bei guter Pflege ziemlich problemlos damit fahren oder ist es an der Monatsordnung, dass mal dies mal das repariert werden muss? Oder dass man stecken bleibt? Meine Frage zielt nicht bloß auf den Motor oder eine bestimmte Schwachstelle sondern auf das ganze Auto.

Hintergrund ist folgendes: mein W210 zeigt seit einigen Monaten Schwäche (Comand, Traggelenk, Radlager, Drallsteller, Scheinwerfer, elektrischer Fensterheber, wieder ein wenig - wirklich wenig - Rost [habe einen Langsamroster erwischt], undefiniertes Ruckeln im ganzen Auto, und pünktlich zum Frühlingsanfang streikt nun die Klima, dazu lässt die Verarbeitung im Innenraum nach [keine Reparatur nötig aber unschön]), sodass sich die Frage nach Ersatz langsam stellt. Der Motor würde gerne weiter machen, die Karosserie auch (mit ein wenig Pflege) aber der Rest zickt viel.

Seit einiger Zeit überlege ich, ob ein Benziner 200/220/230 Kombi mit Klima und (wahrscheinlich) Automatik etwas wäre. Die jährliche Fahrleistung ist schwer abzuschätzen, weil sich einiges geändert hat und noch einiges ändern wird aber es wird vermutlich unter 20.000 km / Jahr liegen (vor allem private Langfahrten). Falls es deutlich mehr sein soll, würde ich auf Gas umrüsten. Vom Diesel würde ich eher Abstand nehmen, weil sie meistens sehr hohe Kilometerstände haben und wegen der Dummweltzonenproblematik (wohne in der Nähe von Hannover). Was ich eventuell in ein DPF stecken müsste, würde ich lieber in eine Gas-Anlage investieren.

Ich selbst kann nicht viel basteln aber mein Vater (Hobbyschrauber, der allerdings ca. 500 km weit weg wohnt) könnte was machen (Ölwechsel, Bremsen).

Ich hatte vor fast 10 Jahren schon einen W124 300D von 1995 und war zunächst happy damit aber ich habe einen Schnellrostenden Mopf2 erwischt und deshalb habe ich den verkaufen müssen. Abgesehen von der Karosserie fand ich das Auto toll. Ich würde deshalb ggfs. beim Bj. spätestens bis Mitte 1992 gehen wollen, also bis Mopf 1,5 dann. Klar rostet manch einer Mopf2 (fast) nicht, ich möchte dennoch das Risiko nicht eingehen. Manch einer denkt sich vielleicht dabei "kein Risiko + 20 Jahre auf dem Buckel = das passt schon gar nicht zusammen..."

Aber das Wichtigste ist: ich will nicht von einer Dauerbaustelle zur Nächsten wechseln. Deshalb meine Frage an euch nach euren Erfahrungen im Alltag (ohne durch die rosarote Brille zu schauen).

Vielen Dank für eure Antworten

Beste Antwort im Thema

Hallo Zusammen,

zu diesem Thema will ich auch gerne was sagen. Ich fahre seit vergangenem August einen 91er 250 D Automatik, echte 149000, Jahresfahrleistung knapp 10000 Kilometer. Ersthandfahrzeug ohne AHK und lückenloser Historie. JA: Man kann ein altes Auto günstig und zuverlässig fahren! Es kann auch meinetwegen ein 81er 200 D als 123er sein, das spielt im Grunde überhaupt keine Rolle, gerne auch ein Astra F, Jetta II, Escort MK 3 oder der (hochst zu unrecht!!) oft verspottete Zwozehn. Ich selbst war zunächst skeptisch. "Ach soll ich ein altes Auto im Alltag fahren, ohjeeee...", waren meine Sprüche gewesen, Unsicherheit und Angst vor hohen Kosten haben mich Tag für Tag begleitet, das war als ich noch meinen alten 330 Ci fuhr, den ich dann nach 5 Jahren dann verkauft habe weil er mir nichts mehr gab was ich denn auch haben wollte. Das heißt: unpraktisch, teuer im Unterhalt, teils unseriöses Image und der einfache "schwarz II" (kein Metallic) Lack war schrecklich. Für mich klar: der muß jetzt weg, allein schon 5 Jahre das gleiche Auto, irgendwann nervts.

Dann musste endlich nen Benz her, etwas was an die schöne Kindheit erinnert (wir fuhren früher selbst Mercedes Diesel). Ein W124 wurde es, die beste Entscheidung bisher!! Über so Dinge wie Rost, rote Umweltplakette oder Buchhalterausstattung mache ich mir grundsätzlich keine Gedanken. Zum Thema Rost: meiner hat keinen und ich wasche ihn auch regelmäßig das es so bleibt. Hohlraumversiegelung sowie regelmäßiges einfetten tragen auch zur Pflege bei. Außerdem gehört Rost seit jeher zu Mercedes, kenne keinen der nicht gerostet hat, daher ist es meiner Meinung nach nicht schlimm, wen es stört soll was anderes fahren. Ich rede jetzt von Oberflächenrost und keiner durchgefaulten Achsaufnahme. Auf die Ausstattung lege ich grundsätzlich keinen Wert, habe weder Schiebedach noch Kopfstützen hinten oder Colorglas, alles Dinge die man nicht wirklich braucht, zumindest ich nicht. Tagtäglich fahr ich 24 Kilometer zur Arbeit hin und zurück, an Wochenenden bin ich gerne im Umland unterwegs, ich sammle alles rund um den Stern. So kommt eine Jahresfahrleistung von knapp 10000 Kilometern zusammen.

Folgende Dinge sollte man sich ans Herz legen, wenn man in einer Beziehung mit einem Altauto glücklich werden möchte:

-BITTE BITTE regelmäßig warten! Das heisst: Öl jedes Jahr wechseln (ja es altert tatsächlich kilometerunabhängig), das Wartungsheft durchgehend auch führen (nicht vorlegen wenn es der Meister verlangt sondern selbst schon vorlegen) und jeden Service nach Wartungsvorschrift durchführen lassen, das sind so banale Dinge wie Wasserabläufe reinigen, Bremsflüssigkeitswechsel, Kühlmittelwechsel, Karosseriekontrolle etc. Ich muß zugeben das ich nicht alles selber machen kann, daher lasse ich diese Dinge in meiner Werkstatt erledigen und bin höchst zufrieden, die Preise sind traumhaft und die Arbeit sehr zufriedenstellend. Ein Auto das regelmäßig gewartet wird ist immer das bessere Auto, ich spreche aus Erfahrung

-Das Fahrzeug pflegen. Das heisst: Regelmäßig waschen. Ich mache es jeden Samstag morgen. Von Hand. Es geht ratzfatz und der Lack dankt es mit einem starken Glanz. Alle 3 Monate wird der ganze Wagen gewachst und dann freut man sich dass das gute Stück gut versiegelt jedem Wetter trotzt.

-Das Auto gut behandeln. Das heisst: Kalt nicht mehr als 2500 U/min hochdrehen, das auch nur wenn es absolut notwendig ist und nicht weil der Hintermann es eilig hat oder sich ne Schlange gebildet hat, wer vorbei will soll halt überholen, bloß nicht unter Druck setzen lassen. Wenn ich morgens zur Arbeit und Nachmittags nach Haus fahre sehe ich soviele Leute nur heizen, drängeln oder wie wild anfahren. Haben sie es so eilig zur Arbeit hin?? Ich lache sie aus, ich fahr ganz gemütlich los und freue mich wenn ich nach Feierabend ebenfalls gemütlich nach Haus komme. Dabei schleiche ich nicht sondern fahre das angegebene Tempo, man muß es weder über- noch untertreiben. Und bitte keine übertriebenen Kurzstrecken. Ich fahre wenn ich einkaufe mit dem Rad rüber in den Supermarkt, wenn es keine großen Sachen sind. Viele fahren für 800 Meter hin und zurück mit dem Auto, dabei wurden nur Brötchen gekauft, am Ende wundert man sich wieso die ZKD streikt... Hach wie oft hab ich das alles schon gehört während ich beim Ölwechsel in meiner Werkstatt gemütlich nen Kaffee genoss.

Das waren nur 3 Dinge, könnte soviel aufzählen aber das sind meiner Meinung nach die wichtigsten Sachen die man beachten sollte. Es gilt bei neu wie alt. Ein Auto ist wie ein Mensch. Es braucht auch Liebe und Zuwendung wenn es denn länger bei einem bleiben soll. So kann ich sagen: JA, man kann ein Altauto im heutigen Alltag fahren. Letztendlich sind Altfahrzeuge eher was für den Liebhaber und Fan, der sich wirklich um sein Auto kümmert aber auch Normalo kann in den Genuß der guten alten Zeit kommen, wenn er sich denn ein bisschen um sein gutes Stück kümmert. Man muß nicht immer selbst schrauben können, es reicht wenn man eine faire und kompetente Werkstatt hat. So kann man ohne Kopfschmerzen tagtäglich seinen Youngtimer genießen. Das alles geht ohne seine ganze Freizeit aufopfern zu müssen.

Das wichtigste zum Schluß: Immer das wirklich gepflegte Auto kaufen mit echter Historie und einem komplett geführten Wartungsnachweis über jede Kleinigkeit und keinen Blender, es gibt soviele kleine Anzeichen einen zu erkennen, das schafft jeder!

Ein Satz noch zum Ende an alle Hipster die jedem Trend hinterherrennen: Bitte wenn ihr schon nen Youngtimer fährt weil sie jetzt so angesagt sind, dann pflegt ihn! Ein Altfahrzeug lebt nicht nur von tanken und fahren. Am Ende wird geheult wenn der Wagen nicht durch den TÜV kommt. Dann bitte Finger weg von den seltenen Youngtimern statt sie aufzubrauchen sondern lieber nen 1er, A3 oder Mini kaufen, die sind ja auch schick und angesagt, mehr oder weniger...

Gruß

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Zitat:

Original geschrieben von XTino



Zitat:

Original geschrieben von Profro


Wo🙂

Viele Grüße Profro

Mercedes Moll in Nürnberg, 230E

danke

Servus ! Also wir fahren im Jahr inzwischen so 30.000 km auf LPG und unsere Familienkutsche kann ich mit Fug und Recht als zuverlässig bezeichnen. Aber natürlich muss man auch immer ein bisschen investieren. Mithilfe des hilfreichen Forums, gelegentlichen eigenen Aktivitäten und einem versierten Hinterhofschrauber hält sich der finanzielle Aufwand aber im Rahmen. Die teuerste Investition bisher war ein Kat bei etwas über 280.ooo km. Und wir haben auch nur ein Auto in der Familie. Bald wird der Gute von 4 Personen gefahren. Für unsere Bedürfnisse ist der S124 das absolut ideale Alltags- und Urlaubsauto. Rost ist ein Thema, ja. Auch da muss man halt immer wieder was machen.
Ein Kumpel von mir hat vor drei Jahren einen Passat Diesel erstanden für 15000 Euro. Jetzt will er ihn verkaufen. Es sieht so aus, als ob er froh sein müsste wenn er 8000 dafür kriegt. 7000 Euro Wertverlust in 3 Jahren ! Die steck ich lieber in den Werterhalt von unserem Kombi.

Schönen Gruß

Hans

Zitat:

Original geschrieben von Hans4661


Servus ! Also wir fahren im Jahr inzwischen so 30.000 km auf LPG und unsere Familienkutsche kann ich mit Fug und Recht als zuverlässig bezeichnen. Aber natürlich muss man auch immer ein bisschen investieren. Mithilfe des hilfreichen Forums, gelegentlichen eigenen Aktivitäten und einem versierten Hinterhofschrauber hält sich der finanzielle Aufwand aber im Rahmen. Die teuerste Investition bisher war ein Kat bei etwas über 280.ooo km. Und wir haben auch nur ein Auto in der Familie. Bald wird der Gute von 4 Personen gefahren. Für unsere Bedürfnisse ist der S124 das absolut ideale Alltags- und Urlaubsauto. Rost ist ein Thema, ja. Auch da muss man halt immer wieder was machen.
Ein Kumpel von mir hat vor drei Jahren einen Passat Diesel erstanden für 15000 Euro. Jetzt will er ihn verkaufen. Es sieht so aus, als ob er froh sein müsste wenn er 8000 dafür kriegt. 7000 Euro Wertverlust in 3 Jahren ! Die steck ich lieber in den Werterhalt von unserem Kombi.

Schönen Gruß

Hans

Mein Sohn hat sich vor vier Jahren einen Passat Kombi TDI geholt, gekostet damals 3600 Euro, hat jetzt in den vier Jahren incl Reifen, Öle und Ersatzteile 1000 Euro reingesteckt. Ist jetzt damit 150 tkm geschruppt und würde jetzt so ca 1500 bis 2000 Euro noch für das Auto bekommen. Läuft jetzt mit 250 tkm noch ohne Macken. War jetzt beim TÜV und wird wohl nochmal 2 Jahre laufen... Bei technisch guter Fahrweise kann man mit einem alten gut gebrauchten VW auch lange fahren.

Zitat:

Original geschrieben von gf8800gtx


@balduin44

Mich würde mal interessieren wie du das mit dem LPG- Umbau bei einer KE hinbekommen hast. Das ist ja wahrscheinlich nicht so einfach wie bei einer vollelektronisch gesteuerten Einspritzanlage; ich beziehe mich dabei vor allen Dingen auf das "abschalten" der Einspritzventile; oder liege ich da falsch ?

ich bin zum umrüster um die ecke und der hat das gemacht.🙂

hat mich einmal 1200€ gekostet beim 230te und einmal 1450€ beim 300te mit stehendem tank und 3 x backfireklappen an der seite nebst ausbau der ansaugbrücke, neuer dichtungen und 2 x neuer unterdruckschläuche.

der 230te fährt nun seit knapp 280 000 km auf gas, der 300 te seit fast 50 000.

wichtig ist nen ke-stop einzubauen.

und ansonsten ist das lpg-venturi-system sicher unkomplizierter , als ne einspritzung.

mit ein grund für mich für den 230er bzw. 300er motor und eben nicht nen 220er oder 280er.

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Guten Tag!

Ich wollte mich für die Antworten ausdrücklich bedanken. Ich habe schon fleißig auf die "Danke" Knöpfchen gedrückt aber ich wollte es auf menschlichere Weise auch tun.

Dass ein W124 nicht mehr das problemloseste Auto ist, ist mir klar. Sonst würde ich mir eher einen neuen / jungen Toyota oder Honda mit Garantie kaufen. Aber diese Sicherheit wäre teuer zu erkaufen: für den Wertverlust eines neueren Fahrzeugs kann man schon einiges an einem alten Auto reparieren (lassen). Ein altes Fahrzeug bietet auch versicherungstechnisch den Vorteil, dass man kein Kasko mehr "braucht".

Ich wollte erfahren, ob ein W124 im Alltag zur Dauerbaustelle wird. Das scheint nicht der Fall zu sein, wie es manche hier aus eigener langer Erfahrung berichtet haben. Dass man ab und zu was machen muss, ist mir bewusst. Ich würde auch manche Stellen präventiv behandeln, wenn die Maßnahme nicht zu teuer ist (Kraftstoffpumpenrelais, Überspannungsrelais...). Damit erspart man sich die Panne und die Suche nach dem Fehler auch.

Selbst kann ich nicht viel anrichten (ich habe an meinem W210 nur einen defekten elektrischen Fensterheber sowie Glühbirnen gewechselt und ein paar Stellen im Innenraum mit Filz unterlegt -> erfordert kein großes Wissen, wenige Werkzeuge und nicht sicherheitsrelevant; es ist übrigens das erste Auto, woran ich selbst was gemacht habe) aber mein Vater würde mir ggfs. helfen. An seinem S202 und dem W202 meiner Mutter macht er selbst schon einiges.

Ich erwarte keinen Neuwagen-/Jahreswagenzustand. In meinem W210 lasse ich auch nicht alles sofort reparieren. Das Navi vom Comand z.B. lasse ich nicht reparieren. Manches lässt sich aber nicht verschieben.

Einen schönen Tag noch und danke.

Gruß

Zitat:

Ich wollte erfahren, ob ein W124 im Alltag zur Dauerbaustelle wird. Das scheint nicht der Fall zu sein, wie es manche hier aus eigener langer Erfahrung berichtet haben. Dass man ab und zu was machen muss, ist mir bewusst. Ich würde auch manche Stellen präventiv behandeln, wenn die Maßnahme nicht zu teuer ist (Kraftstoffpumpenrelais, Überspannungsrelais...). Damit erspart man sich die Panne und die Suche nach dem Fehler auch.

Wenn man sich keine Mülldose kauft, machen die 124er im Prinzip kein Theater. Einfach alle 10.000km zum Pflegeservice und alle 20.000km zur Inspektion abgeben, wie im Checkheft vorgesehen und dabei kann man Kleinigkeiten gleich mit reparieren lassen und hat ein zuverlässiges und problemloses Alltagsauto.

Manche hier kaufen natürlich abgerockte Gurken und das sind Dauerbaustellen.
Meiner will zwischen den Inspektionsintervallen auch eher selten repariert werden, mit 403.000km ...

Die beiden 210er waren jenseits von 80tkm ne Krankheit...

So ein 124er Diesel mit so wenig Ausstattung wie möglich ist eigentlich ein Dauerläufer bei Artgerechter Pflege. Die Benzinmotoren sind auch alle sehr haltbar. Je mehr Elektrik drinnen sind desto mehr kann ausfallen - aber alles ist irgendwie machbar. Was ich so im Bekanntenkreis mitbekommen habe was manche Leute für Stress mit Ihren 3-5 Jahre alten Karren haben, der totale Wahnsinn. Ich hab nun den vierten 124er und nie wirkliche Probleme gehabt. Zwei mal liegen geblieben mit zugestopftem Dieselfilter, ansonsten alles super. Hatte zwischenzeitlich noch einen Golf und einen Volvo. Beide habe ich verkauft weil es einfach nicht mehr Wirtschaftlich war die zu reparieren, bzw. auch nicht für einen Laien so machbar wie beim 124er.

Mein W124 (E280T) macht auch keine Probleme, habe aber erst ca. 165000km drauf. Vor 8 Jahren wurde die Klima überholt und der Motorkabelbaum ersetzt. Seitdem - nichts. Ich schone den Wagen allerdings inzwischen. Mein C230T ist bereits mein zweiter. Der erste war nach ca. 305000km am Rosten, sodass die Reparaturen nicht mehr lohnten. Der jetzige hat verhältnismässig wenig Kilometer drauf.
Das einzige echte Manko des W124 ist, dass die inzwischen rosten, wenn man sie im Winter fährt.
Müsste ich einen neueren Wagen kaufen, würde ich vermutlich bei Volvo landen...

Hallo Zusammen,

zu diesem Thema will ich auch gerne was sagen. Ich fahre seit vergangenem August einen 91er 250 D Automatik, echte 149000, Jahresfahrleistung knapp 10000 Kilometer. Ersthandfahrzeug ohne AHK und lückenloser Historie. JA: Man kann ein altes Auto günstig und zuverlässig fahren! Es kann auch meinetwegen ein 81er 200 D als 123er sein, das spielt im Grunde überhaupt keine Rolle, gerne auch ein Astra F, Jetta II, Escort MK 3 oder der (hochst zu unrecht!!) oft verspottete Zwozehn. Ich selbst war zunächst skeptisch. "Ach soll ich ein altes Auto im Alltag fahren, ohjeeee...", waren meine Sprüche gewesen, Unsicherheit und Angst vor hohen Kosten haben mich Tag für Tag begleitet, das war als ich noch meinen alten 330 Ci fuhr, den ich dann nach 5 Jahren dann verkauft habe weil er mir nichts mehr gab was ich denn auch haben wollte. Das heißt: unpraktisch, teuer im Unterhalt, teils unseriöses Image und der einfache "schwarz II" (kein Metallic) Lack war schrecklich. Für mich klar: der muß jetzt weg, allein schon 5 Jahre das gleiche Auto, irgendwann nervts.

Dann musste endlich nen Benz her, etwas was an die schöne Kindheit erinnert (wir fuhren früher selbst Mercedes Diesel). Ein W124 wurde es, die beste Entscheidung bisher!! Über so Dinge wie Rost, rote Umweltplakette oder Buchhalterausstattung mache ich mir grundsätzlich keine Gedanken. Zum Thema Rost: meiner hat keinen und ich wasche ihn auch regelmäßig das es so bleibt. Hohlraumversiegelung sowie regelmäßiges einfetten tragen auch zur Pflege bei. Außerdem gehört Rost seit jeher zu Mercedes, kenne keinen der nicht gerostet hat, daher ist es meiner Meinung nach nicht schlimm, wen es stört soll was anderes fahren. Ich rede jetzt von Oberflächenrost und keiner durchgefaulten Achsaufnahme. Auf die Ausstattung lege ich grundsätzlich keinen Wert, habe weder Schiebedach noch Kopfstützen hinten oder Colorglas, alles Dinge die man nicht wirklich braucht, zumindest ich nicht. Tagtäglich fahr ich 24 Kilometer zur Arbeit hin und zurück, an Wochenenden bin ich gerne im Umland unterwegs, ich sammle alles rund um den Stern. So kommt eine Jahresfahrleistung von knapp 10000 Kilometern zusammen.

Folgende Dinge sollte man sich ans Herz legen, wenn man in einer Beziehung mit einem Altauto glücklich werden möchte:

-BITTE BITTE regelmäßig warten! Das heisst: Öl jedes Jahr wechseln (ja es altert tatsächlich kilometerunabhängig), das Wartungsheft durchgehend auch führen (nicht vorlegen wenn es der Meister verlangt sondern selbst schon vorlegen) und jeden Service nach Wartungsvorschrift durchführen lassen, das sind so banale Dinge wie Wasserabläufe reinigen, Bremsflüssigkeitswechsel, Kühlmittelwechsel, Karosseriekontrolle etc. Ich muß zugeben das ich nicht alles selber machen kann, daher lasse ich diese Dinge in meiner Werkstatt erledigen und bin höchst zufrieden, die Preise sind traumhaft und die Arbeit sehr zufriedenstellend. Ein Auto das regelmäßig gewartet wird ist immer das bessere Auto, ich spreche aus Erfahrung

-Das Fahrzeug pflegen. Das heisst: Regelmäßig waschen. Ich mache es jeden Samstag morgen. Von Hand. Es geht ratzfatz und der Lack dankt es mit einem starken Glanz. Alle 3 Monate wird der ganze Wagen gewachst und dann freut man sich dass das gute Stück gut versiegelt jedem Wetter trotzt.

-Das Auto gut behandeln. Das heisst: Kalt nicht mehr als 2500 U/min hochdrehen, das auch nur wenn es absolut notwendig ist und nicht weil der Hintermann es eilig hat oder sich ne Schlange gebildet hat, wer vorbei will soll halt überholen, bloß nicht unter Druck setzen lassen. Wenn ich morgens zur Arbeit und Nachmittags nach Haus fahre sehe ich soviele Leute nur heizen, drängeln oder wie wild anfahren. Haben sie es so eilig zur Arbeit hin?? Ich lache sie aus, ich fahr ganz gemütlich los und freue mich wenn ich nach Feierabend ebenfalls gemütlich nach Haus komme. Dabei schleiche ich nicht sondern fahre das angegebene Tempo, man muß es weder über- noch untertreiben. Und bitte keine übertriebenen Kurzstrecken. Ich fahre wenn ich einkaufe mit dem Rad rüber in den Supermarkt, wenn es keine großen Sachen sind. Viele fahren für 800 Meter hin und zurück mit dem Auto, dabei wurden nur Brötchen gekauft, am Ende wundert man sich wieso die ZKD streikt... Hach wie oft hab ich das alles schon gehört während ich beim Ölwechsel in meiner Werkstatt gemütlich nen Kaffee genoss.

Das waren nur 3 Dinge, könnte soviel aufzählen aber das sind meiner Meinung nach die wichtigsten Sachen die man beachten sollte. Es gilt bei neu wie alt. Ein Auto ist wie ein Mensch. Es braucht auch Liebe und Zuwendung wenn es denn länger bei einem bleiben soll. So kann ich sagen: JA, man kann ein Altauto im heutigen Alltag fahren. Letztendlich sind Altfahrzeuge eher was für den Liebhaber und Fan, der sich wirklich um sein Auto kümmert aber auch Normalo kann in den Genuß der guten alten Zeit kommen, wenn er sich denn ein bisschen um sein gutes Stück kümmert. Man muß nicht immer selbst schrauben können, es reicht wenn man eine faire und kompetente Werkstatt hat. So kann man ohne Kopfschmerzen tagtäglich seinen Youngtimer genießen. Das alles geht ohne seine ganze Freizeit aufopfern zu müssen.

Das wichtigste zum Schluß: Immer das wirklich gepflegte Auto kaufen mit echter Historie und einem komplett geführten Wartungsnachweis über jede Kleinigkeit und keinen Blender, es gibt soviele kleine Anzeichen einen zu erkennen, das schafft jeder!

Ein Satz noch zum Ende an alle Hipster die jedem Trend hinterherrennen: Bitte wenn ihr schon nen Youngtimer fährt weil sie jetzt so angesagt sind, dann pflegt ihn! Ein Altfahrzeug lebt nicht nur von tanken und fahren. Am Ende wird geheult wenn der Wagen nicht durch den TÜV kommt. Dann bitte Finger weg von den seltenen Youngtimern statt sie aufzubrauchen sondern lieber nen 1er, A3 oder Mini kaufen, die sind ja auch schick und angesagt, mehr oder weniger...

Gruß

Hallo zusammen,

zum Thema Alltagstauglichkeit kann ich nur folgendes sagen: Mein 200E mit 118 PS gekauft im Mai 2008 mit 178 000 km hat nun 265 000 km gelaufen. In dieser Zeit bin ich einmal wegen einen Defekten Kühler liegen geblieben (schnell auf Holz klopfen).
Ansonsten gab es nur die normalen Wartungskosten und TÜV-Beanstandungen. Das waren:
• Gebrochene Federn
• Spurstangen
• neue Bremsleitungen
• letztes Jahr musste die Hinterachsaufnahme geschweißt.
Also in meinen Augen ein total Alltagstaugliches Auto.

Viele Grüße,
Andreas

@250d348

Sehr schön geschrieben!
Leider nur 1x Danke möglich....

Viele Grüße
Steelworks

@250d348: Herzlichen Dank für Deinen tollen Beitrag.

MFG Sven

Also hier bei uns sind die Alltagsautos eigentlich mitlerweile alle über 20 Jahre alt.
Das war mal nicht so...

Normalerweise hat man 3 Jahre alte Mercedes gekauft und die 6 Jahre alt wieder verkauft...
Das ging dann bis zur Baureihe W210 und da ging die Rechnung nicht mehr auf, weil 2 Fahrzeuge deutlich vor 150.000km (der eine bei etwa 130.000, der andere bei 92.000) einfach auseinander gefallen sind. Der SLK hat 2004 41.000€ gekostet, neu und 2007 hatte der den ersten Motorschaden mit 20.000km. Da hat sich MB nix von angenommen. Über die E-Klassen reden wir lieber nicht mehr und den Müll W220, CLK 209, usw. ist alles nur Dreck und Rotze gewesen...

Der SLK aus 2004 ist noch da und hat jetzt etwa 46.000km gelaufen und hat dabei mehr Rost, als der Opel Rekord von 1959 der 2 Monate vor dem SLK in 2004 wieder zugelassen wurde (komplett Restauriert) und ebenfalls im Winter gefahren wurde und im Regen und dabei richtig gearbeitet hat (Kombi mit Anhängerkupplung halt) und ebenfalls ca. 47.000km gelaufen hat.

Die Autos von oben haben wir gegen 126er ersetzt. Die laufen seit nunmehr über 6 Jahren völlig problemlos, Sommer wie Winter, bei jedem Wetter...

Der CLK 209 von meinem Kumpel ist auf 12.000km 3x aufm Abschleppwagen wieder gekommen, der W220 hat auch schon 3x, aber der hat dabei mehr KM geschafft und mein 300TE ist auf 403.000km genau 1x liegen geblieben.

Ansonsten kommen hier selbst die über 50 Jahre alten Autos immer an und hier wird alles genutzt und gefahren. Der Ponton der 2008 fertig geworden ist, ist ganz normales Alltagsauto und viel war da die letzten Jahre nicht dran... Ne Lichtmaschine, n Motorlager, 2 Hinterachsgummis und n Blinkgeber, also so Dinge die mal eben schnell erledigt sind...

Auch der Manta läuft jetzt schon wieder 5 Jahre, da ist jetzt mal Werkstattaufenthalt angesagt, ansonsten hab ich dazwischen Öl, n Auspuff und ne Kupplung machen müssen, also alles im völlig normalen Rahmen, nicht mal ne Wasserpumpe... (die auch nur 30€ kosten würde).

Das die alten Autos mehr Probleme machen als "neue" ist keineswegs der Fall. Neue Autos wenn die über 5 Jahre alt sind und über 50.000km gelaufen haben, machen oft richtig Theater. Bei alten Autos gehört es eben zur Wartung, daran auch die Kleinigkeiten zu ersetzen und wenn man nen 124er 10 oder 20.000km im Jahr fährt dann sollte die Wartung eben nicht nur n Ölwechsel bei Mr. Wash sein, sondern dann gibt man den ab und lässt alles machen, fertig. Dann wird eben da mal ne Spurstange oder dort mal ne Hardyscheibe und n Stabbigummi ersetzt, gibt mal 2 frische Blinker, gibt mal n neues Lenkrad oder n Fahrersitzbezug oder n bisschen Farbe weil wo ne Macke rein gefahren wurde und wenn man dann irgendwo bei jeder Wartung seiner 600-900€ in der Werkstatt lässt, dann verbraucht sich so ein Auto eigentlich nie.

Das finde ich angenehmer als 1600€ für 2 Xenonscheinwerfer mit Vorschaltgeräten und Einbau oder 1200€ für ne Batterie und ne Wassergekühlte Lichtmaschine...

Vor allem bei Deinem letzen Satz mit den Xenon-Scheinwerfern musste ich schmunzeln. Ein defektes Xenon-Licht bei meinem 211er (850 EUR netto!, habe ich mir dann natürlich wo anders gekauft) hat mich endgültig an neuen Autos zweifeln lassen. Irgendwie war der Punkt dann das Mü, das mir noch gefehlt hat um wirklich ernsthaft nach einem guten W124 zu suchen, und jetzt ist er ja da.

Mich hat noch kein Auto vorher so zufrieden gemacht. 🙂

MFG Sven

Danke für die Danksagungen 🙂 Pflege ist alles, dann kann man auch mit einem tollen Fiat Ritmo, wenn es denn noch einen gibt, tagtäglich glücklich werden 🙂

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