XC 60 gewinn gegen X3, Q5 und GLK...
... jedenfalls in meinem persönlichen Vergleich!
Zur Ausgangslage für alle Volvisti:
Ich möchte mein Fahrzeug sowohl geschäftlich als auch privat nutzen. Geschäftlich ist mir meine Unabhängigkeit wichtig, so daß ich nicht aufgrund meines Fahrzeugs in eine Sparte gesteckt werden möchte. Privat fahre ich gerne mit meiner Familie mit zwei Kindern in den Urlaub. Ich brauche daher einen großen Kofferraum und ein langstreckentaugliches Fahrwerk. Schließlich möchte ich das Fahrzeug auch als Zugfahrzeug nutzen, da ich in der Freizeit gerne reite und ab und zu mit dem Pferd unterwegs bin.
Der GLK war für mich sofort raus, da der Kofferraum für meine Anforderungen viel zu klein ist (Tiguan-Format!). Auch der Q5 ist aufgrund seines ebenfalls kleinen Kofferraums und wegen seines zum Stuckern neigenden Fahrwerks raus aus der Wahl. Was im alten X3 in Sachen Fahrwerk nicht überzeugend war, hat Audi auf recht holprige Art kopiert. Auch wenn ein solches Fahrwerk auf kurzen Strecken Spaß machen kann, ist es für Vielfahrer ein leidiges Thema. Also waren sehr schnell nur noch der BMW X3 und der VOLVO XC60 im Rennen.
Als der neue BMW X3 herauskam und die ersten Infos im Netz verfügbar waren, war ich begeistert und konnte die Neuvorstellung kaum erwarten. Inzwischen ist Ernüchterung eingetreten und ich habe die BMW-Brille, die ich mir nach dem Lesen der Prospekte aufgesetzt hatte, wieder abgesetzt.
Zum Platzangebot:
Beide Autos bieten ausreichend Platz, jedoch sitzt man beim BMW hinten auch gefühlt in der zweiten Reihe. Bank - nur dieser Ausdruck passt. Hart gepolstert und ohne Struktur sitzt man mit hochgestellten Beinen, da die Bank sehr tief montiert ist. Füße unter die Vordersitze stellen? Fehlanzeige. Ich weiß nicht, wie man dort als Erwachsener längere Stecken aushalten soll. Für die Kinder mag es jedoch gehen. Im VOLVO hatte ich eher das Gefühl, auch hinten gut aufgehoben zu sein.
Der Kofferraum ist beim XC60 nicht wegen des hohen Bodenniveaus flacher. Die Ladekante beträgt beim X3 = 74 cm und beim XC60 = 75 cm, also kein großer Unterschied. Jedoch ist die Rücksitzbank des X3 um 4 cm höher, so dass der Kofferraum des XC 60 im Vergleich flacher wirkt. Tatsächlich sind beide ca. 80 cm hoch zu beladen, so dass der XC 60 den leicht größeren und zudem aufgrund der seitlichen Ausbuchtungen besser nutzbaren Kofferraum hat.
Gravierender ist die fehlende Variabilität des BMW. Die hohe Lehne des BMW lässt sich nicht flach umlegen, sondern steht schräg (schlecht bei schweren Lasten oder langen Fahrten). Zudem kann der Beifahrersitz nicht umgelegt werden. Beim VOLVO ist die Ladefläche nach dem Umlegen der Lehne topfeben, so dass der Kofferraum insgesamt überzeugender ist. Unter dem Kofferraum verschenken beide unnötig Patz.
Beim BMW haben mir die sauber gezeichneten und klar ablesbaren Instrumente sehr gut gefallen. Schlecht ist jedoch die digitale Anzeige von Zusatzinformationen (z.B. Radiosender) zwischen den beiden großen Runduhren, die durch das Lenkrad verdeckt werden und nicht zu erkennen sind.
Beim Volvo waren die Instrumente auch gut ablesbar, aber nicht so fein gezeichnet. Die Anzeige der Informationen innerhalb der Runduhren ist auf das wesentliche reduziert und gut ablesbar. Zudem kann man die Zusatzinformationen des Bordcomputers ausblenden; wirklich praktisch, da ich nicht immer über Verbrauch und ähnliches informiert sein muß.
Was mir jedoch beim Volvo fehlte, was die Anzeige der Kühlwassertemperatur. Zudem finde ich die analoge Anzeige des Tankinhalts im BMW besser als die digitale Anzeige im VOLVO.
Der Vorführwagen des BMW hatte das große Navi, wirklich großes Kino! Im VOLVO befand sich noch das alte Bediensystem, also nicht Sensus. Das neue Sensus habe ich inzwischen in einem anderen Fahrzeug kennengelernt, hat mich mit der Funktionalität überzeugt; insbesondere die Spracheingabe.
Die Sitze im XC60 sind sehr bequem und unbedingt langstreckentauglich. Im X3 waren die Sportsitze in Leder eingebaut. Für mich mit 1,80 m, 73 kg, waren sie angenehm geschnitten. Wer jedoch mit den Pfunden zu kämpfen hat, sollte vorher ausprobieren, ob die Sitze nicht zu eng sind. Das Leder bei den Sportsitzen hatte im übrigen die gleiche mäßige Qualität wie die Normalsitze in Leder.
Zur Materialanmutung:
Mir hat der X3 insgesamt gut gefallen, ich war aber in zwei Punkten auch enttäuscht. Der eine - nicht ganz unwesentliche - Kritikpunkt ist das Leder. Das Leder im X3 Vorführwagen der Niederlassung fühlt sich hart und trocken an; wo kauft BMW eine solche Qualität? Die VOLVO Sitze bieten im Vergleich dazu ein viel angenehmeres Leder, das weich und griffig ist. Der andere Kritikpunkt betrifft abermals die zweite Reihe. Hartplastik an den Rücklehnen der Vordersitze und im Innenleben der Mittelkonsole. Das, was vorne an Geld ausgegeben wird, ist hinten wieder eingespart worden.
Zur Ausstattung:
Ich habe beide Preislisten ausgiebig verglichen. Natürlich sind beide Fahrzeuge nicht identisch auszustatten, aber doch sehr ähnlich. Alle wesentlichen Dinge sind zu haben. Der BMW bietet zwar eine Lenkradheizung, ein Sonnenschutzrollo hinten und ein Head-Up-Display oder TopView. Hingegen kann er nicht mit integrierten Kindersitzen in der Rücksitzbank, Verbundglasscheiben in den Seitenfenstern oder Sicherheitspaketen wie einem aktiven Geschwindigkeits- und Abstandsregelsystem, City-Safety mit Fußgängererkennung, Toten-Winkel-Assistent oder Übermüdungswarnung dienen, die im VOLVO zu haben sind. Alles nur Beispiele und Geschmackssache, ob man die Sachen braucht; aber keine unterschiedlichen Welten.
Was die Individualisierbarkeit angeht, sehe ich auch keine großen Unterschiede. BMW bietet 9 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten bei der Innenraumfarben und -stoffen, sowie 4 Interieurleisten. VOLVO bietet ebenfalls 9 Kombinationsmöglichkeiten und 5 Interieurleisten. Außen bietet BMW 2 Uni- und 9 Metallicfarben. VOLVO bietet 3 Uni- und 11 Metallicfarben. Beide bieten verschiedene Felgen an, BMW von 17“ bis 19“, VOLVO von 17“ bis 20“.
Im übrigen dürfte es um einiges schwieriger fallen, mit dem Massenprodukt X3 auf deutschen Straßen ein individuelles Fahrzeug zusammenzustellen, als mit dem XC60, der an sich schon ein individuelles Fahrzeug darstellt.
Zum Fahrwerk
Den VOLVO hatte ich mit Normalfahrwerk gefahren, der X3 war mit der Dynamischen Dämpfer Kontrolle ausgerüstet, die ich im Normal-Modus ausprobiert habe. Meines Erachtens sind beide Fahrwerke von unterschiedlicher Natur.
Der BMW hat klar die sportlichere Auslegung, ist sehr sauber und straff zu fahren und bietet eine hohe Rückmeldung vom Fahrbahnzustand. Insbesondere kleinere Unebenheiten werden sauber weggebügelt. Größere Unebenheiten und Querfugen werden dagegen deutlich spürbar an die Insassen weitergegeben; zu Lasten des Komforts. Meines Erachtens ein sehr gutes Fahrwerk mit dem Hang zur Sportlichkeit.
Der VOLVO geht insgesamt mehr in Richtung Komfort. Vom schlechten Fahrbahnzustand kommt weniger bei den Insassen an, so daß das Fahrwerk ihn in Verbindung mit den besseren Sitzen zum besseren Reisewagen für Langstrecken macht. Dennoch ist es kein butterweiches Fahrwerk, sondern auch der XC60 läßt sich handlich durch das kurvige Geläuf lenken. Im Grenzbereich wird der BMW schneller zu bewegen sein, ansonsten handelt es sich aber auch beim XC 60 um ein gutes Fahrwerk, jedoch mit dem Hang zum Komfort.
Zum Antrieb
Der 2.0d vom X3 hat mich nicht überzeugen können. Im Stand ist der Motor deutlich als Vierzylinder wahrnehmbar. Bei niedrigen Drehzahlen ist der Motor dennoch kultiviert, er wirkt aber unter 2.000 Umdrehungen auch schlapp. Darüber wird der Motor munter, jedoch hält die Freude nicht lange an. Beim Ausdrehen und unter Belastung ab 3.000 Umdrehungen wirkt der Motor angestrengt und fällt durch seine metallischen Geräusche unangenehm auf. Insgesamt hat er ein nicht so breit nutzbares Drehmomentband, was nur teilweise durch die wunderbare 8 Gang Automatik kompensiert wird. Ihm fehlt daher der überzeugende Antritt und er wirkt aber 160 km/h müde. Freude am Fahren stelle ich mir anders, unbelasteter, vor. 😠
Der 5-Zylinder der XC60 wirkte insgesamt deutlich harmonischer und paßte ausgezeichnet zu dem Fahrzeug. In jeder Situation bot der Motor ausreichend Kraft und schob den Wagen kräftig an. Zudem hat der Motor einen sonoren Sound und eine bessere Laufruhe. Insbesondere bei höheren Drehzahlen wirkt er nicht so angestrengt, sondern schüttelt die Leistung locker aus dem Ärmel. Nachteil ist hier vielleicht die Automatik, bei der der Wandler mehr zu spüren ist und der Verbrauch höher als beim Handschalter liegt.
Zum Verbrauch allgemein muß ich sagen, daß dieser beim VOLVO über ca. 500 von mir gefahrene Kilometer lediglich ca. 0,5 Liter über dem des BMW (ca. 100 km) lag. Das geht für mich angesichts der besseren Leistungsentfaltung und des einen zusätzlichen Zylinders in Ordnung.
Zur Geräuschentwicklung
Beide Fahrzeuge sind leise, insbesondere beim Fahren mit gleichmäßiger Geschwindigkeit. Beim XC 60 ist der Motorsound allgemein etwas präsenter, was mit angesichts des tollen Klangs aber nicht gestört hat. Beim X3 haben mich hingegen die metallischen Motorengeräusche und massiv die Windgeräusche bei Geschwindigkeiten über 100 km/h gestört. Ich wollte es kaum glauben, aber nach Ausschalten des Radios und der Klimaanlage wird dies richtig deutlich; unbedingt einmal selbst ausprobieren… Der XC 60 läßt wesentlich weniger Windgeräusche entstehen.
Mein Fazit
Meine Entscheidung ist gefallen. Ich habe mich gegen den BMW und für den VOLVO XC 60 entschieden.
Damit will ich nicht sagen, daß der X3 ein schlechteres Fahrzeug sei. Er hat seine Qualitäten, setzt jedoch andere Schwerpunkte: Sein Innenraum entsprich dem sooft zitierten eng sitzenden Maßanzug. Sein Fahrwerk ist sportlich orientiert und ermöglicht vermutlich die besten Fahrleistungen seiner Fahrzeugklasse auf kurvigen Strecken. Der kleine Motor paßt meines Erachtens aber nicht zu dieser Auslegung. Wenn ich den BMW ins Auge fassen würde, dann nur mit dem größeren 3.0 d. Nur so kann das Konzept in meinen Augen überzeugen, nicht aber in der Variante mit dem 2.0 d; daran kann auch die BMW Automatik nichts ändern.
Ich werde hingegen den VOLVO XC 60 bestellen. Für meine Bedürfnisse bietet er einfach die größeren Vorteile: Besseres Platzangebot, insbesondere größerer und variabler zu nutzender Kofferraum; bessere Sitze, schöneres Leder. Sauberes Fahrwerk mit Langstreckenqualitäten, harmonischer Antrieb, geringe Geräuschentwicklung. Insgesamt machen diese Punkte für mich das Auto aus, das ich sowohl in meiner beruflichen Tätigkeit als auch für Urlaubsfahrten mit meiner Familie gut nutzen kann. Der VOLVO ist für mich einfach näher dran am Ideal der eierlegenden Wollmilchsau. 😎
Meine Bestellung:
XC 60 D3 AWD R-Design
Heico Tuning (230 PS/460Nm)
Automatik (für die bessere Hälfte)
Außenfarbe: Cosmic-Weiß-Metallic
Innenfarbe: GM00 Anthrazit/Sandstone Beige
Business Paket Pro
Winter Paket Pro
Panorama-Schiebedach
Verbundglas
Rückfahrkamera
Fondsitze beheizbar
Regensensor
Notrad
Brillenhalter
Ich hoffe, das wichtigste ist drin.
Ich kann die Lieferung kaum erwarten .... und dann kann ich wieder VOLVO fahren!! 😎
Beste Antwort im Thema
... jedenfalls in meinem persönlichen Vergleich!
Zur Ausgangslage für alle Volvisti:
Ich möchte mein Fahrzeug sowohl geschäftlich als auch privat nutzen. Geschäftlich ist mir meine Unabhängigkeit wichtig, so daß ich nicht aufgrund meines Fahrzeugs in eine Sparte gesteckt werden möchte. Privat fahre ich gerne mit meiner Familie mit zwei Kindern in den Urlaub. Ich brauche daher einen großen Kofferraum und ein langstreckentaugliches Fahrwerk. Schließlich möchte ich das Fahrzeug auch als Zugfahrzeug nutzen, da ich in der Freizeit gerne reite und ab und zu mit dem Pferd unterwegs bin.
Der GLK war für mich sofort raus, da der Kofferraum für meine Anforderungen viel zu klein ist (Tiguan-Format!). Auch der Q5 ist aufgrund seines ebenfalls kleinen Kofferraums und wegen seines zum Stuckern neigenden Fahrwerks raus aus der Wahl. Was im alten X3 in Sachen Fahrwerk nicht überzeugend war, hat Audi auf recht holprige Art kopiert. Auch wenn ein solches Fahrwerk auf kurzen Strecken Spaß machen kann, ist es für Vielfahrer ein leidiges Thema. Also waren sehr schnell nur noch der BMW X3 und der VOLVO XC60 im Rennen.
Als der neue BMW X3 herauskam und die ersten Infos im Netz verfügbar waren, war ich begeistert und konnte die Neuvorstellung kaum erwarten. Inzwischen ist Ernüchterung eingetreten und ich habe die BMW-Brille, die ich mir nach dem Lesen der Prospekte aufgesetzt hatte, wieder abgesetzt.
Zum Platzangebot:
Beide Autos bieten ausreichend Platz, jedoch sitzt man beim BMW hinten auch gefühlt in der zweiten Reihe. Bank - nur dieser Ausdruck passt. Hart gepolstert und ohne Struktur sitzt man mit hochgestellten Beinen, da die Bank sehr tief montiert ist. Füße unter die Vordersitze stellen? Fehlanzeige. Ich weiß nicht, wie man dort als Erwachsener längere Stecken aushalten soll. Für die Kinder mag es jedoch gehen. Im VOLVO hatte ich eher das Gefühl, auch hinten gut aufgehoben zu sein.
Der Kofferraum ist beim XC60 nicht wegen des hohen Bodenniveaus flacher. Die Ladekante beträgt beim X3 = 74 cm und beim XC60 = 75 cm, also kein großer Unterschied. Jedoch ist die Rücksitzbank des X3 um 4 cm höher, so dass der Kofferraum des XC 60 im Vergleich flacher wirkt. Tatsächlich sind beide ca. 80 cm hoch zu beladen, so dass der XC 60 den leicht größeren und zudem aufgrund der seitlichen Ausbuchtungen besser nutzbaren Kofferraum hat.
Gravierender ist die fehlende Variabilität des BMW. Die hohe Lehne des BMW lässt sich nicht flach umlegen, sondern steht schräg (schlecht bei schweren Lasten oder langen Fahrten). Zudem kann der Beifahrersitz nicht umgelegt werden. Beim VOLVO ist die Ladefläche nach dem Umlegen der Lehne topfeben, so dass der Kofferraum insgesamt überzeugender ist. Unter dem Kofferraum verschenken beide unnötig Patz.
Beim BMW haben mir die sauber gezeichneten und klar ablesbaren Instrumente sehr gut gefallen. Schlecht ist jedoch die digitale Anzeige von Zusatzinformationen (z.B. Radiosender) zwischen den beiden großen Runduhren, die durch das Lenkrad verdeckt werden und nicht zu erkennen sind.
Beim Volvo waren die Instrumente auch gut ablesbar, aber nicht so fein gezeichnet. Die Anzeige der Informationen innerhalb der Runduhren ist auf das wesentliche reduziert und gut ablesbar. Zudem kann man die Zusatzinformationen des Bordcomputers ausblenden; wirklich praktisch, da ich nicht immer über Verbrauch und ähnliches informiert sein muß.
Was mir jedoch beim Volvo fehlte, was die Anzeige der Kühlwassertemperatur. Zudem finde ich die analoge Anzeige des Tankinhalts im BMW besser als die digitale Anzeige im VOLVO.
Der Vorführwagen des BMW hatte das große Navi, wirklich großes Kino! Im VOLVO befand sich noch das alte Bediensystem, also nicht Sensus. Das neue Sensus habe ich inzwischen in einem anderen Fahrzeug kennengelernt, hat mich mit der Funktionalität überzeugt; insbesondere die Spracheingabe.
Die Sitze im XC60 sind sehr bequem und unbedingt langstreckentauglich. Im X3 waren die Sportsitze in Leder eingebaut. Für mich mit 1,80 m, 73 kg, waren sie angenehm geschnitten. Wer jedoch mit den Pfunden zu kämpfen hat, sollte vorher ausprobieren, ob die Sitze nicht zu eng sind. Das Leder bei den Sportsitzen hatte im übrigen die gleiche mäßige Qualität wie die Normalsitze in Leder.
Zur Materialanmutung:
Mir hat der X3 insgesamt gut gefallen, ich war aber in zwei Punkten auch enttäuscht. Der eine - nicht ganz unwesentliche - Kritikpunkt ist das Leder. Das Leder im X3 Vorführwagen der Niederlassung fühlt sich hart und trocken an; wo kauft BMW eine solche Qualität? Die VOLVO Sitze bieten im Vergleich dazu ein viel angenehmeres Leder, das weich und griffig ist. Der andere Kritikpunkt betrifft abermals die zweite Reihe. Hartplastik an den Rücklehnen der Vordersitze und im Innenleben der Mittelkonsole. Das, was vorne an Geld ausgegeben wird, ist hinten wieder eingespart worden.
Zur Ausstattung:
Ich habe beide Preislisten ausgiebig verglichen. Natürlich sind beide Fahrzeuge nicht identisch auszustatten, aber doch sehr ähnlich. Alle wesentlichen Dinge sind zu haben. Der BMW bietet zwar eine Lenkradheizung, ein Sonnenschutzrollo hinten und ein Head-Up-Display oder TopView. Hingegen kann er nicht mit integrierten Kindersitzen in der Rücksitzbank, Verbundglasscheiben in den Seitenfenstern oder Sicherheitspaketen wie einem aktiven Geschwindigkeits- und Abstandsregelsystem, City-Safety mit Fußgängererkennung, Toten-Winkel-Assistent oder Übermüdungswarnung dienen, die im VOLVO zu haben sind. Alles nur Beispiele und Geschmackssache, ob man die Sachen braucht; aber keine unterschiedlichen Welten.
Was die Individualisierbarkeit angeht, sehe ich auch keine großen Unterschiede. BMW bietet 9 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten bei der Innenraumfarben und -stoffen, sowie 4 Interieurleisten. VOLVO bietet ebenfalls 9 Kombinationsmöglichkeiten und 5 Interieurleisten. Außen bietet BMW 2 Uni- und 9 Metallicfarben. VOLVO bietet 3 Uni- und 11 Metallicfarben. Beide bieten verschiedene Felgen an, BMW von 17“ bis 19“, VOLVO von 17“ bis 20“.
Im übrigen dürfte es um einiges schwieriger fallen, mit dem Massenprodukt X3 auf deutschen Straßen ein individuelles Fahrzeug zusammenzustellen, als mit dem XC60, der an sich schon ein individuelles Fahrzeug darstellt.
Zum Fahrwerk
Den VOLVO hatte ich mit Normalfahrwerk gefahren, der X3 war mit der Dynamischen Dämpfer Kontrolle ausgerüstet, die ich im Normal-Modus ausprobiert habe. Meines Erachtens sind beide Fahrwerke von unterschiedlicher Natur.
Der BMW hat klar die sportlichere Auslegung, ist sehr sauber und straff zu fahren und bietet eine hohe Rückmeldung vom Fahrbahnzustand. Insbesondere kleinere Unebenheiten werden sauber weggebügelt. Größere Unebenheiten und Querfugen werden dagegen deutlich spürbar an die Insassen weitergegeben; zu Lasten des Komforts. Meines Erachtens ein sehr gutes Fahrwerk mit dem Hang zur Sportlichkeit.
Der VOLVO geht insgesamt mehr in Richtung Komfort. Vom schlechten Fahrbahnzustand kommt weniger bei den Insassen an, so daß das Fahrwerk ihn in Verbindung mit den besseren Sitzen zum besseren Reisewagen für Langstrecken macht. Dennoch ist es kein butterweiches Fahrwerk, sondern auch der XC60 läßt sich handlich durch das kurvige Geläuf lenken. Im Grenzbereich wird der BMW schneller zu bewegen sein, ansonsten handelt es sich aber auch beim XC 60 um ein gutes Fahrwerk, jedoch mit dem Hang zum Komfort.
Zum Antrieb
Der 2.0d vom X3 hat mich nicht überzeugen können. Im Stand ist der Motor deutlich als Vierzylinder wahrnehmbar. Bei niedrigen Drehzahlen ist der Motor dennoch kultiviert, er wirkt aber unter 2.000 Umdrehungen auch schlapp. Darüber wird der Motor munter, jedoch hält die Freude nicht lange an. Beim Ausdrehen und unter Belastung ab 3.000 Umdrehungen wirkt der Motor angestrengt und fällt durch seine metallischen Geräusche unangenehm auf. Insgesamt hat er ein nicht so breit nutzbares Drehmomentband, was nur teilweise durch die wunderbare 8 Gang Automatik kompensiert wird. Ihm fehlt daher der überzeugende Antritt und er wirkt aber 160 km/h müde. Freude am Fahren stelle ich mir anders, unbelasteter, vor. 😠
Der 5-Zylinder der XC60 wirkte insgesamt deutlich harmonischer und paßte ausgezeichnet zu dem Fahrzeug. In jeder Situation bot der Motor ausreichend Kraft und schob den Wagen kräftig an. Zudem hat der Motor einen sonoren Sound und eine bessere Laufruhe. Insbesondere bei höheren Drehzahlen wirkt er nicht so angestrengt, sondern schüttelt die Leistung locker aus dem Ärmel. Nachteil ist hier vielleicht die Automatik, bei der der Wandler mehr zu spüren ist und der Verbrauch höher als beim Handschalter liegt.
Zum Verbrauch allgemein muß ich sagen, daß dieser beim VOLVO über ca. 500 von mir gefahrene Kilometer lediglich ca. 0,5 Liter über dem des BMW (ca. 100 km) lag. Das geht für mich angesichts der besseren Leistungsentfaltung und des einen zusätzlichen Zylinders in Ordnung.
Zur Geräuschentwicklung
Beide Fahrzeuge sind leise, insbesondere beim Fahren mit gleichmäßiger Geschwindigkeit. Beim XC 60 ist der Motorsound allgemein etwas präsenter, was mit angesichts des tollen Klangs aber nicht gestört hat. Beim X3 haben mich hingegen die metallischen Motorengeräusche und massiv die Windgeräusche bei Geschwindigkeiten über 100 km/h gestört. Ich wollte es kaum glauben, aber nach Ausschalten des Radios und der Klimaanlage wird dies richtig deutlich; unbedingt einmal selbst ausprobieren… Der XC 60 läßt wesentlich weniger Windgeräusche entstehen.
Mein Fazit
Meine Entscheidung ist gefallen. Ich habe mich gegen den BMW und für den VOLVO XC 60 entschieden.
Damit will ich nicht sagen, daß der X3 ein schlechteres Fahrzeug sei. Er hat seine Qualitäten, setzt jedoch andere Schwerpunkte: Sein Innenraum entsprich dem sooft zitierten eng sitzenden Maßanzug. Sein Fahrwerk ist sportlich orientiert und ermöglicht vermutlich die besten Fahrleistungen seiner Fahrzeugklasse auf kurvigen Strecken. Der kleine Motor paßt meines Erachtens aber nicht zu dieser Auslegung. Wenn ich den BMW ins Auge fassen würde, dann nur mit dem größeren 3.0 d. Nur so kann das Konzept in meinen Augen überzeugen, nicht aber in der Variante mit dem 2.0 d; daran kann auch die BMW Automatik nichts ändern.
Ich werde hingegen den VOLVO XC 60 bestellen. Für meine Bedürfnisse bietet er einfach die größeren Vorteile: Besseres Platzangebot, insbesondere größerer und variabler zu nutzender Kofferraum; bessere Sitze, schöneres Leder. Sauberes Fahrwerk mit Langstreckenqualitäten, harmonischer Antrieb, geringe Geräuschentwicklung. Insgesamt machen diese Punkte für mich das Auto aus, das ich sowohl in meiner beruflichen Tätigkeit als auch für Urlaubsfahrten mit meiner Familie gut nutzen kann. Der VOLVO ist für mich einfach näher dran am Ideal der eierlegenden Wollmilchsau. 😎
Meine Bestellung:
XC 60 D3 AWD R-Design
Heico Tuning (230 PS/460Nm)
Automatik (für die bessere Hälfte)
Außenfarbe: Cosmic-Weiß-Metallic
Innenfarbe: GM00 Anthrazit/Sandstone Beige
Business Paket Pro
Winter Paket Pro
Panorama-Schiebedach
Verbundglas
Rückfahrkamera
Fondsitze beheizbar
Regensensor
Notrad
Brillenhalter
Ich hoffe, das wichtigste ist drin.
Ich kann die Lieferung kaum erwarten .... und dann kann ich wieder VOLVO fahren!! 😎
49 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von d5er
Wie schon geschrieben haben die Restwerte der meisten Hersteller nichts mehr mit dem wirklichen späteren Marktwert zu tuen.
Man supventioniert inzwischen :- Beim eigentlich viel zu hohen Listenpreis
- mit einer 0,07% Finanzierung die herstellereigene Bank
- und zum Schluss wird er Restwert gestützt
- dazu wird noch Fullservice verschenkt
Das ist von Hersteller zu Hersteller extrem unterschiedlich. Deshalb :
[Gebetsmühle] schauen wir uns die Restwerte bei Sixt.de an. [/Gebetsmühle]
Zitat:
Die Blase wird bald platzen da bin ich mir sicher, nur sind bis dahin hoffentlich keine Rettungsschirme mehr für solch Missmanagement vorhanden, was anderes ist das nämlich nicht in meinen Augen.
Bei den Megagewinnen der (deutschen) Hersteller zur Zeit könnten da viele Blasen platzen. BMW hat die leidvollen Erfahrungen hinter sich, die anderen Hersteller sind schon lange viel restriktiver. Aber selbst wenn - das Risikopotenzial ist im Vergleich zur aktuellen Gewinnsituation gering. Und im Zweifel [Gebetsmühle] schauen wir....[/Gebetsmühle] die kalkulieren ohne Herstellersubvention.
Zitat:
Zurück zum Fahrwerk, ich fahre jetzt einen "sportlichen" Ford S-Max und vermisse jeden tag nach spätestend 70 Kilometer mein ja für Nordschleifenfahrern viel zu weiches Xc90 Fahrwerk, naja die Kinder sind jetzt aber endlich zu Ja sagern geworden da recht schon die kleinste Unebenheit aus, um Ihren Köpfen ein freundliches Nicken zu bescheren.
Also ich bleibe absoluter Volvofan 🙂
Gruß Martin
Und das ist gut so. Und am Ende bleibt das Fahrwerk eine subjektive Sache, weshalb ja viele Hersteller auf dynamisch anpassbare Fahrwerke setzen (Four-C, Dynamic Drive usw.), damit man im selben Auto einige Bedürfnisse von Fahrer zu Fahrer und im Zweifel von Situation zu Situation mit unterschiedlichen Fahrwerkseigenschaften begegnen kann. Ich finde das genial (unabhängig von der Marke).
Gruß
Stefan
(Hast Du ein Sportfahrwerk im S-Max?)
Na ob Sixt immer alles richtig bewertet?
Ja der S Max hat in meiner Austattung "Titanium S" serienmässig das Sportfahrwerk verbaut, so schlimm ist es aber auch nicht, aber ich vermisse eben das toll ausgewogene Fahrwerk eines Volvo, der Xc90 aber es sind natürlich auch 2 Fahrzeuge die man eigentlich nur vom Platzangebot vergleichen darf/sollte.-
Gruß Martin
Ich komme mal zum Thema zurück:
Habe vom Freundlichen erfahren, daß die Auslieferung bis zum 07.09. erfolgen soll. Kann es kaum erwarten... Warten ist so anstrengend. Sobald er da ist, kommen Fotos!
Nach einigem Mit-Lesen hier im Forum ist dies nun mein erster "aktiver" Beitrag.
Deinen X3 vs. XC60 Text hab ich mit ständigem Kopfnicken durchgelesen.
Inhaltlich kann ich da voll und ganz zustimmen.. und gut geschrieben ist er auch! :-)
Wir (meine Freundin & Ich) hatten bis vorgestern eine ca. 3 Monate dauernde Tour durch diverse Autohäuser, viele Webseiten, Foren, Autozeitungen...etc...
Die Aufgabe war, ein Auto zu leasen, welches
- komfortable auf Langstrecken ist
- Allrad und eine erhöhte Sitzposition hat
- akzeptable Verbrauchswerte aufweist
- nicht allzu lang ist, weil er oft in kleinen Hotel-Parkhäusern geparkt wird.
Style war erst einmal zweitrangig, daher war auch ein Skoda Yeti die erste Idee. Dann der Tiguan (DCC Fahrwerk), dann ein Q3, kurz ein A4 Allroad, sogar ein Q5... bis wir mal zu BMW sind - und erstaunt feststellten, dass man dort einen X3 (NP.ca.60K) zu gleichen Leasingkonditionen bekommt wie einen Tiguan (NP.ca. 44K) damit war V.A.G. raus.
Der BMW war zu 95% gekauft, dann sind wir am Montag nochmal "kurz" zu Volvo (hier in Köln gleich neben BMW), konnten den XC60 Probefahren ... und 2h später war der Vertrag unterschrieben. Beim Unterzeichnen konnte man im Schaufenster gegenüber "unseren" X3 stehen sehen. :-)
Die Vor- und Nachteile hast Du ja bereits sehr gut beschrieben - einer, der vor allem für meine Freundin, die den Wagen fährt noch wichtig war, ist das Image. Sie meint, sie steigt lieber aus einem Volvo aus, als aus einem X3 (der auch noch das M-Paket mit 275ern gehabt hätte).
Das widerspricht vielleicht erstmal dem "Style" ist unwichtig...aber das war eher am anderen Ende gemeint. zu sehr auf "dicke Hose" sollte nicht sein. :-)
Am Freitag kann ich den XC60 holen (Vorführwagen) und ich freu mich schon sehr drauf! :-)
Auch auf den weiteren Austausch hier im Forum.
schönen abend...
irwin
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Zitat:
Original geschrieben von Leschet
Die Vor- und Nachteile hast Du ja bereits sehr gut beschrieben - einer, der vor allem für meine Freundin, die den Wagen fährt noch wichtig war, ist das Image. Sie meint, sie steigt lieber aus einem Volvo aus,...schönen abend...
irwin
Irgendwo las ich mal hier im Forum: Volvo fährt man nicht aus Image-Gründen, Volvo-Fahren ist ein Understatement. Mehr gibt's nicht zu sagen.
cu