Wie ich einmal mit dem Porsche einen Tannenbaum kaufte
Wie ich einmal mit dem Porsche einen Tannenbaum kaufte
Du musst noch einen Baum kaufen, höre ich resolut aus der Küche von meiner Frau. Ach, die schöne Weihnachtszeit ist mal wieder da.
Und man sieht sich, Tante Elisabeth, Klein Erna und wer nicht noch alles uns zu Weihnachten besuchen möchte.
Die Verwandtschaft ist kritisch, besonders dann, wenn es um die Beurteilung der Vor- und Nachteile des diesjährigen Weihnachtsbaumes geht.
Ich habe also eine große Aufgabe vor mir.
Eigentlich sollte ich mit meinen zarten 60 Jahren größte Tannenbaumeinkauferfahrung haben, aber jedes Jahr aufs Neue wehre ich mich innerlich dagegen, den Gang nach Canossa, oder besser zum Tannenbaumverkaufslager beim Edeka zu machen.
Gut, meistens reicht ein Blick und der Baum ist meiner, aber die Verhältnisse liegen dieses Jahr anders. Unser Mercedes verweilt zur Zeit zu einer einwöchigen Kur im Mercedes-Center. Gönnen wir’s ihm.
Nur, wie soll ich denn jetzt den Tannenbaum holen? Zu Fuß, mit dem Fahrrad, ich bitte dich, doch nicht mit dem Porsche?
Meine Frau hat da kein Erbarmen. Was hast du denn sonst schon Wichtiges zutun, höre ich erneut aus der Küche dröhnen? Seit wann ist ein Porsche ein Tannenbaumtransportgefährt, erwidere ich etwas ungehalten?
Aber es gibt keine Gnade. Ich überlege wie ich das denn bewerkstelligen kann. Mein Auto tut mir jetzt schon leid. Er wird es mir nie verzeihen. Aber gut. Ein paar Mülltüten könnten helfen, den gröbsten Schmutz fern zu halten, aber ich weiß es schon jetzt, jede Nadel dieses Baumes wird mich später an diese Heldentat erinnern.
Ich lese schon in der Zeitung die Schlagzeile: Porschefahrer mit 2m Tannenbaum erwischt!
Also vorne die Klappe auf, Tannenbaum rein, zu. Nein, das geht wohl nicht.
Hinten ist der Motor, da passt vielleicht noch die Tannenbaumbeleuchtung hinein.
Da kommt mir die geniale Idee, hab ich nicht ein Cabrio?
Ich klopfe mir auf die Schulter und merke, dass ich das größte Hindernis bereits aus der Welt geschafft habe.
Das Wetter wird sich halten, kein Regen in Sicht.
Unfassbar, wenn der Porschetannenbaumtransport in einen Regen gerät.
Ich bin schon ganz nervös, verabschiede mich von meiner Frau, als wenn ich 14 Tage auf Reisen bin und fahre los.
Stau beim Edeka, Tannenbaumverkaufsstau, denke ich. Als wenn heute wirklich jeder einen Tannenbaum kaufen muss. Ich stelle das Auto ab und mich in die Reihe der möglichen Tannenbaumneuerwerber.
Ein Blick genügt, ich hab ihn, jubele ich innerlich. Zwei Meter, wir gehören zusammen, gut gewachsen, ebend, aber teuer. 25€ muss ich zahlen, er wir mir sogar an das Auto gebracht.
Welches Auto, höre ich ihn fragen? In den Porsche, lächele ich zurück. Wie, wo ,was, wohin?
Also, in einem Porsche einen Tannenbaum zu transportieren, gehört sich scheinbar nicht.
Beiläufig sehe ich zur Seite, mitleidiges Lächeln mehrfach.
Doch ich bin clever, die Fernbedienung ungesehen in der Hand, öffnet sich plötzlich das Dach.
Das mitleidige Lächeln schlägt augenblicklich in Bewunderung um.
Einige Mittannenbaumeinkäufer nähern sich unauffällig. Die folgende Aktion des Tannenbaum-in-Porsche-Versenkens überzeugt den letzten Skeptiker.
Nie ist ein Tannenbaum schöner transportiert worden, als in diesem Auto. Über das Tannenbaumkofferraumversenken des gemeinen Autofahrers kann ich nur Lächeln.
Elegant lehnt er sich an die Rückenlehne an. Ich senke ein wenig die selbige und hoch erhobenen Hauptes fahren wir beide gen Heimat. Ein wenig Klappenauspuff muss sein, den Leuten muss ja schließlich was geboten werden.
Zuhause angekommen ist er schnell auf seine vorweihnachtliche Warteposition gebracht.
Ich sehe mir mein Auto an, ein paar Nadeln hat er verloren, er wird den Verlust verkraften, aber mein Auto hat den Transport bestens überstanden.
Meine Frau, na, war es ein Problem? Ne, erwidere ich, ich könnte stundenlang Tannenbäume holen.
Ich freue mich schon auf das nächste Jahr, hoffentlich regnet es nicht.
Gut gemacht, mein Freund, jetzt darfst du in der Garage Weihnachten feiern.
Dach zu, Schlüssel abgezogen, bis morgen.
Schöne Weihnachten von uns Beiden
Wolfgang
Beste Antwort im Thema
Wie ich einmal mit dem Porsche einen Tannenbaum kaufte
Du musst noch einen Baum kaufen, höre ich resolut aus der Küche von meiner Frau. Ach, die schöne Weihnachtszeit ist mal wieder da.
Und man sieht sich, Tante Elisabeth, Klein Erna und wer nicht noch alles uns zu Weihnachten besuchen möchte.
Die Verwandtschaft ist kritisch, besonders dann, wenn es um die Beurteilung der Vor- und Nachteile des diesjährigen Weihnachtsbaumes geht.
Ich habe also eine große Aufgabe vor mir.
Eigentlich sollte ich mit meinen zarten 60 Jahren größte Tannenbaumeinkauferfahrung haben, aber jedes Jahr aufs Neue wehre ich mich innerlich dagegen, den Gang nach Canossa, oder besser zum Tannenbaumverkaufslager beim Edeka zu machen.
Gut, meistens reicht ein Blick und der Baum ist meiner, aber die Verhältnisse liegen dieses Jahr anders. Unser Mercedes verweilt zur Zeit zu einer einwöchigen Kur im Mercedes-Center. Gönnen wir’s ihm.
Nur, wie soll ich denn jetzt den Tannenbaum holen? Zu Fuß, mit dem Fahrrad, ich bitte dich, doch nicht mit dem Porsche?
Meine Frau hat da kein Erbarmen. Was hast du denn sonst schon Wichtiges zutun, höre ich erneut aus der Küche dröhnen? Seit wann ist ein Porsche ein Tannenbaumtransportgefährt, erwidere ich etwas ungehalten?
Aber es gibt keine Gnade. Ich überlege wie ich das denn bewerkstelligen kann. Mein Auto tut mir jetzt schon leid. Er wird es mir nie verzeihen. Aber gut. Ein paar Mülltüten könnten helfen, den gröbsten Schmutz fern zu halten, aber ich weiß es schon jetzt, jede Nadel dieses Baumes wird mich später an diese Heldentat erinnern.
Ich lese schon in der Zeitung die Schlagzeile: Porschefahrer mit 2m Tannenbaum erwischt!
Also vorne die Klappe auf, Tannenbaum rein, zu. Nein, das geht wohl nicht.
Hinten ist der Motor, da passt vielleicht noch die Tannenbaumbeleuchtung hinein.
Da kommt mir die geniale Idee, hab ich nicht ein Cabrio?
Ich klopfe mir auf die Schulter und merke, dass ich das größte Hindernis bereits aus der Welt geschafft habe.
Das Wetter wird sich halten, kein Regen in Sicht.
Unfassbar, wenn der Porschetannenbaumtransport in einen Regen gerät.
Ich bin schon ganz nervös, verabschiede mich von meiner Frau, als wenn ich 14 Tage auf Reisen bin und fahre los.
Stau beim Edeka, Tannenbaumverkaufsstau, denke ich. Als wenn heute wirklich jeder einen Tannenbaum kaufen muss. Ich stelle das Auto ab und mich in die Reihe der möglichen Tannenbaumneuerwerber.
Ein Blick genügt, ich hab ihn, jubele ich innerlich. Zwei Meter, wir gehören zusammen, gut gewachsen, ebend, aber teuer. 25€ muss ich zahlen, er wir mir sogar an das Auto gebracht.
Welches Auto, höre ich ihn fragen? In den Porsche, lächele ich zurück. Wie, wo ,was, wohin?
Also, in einem Porsche einen Tannenbaum zu transportieren, gehört sich scheinbar nicht.
Beiläufig sehe ich zur Seite, mitleidiges Lächeln mehrfach.
Doch ich bin clever, die Fernbedienung ungesehen in der Hand, öffnet sich plötzlich das Dach.
Das mitleidige Lächeln schlägt augenblicklich in Bewunderung um.
Einige Mittannenbaumeinkäufer nähern sich unauffällig. Die folgende Aktion des Tannenbaum-in-Porsche-Versenkens überzeugt den letzten Skeptiker.
Nie ist ein Tannenbaum schöner transportiert worden, als in diesem Auto. Über das Tannenbaumkofferraumversenken des gemeinen Autofahrers kann ich nur Lächeln.
Elegant lehnt er sich an die Rückenlehne an. Ich senke ein wenig die selbige und hoch erhobenen Hauptes fahren wir beide gen Heimat. Ein wenig Klappenauspuff muss sein, den Leuten muss ja schließlich was geboten werden.
Zuhause angekommen ist er schnell auf seine vorweihnachtliche Warteposition gebracht.
Ich sehe mir mein Auto an, ein paar Nadeln hat er verloren, er wird den Verlust verkraften, aber mein Auto hat den Transport bestens überstanden.
Meine Frau, na, war es ein Problem? Ne, erwidere ich, ich könnte stundenlang Tannenbäume holen.
Ich freue mich schon auf das nächste Jahr, hoffentlich regnet es nicht.
Gut gemacht, mein Freund, jetzt darfst du in der Garage Weihnachten feiern.
Dach zu, Schlüssel abgezogen, bis morgen.
Schöne Weihnachten von uns Beiden
Wolfgang
35 Antworten
Ohhh Schöne Bescherung... der Film der so schlecht ist, dass er gut ist 😁
Zitat:
Was ist in dem Geschenk? Ich weiß nicht... aber wenn man es schüttelt miaut es
(und dann schüttelt er es mit aller Gewalt😁
Sorry fürs OT. Ich konnte nicht widerstehen
Zitat:
Original geschrieben von XF-Coupe
... wie war denn Deine Vorweihnachtsfeier am Wochenende???Heinz
Danke, sehr schön, klein und beschaulich, aber stimmungsvoll. Dank Baum...😉
Das ist doch mal eine humorvoll geschriebene Geschichte rund um Weihnachten :-)
Dankeschön und viele Grüße
Mia
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Zitat:
Original geschrieben von joe diese´l
hey web 😁
dazu fehlt noch dein x-mas musiktip 😉
joe*rotwein&randycrawfordgenießend*
HoHoHo, Joe (seasonal greetings!):
Das alte Team Randy & Joe mit einem Klassiker
http://www.zshare.net/download/53147796fdca5427/
Und nun: "Drauf auf die Ohrens !" 😉
Frohe Weihnachten allesamt !
Gruss
von dem, der nicht weiß, wie man "Gruß" schreibt
ich kenne das sehr wohl 🙂
bei meinem letzen Umzug, war leider der Transporter bis oben hin voll und ich hatte noch eine sehr schöne Yukka-Palme, die an die 2,50 hoch ist, naja kurzer Hand in den damaligen 996 und durchs Schiebedach oben raus, hat alles bombig geklappt..... nur die Palme hat durch den Fahrtwind in den Blättern lauter Risse bekommen und wurde braun und ging irgendwie ein..... Naja, hätte ich mir eigentlich sparen können, aber ich meine es war ein sehr schönes Bild, wenn eine Palme aus einen 11er wächst 😁
Lg Thomas