Was macht man bei Glatteis?
Hallo Leute,
heute hat ein Kumpel mir folgendes Video gemailt: http://www.bildschirmarbeiter.com/video/glatteis/
Ist ja schon sehr hart und auf der anderen Seite Lustig, was man da sieht. Vor 5 Jahren ist mir etwas ähnliches auf einem Supermarktparkplatz passiert. Der Bordstein hat mich dann nach ca. 7 Meter rutschen gestoppt. Da ich vll. 5km/h schnell war, gabs glücklicherweise keine Schäden.
Aber was macht man in so einer Situation? Ich weiß, dass ich damals auch voll in die Eisen gegangen bin. Ist evtl. nicht die beste Idee in so einem Fall. Oder?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von LL0rd
Aber was macht man in so einer Situation?
Das Auto stehen lassen, und unter keinen Umständen fahren.
Jeder der bei einer solchen Situation versucht mit dem Auto zu fahren verhält sich unverantwortlich.
175 Antworten
Manche meinen das ABS, ESP usw bei richtig Glatteis helfen. Vergesst es! das Auto macht was es will. Ob die Ræder drehen oder stehen spielt dabei keine rolle. Da kannst Lenken wohin du willst. Anders siehts aus wenn wie in dem einen Video noch Schnee ueber dem Eis ist. Da kannst Glueck haben das ein minimaler Gripp zu stande kommt. So schlaue sachen wie ,,gar nicht erst los fahren`` treffen zu wenn du morgens aus dem Haus kommst und das Glatteis schon da ist. Was aber wenn das so genannte ,,Blitzeis`` kommt? Da kannst wirklich nur noch hoffen.
gruss
Erst mal ein gutes Neues Jahr beisammen !
@TobiasClaren: Danke für den Softwarelink, diese "Mousemeter"-Software, wäre ja alles was der Bordrechner als Input bräuchte, am besten eine optische Maus neben jedem Rad, die den Boden abtastet, falls das Auto anfängt sich zu drehen/driftet. Und Probleme mit Verschmutzung der Optik und der Rechnerleistung sind natürlich ganz sicher lösbar, aber es geht ja um die Bremse, das muss halt immer funktionieren, darf nichtmal für ne 10tel Sekunde aussetzen, weil die Spritzdüse die Optik gerade putzt oder das Betriebssystem sich gerade "verschluckt".
@LLOrd: Ich vermute mal, mit den Beschleunigungssensoren funktioniert es zur Zeit (ASR und ESP muss ja so gehen), aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das für's ABS genau genug geht, ich vermute mal alleine schon für die Geschwindigkeitsmessung muss das ABS das Rad immer wieder loslassen um beim ganz kurzen Freilauf wieder die richtige Geschwindigkeit kurz zu bestimmen, also "Stotterbremsen" und das verlängert ja den Bremsweg, denn jeder Hoppler, jede Bodenwelle, jeder schräge Seitenversatz, jedes Driften oder Untersteuern würden doch den Beschleunigungssensor - jedenfalls wenn es nur einer ist - durcheinanderbringen. Und wegen der ungenauen Geschwindigkeitsbestimmung, so vermute ich, wird das Rad auch immer wieder ganz kurz blockieren (vielleicht nicht in der Theorie, aber in der Praxis, zumindest wenn's naß und/oder glatt ist)), also wieder Stotterbremsen und das verlängert ebenfalls den Bremsweg. Die Kunst wäre ja, das Rad immer/ständig an der Haftreibungsgrenze zu halten bei maximaler Verzögerung, ohne dass das Rad je blockiert und ohne dass die Bremse überhaupt nennenswert je loslassen müßte, sondern eben genau mit winziger Amplitude und daher sehr schnell die Bremskraft regeln könnte. So wie's ABS heutzutage rappelt und rattert, glaube ich nicht, dass das wirklich heute schon ideal realisiert ist.
Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren, falls es anders ist, als ich vermute.
Aber ich glaube auch, auch ein super-optimales ABS bringt auf Glatteis nix, da hilft nur Auto stehen lassen, wenn man's rechtzeitig merkt.
@Kawa_Harlekin und vll. andere
Ich weiß nicht so ganz, wie du dich mit der Elektrotechnik bzw. Physik auskennst, deshalb erkläre ich es euch mal kurz.
Beschleunigungsmesser hat man in der Regel 3 Stück, in X-, Y-, und Z-Richtung. Beschleunigt der Wagen, so gibt der Sensor einer Richtung einen positiven Wert, bremst der Wagen, gibt es einen negativen Wert. Integriert man nun über einen Wert, bekommt man die momentane Geschwindigkeit. Trägt man alle momentanen Werte in ein Koordinatensystem ein, bekommt man einen Vektor, wohin das Auto gerade mit welcher Geschwindigkeit fährt.
Diese Berechnung macht das ESP heute auch. Wenn man nach Links lenkt, dann verursacht dies eine Beschleunigung nach Links und mit welcher Kraft, kann man aus den Werten des Motormanagements und Lenkeinschlags berechnen. Ist die gemessene Beschleunigung eine andere, als erwartet wird, dann greift das ESP ein.
Wenn man gute Sensoren nimmt und hochfrequent abtastet, dann kann man schon vernünftige Werte bekommen. Über eine lange Strecke schleichen sich zwar auf dauer Fehler ein, aber die lassen sich mit Logik beheben.
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@LLOrd: Mit Technik allgemein kenne ich mich vielleicht reeelativ gut aus, mit Fahrzeugtechnik im Speziellen kaum. Aber ich vermute jetzt mal, dieser x-y-z-Beschleunigungssensor im Auto kann gut dafür sorgen, dass das Auto beim Bremsen in der Spur bleibt, und auf das ABS einen ESP-artigen Einfluss ausüben, aber die einzelnen Räder an der Haftreibungsgrenze halten, na ich weiß nicht. Aber das müßte doch mit Spikes-Reifen auf Glatteis leicht rauszukriegen sein, denn da ist ja der Übergang von Haftreibung zu Gleitreibung viel extremer und später. Wenn das ABS mit Spikes-Reifen noch alles richtig macht und kein Reifen auch nur kurz blockiert, dann muss es schon ziemlich optimal funktionieren (vermute ich jetzt mal, sicher bin ich mir nicht). HIer in D sind Spikes-Reifen ja leider verboten, gibt aber auch kaum Glatteis hier.
Gruß
Edit: Ach nee, ich glaube es ist umgekehrt, mit Spikes auf Glatteis hat's das ABS besonders einfach, vielleicht mit Spikes auf hartem Asphalt oder Kopfsteinpflaster wärs evtl. besonders schwierig für's ABS, wie halt mit normalen Reifen auf Eisglätte überhaupt, wenn der Übergangsbereich von Haftreibung zu Gleitreibung sehr eng ist, mit anderen Worten, wenn's Rad beim kleinsten Bremsen sofort blockiert.
Zitat:
Original geschrieben von Kawa_Harlekin
HIer in D sind Spikes-Reifen ja leider verboten [...]
Wikipedia behauptet, dass es Ausnahmen gibt. Leider finde ich die entspr. Stellen in der StVZO nicht, mal ganz davon abgesehen, dass dieses Verbot AFAIK wenn es gilt, sowieso nur im Bereich der StVO gilt.
notting
@Kawa_Harlekin
Ich kenne mich mit Fahrzeugelektronik auch nicht all zu gut aus. Mein Spezialgebiet ist die optische Zielerkennung. Alles Andere ist eine Kombination aus dem Wissen aus dem Studium und den bisher gelesenen "Sachen". Ich habe auch eine Idee, wie ich (m)ein wunsch "ABS" aufbauen würde. Doch ich überlasse das lieber den Ings. der Hersteller, mir fehlen da leider die finanziellen Mittel und die Teststrecke für.
Womit ich heute auch nicht zufrieden bin, ist dass unsere Wagen absolut keine Ahnung haben, mit welchen Reifen wir unterwegs sind. Deshalb ist es auch unseren Autos nicht möglich, die genaue Geschwindigkeit auf dem Tacho anzuzeigen, die wir fahren.
Ich habe als Kind / Jugendlicher noch Spikesreifen erlebt (zumindest als Fussgänger...) und den Lärm noch gut in Erinnerung den diese Reifen in der Stadt auf Asphalt verursachten, von den Strassenschäden ganz zu schweigen (wegen letzterem wurden sie meines Wissens dann auch -glücklicherweise- verboten).
So gesehen bin ich ganz froh das es diese Fahrbahnkiller nicht mehr gibt. Diese Funktion übernehmen ja heutzutage die Massen von LKW...
Ciao!
Zitat:
Original geschrieben von notting
Wikipedia behauptet, dass es Ausnahmen gibt. Leider finde ich die entspr. Stellen in der StVZO nicht, mal ganz davon abgesehen, dass dieses Verbot AFAIK wenn es gilt, sowieso nur im Bereich der StVO gilt.Zitat:
Original geschrieben von Kawa_Harlekin
HIer in D sind Spikes-Reifen ja leider verboten [...]notting
Eine deutsche Sonderregelung gilt in einem 15 Kilometer breiten Streifen entlang der österreichischen Grenze sowie in dem Landzipfel südlich der Linie Lofer-Bad Reichenhall.
Spikes sind auch nur eine Lösungsmöglichkeit. Wie ich auch schon gesagt habe, könnte ein Auto auch einfach sanden. Es muss ja auch nicht Sand sein, sondern z.B. Polymere oder andere Substanzen.
Zitat:
Ich habe auch eine Idee, wie ich (m)ein wunsch "ABS" aufbauen würde. Doch ich überlasse das lieber den Ings. der Hersteller, mir fehlen da leider die finanziellen Mittel und die Teststrecke für.
Ich lausche gespannt
Letztendlich wird die beste Regelung immer mit dem Masseträgheitsmoment (in diesem Falle z.B. der Reifen und der Bremshydraulik) zu kämpfen haben.
Auch ist - zumindest temporär - Kraftschluss / Rückmeldung zu/von der Strasse erforderlich.
Sensoren für Längs-/Querbeschleunigung und Giermoment sowie Lenkwinkel sind eine feine Sache - nur das Popometer find' ich trotzdem besser 😉.
Zum Glück habe ich vor 27 Jahren noch Fahren Pur gelernt - Peugeot 104 (4-Gang) / 504 (Autom).
So ein "Über-Golf" heute vertuscht doch das meiste.
Zitat:
Original geschrieben von Qarks
Ich lausche gespannt
Da die volle Idee den Rahmen des Forums hier sprengen würde, will ich mich kurz halten.
Die Physik sagt, dass die optimale Bremsleistung bei 20% Bremsschlupf erreicht werden, bei einer Strecke von 1m soll sich das Rad 80cm drehen.
Das Auto weiß nun leider nicht, welche Felgen man hat, kann deshalb die richtige Bremskraftverteilung nur schätzen. Es wäre deshalb schön, wenn man dem Steuergerät sagen könnte.
Dann stelle ich diese 20% in Frage. Wo habe ich bei diesen 20% ein Optimum? Auf Asphalt? Auf Eis? Auf Schnee? Ich wette, dass sich dieser Wert von Straße zu Straße ändern wird. Mit einer Analyse der Straße könnte man für jede Position einen noch bessere Brems-Bedingung schaffen.
Als ich am Mittwoch in meinen Wagen gestiegen bin und losfahren wollte, meinte mein Wagen / Navi zu mir: "Achtung, Falschfahrer auf der B10". Wenn ein anderes Fahrzeug bereits festgestellt hat, dass auf einem Straßenabschnitt die Bremswirkung gegen Null geht, wieso sollte es sein Wissen nicht mit anderen Teilen und andere vor dieser Situation retten? Mobiles Internet haben wir schließlich fast überall, da könnte man das auch nutzen. Genauso wie auch bei der Erstellung der Straßenprofile.
Zitat:
Original geschrieben von LL0rd
[...]Als ich am Mittwoch in meinen Wagen gestiegen bin und losfahren wollte, meinte mein Wagen / Navi zu mir: "Achtung, Falschfahrer auf der B10". Wenn ein anderes Fahrzeug bereits festgestellt hat, dass auf einem Straßenabschnitt die Bremswirkung gegen Null geht, wieso sollte es sein Wissen nicht mit anderen Teilen und andere vor dieser Situation retten? Mobiles Internet haben wir schließlich fast überall, da könnte man das auch nutzen. Genauso wie auch bei der Erstellung der Straßenprofile.
Das mit relativ dringenden Infos per mobilem Internet zu übertragen halte ich aber für Quatsch, da die Mobilfunkanbieter öfters mal Funklöcher haben bzw. mobiles Internet immer noch relativ teuer ist (bzw. die billigeren eine schlechtere Abdeckung haben).
An deiner Stelle würde ich mal "Car2Car" oder so in eine Suchmaschine deines geringsten Misstrauens eingeben -> die EU hat dafür sogar schon Frequenzen vergeben (WLAN-ähnlich), d.h. das funktioniert völlig ohne Mobilfunk-Provider!
notting