wann habt ihr mit dem Werkeln begonnen? Was war euer erstes eigenes Werkzeug?
Ich baue mir grad ein Motorrad neu auf und ich kaufe mir jetzt erstmal ein bisschen Werkzeug. Wie habt ihr angefangen zu Werkeln und was war euer erstes Werkzeug? Wer hat euch das Schrauben beigebracht?
Beste Antwort im Thema
Interessanter Trööt.🙂
Bei mir hat die "Werkzeuginfektion" vor ganz genau 50 Jahren, also im Alter von knapp 4 Jahren begonnen. In der Garage hatte mein Vater eine Werkbank . An der Wand und in einem großen Holzschrank, den ich heute noch habe, war alles erdenkliche Werkzeug drin. Das erste, was ich davon benutzt habe, war eine Säge und eine Feile. Dann kamen Isolierband, Schraubenzieher, Zangen, Hämmer. Und danach die "ganz großen Sachen", auch Elektrowerkzeug genannt. Mit 8 Jahren hatte ich so ziemlich alles durch, was es damals an Werkzeug gab. Mit 10 habe ich dann den Lötkolben in mein Herz geschlossen, so sehr, dass sich später daraus die Berufswahl in Richtung Elektrotechnik/Elektronik wie von selbst ergab.🙂
Und wie bereits in anderen Beiträgen gesagt wurde: Ein echtes Eldorado waren früher die Sperrmülltermine, bei denen sich das Bastlerherz nach Herzenslust sein Material suchen konnte (Meine Mutter war immer ganz entsetzt, was man da wieder an Zeugs angeschleift hat😁). Das mache ich sogar heute noch ab und zu. Ganz viel habe ich mich als Kind mit Lego und "Plastikant" beschäftigt (Kennt das noch jemand? Auf dem Kindergartenfoto aus 1970 von mir und meiner Schwester sieht man unten rechts einen Flieger aus Plastikant). Und was haben wir "Steinmännchen" aus Kieselsteinen zusammengeklebt und bemalt. War zu Beginn der 70er absolut angesagt, ein paar davon stehen heute noch auf der Fensterbank. Und da mein Onkel eine Landwirtschaft hatte, konnte man auch schon mal sehen, wie man ein Getriebe auseinandernimmt, ein Halterung schweißt, die Melkmaschine wieder flottbekommt und mitten auf dem Acker improvisieren muss, wenn mal was kaputtgeht. Eigentlich merkt man erst mit zunehmendem Alter, wie glücklich man sich schätzen kann, diese Erfahrungen gemacht zu haben, sie begleiten und helfen einem ein Leben lang.🙂
Gruß
electroman
71 Antworten
Das braucht es alles nicht, könnten diese Augen je lügen?😁
Gruß
electroman
Nur Dänen lügen nicht! (frei nach Otto W.)
Diese Augen gehörten aber einem österreichischen Nachbarn 😉
@electromanZitat:
@electroman schrieb am 26. Mai 2020 um 20:08:52 Uhr:
Ganz viel habe ich mich als Kind mit Lego und "Plastikant" beschäftigt (Kennt das noch jemand?
Allerdings. Plastikant (
Wiki-Artikel) war großartig. Viel stabilere Verbindungen als Lego, richtig belastbar. Und es gab reichlich tolles Zubehör wie Zahnräder und Motoren. Als ich etwas größer war, habe ich aus Plastikant ein 4-WD-Vehikel gebaut, das im Garten über Stock und Stein fuhr. Die Plastikant-Kartons stehen irgendwo noch in der Abseite bei meinen Eltern.
Mein erstes Werkzeug habe ich mit 6 oder 7 Jahren zu Weihnachten bekommen, in einer handgezimmerten kleinen Werkzeugkiste von meinem Vater. Dabei waren u. a. vier Maulschlüssel, 6–13 mm. Die vier habe ich nach knapp 50 Jahren immer noch, Qualität von Saltus aus Solingen. Neulich habe ich erfahren müssen, dass Saltus leider pleite ist, "Geschäftsbetrieb wegen Unrentabilität zum 1. April 2018 aufgegeben". 🙁
Super, es gibt also noch mehr "Plastikanter".🙂
Mein ältestes Werkzeug, mit dem ich schon als Dreikäsehoch hantiert habe, ist eine uralte Handbohrmaschine meines Vaters. Und der hatte sie schon von seinem Vater, also meinem Opa, bekommen. Der wurde 1888 geboren, die Bohrmaschine dürfte aus den 20er Jahren sein. Und ich habe sie heute noch in meinem Werkzeugfundus, funktioniert einwandfrei.
Gruß
electroman
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Zitat:
@electroman schrieb am 29. Mai 2020 um 21:37:40 Uhr:
Mein ältestes Werkzeug, mit dem ich schon als Dreikäsehoch hantiert habe, ist eine uralte Handbohrmaschine meines Vaters. Und der hatte sie schon von seinem Vater, also meinem Opa, bekommen. Der wurde 1888 geboren, die Bohrmaschine dürfte aus den 20er Jahren sein.
Haha, was es doch für Zufälle gibt. Mein Opa war Stellmacher und Jahrgang 1887. Er hat uns auch so ein Gerät hinterlassen, im Sprachgebrauch meines Vaters hieß es immer "Brustleier". Habe leider keine Bilder davon.
Außerdem gibt´s in unserer Garage noch einen Satz Maulschlüssel von Stahlwille und einen Satz gekröpfter Ringschlüssel von VBW. Die stammen von meinem Onkel, er hatte eine Tankstelle mit Werkstatt und hat die Schlüssel in den frühen 1960-ern an meinen Vater verschenkt. In den 1980-ern habe ich die Schlüssel dann mit Silberbronze angestrichen, weil sich viel Flugrost zeigte. VBW gibt es heute auch noch. Die machen aber nur noch Zangen und keine Schraubenschlüssel mehr, glaube ich.
EDIT:
Was Plastikant und Lego betrifft: Ich hatte auch noch Rasti Starbox. Aber Plastikant war am besten, auch im Rückblick. 🙂
Zitat:
Saltus leider pleite ist
Stimmt nicht so ganz.
Saltus wurde von der Atlas-Copco Gruppe übernommen.
Zitat:
@FLEXI050 schrieb am 29. Mai 2020 um 21:53:28 Uhr:
Stimmt nicht so ganz.
Saltus wurde von der Atlas-Copco Gruppe übernommen.
Existiert nur noch als leere Hülle. Siehe hier:
WikipediaZitat:
Im Jahre 2012 wurde die Saltus-Werk Max Forst GmbH 100% Tochter des internationalen Atlas Copco-Konzerns, der den aktiven Geschäftsbetrieb wegen Unrentabilität zum 1. April 2018 aufgegeben hat.
Der Name "Saltus" wird weiter als Name für Verschraubungswerkzeuge aus dem Hause Atlas Copco verwendet, diese werden allerdings nicht mehr in Solingen produziert.
Zitat:
@tazio1935 schrieb am 29. Mai 2020 um 21:47:38 Uhr:
Haha, was es doch für Zufälle gibt. Mein Opa war Stellmacher und Jahrgang 1887.
Und jetzt wird es fast unheimlich: Der Bruder meines Opas mütterlicherseits (demnach ein Großonkel von mir) wurde 1895 geboren und lernte als ersten Beruf ebenfalls Stellmacher (bei uns sagt man dazu "Wagner"😉.🙂
Bin mir fast sicher, dass es doch ein noch unentdecktes "Werkzeug-Gen" gibt, das weitervererbt wird.😁
Gruß
electroman
Zitat:
@tazio1935 schrieb am 29. Mai 2020 um 21:47:38 Uhr:
Zitat:
@electroman schrieb am 29. Mai 2020 um 21:37:40 Uhr:
Mein ältestes Werkzeug, mit dem ich schon als Dreikäsehoch hantiert habe, ist eine uralte Handbohrmaschine meines Vaters. Und der hatte sie schon von seinem Vater, also meinem Opa, bekommen. Der wurde 1888 geboren, die Bohrmaschine dürfte aus den 20er Jahren sein.
Haha, was es doch für Zufälle gibt. Mein Opa war Stellmacher und Jahrgang 1887. Er hat uns auch so ein Gerät hinterlassen, im Sprachgebrauch meines Vaters hieß es immer "Brustleier". Habe leider keine Bilder davon.Außerdem gibt´s in unserer Garage noch einen Satz Maulschlüssel von Stahlwille und einen Satz gekröpfter Ringschlüssel von VBW. Die stammen von meinem Onkel, er hatte eine Tankstelle mit Werkstatt und hat die Schlüssel in den frühen 1960-ern an meinen Vater verschenkt. In den 1980-ern habe ich die Schlüssel dann mit Silberbronze angestrichen, weil sich viel Flugrost zeigte. VBW gibt es heute auch noch. Die machen aber nur noch Zangen und keine Schraubenschlüssel mehr, glaube ich.
EDIT:
Was Plastikant und Lego betrifft: Ich hatte auch noch Rasti Starbox. Aber Plastikant war am besten, auch im Rückblick. 🙂
Kenne das geniale Bohrgerät als Brustwinde. Nie der Akku leer oder das Kabel zu kurz. Irgendwo habe ich auch noch ein solches Exemplar liegen.
Gruß
Zitat:
@Schubbie schrieb am 23. Mai 2020 um 20:55:58 Uhr:
Mit der Zeit sammelt sich das Werkzeug halt.
Das ist ein wichtiger Aspekt. Man kauft das ganze Zeug, kriegt es geschenkt oder übernimmt es von seinen Vorfahren. Und dann sollte es auch benutzt werden. Denn sonst rentiert sich die Sache nicht und man könnte gleich den Wagen in die Werkstatt geben. Das mit dem Schrauben wird auch wegen das vorhandenen Werkzeugs irgendwann zum Selbstläufer.
Wer Hammer und Nagel hat, sucht eine Wand. Vor 26 Jahren habe ich einen Mutternsprenger von Elora für stolze 69 DM gekauft, um ein paar festgegammelte Auspuffschrauben zu knacken. Hat auch geklappt. Seitdem hoffe ich vergeblich darauf, dass sich mal wieder eine Mutter ganz und gar nicht lösen lässt. Damn... 😁
Bisher bin ich immer damit zurechtgekommen die Bolzen einfach abzureißen, die die Bolzen dann eh nicht mehr die besten sind. Aber vielleicht habe ich mal irgendwann die Situation, dass ich einen Mutternsprenger gebrauchen könnte (aber wer kümmert sich dann um die Kinder?).
Zitat:
@Schubbie schrieb am 30. Mai 2020 um 12:36:34 Uhr:
Aber vielleicht habe ich mal irgendwann die Situation, dass ich einen Mutternsprenger gebrauchen könnte (aber wer kümmert sich dann um die Kinder?).
Das sprengt jetzt so langsam den Rahmen. Übrigens, der Rahmensprenger, der Mutternsprenger und der
Rasensprenger(großartiges Behördendeutsch)
werden gerne als dreiteiliger Sprengsatz angeboten. Wird oft von Leuten geordert, die sich zu einem Sprengring zusammengeschlossen haben.