W140 für 200 € gekauft
Hallo Foristi,
Als eingefleischter FAN amerikanischer V8 Motoren hab ich jetzt mal ein Experiment gewagt.
Ich habe aus einem Nachlass einen W 140 gekauft. Bezahlt habe ich 200€.
Die Papiere sind verschwunden. Deshalb weiss ich noch nicht einmal welches Baujahr der Wagen ist.
Es handelt sich um den S 500. Ich weiss, dass der Wagen ca. 1 Jahr gestanden hat und der verstorbene Besitzer die letzte Wartung bei 233000km gemacht hat.
Batterie ist natürlich leer.
Jetzt stellt sich für mich natürlich die Frage, ob ich ihn als Schlachtfahrzeug weiter verkaufe oder ob ich versuchen soll, ihn zum Leben zu bringen. Letzteres würde mich natürlich reizen um mal einen deutschen V 8 mit meinen beiden Cadillac V8 zu vergleichen. Ich bin bereit, bis zu 5.000 zu investieren. Frage daher: Womit soll ich bei der Kontrolle anfangen zu prüfen bzw.welcher Mängel würde die 5000 € Grenze sofort sprengen? Klimaanlage, Kabelbäume, Fahrwerk? Optisch sehen Karosserie und Motor und Innenraum sehen gepflegt aus. Er hat in einer Garage gestanden das letzte Jahr.
Beste Antwort im Thema
Am 26.06.2018 habe ich diesen Thread begonnen. Damals war ich unsicher, ob ich den W 140 als Schlachtauto verwerten oder ihn wieder auf die Strasse bringen soll.
Nicht zuletzt durch die vielen Ratschläge der Foristi hier habe ich mich entschlossen, ihn auf die Strasse zu bringen. Nun sind 10 Monate vergangen und heute habe ich ihn erstmals zugelassen, nachdem er am Dienstag den TÜV geschafft hat.
Es war eine rechte Odysee, aber es war die richtige Entscheidung. Hier von Wiesbaden aus bin ich nach Koblenz gefahren. Hin über Landstrassen, zurück über die Autobahn.180 km Premierenfahrt im W 140.
Der S 500 fährt grandios. Aber der Weg bis dahin war ziemlich dornig.
1. Da die alten Papiere verschwunden waren, mussten neue Papiere besorgt werden ===>bürokratischer Hürdenlauf.
2. Federn, Reifen, Batterie,vordere Türen, Spurstangen erneuert, jede Menge Nebenarbeiten, Rost an den hinteren Radläufen beseitigt
3. Alles in allem sind 15.000.- € über die Theke gegangen. Hätte ich die Arbeiten bei MB machen lassen, wäre es mindestens das Doppelte gewesen.
4. Angesichts des Kaufpreises von nur 200.- € war diese Investition wirtschaftlich gerade noch vernünftig, wobei ich nicht sicher bin, ob ich bei einem Verkauf 15.000.- realisieren könnte. Ich werde ihn jetzt aber behalten und das unvergleichlich souveräne Fahren geniessen.
Alle Features funktionieren einwandfrei, von Sitzheizung , auch auf den Rücksitzen, Lordosenstütze, Memoy-Funktion, Klimaautomatik, Becker-Radio mit BOSE-Lautsprecher, Nokia-Autotelefon, Soft-Close etc....
5.Problematisch ist vielleicht die Laufleistung von 340.000km. Im Moment jedenfalls läuft alles weich und smooth.
6. Jetzt kann ich -ausgestattet mit dem neuen Kfz-Brief- bei MB die Historie des W 140 rekonstruieren. Bislang war MB zugeknöpft, weil sie Datenschutz ganz gross schreiben.
Wenn das Wetter besser ist, stelle ich noch ein paar Fotos von dem auferstandenen W 140 hier herein und dann ist diese unendliche GEschichte erst einmal erzählt.
277 Antworten
Nun bin ich Euch noch das ergebnis meines Vergleichs zwischen meinen Cadillac und meinem "neuen" W 140 schuldig.
Zum Test traten an:
1. Bild Mercedes Benz W 140 S 500 Baujahr 1996, V8 5,0 l
2. Bild Cadillac Sedan De Ville, Baujahr 1966, V 8 7,0 l
3.Bild Cadillac Sedan De Ville Baujahr 1973 V 8 7,7 l
4. Bild Cadillac Eldorado Convertible Baujahr 1975 8,2 l
Mein Motiv, den W 140 überhaupt wieder auf die Strasse zu bringen war es ja, einen deutschen V8 mit meinen drei amerikanischen V 8 vergleichen zu können.
Also: Der kultivierteste Motor ist der 8,2 l im Eldorado aus 1975. Er läuft leise, seidenweich und "schnurrt" fast wie eine Turbine.Ganz kurz dahinter der Mercedes, dessen V 8 auch ausgesprochen seidenweich und ruhig läuft. Der kraftvollste Motor ist der 7,0 l aus dem 66er Cadillac. Zu der Zeit gab es noch nicht das Downsizing. Der 66er ist viel höher verdichtet als alle andere Motoren und ich muss deshalb beim Tanken immer noch Bleizusatz mit hinzugeben. Das typische V 8 "grummeln", das man von AMIS kennt, ist nur beim 66er und beim 73er zu hören. Der 75er V 8 klingt kerniger als der 75 er und der Mercedes, aber kennt nicht das " Fauchen" beim Gasgeben wie der 66 er.
Die Leistungsübertragung auf die STrasse gelingt dem Mercedes bei weitem am besten. Das liegt sicher auch am Getriebe. Alle 3 AMis haben eine 3 Gang Automatik, da bleibt viel Leistung auf der Strecke. Unvergleich anders ist auch das Lenkverhalten. Die Amis vermitteln überhaupt keinen Kontakt zur Strasse.Natürlich kann man die AMis auch "sauber" fahren, aber die Servounterstützung ist so gross, dass
ein sauberer Geradeauslauf ohne Lenkradspiel nicht möglich ist. Andererseits macht das beim Cruisen auch einen gewissen Reiz.
Der Fahrkomfort ist beim 73 Cadillac klar am besten. Die Federwege sind so lang und die Polster dermassen tief und weich, dass ich im 73er Cadillac tatsächlich mehr schwebe als fahre. Kurz dahinter der Mercedes, dessen Sitze allerdings die einzigen sind, die auch eine ordentliche Seitenführung haben. Das geht den Amis völlig ab. Auf den Lederpolstern meiner Amis rutsche ich in jeder etwas schneller gefahrenen Kurve hin und her. Na klar, auf den amerikanischen Highways sind Kurven nicht angesagt und wenn dann nur mit grossen Radien. Also fährst Du mit den AMIs nie schnell durch deutsche Kurven. Cruisen ist angesagt.
Die "Emotionalität" der 4 Autos lässt sich überhaupt nicht vergleichen. Das Design ist halt völlig unterschiedlich. Am elegantesten finde ich noch den 66er, aber das ist Geschmackssache.Wenn ich mit den AMis fahre, dann winken mir die Leute auf der Strasse zu oder lächeln mich an. Auf der Autobahn werden die Handys bei Überholen gezückt und die AMis werden fotografiert. Mit dem 75er weissen Cabriolet mit roten Ledersitzen werde ich regelmässig als Hochzeitsauto nachgefragt. Das wird mir mit dem Mercedes nicht passieren.
Über Spaltmasse bei Mercedes und Cadillac muss ich wohl nicht reden. Die AMIS sind da viel grosszügiger.
Die Zuverlässigkeit der Cadillac ist erstaunlich gut.Liegengeblieben bin ich noch mit keinem. Über die Zuverlässigkeit des W 140 kann ich noch nichts sagen, denn ich fahre ihn erst wenige Tage.
FAZIT: Den Mercedes könnte ich wohl unbesehen hier auch als daily driver nutzen (Kann sein, dass er das auch wird, da mein LEXUS RX 450H, den ich zur Zeit fahre, schon älter als 10 Jahre ist und jetzt noch Geld bringt beim verkauf) Die Amis sind alleins chon wegen ihrer kolossalen ABmessungen eher nicht als daily driver brauchbar.innerstädtische vierspurige Strassen im berufsverkehr mit den AMis zu fahren ist eher Horror als Vergnügen. Fahren mit den AMIS führt allerdings zwangsläufig zu guter Laune und Fröhlichkeit, allein schon wegen der Reaktion der Zeitgenossen. Der Mercedes ist dagegen viel alltagstauglicher, viel technischer, sachlicher und eben auch das viel modernere Auto.
Spass gemacht hat es auf alle Fälle, alle vier mal miteinander zu vergleichen
Toller Bericht ! So einen Vergleich habe ich hier noch nicht gelesen. Sehr interessant !
Allzeit gute Fahrt mit Deinem V8 Fahrzeugpark.
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Hallo.
Dem schließe ich mich auch an.
Vobei man auch sagen müsste, das dies nur eine Erfahrung wiederspiegelt.
Subjektiv und objektiv betrachtet.
Wenn nun 9 weitere Personen den gleichen Test machen würden, kämen bestimmt 4 weitere Ergebnisse raus.
mfg
Also wenn Du DEN Wagen als Teileträger verkauft hättest,
wärst Du hier nicht mehr lebend herausgekommen... 😁
Hallo,
danke für diesen sehr sachlichen Vergleich.
Ich denke, dass der Reiz der Autos eben auch gerade in den Unterschieden liegt.
Jedes Fahrzeug für sich ist eben sehr besonders.
Beim Punkt Emotion wird der Benz hinten dran stehen. Ingenieurskunst ja, aber es fehlen eben die ganz schrulligen Besonderheiten.
Gib gut acht auf Deine Sammlung 🙂
Gruß,
Th.
Sehr schöne Wagen hast du da. Die stehen auf den Fotos echt gut da. Schwer sowas zu bekommen in dem Zustand. Ich schiele auch schon länger nach einem guten Eldorado mit 7,7L oder 8,2L. Leider fehlt mir noch eine vernünftige Unterstellmöglichkeit wo man auch mal am Wagen bauen kann und der Wagen sicher steht.
Naja kommt noch 😁
Grüße
Die Geschichte geht weiter. Jetzt ist er so weit hergerichtet, dass ich ihn fahren könnte. Die Deutsche Bürokratie hat aber was dagegen.
Ich hab ihn ja von einem gerichtlich eingesetzten Nachlasspfleger gekauft. Papiere hat er keine.
Also hab ich den Kaufvertrag und den gerichtlichen Beschluss über die Einsetzung des Nachlasspflegers mitgenommen zur Zulassungsstelle, um Ersatzpapiere zu beantragen.
Der Sachbearbeiter am Schalter ist überfordert, weil er noch nie etwas von einem Nachlasspfleger gehört hat und seinen Chef fragen muss.
Nach 30 Min.sagt der, ich könne meine Eigentümerstellung nicht nachweisen, weil aus dem Gerichtsbeschluss nicht erkenntlich sei, dass der Nachlasspfleger auch befugt sei, ein Auto zu verkaufen.
Daraufhin lege ich ihm einen Beleg darüber vor, dass der Nachlasspfleger sogar ein Grundstück für 700000€ verkauft hat.
Reaktion des Chef:" Autos sind keine Grundstücke."
Fazit: Die Zulassungsstelle fragt (irgendwann) beim Gericht nach, ob der Nachlasspfleger befugt war, den W 140 zu verkaufen.
Gestern rufe ich bei Gericht an um nachzufragen, ob die Anfrage der Zulassungsstelle schon vorläge.
Keine Auskunft möglich, da die Akten versandt seien.
So steht der W 140 abgemeldet und nach wie vor ohne Papiere und wartet auf seine Wiederbelebung. Zum Glück könnte ich ihn wenigstens schon einmal mit roter Nummer fahren
So kennt man Deutschland....bravo 😁
Kein Wunder das unsere Nachbarn beliebter sind bei auslaendischen Investoren; dort dauert, statistisch gesehen, eine Firmengruendung nur halb so lange wie in Deutschland.
Moechte aber nicht von Thema abweichen und wuensche dir eine gesunde Protion Durchhaltevermoegen; toll was Du da machst 😉
LG Werner 😎
Fahr einfach ohne Nummernschild immer von dir Zuhause direkt zur Zulassungsstelle und zurück. Ist erlaubt, du musst keine Steuern und wenn wer fragt, willst du dein Auto anmelden bzw. auf dem Rückweg hat es nicht geklappt. Natürlich just a joke...
Dass die alles so kompliziert machen, nervt total!
LG Jonas
Warum rufst du den Nachlasspfleger nicht direkt an. Der kann dir direkt ein Dokument ausstellen das sein Auftrag belegt.
Ist erlaubt? Hast Du eine Quelle für Deine Behauptung?
Mir wurde gesagt, dass es genau für solche Überführungs- Anmelde und Probefahrten ein Kurzzeitkennzeichen mit entsprechender Versicherung braucht.
Das alternativ noch immer dür Händler verfügbare "rote Kennzeichen" beinhaltet ja auch eine Haftpflichtversicherung.
In Deutschland bewegst Du auf öffentlich zugängigen Straßen (sogar wenn sie privat, aber nicht vom öffentlichen Verkehr abgesperrt) kein zulassungspflichtiges Kraftfahrzeug ohne entsprechende KFZ-Haftpflichtversicherung.
Das ist meines Wissens nach seit der Gültigkeit der "Gefährdungshaftung" noch strenger geworden.
Kannste drüber jammern und zetern - ändern wird das keiner von uns (was im Prinzip auch gut ist, da sonst bei einem Schaden das Opfer /geschädigter ggf. auf den Kosten sitzen bliebe - der unversicherte Schädiger macht fein Privatinsolvenz und ist raus... fände ich auch nicht spassig.
Dem TE viel Erfolg und hoffentlich schnellstmöglich eine Zulassung für seinen schönen Schnapper! :-)
Zitat:
@zweipunktnull schrieb am 4. August 2018 um 10:25:48 Uhr:
Fahr einfach ohne Nummernschild immer von dir Zuhause direkt zur Zulassungsstelle und zurück. Ist erlaubt, du musst keine Steuern und wenn wer fragt, willst du dein Auto anmelden bzw. auf dem Rückweg hat es nicht geklappt. Natürlich just a joke...Dass die alles so kompliziert machen, nervt total!
LG Jonas
Zitat:
@kappa9 schrieb am 4. August 2018 um 10:34:41 Uhr:
Ist erlaubt? Hast Du eine Quelle für Deine Behauptung?Mir wurde gesagt, dass es genau für solche Überführungs- Anmelde und Probefahrten ein Kurzzeitkennzeichen mit entsprechender Versicherung braucht.
Ist unter bestimmten Bedingungen tatsächlich erlaubt um ein Fahrzeug zuzulassen, Rückfahrt nach Abmeldung, HU durchführen.
Man benötigt aber ein (ungestempeltes) Kennzeichen für dieses Fahrzeug, also ein normales und eine EVB-Nummer.
MIT EVB Nummer sieht die Welt schon ganz anders aus, da vorläufige Deckungszusage zumindest einer Haftpflichtversicherung vorliegt.
Ganz ohne gehts tatsächlich nicht und ist strafbar.
Zitat:
@joker0222 schrieb am 4. August 2018 um 12:10:45 Uhr:
Zitat:
@kappa9 schrieb am 4. August 2018 um 10:34:41 Uhr:
Ist erlaubt? Hast Du eine Quelle für Deine Behauptung?Mir wurde gesagt, dass es genau für solche Überführungs- Anmelde und Probefahrten ein Kurzzeitkennzeichen mit entsprechender Versicherung braucht.
Ist unter bestimmten Bedingungen tatsächlich erlaubt um ein Fahrzeug zuzulassen, Rückfahrt nach Abmeldung, HU durchführen.
Man benötigt aber ein (ungestempeltes) Kennzeichen für dieses Fahrzeug, also ein normales und eine EVB-Nummer.