Vollgas: Belastung auf den Antriebsstrang in verschiedenen Gängen

Hallo,

ich frage mich, wie unterschiedlich die Komponenten des Antriebsstrangs in verschiedenen Gängen belastet werden.

Nehmen wir mal konkret folgende zwei Beispiele zum Vergleich:
- Fahren im 1. Gang, ab 2000 rpm bis 6500 rpm Vollgas
- Fahren im 4. Gang, ab 2000 rpm bis 6500 rpm Vollgas

Nach meiner Logik müsste der Motor im 1. Gang weniger belastet werden, weil er mit weniger Widerstand kämpfen muss und schneller hochdreht, also nur für kürzere Zeit belastet wird.

Aber wie sieht es beim restlichen Antriebsstrang (Zweimassenschwungrad, Kupplung, Getriebe, Kardanwelle, Hardyscheibe, Differential, Antriebswellen) aus?
Ich stelle mir das so vor, dass im 1. Gang mehr Drehmoment an den Rädern ankommt als im 4. Gang. Denn ist ja auch leichter, im 1. Gang die Räder durchdrehen zu lassen als im 4. Gang. Das würde dann auch bedeuten, dass der restliche Antriebsstrang im 1. Gang mehr belastet wird als im 4. Gang.

Liege ich damit richtig?

Vielen Dank schonmal für eure Antworten!

39 Antworten

Zitat:

@pat92 schrieb am 5. Februar 2021 um 11:21:08 Uhr:


OK dann sollte ich in Zukunft meine Sprints im 1. Gang eher lassen 😁

Wegen dem Motorsteuergerät: Ich habe davon zum ersten Mal gehört, aber könnte es mir durchaus vorstellen dass das Motorsteuergerät vom Gang Bescheid weiß. Immerhin haben ja moderne Autos durchaus die Sensoren dafür, die brauchen sie ja auch für die Gang/Schaltempfehlungsanzeige.

Man sollte sehen, dass keine Kinder oder sonstige Lebewesen im Weg sind, aber sonst? Ist ja dein Material 😁

Zitat:

@SETRAundMACAN schrieb am 5. Februar 2021 um 01:10:33 Uhr:



Soweit ich gehört habe, hält der Rückwärtsgang nur wenige (hundert?) Kilometer, und auch die unteren Vorwärtsgänge, also alles was über die Vorgelegewelle läuft, hält nicht so lange. Im höchsten Gang sind Getriebeeingang und Ausgang direkt verbunden und die Vorgelegewelle läuft nur leer mit.

Der Lastpfad geht immer über die Vorgelegewelle, außer beim Direktgang, welcher meist der vorletzte Gang ist. Gibt auch genügend Fahrzeuge ohne Direktgang. Der Sinn davon ist auch nicht die Haltbarkeit, sondern primär Wälzverluste zu eliminieren und damit ~1-2% Sprit zu sparen.

Die Motorsteuerung weiß aus dem Verhältnis Geschwindigkeit und Drehzahl, welcher Gang eingelegt ist.

Zitat:

@pat92 schrieb am 5. Februar 2021 um 11:21:08 Uhr:


OK dann sollte ich in Zukunft meine Sprints im 1. Gang eher lassen 😁

Wegen dem Motorsteuergerät: Ich habe davon zum ersten Mal gehört, aber könnte es mir durchaus vorstellen dass das Motorsteuergerät vom Gang Bescheid weiß. Immerhin haben ja moderne Autos durchaus die Sensoren dafür, die brauchen sie ja auch für die Gang/Schaltempfehlungsanzeige.

Ja stimmt, die Gangempfehlung wird er sich aus Motordrehzahl und Fahrgeschwindigkeit zusammenreimen, daher weiss er schon was los ist. Aber das Drehmoment wird eher durch die Antischlupfregelung begrenzt, wenn die Fahrgeschwindigkeit plötzlich ansteigt. Kann man auf Glatteis ausprobieren.

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Zitat:

Der Lastpfad geht immer über die Vorgelegewelle, außer beim Direktgang, welcher meist der vorletzte Gang ist. Gibt auch genügend Fahrzeuge ohne Direktgang. Der Sinn davon ist auch nicht die Haltbarkeit, sondern primär Wälzverluste zu eliminieren und damit ~1-2% Sprit zu sparen.

Kann man somit eigentlich sagen, dass der Direktgang rein vom Aufbau her der stabilste/haltbarste ist? Wenn man die Material- und Verarbeitungsqualität mal außen vor lässt.

Natürlich, im Direktgang ist das Getriebe mehr oder minder einfach nur eine durchgängige, gekuppelte Welle. Dadurch entfällt auch ein Großteil der radialen Lagerkräfte.

Wobei ich mir da keinen allzu großen Kopf machen würde, die meisten Handschaltgetriebe sind sehr robust und machen Problemfrei 300.000++ km mit.

Zitat:

@SETRAundMACAN schrieb am 5. Februar 2021 um 11:32:02 Uhr:



Zitat:

@pat92 schrieb am 5. Februar 2021 um 11:21:08 Uhr:


OK dann sollte ich in Zukunft meine Sprints im 1. Gang eher lassen 😁

Wegen dem Motorsteuergerät: Ich habe davon zum ersten Mal gehört, aber könnte es mir durchaus vorstellen dass das Motorsteuergerät vom Gang Bescheid weiß. Immerhin haben ja moderne Autos durchaus die Sensoren dafür, die brauchen sie ja auch für die Gang/Schaltempfehlungsanzeige.

Ja stimmt, die Gangempfehlung wird er sich aus Motordrehzahl und Fahrgeschwindigkeit zusammenreimen, daher weiss er schon was los ist. Aber das Drehmoment wird eher durch die Antischlupfregelung begrenzt, wenn die Fahrgeschwindigkeit plötzlich ansteigt. Kann man auf Glatteis ausprobieren.

ASR kann über Bremsen und/oder Motorregelung erfolgen. Im 1. Gang regelt es halt schon proaktiv.

Zitat:

@pat92 schrieb am 4. Februar 2021 um 11:55:04 Uhr:


Nach meiner Logik müsste der Motor im 1. Gang weniger belastet werden, weil er mit weniger Widerstand kämpfen muss

Nein, der Motor kaempft mit dem gleichen Widerstand. Dieser Widerstand ist die groessere Beschleunigung (=Fahrwiderstand), die im 1. Gang erzielt wird.

Zitat:

@SETRAundMACAN schrieb am 4. Februar 2021 um 12:37:43 Uhr:


Ein Getriebe im Auto ist insgesamt von Motor zum Rad immer eine Untersetzung, es gibt zwischendrin Ausnahmen, z.B. der Overdrive, der aber einen Sonderfall darstellt.

Du hast mit dem ersten teil deiner ausführung recht (also mit dem, daß ein getriebe insgesamt immer eine untersetzung darstellt), mit dem zweiten jedoch nicht, denn auch getriebe mit ´overdrive´ sind insgesamt gesehen ausnahmslos untersetzt, was bedeutet, daß der motor sich schneller dreht als die räder, auch im größten gang...der begriff ´overdrive´ bezieht sich nämlich nur auf das wechselgetriebe ohne betrachtung des endgetriebes, konkret meint man damit, daß sich die welle des getriebeausgangs schneller dreht als die des getriebeeingangs (also alles unter 1). Im grunde genommen sagt der begriff ´overdrive´ also gar nichts aus, solange man nicht weiß, wie groß die räder sind, und wie das endgetriebe ausgelegt ist..

Zitat:

@abm_70 schrieb am 8. Februar 2021 um 12:52:06 Uhr:



Zitat:

@SETRAundMACAN schrieb am 4. Februar 2021 um 12:37:43 Uhr:


Ein Getriebe im Auto ist insgesamt von Motor zum Rad immer eine Untersetzung, es gibt zwischendrin Ausnahmen, z.B. der Overdrive, der aber einen Sonderfall darstellt.
Du hast mit dem ersten teil deiner ausführung recht (also mit dem, daß ein getriebe insgesamt immer eine untersetzung darstellt), mit dem zweiten jedoch nicht, denn auch getriebe mit ´overdrive´ sind insgesamt gesehen ausnahmslos untersetzt, was bedeutet, daß der motor sich schneller dreht als die räder, auch im größten gang...der begriff ´overdrive´ bezieht sich nämlich nur auf das wechselgetriebe ohne betrachtung des endgetriebes, konkret meint man damit, daß sich die welle des getriebeausgangs schneller dreht als die des getriebeeingangs (also alles unter 1). Im grunde genommen sagt der begriff ´overdrive´ also gar nichts aus, solange man nicht weiß, wie groß die räder sind, und wie das endgetriebe ausgelegt ist..

Ja, die Übersetzung des Overdrives meinte ich mit ‚zwischendrin‘. Für Getriebe, bei denen der ‚Direktgang‘ nicht der höchste Gang ist, gilt das natürlich auch.

Viele Dank für die Klarstellung.

War es nicht bei den alten Automatikgetrieben so, dass man P N R D und O hatte? O war dann für die Aktivierung des Overdrive-Ganges, welcher als Anbaugetriebe wenig Drehmoment vertragen konnte. Das aber nur nebenbei.

Zitat:

@eddy_mx schrieb am 8. Februar 2021 um 20:41:06 Uhr:


War es nicht bei den alten Automatikgetrieben so, dass man P N R D und O hatte? O war dann für die Aktivierung des Overdrive-Ganges, welcher als Anbaugetriebe wenig Drehmoment vertragen konnte. Das aber nur nebenbei.

Nnnnö, overdrive gab es meiner Kenntnis nach nur bei Schaltgetrieben. Wäre auch etwas seltsam …

"Overdrive ist die Bezeichnung eines Schongangs im Kraftfahrzeug-Getriebe, der eine Absenkung der für eine bestimmte Geschwindigkeit notwendigen Motordrehzahl (bei dadurch erhöhtem Drehmomentbedarf) bewirkt. Overdrive ist ein eingetragenes Warenzeichen der BorgWarner Corporation."

"Im engeren Sinn bezeichnet man mit Overdrive ein dem gewöhnlichen Getriebe nachgeschaltetes Planetengetriebe in einem eigenen Gehäuse, das elektrisch oder manuell – meistens zum dritten und vierten Gang – zugeschaltet wird. "

"Bei amerikanischen GM-Fahrzeugen hatte die Automatik zwischen „N“ und „D“ die Schaltposition „O“.

Brauchte ich gar nicht lange suchen:

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Overdrive_(Getriebe)

..wobei die bezeichnung für ein externes getriebe irreführend ist, schließich kann man einen ´overdrive´ - gang auch ganz ohne externes getriebe darstellen, egal ob beim manuellen, oder beim automatischen getriebe. Aber es hat sich offenbar stellenweise so eingebürgert.

Zitat:

@eddy_mx schrieb am 09. Feb. 2021 um 09:4:54 Uhr:


Overdrive ist ein eingetragenes Warenzeichen der BorgWarner Corporation.

Was BW sich hat eintragen lassen, ist völlig irrelevant. Mindestens genauso verbreitet (wenn nicht noch mehr) ist der Laycock de Normanville, verbaut seit Ewigkeiten an allen möglichen Engländern, Volvo und wasweißichnichtwo. Wird auch gerne Nachgerüstet in Oldtimerkreisen: Getriebehals ab, OD dran, ein bisschen Strom - fertig ist die Laube.

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