Vielfältige Erfahrungen zur Luftfederung im W211 T-Modell
Liebe Schraubergemeinde,
zum Thema Probleme mit der Niveauregulierung bzw. Luftfederung habe ich hier schon viele hilfreiche Tipps bekommen, nun möchte ich auch mal was zurückgeben:
Ich besitze einen E200 Kompressor T-Modell (Bj. 2004) mit LPG-Anlage. Das Auto hat mittlerweile 395.000 km auf der Uhr und ich hatte schon diverse Probleme u.a. auch mit der Luftfederung. Hier meine Erfahrungen dazu:
Beim ersten Mal verlor das gute Stück sporadisch Luft und sackte hinten einseitig ein (meist auf der Beifahrerseite). Das Problem trat verstärkt an kalten Tagen auf, bei warmen Wetter war alles OK. Fehlermeldungen gab es nur sporadisch im Display beim Starten am nächsten Tag (Hinterachsniveau zu tief oder so ähnlich). Nachdem das Auto sich wieder hochgepumpt hatte, war alles gut. Die Ursache war ein durchgegammeltes Verteilerventil an der Hinterachse, geprüft habe ich es mit einer Sprühflasche mit Spüli. Verteiler bestellt - ausgetauscht - alles OK. Passiert ist dies ungefähr bei 350.000 km und 14 Jahren.
Beim nächsten Mal gab es wieder Probleme mit einsacken der Hinterachse, meist einseitig (Beifahrerseite), manchmal auch auf beiden Seiten komplett bis zum Anschlag. Kaltes Wetter förderte das Problem auch diesmal. Ursache war ein kapputter Federbalg. Der Tipp kam von meinem Schrauber, wie man das prüfen kann steht vielleicht wo anders im Forum. Also beide Federbälge inkl. Leitung bis zum Verteilerventil an der Hinterachse tauschen lassen - alles OK. Passiert ist dies bei ca. 380.000 km und 14,5 Jahren.
Jüngst kam ich nach Hause und stellte auf den letzten Kilometern ein sehr schwammiges Fahrgefühl fest. Angekommen in der Garage war die Hinterachse bis zum Anschlag wieder in die Knie gegangen (zum Glück ist das nicht auf der Autobahn passiert). Es gab KEINE - wirklich gar keine - FEHLERMELDUNG (das wird noch wichtig zur Ursachendiagnose!!!). Ich suchte mit der Spüliflasche nach Lecks - nichts. Ich habe die Elektrik überprüft und stellte fest, dass das Relais im Sicherungskasten am Motor OK war, die Pumpe aber nicht angesteuert wurde. Ich hatte zur Sichtprüfung des Relais dessen Kappe entfernt (es sah echt aus wie neu - funkelndes Kupfer) und konnte dies nun (mit einem Stock ;-)) manuell schalten. Der Kompressor lief an, nur die Hinterachse blieb wo sie war. Ich vermutete ein Leck in der Leitung vom Kompressor zum Verteiler - der Rest war ja jüngst erneuert worden. Also hinten am Verteiler den Schlauch abgeschraubt, Kompressor manuell gestartet und gucken ob was kommt - es kam. Da das Relais unter Strom war, schloss ich ein Sicherungsproblem aus. Mein Schrauber tippte darauf, dass der Kompressor nicht mehr genug Druck liefert (es war nach 395.000km immer noch der erste). Da ich zuvor die Probleme mit den anderen Undichtigkeiten hatte, war es für mich nachvollziehbar, dass der Kompressor darunter gelitten hatte. Also bestellte ich einen neuen (Zum Glück einen billigen bei einer bekannten Versteigerungsplattform für 105€ inkl. Relais und Versandkosten, der dem Original wie ein Zwilling gleicht - zumindest äußerlich). Nach Einbau des neuen Kompressors und des neuen Relais selbes Problem: Der Kompressor wurde mit eingeschalteter Zündung bzw. eingeschaltetem Motor nicht angesteuert, obwohl die Hinterachse im Anschlag war - nach wie vor KEINE FEHLERMELDUNG. Manuelle Betätigung des Kompressors änderte nichts - die Achse blieb unten. Jetzt war ich ratlos. Dank des Forums stieß ich auf den Hinweis zum Drehwinkelsensor der Niveauregulierung an der Hinterachse. Ich habe etwas gebraucht, bevor ich das Ding im Unterboden ohne Hebebühne gefunden hatte, es sitzt mittig vor der Hinterachse (in Fahrtrichtung) ziemlich weit oben im "Gebälk" versteckt und man kommt nicht wirklich gut daran. Am Sensor ist ein Plastikarm - der war OK - sowie ein Metallgestänge mit Kugelkopf. Der Kugelkopf war nach 15 Jahren von der Kugel gegammelt und einseitig heruntergefallen. Nun verstand ich auch das Problem: Der Sensor meldet mit herabhängendem Gestänge, dass das Niveau OK ist, deswegen wird der Kompressor seitens der Elektrik auch nicht angesteuert - deswegen schaltete das Relais auch nicht automatisch. Da ich kein Ersatzteil liegen habe, habe ich den Kugelkopf mit "Tüddeldraht" auf die Kugel gedreht. Siehe da, nach entfernen aller Hebewerkzeuge und starten des Motors pumpte die Karre wieder hoch, als wenn nichts gewesen wäre. Ich habe mich entschieden den neuen Kompressor zu behalten (den alten lege ich vorsichtshalber erst Mal ins Regal - bei 105€ weis man ja nie...), die Ersatzteile bestelle ich gleich - möchte mich auf der Autobahn nicht auf den Tüddeldraht verlassen ;-) Ich hoffe mit meinen Erfahrungen anderen bei der Fehlereingrenzung helfen zu können.
Viele Grüße
Jens
Beste Antwort im Thema
Liebe Schraubergemeinde,
zum Thema Probleme mit der Niveauregulierung bzw. Luftfederung habe ich hier schon viele hilfreiche Tipps bekommen, nun möchte ich auch mal was zurückgeben:
Ich besitze einen E200 Kompressor T-Modell (Bj. 2004) mit LPG-Anlage. Das Auto hat mittlerweile 395.000 km auf der Uhr und ich hatte schon diverse Probleme u.a. auch mit der Luftfederung. Hier meine Erfahrungen dazu:
Beim ersten Mal verlor das gute Stück sporadisch Luft und sackte hinten einseitig ein (meist auf der Beifahrerseite). Das Problem trat verstärkt an kalten Tagen auf, bei warmen Wetter war alles OK. Fehlermeldungen gab es nur sporadisch im Display beim Starten am nächsten Tag (Hinterachsniveau zu tief oder so ähnlich). Nachdem das Auto sich wieder hochgepumpt hatte, war alles gut. Die Ursache war ein durchgegammeltes Verteilerventil an der Hinterachse, geprüft habe ich es mit einer Sprühflasche mit Spüli. Verteiler bestellt - ausgetauscht - alles OK. Passiert ist dies ungefähr bei 350.000 km und 14 Jahren.
Beim nächsten Mal gab es wieder Probleme mit einsacken der Hinterachse, meist einseitig (Beifahrerseite), manchmal auch auf beiden Seiten komplett bis zum Anschlag. Kaltes Wetter förderte das Problem auch diesmal. Ursache war ein kapputter Federbalg. Der Tipp kam von meinem Schrauber, wie man das prüfen kann steht vielleicht wo anders im Forum. Also beide Federbälge inkl. Leitung bis zum Verteilerventil an der Hinterachse tauschen lassen - alles OK. Passiert ist dies bei ca. 380.000 km und 14,5 Jahren.
Jüngst kam ich nach Hause und stellte auf den letzten Kilometern ein sehr schwammiges Fahrgefühl fest. Angekommen in der Garage war die Hinterachse bis zum Anschlag wieder in die Knie gegangen (zum Glück ist das nicht auf der Autobahn passiert). Es gab KEINE - wirklich gar keine - FEHLERMELDUNG (das wird noch wichtig zur Ursachendiagnose!!!). Ich suchte mit der Spüliflasche nach Lecks - nichts. Ich habe die Elektrik überprüft und stellte fest, dass das Relais im Sicherungskasten am Motor OK war, die Pumpe aber nicht angesteuert wurde. Ich hatte zur Sichtprüfung des Relais dessen Kappe entfernt (es sah echt aus wie neu - funkelndes Kupfer) und konnte dies nun (mit einem Stock ;-)) manuell schalten. Der Kompressor lief an, nur die Hinterachse blieb wo sie war. Ich vermutete ein Leck in der Leitung vom Kompressor zum Verteiler - der Rest war ja jüngst erneuert worden. Also hinten am Verteiler den Schlauch abgeschraubt, Kompressor manuell gestartet und gucken ob was kommt - es kam. Da das Relais unter Strom war, schloss ich ein Sicherungsproblem aus. Mein Schrauber tippte darauf, dass der Kompressor nicht mehr genug Druck liefert (es war nach 395.000km immer noch der erste). Da ich zuvor die Probleme mit den anderen Undichtigkeiten hatte, war es für mich nachvollziehbar, dass der Kompressor darunter gelitten hatte. Also bestellte ich einen neuen (Zum Glück einen billigen bei einer bekannten Versteigerungsplattform für 105€ inkl. Relais und Versandkosten, der dem Original wie ein Zwilling gleicht - zumindest äußerlich). Nach Einbau des neuen Kompressors und des neuen Relais selbes Problem: Der Kompressor wurde mit eingeschalteter Zündung bzw. eingeschaltetem Motor nicht angesteuert, obwohl die Hinterachse im Anschlag war - nach wie vor KEINE FEHLERMELDUNG. Manuelle Betätigung des Kompressors änderte nichts - die Achse blieb unten. Jetzt war ich ratlos. Dank des Forums stieß ich auf den Hinweis zum Drehwinkelsensor der Niveauregulierung an der Hinterachse. Ich habe etwas gebraucht, bevor ich das Ding im Unterboden ohne Hebebühne gefunden hatte, es sitzt mittig vor der Hinterachse (in Fahrtrichtung) ziemlich weit oben im "Gebälk" versteckt und man kommt nicht wirklich gut daran. Am Sensor ist ein Plastikarm - der war OK - sowie ein Metallgestänge mit Kugelkopf. Der Kugelkopf war nach 15 Jahren von der Kugel gegammelt und einseitig heruntergefallen. Nun verstand ich auch das Problem: Der Sensor meldet mit herabhängendem Gestänge, dass das Niveau OK ist, deswegen wird der Kompressor seitens der Elektrik auch nicht angesteuert - deswegen schaltete das Relais auch nicht automatisch. Da ich kein Ersatzteil liegen habe, habe ich den Kugelkopf mit "Tüddeldraht" auf die Kugel gedreht. Siehe da, nach entfernen aller Hebewerkzeuge und starten des Motors pumpte die Karre wieder hoch, als wenn nichts gewesen wäre. Ich habe mich entschieden den neuen Kompressor zu behalten (den alten lege ich vorsichtshalber erst Mal ins Regal - bei 105€ weis man ja nie...), die Ersatzteile bestelle ich gleich - möchte mich auf der Autobahn nicht auf den Tüddeldraht verlassen ;-) Ich hoffe mit meinen Erfahrungen anderen bei der Fehlereingrenzung helfen zu können.
Viele Grüße
Jens
23 Antworten
Zitat:
@Mackhack schrieb am 16. August 2019 um 22:04:37 Uhr:
Zitat:
@jens762001 schrieb am 16. August 2019 um 18:17:42 Uhr:
Vielen Dank für die Blumen ;-)Noch ein Hinweis zu den Kosten: Mein Schrauber sagt ca. 50€ für die Koppelstange inkl. Kleinteile (original MB Preise) und 100€ für die Platte, die den Kompressor trägt :-( Ich glaube ich bleibe bei den Kabelbindern an der Stelle...
Was ist mit der Halterung los dass die ersetzt werden soll?
Das sind doch nur 3 Gewindestangen mit nem Blech dran. Der Kompressor ist gummigelagert . Eigentlich recht einfach alles , und scnell gewechselt . Der Schlauch wo der Filter dran sitzt wird oben an einem Zapfen befestigt. Raufgeschoben und gut. @mackhack, ich hab den alten Kompressor auch repariert und ins Regal gelegt, die Teile waren nicht teuer, ich meine keine 20 Euro oder sowas. Da der von Waeco orig. war hab ich den repariert, man weiss ja nie. Wird ja mit Teilen und SG immer weniger. Leider.
Zitat:
@Rolandbau192 schrieb am 16. August 2019 um 22:00:25 Uhr:
Zitat:
@jens762001 schrieb am 16. August 2019 um 13:58:56 Uhr:
Wenn jemand weiß, wozu der Schlauch VOR dem Filter ist und vor allem, wo dieser zusammen mit dem Gummiteil am Ende befestigt wird - ich habe keine Ahnung. Es ist mir beim ersten Ausbau mal entgegengefallen und ich habe noch keine sinnvolle Befestigungsmöglichkeit in der Nähe gefunden.das Gummiteil wird Fahrerseite in den Aluträger wo die Stoßstange dran befestigt wird reingesteckt. Der sitzt da nur leicht drin.
Hatte ich aber schon mal in einem anderen Beitrag geschrieben weil @Koelner67 das mal wissen wollte.
Markus weißt du noch wo das war ?
Kann mich zwar daran erinnern, aber nicht Wers genau war.
Zitat:
@Rolandbau192 schrieb am 16. August 2019 um 22:00:25 Uhr:
Zitat:
@jens762001 schrieb am 16. August 2019 um 13:58:56 Uhr:
Wenn jemand weiß, wozu der Schlauch VOR dem Filter ist und vor allem, wo dieser zusammen mit dem Gummiteil am Ende befestigt wird - ich habe keine Ahnung. Es ist mir beim ersten Ausbau mal entgegengefallen und ich habe noch keine sinnvolle Befestigungsmöglichkeit in der Nähe gefunden.das Gummiteil wird Fahrerseite in den Aluträger wo die Stoßstange dran befestigt wird reingesteckt. Der sitzt da nur leicht drin.
Hatte ich aber schon mal in einem anderen Beitrag geschrieben weil @Koelner67 das mal wissen wollte.
Markus weißt du noch wo das war ?
Habe es gefunden.Hier war es .
https://www.motor-talk.de/forum/airmatic-t6662440.html?page=3
Lese Dir meine Beiträge durch dann weißst du wo es hinkommt.
Zitat:
@Brunky schrieb am 16. August 2019 um 22:09:30 Uhr:
Zitat:
@Mackhack schrieb am 16. August 2019 um 22:04:37 Uhr:
Was ist mit der Halterung los dass die ersetzt werden soll?
Das sind doch nur 3 Gewindestangen mit nem Blech dran. Der Kompressor ist gummigelagert . Eigentlich recht einfach alles , und scnell gewechselt . Der Schlauch wo der Filter dran sitzt wird oben an einem Zapfen befestigt. Raufgeschoben und gut. @mackhack, ich hab den alten Kompressor auch repariert und ins Regal gelegt, die Teile waren nicht teuer, ich meine keine 20 Euro oder sowas. Da der von Waeco orig. war hab ich den repariert, man weiss ja nie. Wird ja mit Teilen und SG immer weniger. Leider.
Deshalb fragte ich ja was daran kaputt wäre. Ich kenn den Preis des Halters nicht auswendig, aber 100 Euro scheint ziemlich sportlich.
Ähnliche Themen
sucht ihr das
halter
hatte ich aber letztens in neu gesehen, original
für 40 euro auch bei ebay
Moin,
Die Preisauskünfte habe ich von meinem Feierabend-Schrauber, der arbeitet eigentlich in dem Autohaus mit dem Stern. Wir haben aber schon vereinbart, die Halterplatte noch einmal zu begutachten. Eine von den drei festgeschweisten Halterungsbolzen mit Gewinde ist am Gewindeansatz beim Abschrauben abgescherrt, weil die Mutter festgegammelt war. Wenn das Teil ausgebaut ist, werde ich das abschneiden, ein Loch bohren und durch eine Gewindestange ersetzen. Trotzdem, danke für den Hinweis!
Zitat:
@jens762001 schrieb am 17. August 2019 um 08:38:54 Uhr:
Moin,
Die Preisauskünfte habe ich von meinem Feierabend-Schrauber, der arbeitet eigentlich in dem Autohaus mit dem Stern. Wir haben aber schon vereinbart, die Halterplatte noch einmal zu begutachten. Eine von den drei festgeschweisten Halterungsbolzen mit Gewinde ist am Gewindeansatz beim Abschrauben abgescherrt, weil die Mutter festgegammelt war. Wenn das Teil ausgebaut ist, werde ich das abschneiden, ein Loch bohren und durch eine Gewindestange ersetzen. Trotzdem, danke für den Hinweis!
hätte ich genau so gemacht
wenn die platte unten ist, sind das 10 minuten arbeit
Genau da braucht man keine neue kaufen, Gewindestange und gut ist das. Wahrscheinlich brauchst da in diesem Autoleben nicht mehr bei....
Na ja mal sehen, es hat ja erst 395000 km runter ??Mein letzter Wagen hatte am Ende 780000 km auf der Uhr. Aber das war ja auch ein Diesel (Audi 80 B4) und kein Benziner.