Verletzungsgefahr Phaeton
Hallo Phaetonisten,
Ich schreibe euch gerade nur mit einer Hand, da ich mir gestern beim Öffnen des Kofferraums meines Phaetons den rechten Daumen ziemlich schwer verletzt habe.
Wie es dazu kam? Ich bin kurz vorher einen 7er BMW gefahren, bei dem die Kofferraumklappe nur halbautomatisch öffnet, sprich, die Verriegelung wird auch per Motor geöffnet, aber man muss die Kofferraumklappe manuell bewegen.
Mein Phaeton hat eine automatische Kofferraumklappe. Ich habe also auf das Logo hinten gedrückt und sinnloserweise (eben wie beim BMW) die Kante der Kofferraumklappe mit dem Daumen umfasst. Wahrscheinlich habt ihr euch genauso wie ich (bis gestern) die Mechanik noch nicht genau angesehen: beim Öffnen wird in der Kofferraumklappe ein Haken eingefahren, wohl aus Sicherheitsgründen um zu verhindern, dass man im geöffneten Zustand daran hängen bleiben kann (oder auch nur aus optischen Gründen). Mein Daumen ist nun genau in diesen Haken geraten. Beim ersten Schmerz zieht man normalerweise reflektorisch das schmerzende Glied Richtung Körperstamm, aber es hat in diesem Fall nicht ausgereicht, da der Motor den Finger schon zu stark eingeklemmt hatte. Ich habe dann bewusst mit Kraft versucht, den Finger herauszuziehen.. ohne Erfolg. Nach einer halben Sekunde wurde dann eine derartige Gewalt von dem Elektromotor aufgebaut, dass ich befürchtete, mir würde gleich die Endphalanx amputiert werden (ich gehe auch davon aus, dass dies passiert wäre). Ich habe dann mit meiner gesamten Kraft so stark, wie ich nur konnte, am Arm gezogen und es gelang mir endlich, mich aus der Zwickmühle zu befreien.
Ich möchte Mikrochirurg werden, insofern ist mir daran gelegen, funktionierende Finger, insbesondere einen rechten Daumen, zu behalten. Ich habe mir eine massive Gewebequetschung zugezogen und kann nur hoffen, dass diese wieder vollständig abheilt.
Man könnte mir vorwerfen, dass ich nicht unter die Kofferraumklappe hätte greifen müssen. Das ist auch richtig, allerdings war ich mir der Gefahr nicht bewusst (steht irgendwo ein Warnheinweis im Handbuch?), und andererseits bin ich auch der Meinung, dass man solche elektromechanischen Systeme gegen Personenverletzung absichern muss. Schliesslich habe ich nicht meine Hand in den Motorraum gehalten, sondern nur in den Kofferraum, der für mich zum Personengastraum gehört.
Warum muss derart viel Kraft eingesetzt werden, um so einen kleinen Haken ohne Widerstand beim Öffnen des Kofferraums zu bewegen? Und wenn man es tut, warum gibt es keinen Sicherungsmechanismus dafür? Wenn es bei mir vermutlich zu einer Amputation gekommen wäre, so bin ich mir bei einem Kind absolut sicher. Was haben sich die Ingenieure bloss dabei gedacht?
Für mich ist dieser Mechanismus eine klare Fehlkonstruktion. Ich werde am Montag einen Rechtsanwalt befragen, ob es hierfür im Autobau Richtlinien gibt und ob man eventuell Schmerzensgeld von der VW AG erwirken kann (was mir allerdings auch nicht viel Trost spenden wird..).
Seid auf jeden Fall vorsichtig und haltet vor allem eure Kinder von diesem Mörderinstrument fern!
71 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Da das Malheur unbeabsichtigt geschah, d.h., der Griff erfolgte quasi unbewußt, kann man hier dem TE nicht vorwerfen, selbst einen Fehler begangen zu haben. .
nach deiner theorie kann ma also fehler nur bewusst machen ?
Zitat:
Original geschrieben von Lanpilot
nach deiner theorie kann ma also fehler nur bewusst machen ?
Naja, da habe ich mich vielleicht etwas zu undeutlich ausgedrückt...😉
Unbewußt hat er einen Fehlgriff gemacht, den er aber IMHO nicht zu verantworten hat, da es quasi ein natürlicher Bewegungsablauf war. Das es hierbei zu einer Verletzung gekommen ist, ist dann letztlich die Folge eines Systemfehlers, da es an der Mechanik gegen diese immerhin denkbare Gefahrenlage keine Schutzvorrichtung gab.
Schlimm was Deinem Finger passiert ist, keine Frage. Aber ich habe dafür null Verständnis. Wegen Leuten wie Dir, müssen wir auf eine Schliessung des Kofferraums via Fernbedienung verzichten.
Zitat:
Original geschrieben von individual-wob
Wegen Leuten wie Dir, müssen wir auf eine Schliessung des Kofferraums via Fernbedienung verzichten.
Wieso das? Wenn die Hände dabei überhaupt nicht mehr ins Spiel kommen, ist die Gefahr doch gebannt.
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Aber wenn man noch mal schnell in den Kofferraum "guggen" will. 😁
Dann ist der Kopf drin. 😕
Momo, der die Schließung mit der FFB haben möchte
Die Diskussion ist mir inzwischen zu lächerlich geworden. Eines weiteren Kommentares enthalte ich mich, da gewisse Forenteilnehmer sich auch ohne weitere Worte denken können, was ich von ihnen halte (aber vielleicht stelle ich sogar hier zu hohe Ansprüche).
Zitat:
Original geschrieben von Momo7
Aber wenn man noch mal schnell in den Kofferraum "guggen" will. 😁
Dann ist der Kopf drin. 😕
Momo, der die Schließung mit der FFB haben möchte
Und genau das meinte ich 🙂 erst sind es die Finger, dann der ganze Kopf.... 🙂
@ IalexI
Hättest Du nicht geschrieben, dass Du durch Deinen Anwalt VW in Regress nehmen lassen willst, hätte ich Verständnis gezeigt. So sieht es aber aus meiner Sicht nach abkassieren aus. Leider setzt sich diese Mentalität in D immer mehr durch.
Zitat:
Original geschrieben von individual-wob
@ IalexI
Hättest Du nicht geschrieben, dass Du durch Deinen Anwalt VW in Regress nehmen lassen willst, hätte ich Verständnis gezeigt. So sieht es aber aus meiner Sicht nach abkassieren aus. Leider setzt sich diese Mentalität in D immer mehr durch.
Sorry, aber weisst du überhaupt noch, was du schreibst? VW hat bei mir abkassiert und dafür erwarte ich ein sicheres Fahrzeug. Das Schmerzensgeld wird sich sowieso nur auf 1-2000 Euro beschränken, mir geht es also vor allem um das Prinzip. Ich lasse mir von keinem Auto der Welt, weder einem Golf noch einem Auto im Wert von knapp 100.000 Euro einen Daumen abreissen.
Ich kann die Diskussion über Sicherheitshinweise ebenfalls nicht nachvollziehen. Ich möchte auch kein Auto haben, bei dem jeder cm² mit Sicherheitshinweisen zugeklebt ist. Meine Frage im Anfangsposting diente lediglich der juristischen Durchsetzbarkeit.
Vielleicht sprengt es ja die Fantasie manch eines Forenteilnehmers, aber es sollte durchaus Mechaniken geben, mir der man so ein Problem a priori vermeiden kann. Und wenn man so eine konstruktive "Meisterleistung" als Firma nicht hinbekommt, sollte man wenigstens einen Kraftbegrenzer einbauen. Es ist doch absurd, dass man in die Düsen zur Reinigung der Frontscheinwerfer mehr Überlegungen investiert hat, die nicht gleichzeitig, sondern zeitlich versetzt nacheinander spritzen, damit zu jeder Zeit wenigstens ein Lichtkegel die Bahn ausleuchtet, man aber bei so einer simplen Sache patzt.
Aber wenn ihr es normal findet, dass ein Auto einfach mal so einen Finger fast amputiert, dann ist das euer Bier. Für mich hat das nichts mehr mit dem hier oft zitierten "gesunden Menschenverstand" zu tun.
Was mich auch mal interessieren würde: Wie öffnen die Herren ohne Automatik ihren Kofferraum? Vielleicht mit einer Kneifzange, die sie auch zum Anziehen ihrer Hose benutzen?
PS. Eure Schadenfreude könnt ihr euch übrigens sonst wohin stecken.
Du hast einen Fehler gemacht und dafür mit einem verletzten Daumen bezahlt. Andere bezahlen ihre Fehler mit ihrem Leben. Sei doch froh, daß nicht mehr passiert ist.
Du hast diesen Vorfall doch sicherlich VW gemeldet und die Fehlkonstruktion reklamiert. Wie haben die reagiert?
Hallo IalexI,
ich hoffe ich werde nicht wegen Verstosses gegen das Copyright belangt. Aus Gründen der juristischen Durchsetzbarkeit setz´ ich es lieber mal in An- und Abführung.
"Eines weiteren Kommentares enthalte ich mich, da gewisse Forenteilnehmer sich auch ohne weitere Worte denken können, was ich von ihnen halte (aber vielleicht stelle ich sogar hier zu hohe Ansprüche). "
Viel Spass mit den 2 Mille.
Gruß
Micha
Zitat:
Original geschrieben von desireless
Du hast einen Fehler gemacht und dafür mit einem verletzten Daumen bezahlt. Andere bezahlen ihre Fehler mit ihrem Leben. Sei doch froh, daß nicht mehr passiert ist.
UVV und Maschinen-Sicherheitsrichtlinien haben schon ihre Daseinsberechtigung. IMHO macht man es sich zu leicht, wenn man die Verantwortung ganz und war auf den Bediener schiebt. Auch wenn der Bediener einen Fehler begangen hat, so widerlegt dies noch lange nicht, daß kein Systemfehler vorliegen kann.