1. Startseite
  2. Forum
  3. Motorrad
  4. Kawasaki
  5. Ventile einstellen!!!!

Ventile einstellen!!!!

Kawasaki

Ventile einstellen :

Ventile einstellen ist viel einfacher, als man denkt. Allerdings steigt der Zeitaufwand fast proportional zu der Anzahl der Ventile. Bei den modernen Joghurtbechern duerfte allerdings der
Ab- und Anbau der Verkleidung am meisten Zeit kosten.
(Anmerkung des KotDRMFaQ : Von wegen ! Die haben 16 Ventile !)

Folgendes wird benoetigt:

- ueblicher Werkzeugsatz
- Fuehlerlehre mit passender Teilung
- Einstellwerte fuer Ein- und Auslassventile
- bei Bedarf neue Ventildeckeldichtung
- Drehmomentschluessel kann auch nicht schaden
- wenn das Ventilspiel mit Shims (Metallscheiben
unterschiedlicher Dicke) eingestellt wird:
- Spezialwerkzeug und das Know-How, wie man es einsetzt
- eine Pinzette o.ae. ist oft hilfreich
- passende Shims
- und das Know-How, wie die unterschiedlichen Shims
gekennzeichnet sind

Ich beschreibe jetzt das Verfahren bei Ventilen mit Tassenstoesseln und Einstellschims. Bei anderen Methoden ist eventuell anders vorzugehen.

Los geht's:

1. Erst mal muss der Ventildeckel runter. Dazu muss man aber vorher je nach Motorrad diverse Teile (Verkleidung, Tank, ...) abbauen.
Die Schrauben des Ventildeckels sind im Allgemeinen kreuzweise zu
loesen, von aussen nach innen (falls die Reparaturanleitung nichts anderes vorschreibt). Danach sollte der Deckel leicht abzuheben sein. Nun liegt die Ventilsteuerung offen. Die haeufigste Form
sind wohl zwei obenliegende Nockenwellen, wobei die Nocken direkt auf die Tassenstoessel (genauer: auf die Shims) druecken. Eine andere Moeglichkeit ist eine obenliegende Nockenwelle, wobei die
Ventile ueber Kipphebel betaetigt werden.

2. Das Ventilspiel bezeichnet das Spiel zischen Nockenwelle (bzw. Kipphebel o.ae.) und dem Ventilstoessel (hier: dem Shim), und zwar dann, wenn das Ventil geschlossen ist. Beim Betrieb des
Motors soll das Spiel moeglichst genau 0 betragen. Da sich der Ventilschaft bei Betriebstemperatur jedoch ein wenig dehnt, muss bei kaltem Motor ein geringes Spiel vorhanden sein. Ist das
Ventilspiel zu gross, ist auch beim Betrieb des Motors noch Spiel vorhanden. Die Nockenwelle loest sich staendig vom Stoessel, und schlaegt dann wieder darauf ein, was zu vermehrten Geraeuschen und Verschleiss fuehrt. Bei extrem grossem Spiel stimmen dann auch die Steuerzeiten nicht mehr, da das Ventil zu spaet oeffnet und zu frueh
schliesst. Ist das Ventilspiel zu klein, schliessen die Ventile beim Betrieb nicht richtig. Die Kompression und damit die Motorleistung sinkt. Damit sollte klar sein, dass das Ventilspiel immer bei kaltem Motor gemessen wird.

ANMERKUNG DES KotDRMFaQ : WICHTIG ! Wenn das Ventilspiel zu klein ist, schliessen die Ventlie nicht richtig. Die Ventile kuehlen sich aber hauptsaechlich durch den Kontakt mit dem Kopf, sie werden dann zu heiss und verbrennen, d.h. der Schaft brennt durch, dann fallen sie in den Zylinder
--> kapitaler Motorschaden ! Damit ist nicht zu spassen.

Die richtigen Werte fuer das Ventilspiel sind beim Haendler zu erfragen oder einer Reparaturanleitung zu entnehmen. Auch die Zeitschrift Motorrad druckt in ihren Tests haeufig die Werte ab.
Das Spiel der Auslassventile ist normalerweise groesser, da die Auslassventile groesserer thermischer Belastung ausgesetzt sind und
sich die Ventilschaefte somit staerker ausdehnen.

Das Ventilspiel wird gemessen, wenn das jeweilige Ventil geschlossen ist, die Nocke also vom Ventil wegzeigt. Dazu dreht man die Kurbelwelle (Seitendeckel vorher abnehmen) so, dass sich
der Kolben des ersten Zylinders im oberen Totpunkt der Verbrennungsphase (alle Ventile des Zylinders geschlossen) befindet Markierung auf der Zuendzeitpunkt- / Impulsgeberplatte). Nun misst
man mit der Fuehlerlehre das Spiel der Einlass- und Auslassventile des Zylinders und notiert sich die Werte. Anschliessend dasselbe fuer die uebrigen Zylinder (falls es noch welche gibt :-). Wenn
alle Werte innerhalb der angegebenen Toleranz liegen (meist 0,05mm): Deckel wieder drauf (vorher Dichtungen kontrollieren) und weiterfahren.

3. Falls irgendwo das Ventilspiel nicht stimmt, muss dasentsprechende Einstell-Shim ausgetauscht werden. Am einfachsten waere es, wenn man bereits wuesste, wie dick das eingebaute Shim ist. Dann koennte man sich erstmal passende neue besorgen. Also sollte man beim Austausch von Shims die eingebauten Werte irgendwo notieren, dann ist es beim naechsten mal einfacher.

Ergaenzung des KotDRMFaQ :
3a. Viele Motorraeder haben Einstellschrauben statt Shims. Dort loest man die Gegenmutter, stellt den korrekten Wert ein und zieht die Gegenmutter
wieder fest. Shims sind viel laestiger,ev. bei Motorradkauf nachfragen !

Zum Tausch der Shims gibt es keine allgemeingueltige Anleitung, da
das von Motor zu Motor etwas verschieden ablaeuft. Das Prinzip ist aber wohl immer das selbe: Das Ventil muss ein wenig nach unten gedrueckt werden, damit die Scheibe entlastet wird und man sie
herausnehmen kann. Aber natuerlich laesst sich das Ventil nicht von Hand herunterdruecken.

Bei einem DOHC-Motor (z.B. XJ 600) funktioniert das z.B. folgendermassen: Die Einstellscheibe liegt auf dem Ventilstoessel, zentriert vom erhoehten Rand des Stoessels. An einer Stelle hat der Rand eine Aussparung. Der Ventilstoessel ist zunaechst so zu drehen, dass diese Aussparung zum Mittelpunkt des Zylinders hinzeigt. Dann dreht man die Kurbelwelle so weit, dass der Stoessel heruntergedrueckt wird. Anschliessend befestigt man das Spezialwerkzeug auf dem Zylinderkopf. Wenn man nun die Kurbelwelle vorsichtig weiter bzw. zurueckdreht (je nachdem, ob
Einlass- oder Auslassventil), hebt sich das Ventil wieder. Die Zunge des Spezialwerkzeugs drueckt dabei auf den Rand des Stoessels,
so dass das Ventil ein wenig geoeffnet bleibt. Das Ventil ist so weit geschlossen, dass es bei OT nicht mit dem Kolben kollidiert, aber so weit geoeffnet, dass man genuegend Raum hat, die Scheibe
herauszunehmen. Einen kleinen Schraubenzieher steckt man unter die Scheibe (an der Stelle, wo die Aussparung im Rand des Stoessels
ist) und hebt sie ein wenig an. Dann kann man die Scheibe mit einer Pinzette o.ae. herausnehmen. Auf der Unterseite der Scheibe steht eine Bezeichnung fuer die Dicke (z.B. in hundertstel
Millimeter, die Scheiben sind meist in Stufen von 0,05 mm erhaeltlich). Damit kann man ausrechnen, wie dick die neue Scheibe sein muss, um das Soll-Spiel zu erreichen (man kann natuerlich auch
entsprechende Tabellen in Reparaturanleitungen konsultieren). Austauschscheiben erhaelt man bei seinem Haendler, normalerweise
direkt in der Werkstatt und nicht im Ersatzteillager. Die meistenHaendler nehmen auch ausgebaute Scheiben wieder zurueck. Zum Schluss
setzt man die neue Scheibe ein (Beschriftung nach unten!), entfernt das Werkzeug, dreht die Kurbelwelle mindestens zwei mal
rum und misst zur Kontrolle das erreichte Spiel. Wenn's immer noch nicht stimmt: Nochmal von vorne anfangen.

4. Wenn alles stimmt: Dichtungen kontrollieren, Ventildeckel befestigen (Schrauben kreuzweise, von innen nach aussen anziehen, am besten mit Drehmomentschluessel) und einheizen.

Das ganze hoert sich komplizierter an, als es eigentlich ist. Wem vor lauter Ventilstoesseln, Nockenwellen, Einstellshims, Kipphebeln, Kurbelwelle und OT der Kopf raucht, der sollte sich
einfach jemanden suchen, der schon mal Ventile eingestellt hat und ihm beim ersten mal hilfreich zur Seite steht. Die Investition fuer das Spezialwerkzeug macht sich schnell bezahlt.

:-))viel Spaß

7 Antworten

WOW Zottelbär schon wieder so ein ding:-D

echt gut kann ich nur sagen, da sparr ich mir ja das Handbuch bald:-D

weiter so!!!

Hallo Micha,
solltest Du, wie Dein Nick sagt, eine GPZ900 fahren nutzt Dir diese Beschreibung nichts. Die Ventileinstellung funktioniert bei der 900er per Einstellschrauben. Aber das ist Dir ja sicher schon bekannt?
Gruss
Alex²

Hallo Alex,

wie ich gelesen habe steht ja da was über die Einstellschraube was dabei.
Ich weiß schon das es per Einstellschraube zu machen ist, aber ich sag mal das es nicht schlecht ist was da geschrieben wird:-)

Ja…o.k..
Das passt auf den beschriebenen Fall.
Aber mach nen Fehler mit dem Spezialwerkzeug und teuer wird es. Beschädigungen am Zylinderkopf, Nockenwellen oder Spezialwerkzeug sind möglich.
Und sollten die Einstellplättchen unter einer Kappe liegen müssen die Nockenwellen ausgebaut werden. Das macht erst richtig spaß.

Tip: Wenn man weiß welche Plättchen zu tauschen sind erst mal ausbauen und mit ner Mikrometerschraube ausmessen (Schiebelehre geht auch, bei Abständen von 0,05mm sollte man dazu aber Übung haben). Eventuell kann man nun schon das eine oder andere Ventilspiel durch Tauschen der Plättchen erledigen. Mit den restlichen Teilen zum Händler. Dieser tauscht die Plättchen gegen einen Bruchteil des Teilepreises aus.
Gruss :-)
Alex²

Ähnliche Themen

Hallo,

wie sieht es den mit einer 95er ZX6R aus?
Einstellschrauben? Hat jemand die Werte?
An Werkzeug und "Gefühl" sollte es nicht mangeln. 😉

Wenn an einem kalten Motor der Ventillauf zu hören ist, dann kann man doch davon ausgehen, dass da noch Spiel vorhanden ist, oder?

Lt. KAWA soll das Ventielspiel alle 10.000 km geprüft werden...ich halte das für sehr oft...was meint ihr und wie oft lasst Ihr es prüfen.?

Gruß, Matze

Hi Matze,

hier hast mal ein paar Einstellwerte.
Ventile sollten schon im dreh von ca. 20.000 -25.000km nachgestellt bzw. überprüft werden.

Gruß

Hi Zottlbaer,

...danke für den schnellen Service...ich werde mir mal eine Messing- Fuehlerlehre besorgen und erstmal prüfen, bevor ich was verstelle...

Deine Antwort
Ähnliche Themen