VCDS mit Webasto verbinden.
Hallöchen!
Ich habe schon seit längerem ein Unterspannungsproblem bei meiner nachträglich eingebauten Webasto TTC. Die Grenze ist ziehmlich hoch eingestellt, sodass sich die Standheizung ziehmlich schnell ausschaltet, wenn die Batterie mal nicht komplett voll geladen ist.
Ich habe ein USB-Diagnosekabel mit Plus-, Minus- und dem gelben Diagnoseanschluss womit ich Laptop und Heizung mittels der offiziellen Webastosoftware auch bestens verbinden kann. Fehlerauslesen und löschen etc kein Problem. Die Möglichkeit die Unterspannungsschwelle (derzeit bei 11 Volt) tiefer zusetzen wird leider nicht angeboten.
Nun las ich beim Durchsuchen des Forums sehr oft, dass dies mit der VCDS Diagnosesoftware von Ross-Tech ginge, also habe ich mir die dort angebotene Software runtergeladen.
Leider bekmme ich keine Verbinung zustande. Da die Software laut Homepage ja nur mit Audi, VW, und Seat etc arbeitet, habe ich mir das auch schon fast gedacht. Andererseits muss eine Verbindung zur Webasto Heizung ja irgendwie möglich sein, sonst würde man doch nicht über die Tipps hier stolpern.
Kann mir jemand sagen, was ich falsch mache?
Vielen Dank!
60 Antworten
Wenn die SH mal läuft braucht die selbst eigentlich recht wenig Strom. Das sind so um die 60-90 Watt maximal. Der eigentliche Stromfresser ist das Gebläse der Heizung. Meine Erfahrung ist an der Ecke, solange das Gebläse nur auf der kleinsten Stufe läuft kommen da noch mal ~50W an Verbrauch dazu. Anders bei Gebläsestufe 3 oder 4 - da werden der Batterie schon gerne 300-400 Watt abgenommen.
Bei einer entsprechend tiefgekühlten 50AH-Batterie ist bei so einer Leistungsbnahme spätestens nach 30 Minuten Banane. Die Restspannung der Batterie dürfte dann so bei 9..10Volt liegen.
Dann noch ein Anlassversuch mit 100A und die Batterie ist platt.
Naja das Prinzip verstehe ich ja. Auch die Berechnung an sich ist mir klar.
Sagen wir die Lima macht 55A. Das bei einer üblichen Bordspannung von 14,4 Volt. Das ergibt knapp 800 Watt die ich verbraten kann wenn der Motor läuft. Klar, dann bleibt nichts mehr für die Batterie aber ich meine einfach rein theoretisch. Wie lange welche Batterie mit welcher Lima geladen werden muss bis sie voll ist und dass die Ladekurve zum Schluss hin immer geringer wird, weil die Batterie um so voller sie ist umso langsamer geladen wird ist mir rechnerisch auch ziehmlich klar.
Ich frage mich nur, mal die Lüftung außer Acht gelassen (die ist dann eben auf 0), wieviel Spannung die Batterie haben muss, damit die Heizung funktioniert. Denn die Wattzahl ist ja in gewisserweise von der Spannung an Bord abhängig. Da herrscht bei mir wirklich Planlosigkeit im Kopf (Wie man sicher bemerkt). Bin ja noch jung, da darf ich das ;-D
Leider ist das ganze kein ganz lineares System - wie Du ja schon richtig geschrieben hast (Ladekurve).
Dazu kommen noch: verminderte Kapazität der (tiefgekühlten) Batterie und letztlich auch noch nicht linear steigender Innenwiderstand der Batterie - je nach Ladezustand und Fitness.
Um Deine Frage halbwegs zu beantworten:
nehmen wir mal an die Batterie ist o.k. , ist voll geladen und hat einen Innenwiderstand von 0,02 Ohm.
Nun entnimmst einen Strom zum Starten der SH von etwa 20A->ergibt einen Spannungsabfall an der Batterie von 0,02 x 20 = 0,4 Volt
Hat die Batterie nur noch 50% Kapaztiät verdoppelt sich in etwa der Innenwiderstand. D.H. jetzt fallen bei 20A Stromentnahme bereits 0,8Volt am Innenwiderstand der Batterie ab. Bei 1/4 Restkapazität bereits 1,6 Volt usw., usw.
bei 10% Restkapazität hat ein Bleiakku etwa noch 11V Leerlaufspannung;
würdest jetzt versuchen 20A zu entnehmen bricht die noch zur Verfügung stehende Spannung wahrscheinlich auf 9..10 Volt zusammen.
Ich schätze mal, daß die notwendige Spannung für die Steuerelektronik irgendwo bei 9V liegt, darunter wird sich die Steuerung abschalten und damit auch die SH.....
LG
Christian
Vielen Dank für diese Antwort!
Vielleicht jetzt noch eine aller letzte Frage. Hat es denn nun irgendwelche Vorteile wenn ich nun noch den Kabelbaum auf Vordermann bringe und das Steuergerät dann eben 11 statt nur 10 Volt misst? Funktionieren tut Sie ja dank neuer Unterspannungsschwelle so oder so. Ist im jetzigen schlechteren Zustand vllt. der Stromverbrauch höher oder tut das nichts zur Sache?
Mal abgesehen davon, dass ein neues, sauberes, dickeres Kabel für mein Gewissen vorzuziehen ist...
Funktioniert das System jetzt quasi technisch etwas schlechter oder macht das keinen Unterschied?
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Zunächst zur Physik:
Kupfer hat einen spezifischen Widerstand von 0,0175 Ohm je Meter Leitungslänge bei 1mm² Querschnitt.
Bei einem 4 m langen Kabelbaum mit 4 mm² Querschnitt resultiert daraus ein Leitungswiderstand von 0,02 Ohm.
Bei 2,5mm² Querschnitt wären es 0,03 Ohm.
Da man in so einem Kabelbaum mit dem maximalen Strom von 20A rechnen sollte resultiert daraus überschlägig ein Spannungsabfall von 0,4 V bei 4mm² bzw. 0,6V bei 2,5mm².
Der grössere Querschnitt bringt also zunächst mal weniger Spannungsabfall.
Allerdings kommen noch die Übergangswiderstände an den Steckverbindungen hinzu. Diese sind v.a. bei Korrosion der Kabelschuhe gerne mal bei 1-2 Ohm.
Fazit aus allem:
Die Batterie sollte immer gut geladen sein. Als Faustregel gilt bei SH-Betrieb Heizzeit = Fahrzeit, d.h. wenn die SH 30 min gelaufen ist, hat die Batterie i.d.R. nach 30min Fahrzeit wieder den gleichen Ladezustand erreicht.
Steckverbindungen sollten blank und Korrosionsfrei sein.
kleine Kabelquerschnitte in den stark belasteten Masse- und +Leitungen vermeiden. Optimum sind 4mm².
Zitat:
Original geschrieben von navigonnutzer
Hallihallo,
ich wollte mich nur nochmal der Vollständigkeit halber bei euch melden.
Die Faulheit hat gesiegt: Es ist immer noch der alte Kabelbaum drin aber ein sehr sehr netter und kompetenter Webastopartner in Schildow, den ich hier ohne schlechtem Gewissen empfehlen möchte, hat mir mal eben in 2 Minuten die Schwelle auf die wohl üblicheren 9,76 (waren es glaube ich) Volt runtergestellt. Nun rennt die gute bei minus 10 Grad mit Lüftungsstufe 3 von 4 problemlos ne halbe Stunde.
Macht schon ganz schön was aus.
Nur nochmal zur Erinnerung, der Boschdienst in der Nähe sagte das sei unter keinen Umständen möglich. Steuergerätauswechsel wurde mir wie gesagt stattdessen für einen "kleinen Obolus" vorgeschlagen...Mal eine Frage: Eine gewisse Spannung wird die Heizung ja brauchen um zufunktionieren. Ab wann funktioniert das nicht mehr?
Kann mir das vllt. einer etwas erklären?
Hallo,
was heißt Webasto-Partner ? Ist das kein Boschdienst ?
Habe nähmlich das gleiche Problem, trotz 2ter Batterie nur für die Heizung. Mein Wert liegt bei 10,7 Volt und die SH läuft auch nur wenn die 2te Batterie voll ist!!!🙁🙁🙁
VW hat teilweise selbst nur 1,5mm² genommen (aber später durch 2,5mm² ersetzt), es sollte also auch mit geringeren Querschnitten funktionieren. Wahrscheinlich ist da eher eine Stelle im Kabelbaum nicht in bestem Zustand (schlechte Lötstelle/Verbinder).
vg, Johannes
Nochmal danke für die fachliche Erklärung!
Zun den 10,7V: das ist ja wirklich enorm viel wie ich finde.
Der Webastopartner ist ne kleine Werkstatt die sich auf Standheizungen spezialisiert hat. Also kein großer Boschdienst. Heißt Lüke-Service.
Aber man muss vermutlich Glück haben um jemanden zufinden, der weiß wie man die Spannungsschwelle runterstellt.
Wie gesagt wollte mir man woanders ein neues Steuerteil verkaufen - ich kann allerdings nicht sagen ob es wirklich Unwissenheit oder Geldmache war.
Beim Bosch-Dienst in der Nähe von meinem Heimatort hat man Mir gesagt: da müsste man das Steuerteil ausbauen und zu Webasto schicken. Werde mir mal einen anderen Fachbetrieb suchen um den Wert nach unten setzen zu lassen.
Hast Du nicht gesehen mit welcher Software die Fa. Lücke-Service den Wert verändert hat ?
War ne alte Dos-Version. Die kurz gestartet. Dann lief ein Update drüber das aber wohl nichts anderes veränderte als die Schwelle...
Der ist zwar sehr nett aber fragen ob ich mir die Version mit nach Hause nehmen darf hab ich für ein bisschen dreist gehalten...
Danke. Ich habe noch eine Webasto CD aus dem Jahre 2002, da ist noch eine Dos Version drauf. Wenn es nächste Woche nicht so Kalt wird, werde ich das mal probieren. Muss leider im Freien arbeiten. 🙁🙁🙁
Melde mich dann noch mal.
Ich finde es nach wie vor nicht so ideal an den Symptomen herumzudoktorn, wenn offensichtlich ein Problem besteht. Wenn irgendwo ein so großer Spannungsabfall auftritt würde ich doch eher versuchen das Problem zu finden und zu beheben - Masse kann man ganz einfach prüfen, wenn da das Problem läge ist das überhaupt kein Problem, weil es in der Regel direkt neben der Standheizung einen Masse-Punkt gibt. Im Worst-Case müsste man eine neue Plus-Leitung ziehen.
Meines Erachtens sollte man sich zur Prämisse machen *immer* die Ursache zu beheben, wenn es mit vertretbarem Aufwand möglich ist. An den Symptomen herumzudoktorn ist i.d.R. Pfuscherei (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen).
vg, Johannes
Und was heist herumdocktern ...,
Wenn die Schwelle deutlich zu hoch ist?
Peter
Herumdoktern heist, daß man sehenden Auges eine Schutzvorrichtung versucht zu umgehen, die eine mögliche Tiefentladung der Batterie verhindern soll...
Ja bloß dass die Tiefenentladung bei geschätzten 80-90% Batterierestkapazität anfängt ist mir neu.
Wie schon gesagt, Batterie war voll und neu und die Heizung lief keine 20 Minuten bei 8 Grad durch.
Zweitens sind die 9,76 Volt von Webasto so empfohlen, die Schwelle auf 10,44 Volt hochzusetzen hat Opel sich ausgedacht...