Unterschied der Profiltiefe an Allradfahrzeug > 1 mm nicht gut, oder Hysterie?
Ich fahre einen Audi Quattro. Bei der Demontage der Sommerräder im Herbst letzten Jahres hatte ich nach einer Saison vorne noch zwischen 4,5 und 5,0 mm und hinten zwischen 6,0 und 6,5 mm Restprofiltiefe. Leider hatte ich hinten rechts einen Nagel in der Reifenaußenflanke. Der Reifen musste ersetzt werden.
Bei der Montage vor ein paar Wochen habe ich die Hinterräder nach vorn und die Vorderräder nach hinten getauscht. Der Wagen läuf einwandfrei und ohne jegliche Einwirkungen auf das Lenkrad. Nur bilde ich mir ein, dass es zu einem leichten, geschwindigkeitsabhängigen Surren an der Vorderachse kommt. Ich kann jedoch keinen Defekt an einem der Reifen erkennen.
Daher habe ich heute den Reifenhersteller angeschrieben, der auch prompt geantwortet hat.
Er erklärte, dass an einem allradbetriebenem Fahrzeug keine Unterschiede der Profiltiefe von mehr als 1 mm bestehen sollten. Bei allen Reifen untereinander! Und dass die von mir wahrgenommenen Geräusche durchaus von den ungleichen Profiltiefen stammen könnten.
Wie realitätsbezogen ist dann so eine Aussage?
Also nach einer Saison habe ich immer 1 bis 2 mm Unterschied zwischen den Reifen der Vorderachse zur Hinterachse. Da es diesbezüglich noch nie zu derartigen Wahrnehmungen kam kann, ich der Erklärung des Reifenherstellers innerhalb einer Fahrzeugachse schon mal nicht nachvollziehen.
Würde denn ein defekter Reifen immer den Austausch von einem oder gar drei weiteren Reifen bedeuten?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Rufus24 schrieb am 7. Mai 2019 um 17:46:39 Uhr:
Wieder ein Grund mehr kein Allrad-Fahrzeug zu kaufen, wenn man nicht im Gebirge wohnt oder jeden Tag schwere Anhänger ziehen muss. 😉
Sorry, aber das kann nur jemand schreiben, der noch keinen 4x4 gefahren hat.
Es gibt selbst im absoluten Flachland keinen Grund auf ein vollständig angetriebenes Fahrzeug zu verzichten. Sobald etwas Leistung im Spiel ist, genügt schon feuchte Fahrbahn, um die Vorteile zu spüren.
Mein Astra K 1.6T ST ist als Frontkratzer auf nasser Straße fast nicht fahrbar - jedenfalls nicht in den ersten drei Gängen.
46 Antworten
Danke.
Ich kenne es von einigen konventionellen Systemen so, dass keine Voreilung eingebaut ist, diese sich jedoch je nach Momentenverteilung und Normalkräften einstellen kann. Bei einem ungesperrten 50:50 4WD wird sich auf Ebene die Voreilung rein durch das mue Schlupfverhalten und der Normalkraftverteilung ergeben.
Wie es bei starr gekuppelten System aussieht weiß ich nicht, aber da erscheint es als logisch, der Agrartechnik zu folgen.
Grundsätzlich ist das ein Thema welches mich sehr interessiert, aber die Daten quasi nicht zu bekommen sind.
Im Hang-on Bereich kenne ich die Voreilung sowohl auf der Va wie auf der HA.
Einzig über den Focus RS ist offiziell berichtet, dass der eine voreilende Hinterachse hat, die es (geregelt) ermöglicht das Auto im Drift zu halten.
Das Golf R /Leon Cupra System ist auch so verdächtig driftfreudig, dass ich mich frage, ob da auch ein Drehzahlfehler eingebaut ist.
Fahrzeuge mit 4 gleich großen Rädern (PKW) brauchen keine Voreilung an der Vorderachse!
Selbst der Mercedes Unimog (4 gleich große Räder) hat keine Voreilung an der Vorderachse.
Nur Schlepper mit großen Rädern hinten und rel. kleinen Rädern vorne haben eine gewisse Voreilung (ca. 5-6 %) an der angetriebenen Vorderachse, da diese kleineren Räder weniger Zugkraft entwicklen können und nicht ein unnötiger "Bremseffekt" entsteht. Zudem wird die Kurvengängigkeit verbessert, wenn die Vorderräder minimal schneller laufen.
Im Acker hat man bei großer Zuglast eh großen Schlupf (10-30 %), so dass diese Voreilung nicht stört.
Zitat:
@SiggTCS63 schrieb am 9. Mai 2019 um 17:16:00 Uhr:
Danke.
Ich kenne es von einigen konventionellen Systemen so, dass keine Voreilung eingebaut ist, diese sich jedoch je nach Momentenverteilung und Normalkräften einstellen kann. Bei einem ungesperrten 50:50 4WD wird sich auf Ebene die Voreilung rein durch das mue Schlupfverhalten und der Normalkraftverteilung ergeben.
Wie es bei starr gekuppelten System aussieht weiß ich nicht, aber da erscheint es als logisch, der Agrartechnik zu folgen.
Grundsätzlich ist das ein Thema welches mich sehr interessiert, aber die Daten quasi nicht zu bekommen sind.
Im Hang-on Bereich kenne ich die Voreilung sowohl auf der Va wie auf der HA.
Einzig über den Focus RS ist offiziell berichtet, dass der eine voreilende Hinterachse hat, die es (geregelt) ermöglicht das Auto im Drift zu halten.
Das Golf R /Leon Cupra System ist auch so verdächtig driftfreudig, dass ich mich frage, ob da auch ein Drehzahlfehler eingebaut ist.
Das ist wirklich interessant. Es wäre gut wenn es mehr Aussagen zur Abstimmung moderner Allradfahrzeuge und deren Schlupfverteilung geben würde.
Meine Aussage bezog sich auch auf die relativ alten Erfahrungen mit den Toyota Landcruisern im täglichen Farmalltag. Die Allradantiebe sind aber in jedem Fall zu sperren, bzw. für die Straße zu entsperren.
Für den sehr harten Einsatz sind dann die Differenziallgetriebe und die Untersetzung noch zusätzlich zu blocken.
Das wird aber sehr weit vom Allrad eines modernen Audi entfernt sein. Aber auch dort wird es eine entsprechende "Fahrstabilisierung" durch Drehzahlanpassung und Schlupfregelung geben müssen, um das Fahrzeug in schwierigen Situationen nicht zu destabilisieren.
Und genau da stellt sich die Frage des TE ob ein Profilunterschied von 2 - 3 mm vom System aufgefangen wird, oder zu einem erhöhten Verschleiß des Antriebsstranges führt. Bzw. wie sich dann die Sensorik verhält.
Nicht wirklich mitgelesen oder nicht verstanden?
Selbst 1 mm hat Auswirkung auf das Regelungssystem. Wenn man zB zu schnell eine Kurve fährt würde da 1mm Unterschied bereits das Verhalten des ESPs verändern.
Ob nun beim Geradeausfahren eine Regelung erfolgt hängt stark vom System und von der Strassenbeschaffenheit ab, aber da würde ich es erst ab 2-4 mm als kritisch ansehen.
Einen Verschleiß jenseits des normalem Verschleißes dürfte durch einen Unterschied von 1-5 mm nicht wirklich entstehen, außer man sieht den evtl erhöhten Regeleingriff als außergewöhnlichen Verschleiß an...
Eine Differenzialsperre (weil diese vorher angesprochen wurde) wie sie früher üblich war gibt es in modernen Allradler oder Hecktriebler nicht mehr, deswegen sieht man wieder vermehrt Fahrzeuge dieser Sorte im Winter mit der Witterung kämpfend und das obwohl die Regelungssysteme immer besser werden. Bei trockener Strasse dagegen können diese Systeme wahre Wunder vollbringen... Zudem sprang schon seit je her die Diffsperre bei über 30 Km/h automatisch raus.
HTC
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Wenn alle das verlinkte schreiben gelesen hätten, wüssten wir alle, dass 2mm Unterschied zwischen va und ha nicht schlimm sind!
Zitat:
@Joehlinger schrieb am 10. Mai 2019 um 19:53:57 Uhr:
Wenn alle das verlinkte schreiben gelesen hätten, wüssten wir alle, dass 2mm Unterschied zwischen va und ha nicht schlimm sind!
So?
Und woher beziehst Du Deine Weisheiten?
Zitat:
@HTC schrieb am 10. Mai 2019 um 19:49:16 Uhr:
Selbst 1 mm hat Auswirkung auf das Regelungssystem. Wenn man zB zu schnell eine Kurve fährt würde da 1mm Unterschied bereits das Verhalten des ESPs verändern.
Ein ESP muss eigentlich sogar mit völlig unterschiedlichen Verhältnissen an den Rädern klarkommen bis hin zum fehlenden Bodenkontakt. Wenn es sich schon von einem Millimeter Profilunterschied durcheinander bringen lässt, würde ich mal sagen ... wozu das ganze?
Nicht Auszudenken was alles Kaputt geht wenn man aus Versehen über einen Kaugummi fährt 🙂
Zitat:
@WolfgangN-63 schrieb am 11. Mai 2019 um 09:31:49 Uhr:
Zitat:
@Joehlinger schrieb am 10. Mai 2019 um 19:53:57 Uhr:
Wenn alle das verlinkte schreiben gelesen hätten, wüssten wir alle, dass 2mm Unterschied zwischen va und ha nicht schlimm sind!So?
Und woher beziehst Du Deine Weisheiten?
Wie geschrieben einfach das verlinkte Schreiben von Audi selbst lesen!
Zitat:
@touaresch schrieb am 7. Mai 2019 um 08:20:09 Uhr:
@ TEDas schreibt Audi zum Thema:
https://www.motor-talk.de/.../quattro-profil-i206063138.html
@WolfgangN_63 extra für dich! Damit du nicht suchen musst
Zitat:
@a4kabrio schrieb am 11. Mai 2019 um 10:30:24 Uhr:
Zitat:
@HTC schrieb am 10. Mai 2019 um 19:49:16 Uhr:
Selbst 1 mm hat Auswirkung auf das Regelungssystem. Wenn man zB zu schnell eine Kurve fährt würde da 1mm Unterschied bereits das Verhalten des ESPs verändern.Ein ESP muss eigentlich sogar mit völlig unterschiedlichen Verhältnissen an den Rädern klarkommen bis hin zum fehlenden Bodenkontakt. Wenn es sich schon von einem Millimeter Profilunterschied durcheinander bringen lässt, würde ich mal sagen ... wozu das ganze?
Ich habe geschrieben, daß es das Verhalten verändert, also daß das ESP das anders ausregelt bei Bedarf, nicht daß es komplett unbrauchbar macht...
HTC
Ist doch gut, wenn es sein Regelverhalten auf Drehzahlunterschiede an den Rädern einstellt, oder?
Um die VERWIRRUNG komplett zu machen.
Ich habe einen S4 B8 mit mechanischem Quattro!
Da ist die Grundverteilung 40% vorne zu 60% hinten Serienmässig!
@Joehlinger :
Danke, habe auf Danke geklickt.
Schließlich ging es um besagten Audi und nicht um Subaru.
Ich habe nun vorn einen Reifen getauscht, weil er schon auf die 4 mm zuging. Vorn liegen also nun 8 mm und 6,5 mm und hinten 5,5 mm an. Ich hoffe der Wagen verzeiht es mir. Das Geräusch kam übrigens nicht vom Reifen, sondern vom Radlager. Momentan rollt er wieder flüsterleise und bequem!
Ich danke allen, die sich hier eingebracht haben. Ich werde, wie bereits geschrieben, zukünftig unterm Jahr die Räder ein mal zwischen vorn und hinten wechseln.