Unterbodenschutz und Zusatzmaßnahmen zur Konservierung
Hallo,
beim W 204 ist der Unterboden ja weitgehend mit Plastik beplankt. Wie sieht es da drunter aus?
Hat schon mal jemand erweiterte Konservierungsmaßnahmen am Unterboden machen lassen (zB Wachs), oder ist das unnötig, auch wenn man mit einer sehr langen Haltedauer für den Wagen plant.
Wenn ja, wo (MB oder Karosseriebetrieb) und zu welchen Kosten?
Beste Antwort im Thema
"Rost ist immer dort wo man ihn nicht sieht", so sagt es mein Lackierer.
Prinzipiell ist die Unterbodenverkleidung für andere Zwecke gedacht (Verringerung des Luftwiederstandwertes) als für den Korrosionsschutz. Allerdings wird sich in diesem Bereich auch nicht großartig Rost bilden, ob mit oder ohne Verkleidung. Rost am Unterboden tritt fast immer an Falzen (zb. Kardantunnel/Bodenblech), an Verschraubungen (Hinterachse, Aggregateträger), an Durchbrüchen (Gummitüllen für Handbremsseil, Stopfen für Produktionslöcher/Richtbankaufnahmen) oder an belasteten Stellen (Wagenheberaufnahme, Schleuderbereich hinter den Radhäusern, vorm Abschlussblech) auf.
Hier ist Schutz schwer. Man sollte nach der kalten Jahreszeit das ganze Salz abwaschen und den Schutz kontrollieren. Beschädigter Schutz sollte zügig erneuert werden. Das blöde allerdings an der ganzen Sache ist dass der U-Schutz noch intakt ausschaut, der Rost jedoch unter der meterdicken Schicht sein fröhliches Spiel hat. Und wenn man ihn dann schließlich sieht ist der Arbeitsaufwand merklich höher.
Das nächste Problem an dem "klassischen" U-Schutz ist die verringerte Elastizität mit dem Alter. So bekommt der ganze Schutz nach 5-10 Jahren immer mehr von kleineren Rissen durch die das Wasser dringt und die bereits angesprochene Unterrostung gefördert wird, bzw. entsteht.
Es gibt einige Firmen die den werkseitigen Unterbodenschutz durch einen dünnen, transparenten Schutzfilm zusätzlich konservieren. Dadurch sollen die Risse verhindert werden und der werkseitige U-Schutz nicht solch starken Abrieb unterzogen sein.
Jedoch ist das nicht das schlimme. Viel schlimmer ist die innere Korrosion. D.h. der Rost frisst sich von der Innenseite des Blechs zur Außenseite durch. Davor soll ja die Hohlraumkonservierung schützen. Alleridngs fällt diese nicht selten spärlich aus. Es kommt noch erschwerend dazu dass die verwendeten Mittel nicht genügend kriechfähig und langzeittauglich sind. Speziell dafür wurde z.B. Mike Sanders Korrosionsschutzfett entwickelt. Das Fett wird in die Hohlräume eingespritzt und verteilt sich darin. Rostansatz soll dadurch luftdicht verschlossen werden, somit ist ein Weiterrosten deutlich erschwert. Die wesentlich interessantere Eigenschaft des Mitells ist jedoch die exzellente Kriechwirkung. Mike Sanders Fet vermag es bei Wärme flüssig zu werden und so in alle kleineren Ritzen und Falze einzudringen. Das Fett ist somit langzeitaktiv, es kriecht immer weiter in die entlegenen Winkel.
Die Konservierung wird nach einem bestimmten Zeitraum mittels Hohlraumsonde überprüft und ggf. ergänzt. Da der Laie fast nie die hierfür notwendigen Geräte und Erfahrung besitzt, ist es ratsam für solche Arbeiten eine Fachwerkstatt aufzuschen. Auf dem Webauftritt der Fa. Mike Sanders sind entsprechende Betriebe vermerkt. --> Verarbeitungsstationen
Zusammenfassung:
- Regelmäßige Kontrolle des Unterbodens, v.a. die anfälligen Bereiche
- Reglmäßiges Entfernen von Dreckshöhlen (Der Dreck kann Feuchtigkeit sehr gut halten). Solche Dreckshöhlen findet man hinter den Radhausverkleidungen, im Wasserkasten, in Wasserablaufrinnen (z.B. zwischen Seitenwand und Kofferraum) und hinter Schwellerverkleidungen (Hier allerdings nur wenig Dreck.) Konkret gesagt heißt das: Alle zwei Jahre z.b. die Innenkotflügel ausbauen und den Bereich säubern und nach der Sichtkontrolle mit einem Wachs konservieren. Das gleiche gilt auch für das Laub unterm Wasserleitblech (Wasserkasten, da wo die Wischer sind) und unter der Verkleidung der Wasserablaufrinne beim Kofferraum (Dichtungskanal).
- Hohlraumkonservierung ergänzen, ich würde den mehrfachen Testsieger Mike Sanders nehmen
- Vermeidung von Schwitzwasser. Also nicht mit dem versalzenem, nassen Auto in die Garage fahren wo sich die Feuchtigkeit sammelt.
Ich habe dir mal ein Beispielbild zum Thema Korrosions von Innen nach Außen angehängt.
20 Antworten
Hallo,
ich habe zwar einen Grand Cherokee 2014, den ich aber nach der Methode "Mike Sanders" behandelt und auch zusätzlich hohlraumversiegelt habe.
Grund: Die Ami`s liefern den GC fast ausschließlich ohne Unterbodenschutz und ohne
Hohlraumversammlung aus.
In der Region Hannover habe ich dann in der Stadt Gehrden eine Fa. ausfindig machen können,
welche sich mit der Restaurierung von Oldtimern beschäftigt.
Nach Sichtung meines GC auf der Bühne wurde dann ein Kostenvoranschlag mir vorgelegt: 809,--Euro.
Bis dato, mein Wagen wird im August ein Jahr alt, habe ich es nicht bereut, diese Vorsorgemaßnahmen
getätigt zu haben. Eine Garantie habe ich ebenfalls bekommen, in dem ich den Wagen jederzeit nachbehandeln
kann.
Gruß
Jagdhorni
Hallo Christof3d,
der Themenstarter hat gefragt, was unter dem Plastik ist. Da spielt es für mich schon eine Rolle ob der Stahl verzinkt ist oder nicht. Und Aluminiumkotflügel würde ich nicht Hohlraumwachs besprühen. Mfg und frohe Ostern.
Hi Simba, also ist Deine Antwort so zu verstehen, dass Du beim 204er von einer Hohlraumversiegelung abraten würdest und man sich die Kosten besser erspart?
Wie eine Motorhaube (um die es in der OT-Diskussion ging) gebaut ist, hatte meinen Informationen nach, bisher noch nie irgendeine Rolle in Bezug auf Hohlraumversiegelung ja/nein gespielt.
Ist es nun doch ein entscheidendes Kriterium?
Ich bin der Meinung nein, aber falls doch, bitte ich um eine kurze Begründung, danke.
Hallo,
sagen wir mal so, schaden wird eine Versiegelung sicher nicht. Ich hatte vorher einen verzinkten Passat, da habe ich nach ca. 6 Jahren einmal die Bodenplatte und die Holme versiegelt. Der Wagen ist heute 15 Jahre alt (hat jetzt ein Freund von mir) und hat noch keinen Rost. Eine Kontrolle auf offensichtliche Roststellen durch Steinschläge oder Scheuerstellen kann nicht schaden. Mein W204 ist Bj 2010 und ich werde frühestens in ein oder zwei Jahren etwas tun. Viel problematischer sind da Unfallwagen wenn schon mal geschweißt und gerichtet wurde. Mir ist schon klar, dass die Rostprobleme vom W203 zudenken geben. Aber es muss jeder für sich entscheiden. mfg.