Unfall. Trickst die Versicherung des Gegners?
Hallo,
hier ein ärgerlicher Fall:
Vor etwas 1 Monat ist folgendes passiert:
ich habe am Samstag morgen geschlafen, als mich ein lauter Knall um 6 Uhr morgens aus dem Schlaf riss. Meine Freundi ist zum Fenster gerannt, hat die Hände vor das Gesicht gehalten und gesagt: "Oh, mein Gott".
Ein Mann ist mit voller Karacho in eine Reihe parkender Autos geheizt. Mein Auto stand ganz vorne in der Schlange (5 insgesamt).
Die Autos wurden alle ineinander gedrückt.
Der Unfall war sehr schlimm. Ich ging raus und zusammen mit anderen Anwohnern versuchten wir, dem Mann zu helfen, der fast leblos in seinem völlig zerstörten Auto lag.
Aber das trägt hier nichts zum Thema bei.
Mein Auto hat jetzt einen Heckschaden. Die Stoßstange ist hinüber, Kofferraumdeckel leicht verzogen usw. Aber mein Auto fährt noch einwandfrei.
Die Polizei hat alles aufgenommen.
Ich habe mich mit der gegnerischen Versicherung in Verbindung gesetzt. Diese haben einen Gutachter geschickt. Der hat das Gutachten gemacht.
Ich muss nun eine Summe von über 2500 Euro bekommen.
Soweit so gut.
Aber:
ich habe danach von der gegnerischen Versicherung nix mehr gehört, und somit dort angerufen.
Ein unfreundlicher Mann erklärte mir, dass sie noch keine Erklärung ihres Kunden haben. Zusätzlich war der Fahrer des Unfallautos nicht ihr Kunde, sondern jemand anderes, und der liegt im Koma, oder ist mittlerweile schon tot.
Zudem müssten sie noch den Bericht der Polizei bekommen.
Nun habe ich von der Polizei erfahren, dass die Versicherung schon längst den Bericht der Polizei hat. Von einem anderen Unfallbeteiligten Nachbarn weiß ich, dass der schon Geld erhalten hat, sein Auto ist wieder heile.
Aber ich warte immer noch und gehe davon aus, dass man mich verarschen will.
Ist es wahrscheinlich, dass die Versicherung sich nicht mehr bei mir meldet und darauf spekuliert, dass ich die Sache vergesse?
Beste Antwort im Thema
@ Hafi,
der Anruf ist doch bereits erfolgt oder habe ich mich verlesen?
Bei einer Eindeutigen Sachlage, wird für die Regulierung die Stellungnahme des Halters nicht benötigt oder irre ich mich da?
Da sich ein Schadensachbearbeiter auf zweifelhafte Anwaltsfristen ala "eine Woche" ein Ei pellt, ist auch klar.
Warum sollte man sich nicht auf ein gesprochenes, vergleichbares Urteil berufen? Die Wahrscheinlichkeit, dass im Streitfall ein vergleichbares Urteil gesprochen wird ist doch relativ Hoch.
Bevor der Eindruck aufkommt, meine FRagen sind nicht sarkastisch gemeint.
Meine Ausbildung in der Schadensabteilung ist inzwischen so lange her, dass meine Erinnerung und die aktuelle Rechtslage doch etwas überholt ist. 😉
Btw. Mir ist aufgefallen, dass hier doch mitunter ein recht rauer Ton herrscht. Freundliche Begrüßungen ala "Ganz tolle Tipps mal wieder . . ." Sind doch unter Erwachsenen nicht wirklich nötig.
😉
Grüße
Lex
25 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Lexley
@ Hafi,der Anruf ist doch bereits erfolgt oder habe ich mich verlesen?
Nachdem der TE erfahren hat, dass der Nachbar schon entschädigt wurde? Der Anruf war doch davor, oder nicht?
Zitat:
Bei einer Eindeutigen Sachlage, wird für die Regulierung die Stellungnahme des Halters nicht benötigt oder irre ich mich da?
Die wird grundsätzlich immer benötigt. Wenn der Halter aber nichts dazu sagen kann, weil er nicht dabei war und der Fahrer tot ist, muss man die erforderlichen Informationen anders beschaffen. Das erfolgt i.d.R. über die polizeiliche Ermittlungsakte (bei so einem schweren Unfall dauert das) oder über Zeugen. Ob es hier tatsächlich welche gegeben hat, wissen wir nicht.
Klingt aber bisher nicht so. Der Unfall war nachts und da sind die meisten Leute -wie der TE-im Bett und nicht am Fenster... Da der Hergang aber von den Geschädigten zu beweisen ist, kann man jetzt nicht sagen, dass hier alles klar ist, auch wenn der erste Anschein dafür spricht (parkende Autos gerammt). Aber vielleicht hat der Fahrer vorsätzlich gehandelt? Weiß man´s?
Zitat:
Da sich ein Schadensachbearbeiter auf zweifelhafte Anwaltsfristen ala "eine Woche" ein Ei pellt, ist auch klar.
Warum sollte man sich nicht auf ein gesprochenes, vergleichbares Urteil berufen? Die Wahrscheinlichkeit, dass im Streitfall ein vergleichbares Urteil gesprochen wird ist doch relativ Hoch.
Bei Amtsgerichtsurteilen ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, wenn es nicht um rechtlich und tatsächlich identische Sachverhalte geht.
Ansonsten kann die richterliche Würdigung von Amtsgericht zu Amtsgericht (und manchmal auch innerhalb des Gerichts) sehr unterschiedlich sein.
So ein Urteil bindet jedenfalls keinen anderen Amtsrichter.
Rechtlich gibt es keine festgeschriebene Frist. Nur wenn es die gäbe, würden Urteile auch vergleichbar ausfallen.
Es gibt Urteile, die von einer durchschnittlichen Regulierungsdauer bei Fällen ohne besondere Schwierigkeiten von 4 bis 6 Wochen sprechen.
Sobald etwas unklar ist oder Unterlagen fehlen, darf es aber auch länger gehen.
Entscheidend ist, dass die Versicherer -entgegen der landläufigen Meinung- kein Interesse an langen Regulierungsdauern haben. Langer Schaden = teurer Schaden... Aber es geht eben nicht immer so fix, wie man es gerne hätte.
Zitat:
Btw. Mir ist aufgefallen, dass hier doch mitunter ein recht rauer Ton herrscht. Freundliche Begrüßungen ala "Ganz tolle Tipps mal wieder . . ." Sind doch unter Erwachsenen nicht wirklich nötig.
😉
Da hast Du recht. Du bist mir nur "vor die Flinte gekommen" weil hier in letzter Zeit sehr häufig Ratschläge nach dem Motto "Fristsetzen und ab zum Anwalt" gegeben werden, die den Usern meines Erachtens nicht helfen.
Da wird man als Stamm-User dann manchmal etwas dünnhäutig...
Nix für ungut. 😉
Grüße
Hafi
Trotzdem danke für eure Antworten.
Es hat sich Neues ergeben, haltet euch fest:
Zitat:
Nachdem der TE erfahren hat, dass der Nachbar schon entschädigt wurde? Der Anruf war doch davor, oder nicht?
Ja, der erste Anruf war davor!
Der letzte war gerade eben vor ein paar Stunden.
Ich habe dort wieder angerufen, um Druck zu machen. Diesmal ging eine recht freundliche Dame an den Hörer und schaute in ihren Computer und fing an zu stottern. Sie erklärte mir:
die haben mein Fall noch nicht bearbeitet und "zu den Akten" gelegt, was sie selbst nicht verstehen konnte. Sie sagte weiterhin: "Wahrscheinlich haben die Kollegen es einfach vergessen".
Ich wurde sauer. Das Gutachten ist schon längst erstellt und die Sachlage klar. Den bericht der Polizei haben sie auch. Also sollen die mal die Kohle rüberwachsen lassen, denke ich mir.
Ich habe ihr dann eine Frist von etwa einer Woche gesetzt, dass sich dann etwas tut.
"Ja ja, aber klar doch" sagte die Dame.
Nun bin ich mal gespannt. Aber dass sowas einfach vergessen und "zu den Akten gelegt wird", finde ich schon sehr abgefuckt.
@TE
Auch sowas kommt heute manchmal vor, da braucht man nur mal den falschen Knopf drücken und die Sache gilt als erledigt. Vor allem, wenn heute auch bei den Versicherern ohne Papier und nur noch mit Bildschirm gearbeitet wird.
Wem ist das nicht auch schon mal passiert ? In dem Fall hat es nun mal Dich getroffen, hätte aber auch Jemand anderes treffen könnten.
Zitat:
Wem ist das nicht auch schon mal passiert ? In dem Fall hat es nun mal Dich getroffen, hätte aber auch Jemand anderes treffen könnten.
Du, ich glaube da kaum an Zufall, oder Pech. Solche Dinge passieren mir in anderen Lebensbereichen öfters, und mitunter kenne ich in anderen vergleichbaren Situationen solche Tricks auch.
Ich gehe einfach stark davon aus, dass die Versicherungen mit Absicht Zeit schinden und darauf spekulieren, dass sich der Geschädigte nicht viel weiter darum kümmert.
Ich vermute auch, dass sich die Versicherung sich nicht innerhalb einer Woche bei mir melden wird.
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Zitat:
Original geschrieben von CatalanoMafius
Du, ich glaube da kaum an Zufall, oder Pech.
...
Ich gehe einfach stark davon aus, dass die Versicherungen mit Absicht Zeit schinden und darauf spekulieren, dass sich der Geschädigte nicht viel weiter darum kümmert.
Das ist ein saudoofer Fehler, der nicht passieren darf, aber eben trotzdem passiert, wo Menschen arbeiten.
Aber glaub mir, kein Versicherer der Welt, der auch nur 2 + 2 addieren kann, würde seine Mitarbeiter zu sowas anweisen und von selbst macht es kein Mitarbeiter bewusst. Wozu denn auch? Er hätte ja nur mehr Arbeit dadurch.
Zitat:
Aber glaub mir, kein Versicherer der Welt, der auch nur 2 + 2 addieren kann, würde seine Mitarbeiter zu sowas anweisen
Ich sag ja, dass ich genau das in anderen Branchen und Lebensbereichen schon anders erlebt habe.
Bei den meisten Firmen und Behörden wird schnell agiert, wenn sie Kohle haben wollen. Wenn es ums auszahlen geht, tun sich plötzlich alle schwer. Das ist eine Methode, die ich sogar in meiner kaufmännsichen Umschulung erlernen durfte.
Zitat:
Original geschrieben von CatalanoMafiusu
Da wird auch gerne auf Unwissend und Ahnungslos getan, mit Methode
Hihi
Zitat:
Original geschrieben von CatalanoMafiusu
Bei den meisten Firmen und Behörden wird schnell agiert, wenn sie Kohle haben wollen. Wenn es ums auszahlen geht, tun sich plötzlich alle schwer.
Ob das hier in deinem Fall, bzw. auf Versicherungen im allgemeinen zutrifft kann ich natürlich nicht sagen.
Aber den Satz würde ich so wie er da steht unterschreiben.😉