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Trucker ab in‘s Hotel?

Themenstarteram 5. Dezember 2018 um 9:34

Endlich nimmt sich das EU-Parlament der Problematik mit der 45h Wochenruhezeit im LKW an.

Dies wirft jedoch bei mir einige Fragen auf.

Ist von der geplanten Neuregelung (?) nur die mindestens 45 h Pause betroffen oder auch die verkürzte Wochenruhezeit von 24-45 h?

Ich verstehe es so, dass eine verkürzte Wochenruhezeit auch weiterhin im LKW verbracht werden darf.

Wer bescheinigt mir, dass ich nicht im LKW geschlafen habe, sollte ich doch mal außerhalb meines Standortes Pause gemacht haben? z.B. bei Verwandten oder bei einer guten Freundin?

Kann ich im LKW die Wochenruhezeit verbringen wenn ich die Pause von 45 h vorher durch eine Aktivität unterbreche? z.B. Samstags mal für 30 min auf Arbeitszeit stellen oder am Montag früh die neue Woche nach 44h und 59 min beginnen.

Wieso muss die Fahrpersonalverordnung überhaupt neu geregelt werden? Das Verbot 45 h Wochenruhezeit im LKW zu verbringen gilt doch schon länger nur hat es bisher kaum jemanden interessiert also bis auf einen Belgischen Polizisten.

Persönlich bin ich zum Thema gespaltener Meinung. Das Fahrer gezwungen sind wochenlang im LKW zu leben finde ich unzumutbar. Sieht man jedoch die Verdienstmöglichkeiten vieler Fahrer aus Osteuropa an, können diese ein mehrfach höheres Einkommen erzielen als bei einer Arbeit in ihrem Heimatland. Diese Fahrer haben sich diese Bedingungen extra ausgesucht um ein richtig gutes Einkommen erzielen zu können.

Na lassen wir uns mal überraschen, welche Schlupflöcher sich in Zukunft auftun werden?

Ich wünsche allen Kollegen allzeit gute Fahrt!

Andere Meinungen zum Thema würden mich sehr interessieren.

 

Beste Antwort im Thema

Das Problem ist einfach, egal wie die ausländischen Fahrer bezahlt werden und egal welches Kennzeichen an dem LKW dran pappt den sie fahren, dass in einer Marktwirtschaft der Preis im nach dem Schema Angebot & Nachfrage gebildet wird.

Bei einer festen Nachfrage X ist der Preis für das Gut umso niedriger, deso mehr davon angeboten wird. Und je kleiner das Angebot ist, desto höher ist der Preis.

Verglichen mit dem Lohnniveau von z.B. früher... hört man ja immer wieder von älteren Fahrern, ja früher, da war weniger Streß und man hat richtig Geld verdient. Oder wenn man den Vergleich zu anderen Berufen macht... z.B. einfach mal mit einem Baumaschinenführer (Baggerfahrer oder Kranfahrer) der nach dem Tarif Bauhauptgewerbe unterliegt, dann ist das Lohnniveau der Kraftfahrer unterirdisch.

Das kann gemäß Schema Angebot & Nachfrage nur daran liegen, dass entweder die Nachfrage nachgelassen hat... nö, kann nicht sein... im Gegenteil, die Wirtschaft wächst und die Transporte werden immer mehr.

Also kann es nur am Angebot liegen... es wird auf dem Markt zu viel Frachtraum angeboten, bzw. es gibt zu viele Fahrer... so dass sich aus Angebot und Nachfrage ein zu niedriger Preis für die Arbeitskraft "Fahrer" bildet.

Ergo ist es nötig, um für das Gut Arbeitskraft "Fahrer" einen zum gesamten Lohnniveau in D vernünftigen Preis zu erzielen das Gut zu verknappen. Das geschieht einerseits dadurch, dass durch die niedrigen Löhne & schlechten Arbeitsbedingungen viele Berufseinsteiger den Beruf nicht ergreifen, Fahrer aus diesem Grund in andere Branchen & Berufe abwandern.

Und ein weiteres Mittel kann sein bzw. muß sein um die Bedingungen zu verbessern durch staatliche Eingriffe endlich gegen Wettbewerbsverzerrungen, wie z.B. ausländische Fahrer, die auf den LKWs zu Dumpinglöhnen hausen vorzugehen.

Was ich absolut nicht verstehe sind außerdem immer wieder Situationen, wo sich innländische Fahrer dazu hinreißen lassen für diese ausländischen Fahrer, die hier in D durch das Anbieten ihrer Arbeitskraft die Löhne kaputt machen Partei ergreifen, oder auch noch freundlich helfen.

Ich hab z.B. des öfteren ausländische Fahrer erlebt, die mit irgendwelchen Tankautomaten, Mautterminals, etc. nicht klar gekommen sind... da gabs immer inländische Fahrer, die gleich Hilfestellung gegeben haben. Ich frage mich warum... laßt diese Leute doch machen, sollen diese LKWs doch ruhig 1-2 Stunden rumstehen bis se den ersten Tropfen Diesel in die Tanks bekommen oder sollen se doch Mist bauen um hinterher z.B. vom BAG abgestraft zu werden, weil se die falsche Route gebucht haben.

Oder diese Volldeppen hier (klick), statt gegen die Verursacher des Problems vorzugehen, spannt man noch die Willkommens-Plakate für die Niedriglöhner auf und füttert se auf den Rastplätzen durch.

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Gibt wieder viele Arbeitsplätze und hochwichtige Knöllchenschreiber die bei der Gängelung der Arbeitenden Menschheit mitmachen. Für die Wochenendruhezeit ist das sicher sehr gut.

Die hätten besser zuerst mal die Mindestlöhne für alle richtig auf die Füße stellen sollen.

Ein Osteuropäer der hier einkaufen geht zahlt auch hier die Preise.

Es wird doch schon jeder Meter überwacht bei solchen Arbeitsplätzen und die Leute gejagdt, dient doch alles der Sicherheit!

Auch bei den Kleintransportern. Die Schildersteller werden noch mehr aufstellen und für noch mehr Verwirrung stiften.

Ein Schilderabbau ist einfach nur gerede. Auch um die klammen Stadtkassen zu füllen, macht man denen das Leben schwer. Es fragt da ja auch keiner ob es genügend Übernachtungsmöglichkeiten gibt, bevor man anfängt zu kontrollieren.

Man denke mal an die Rasthöfe wo die LKW bis in den Standstreifen stehen, Lösungen?

Zitat:

@Bitboy schrieb am 05. Dez. 2018 um 11:31:52 Uhr:

Es fragt da ja auch keiner ob es genügend Übernachtungsmöglichkeiten gibt, bevor man anfängt zu kontrollieren.

Man denke mal an die Rasthöfe wo die LKW bis in den Standstreifen stehen, Lösungen?

Das habe ich mir auch als erstes Gedacht, als es im Radio kam.

 

Das Problem ist: Jeder LKW braucht ja weiterhin einen Parkplatz. Nun noch zusätzlich jeder Fahrer ein Hotelzimmer direkt am Parkplatz.

Das ist Bürokratenschwachsinn mit Sahnehäubchen oben drauf.

 

Man könnte auch einfach sagen: wer Fernverkehr fährt, der wusste schon was auf ihn zukommt.

Die Fertiggaragenbauer und Baucontainerhersteller haben bestimmt schon Überstunden angeordnet. Da stehen nachher überall toll in die Landschaft integrierte Motels aus solchen Bauteilen.

Ob deren, und der Rasthofbetreiber Lobby da dran gekurbelt hat?

Themenstarteram 5. Dezember 2018 um 14:17

Quasi läuft es ja darauf hinaus, dass jeder Fahrer der seinen LKW nicht am Standort bzw Wohnort abgestellt hat, einen Nachweis darüber benötigt, wie und wo er seine Wochenruhezeit von 45 h oder mehr verbracht hat.

Also den LKW auf dem Rasthof abstellen und von der Ehefrau abholen lassen wird schon schwierig. Oder wird der „Mutti-Schein“ anerkannt?

Leute es ist doch alles noch gar nicht spruchreif. Abwarten und Tee trinken.

Themenstarteram 5. Dezember 2018 um 15:44

Zitat:

@worti32 schrieb am 5. Dezember 2018 um 16:18:59 Uhr:

Leute es ist doch alles noch gar nicht spruchreif. Abwarten und Tee trinken.

Klar kann vorher noch der 3.Weltkrieg starten oder Leute mit mehr Einfluss können dieses Bürokratie-Monster noch kippen aber Nichtsdestotrotz kann man sich über diesen Irrsinn schon mal austauschen.

Genau wie mit diesem schwachsinnigen Freischein, welcher inzwischen niemand mehr interessiert.

Auf einen Radiosender mit 3-Buchstaben wurde in Nachrichten das sogar so verkauft,

das die armen Fernfahrer nur noch im Hotel schlafen dürfen....

Es wäre den Fahrern ja schon viel geholfen wenn man mal einen Meter mehr Kabinenlänge zulassen würde.

Zitat:

@voller75 schrieb am 5. Dezember 2018 um 18:28:57 Uhr:

Auf einen Radiosender mit 3-Buchstaben wurde in Nachrichten das sogar so verkauft,

das die armen Fernfahrer nur noch im Hotel schlafen dürfen....

Stimmt - so habe ich das in der Schweiz auf gehört.

Gemäss dieser Aussage, dürfte ein LKW-Fahrer nicht mehr übernachten im FZ. Egal wie lange, oder egal wo.

Wenn das so beschlossen würde, dann viel Spass. Wo stellen die Fahrer die FZ ab vor dem Hotel? Kaum ein Hotel hat P für LKW's, ansonsten sind das eh besser besuchte Raststätten, die Zimmer anbieten.

Denke (hoffe), dass auch die EU-Komission einsieht, was für ein Nonsen das ist. Denke, selbst die EU-Spitze kann nicht so blöd sein, dass man so einen "Kakk" als Regelung erlässt.

Wir in der Schweiz sind z.g.Glück zur Zeit auch noch verschont, einen Wochenendruhezeitenbestätigung mitzuführe. Auch in der Nacht dürfen wir die Karten heraus ziehen (in die Fahrertasche) und der Nachtrag für die NAcht wird noch nicht als Pflicht betrachtet. (Entsteht somit immer in der Nacht eine Lücke auf der Aufzeichnung)

Das wird jedoch vermutlich in nächsten Jahren auch nachgeschoben. Mal sehen.

...wenn man statt, "der Fahrer darf seine Wochenendruhepause nicht in der LKW-Kabine verbringen" ins Gesetz geschrieben hätte "der Fahrer muß die Möglichkeit haben seine Wochenendruhepause am Heimatstandort / am seinem Wohnort zu verbringen", dann wäre das ein echter Fortschritt.

Ggf. könnte man bei entsprechenden Touren z.B. wenn der Spanier ne Ladung hoch ins nördlichste Finnland karrt und dafür 2 oder 3 Wochen benötigt auch Ausnahmen zulassen... wobei aber z.B. anhand von Frachtpapieren, Tankquittungen, usw. und Aufzeichungen bzgl. der Lenk- & Ruhezeiten nachzuweisen wäre, dass der Fahrer sein WE aufgrund der (langen) Strecke "draußen" verbracht hat und nicht weil er fern der Heimat irgendwelchen Krempel im Pendelverkehr hin- und her karrt (Karbotage).

Wobei man an so eine Ausnahme auch Bedingungen zu Gunsten des Fahrers knüpfen sollte z.B. indem die Wochenendruhepause fern der Heimat beispielsweise auf 24 Stunden verkürzt werden darf und dafür die folgende Wochenendruhepause zu Hause nach einer 14 Tagestour auf 90 Stunden und nach einer 3 Wochentour auf 135 Stunden verlängert wird... also nicht nur ein Ausgleich, sondern deutlich zu gunsten des Fahrers.

Ähnlich den Arbeitszeiten in anderen Extremjobs... wie man das z.B. immer von Ölbohrinseln hört... 14 Tage buckeln anschließend 14 Tage frei.

Dann gäbe es auch keine versifften Container-Lager in welchen die Fahrer aus aller Herren Länder eingepfercht werden, sondern die Herrn Spediteure wären gezwungen so zu disponieren, dass ihre Fahrer am WE da sind wo sie hingehören und zwar zu Hause bei Frau & Familie.

Der Ansatz ist schon richtig.

 

Frankreich und Belgien kontrollieren schon länger ob ein Fahrer seine Wochenruhezeit in der Kabine verbringt.

 

Es ist schon ein trauriger Anblick wenn man am Wochenende fast nur osteuropäische Lkw auf den Rasthöfen sieht.

Und oft ist das auch ein Grund warum viele dieser Kollegen alkoholisiert anzutreffen sind.

 

 

Es gibt sogar Speditionen die ihre Fahrer im Auflieger übernachten lassen am Wochenende. Z.B Waberer.

 

Es geht auch darum das die osteuropäischen Speditionen mit Dumpinglöhnen uns allen das Leben schwer machen.

 

Wenn ich was zu sagen hätte würde ich alle Fahrer per Shuttle Service vom Rasthof abholen und in die Hotels/ Motels bringen lassen.

 

Und wenn die Arbeitgeber die Kosten nicht bezahlen wird der Lkw einfach festgehalten.

 

Themenstarteram 6. Dezember 2018 um 5:13

Wenn ich deinen Post richtig verstanden habe, geht es dir zuerst darum das „Problem“ damit zu lösen, dass die Fahrer mit diesem traurigen Anblick aus der Öffentlichkeit der Rastplätze verschwinden um dann in zumeist günstigen (um nicht billig zu schreiben) Unterkünften das Wochenende zu verbringen?

Kein Spediteur hat es sicher so gern, wenn seine LKW‘s am Wochenende völlig unbeobachtet rumstehenden.

Das eigentliche Problem ist doch, dass viele osteuropäische Speditionen keinen Standort haben zu dem die LKW zurück kehren könnten, da es nicht so viele Ladungen gibt, welche es ermöglichen „Nachhause“ zu fahren.

Besonders jetzt zu Weihnachten kann man wieder beobachten, dass die Speditionen aus Osteuropa ihre Fahrzeuge auf angemieteten Stellplätzen auf Autohöfen zusammen ziehen und per Bus in die Heimat holen.

Die Zeit vom 23.12.- 07.01. fahre ich am liebsten. Überall kann man parken und die Autobahnen sind schön leer.

Natürlich wird es nie wieder über das ganze Jahr so werden.

Ob da billigste Unterkünfte wirklich die Lösung sein werden?

Müssten nicht eher die Lebensbedingungen IM LKW verbessert werden? zB mit größeren Kabinen und besseren Parkmöglichkeiten.

Das viele osteuropäische Speditionen zu niedrigeren Preisen fahren können liegt nicht daran, dass die Fahrer so wenig netto verdienen sondern an den hohen Kosten besonders in Deutschland für Sozialabgaben, Berufsgenossenschaftsbeiträgen und Gewerbesteuer.

Die ab Januar eingeführte Mauterhöhung in Deutschland von ca 40 % wird die Kostensituation für deutsche Speditionen auch nicht verbessern. Oft werden dann die Mautkosten pro LKW höher sein als ein Fahrer netto verdient.

@Mobi Dick :

Du hat eine "entweder/oder" Situation beschrieben, tatsächlich ist es aber eine "sowohl/als auch" Situation.

Auch wenn Güter- und Personenverkehr nicht 1:1 verglichen werden können. besteht auch bei Reisebussen die Tendenz zur so genannten "Ausflaggung". Kennt man ja bei LKW ... die "österreichischen" Spedionen wie Hödlmayr oder LKW Walter sind ebenso wie die "deutschen" Speditionen Willy Betz und andere mehr mit Kennzeichen aus SK, CZ, H, RO, BG, UA, BY auf den Straßen anzutreffen als mit denen aus der vermeintlichen Heimat.

Bei Bussen sieht man im Fernreiseverkehr von der österreichischen Blaguss-Gruppe auch mehr H und SK als A auf dem blauen Streifen auf dem Nummernschild. Mit einem ungarischen Blaguss-Fahrer, der sehr gut deutsch spricht, habe ich mal darüber gesprochen. Ergebnis: Lohn und Spesen weniger als die Hälfte des österreichischen Fahrers und die Fixkosten für den Bus sind auch nur rund halb so hoch.

Solange in der EU ein derartiges Gefälle herrscht, braucht man sich über die Zustände nicht wundern.

Ebenso aber innerhalb eines Landes bei ÖPNV-Ausschreibungen. Einige Unternehmen halten sich an die Regeln, bieten Sozialräume für die Fahrer und auch Dienstbekleidung (die eigentlich in den Ausschreibungen i.d.R. gefordert wird), andere scheißen drauf und bieten billig an. Und der Billiganbieter bekommt dann den Verkehrsvertrag und setzt nach Galopp-Einschulungen alles auf die Böcke, was irgendwie den D-Schein bestanden hat. "Nixa sprechta Deitsch" inklusive ...

Auf vielen polnischen Lkw sitzen mittlerweile ukrainische Fahrer die für ein mickrigen Lohn fahren.

 

Sogar die polnischen Fahrer sind den Speditionen zu teuer.

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