Totalausfall SBC-Bremse

Mercedes E-Klasse W211

Hallo,

aktuell bin ich in Spanien im Urlaub und mein Dad fährt hier einen in Spanien zugelassenen W211 (aus Deutschland).
Baujahr 03/2003. Ist ein E 220cdi, Elegance mit Automatik und SBC-Bremse. Gestern war ich mit meiner Familie (Frau und 2 Kindern) unterwegs bin ca. 40 gefahren und wollte bremsen. Dann im KI rote Beleuchtung mit Meldung "Bremse Defekt, bitte anhalten!" -> Schock nur wie. Vormir ein Auto was rückwärts auc der Parklücke fährt. Ich Bremse voll durchgedrückt bis zum Bodenblech mit Null Bremswirkung (der Hydrauchlische Scutzkreislauf war für micht NICHT zu spüren). Ich schnell die Automatik in N-Stellung geschaltet und voll auf die Fussfeststellbremse gedrückt. Glücklicherweise konnte ich ausweichen und zum Stillstand kommen. Zuvor mit 130 km auf der Autobahn unterwegs ;-( Nicht vorzustellen wenn sowas ein paar Meter vor einer Zahlstelle oder in der Stadt passiert und Jemand vor dem Auto herüberläuft oder auf der Küstenstraße den Berg herunter ;-(

Auto haben wir abschleppen lassen zu einer Mercedes Niederlassung in Benissa.

Mir ist aufgefallen, dass die SBC-Pumpe an der SBC-Einheit nicht mer funktionierte. Auch nach Motor aus und ein Fehler weiterhin vorhanden. Auch bei Motor und Zündung aus bei Tritt auf die Bremse sofrot Fehlermedlung, jedoch dann mit der Meldung: "Bremsfehler, verlängerter Bremsweg -> Motor einschalten. Nach Einschalten des Motor´s dann "Bremse Defekt, Bitte anhalten!" Gang an der Automatik lies sich nicht einlegen. Also kein herausschalten aus P! Nur nach mehrmaligem Versuchen konnte ich dann auf "N" Schalten um das Auto auf den Abschlepper hochziehen zu lassen.

Heute wurde bei Mercedes den ganzen Tag nach dem Fehler gesucht. Es scheint die komplette SBC-Einheit defekt zu sein. Morgen wird die spanische MB NL versuchen MB Madrid zu komtaktieren um das weitere Vrogehen zu besprechen.

Leute ich kann Euch versichern, als im KI die Warnmeldung kam und KEINE Bremswirkung war ich mal geschockt!

Kann ich davon ausgehen dass die Einheit und die Arbeitszeit komplett von Mercedes Benz getragen wird?

Wie oben geschrieben ist der W211 BJ. 03/2003 und hat ca. 62T km.

Gruß
Sven

Beste Antwort im Thema

Hallo Zusammen,

mal ein paar Details zur SBC-Bremse und zum Not-Bremskreis:

Die Pedalanlage unterscheidet sich zunächst nicht von der einer modernen "normalen" Bremse. Ein Dual-Bremszylinder kann zwei Hydraulikreise bedienen und der Pedalweg und die Geschwindigkeit mit der das Pedal getreten wird werden elektrisch/elektronisch erfasst.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Bremse wird jedoch vom Pedal kein Hydraulikdruck zur Bremsbetätigung erzeugt, sondern Steuereinheit und Hochdruckpumpe regeln den Bremsdruck autonom, "brake by wire" sozusagen. Die Hydraulik am Pedal wird lediglich verwendet, um am Pedal den aufgebauten Bremsdruck zu simulieren und dem Fahrer damit eine Rückmeldung und ein Bremsgefühl zu vermitteln. Hinter der Hochdruckpumpe gibt es bei SBC nicht wie üblich zwei voneiander unabhängige Bremskreise (vorne links/hinten rechts + vorne rechts/hinten links), sondern vier.

Not-Bremskreis: Der Dual-Bremszylinder der Pedalanlage ist mit seinen zwei Hydralikleitungen über zwei 3/2-Wegeventile von den beiden Bremskreisen der Vorderräder entkoppelt. Diese Ventile stellen stromlos durch Federrückstellung die Verbindung zum Not-Bremskreis her. Im normalen Betrieb werden sie elektrisch betätigt und verbinden die Pedalanlage mit der SBC-Bremse. Sie können also sowohl von der SBC-Steuereinheit gezielt angesteuert werden als auch bei einem Fehler automatisch schließen. Sogar bei einem Totalausfall der elektrischen Anlage, da sie wie gesagt stromlos in Ausgangslage fahren und die Verbindung zum Not-Bremskreis herstellen.
Dieses System kann als 100% ausfallsicher betrachtet werden. In allen bekannte Fällen von Ausfall der SBC-Einheit konnte auch eindeutig nachgewiesen werden, dass der Not-Bremskreis hergestellt wurde und einwandfrei funktionierte.

Im Not-Bremskreis gibt es nun zwei Einschränkungen:
1: Die Bremsanlage wirkt ausschließlich auf die Vorderräder. Das ist kein wirkliches Problem, da im Mittel eh nur etwa 20% der Bremskraft auf die Hinterräder übertragen werden. Man müsste schon verdammt viel Pech haben, dass ein Ausfall der SBC-Anlage ausgerechnet in einer Notsituation auftritt wo just in diesem Moment eine Vollbremsung mit maximaler Bremswirkung und Fahrzeugstabilität erforderlich ist.
2: Sehr viel gravierender ist, dass Fahrzeuge mit SBC keinen herkömmlichen Bremskraftverstärker haben. Der Not-Bremskreis ist lediglich eine 1:1 Hydraulikverbindung vom Hauptbremszylinder zu den Bremszylindern der Vorderradbremsen. Zwar sind die erforderlichen Bremskräfte niedriger als die einer herkömmlichen Anlage mit ausgefallenem Bremskraftverstärker (hier muss man zusätzlich die Stahlmembrane des toten BK-Verstärkers mit bedienen), trotzdem sind die aufzubringenden Pedalkräfte enorm hoch, das muss man fairerweise eingestehen.

Mercedes begründete seinerzeit die Berichte über die angeblich nicht vorhandene Bremswirkung nach SBC-Ausfall damit, dass die Fahrer von der Situation und den plötzlich notwendigen hohen Pedalkräften überrascht waren und nicht kräftig genug aufs Pedal getreten waren. Das kann durchaus plausibel sein, da unerfahrene Fahrer in Notsituationen selbst bei intakter Bremsanlage (und unabhängig von der Fahrzeugmarke) zu langsam und zu schwach aufs Pedal treten. Nur aus diesem Grund gibt es den Brems-Assystenten und schließlich ist das die erste und wichtigste Übung bei jedem Fahrsicherheitstraining: Bei Notbremsungen blitzschnell, beherzt und mit aller Kraft (bei Automatikfahrzeugen sogar mit beiden Füßen) aufs Premspedal zu latschen. Das muss man üben!
Und in jedem Fall dürfte der Ausfall der SBC eine maximale Schreck- und Stresssituation sein in der blitzschnell Stresshormone ausgeschüttet werden die auch die Wahrnehmung verändern. Da wird eine Sekunde gefühlt plötzlich zu einer halben Ewigkeit, die Bremswirkung, die gemessen am Pedaldruck weit weniger stark ist als erwartet, wird als quasi nicht vorhanden empfunden.

Vermutlich liegt hier also das größte Problem in Ausfallsituationen der SBC. Allerdings ist ja aber auch nicht jeder Mensch gleich kräftig. Meine zierliche Ehefrau z.B. hat mal gerade 47 kg Körpergewicht. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sie im Notfall die erforderlichen Bremskräfte aufbringen könnte. (Obwohl man dann natürlich wieder argumentieren könnte, dass eine E-Klasse sowieso ein Männerauto ist 😁 ).

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Probiers doch erstmal aus, bevor Du schreibst.

Mit einem 211er.

Der verzögert ganz ordentlich, wenn man die Gänge manuell zurückschaltet (Wählhebel mehrmals nach links tippen)
Jedenfalls deutlich besser als mit der Feststellbremse (da tut sich wirklich verblüffend wenig).

Ansonsten, bei Ausfall der Bremse: mit BEIDEN Füßen aufs Pedal und VOLL reinlangen.

Ob man dann in so einer Situation dran denkt, ist was anderes...

Dafür ist allerdings auch eine aufrechte Sitzposition hilfreich, sonst kann man sich nicht richtig abstützen und schiebt sich nur die Lehne hoch.

Zitat:

Original geschrieben von Mercedes_GD300



Zitat:

Original geschrieben von Sippi-1


Dieses Verhalten hat deinen Bremsweg noch vergrößert!!!

Was sollte es bringen auf N zu schalten???

Besser wäre gewesen den Ganghebel nach links zu ziehen das die Karre die Gänge runter schaltet und du noch die Wirkung der Motorbremse hast!!!

Ansonsten bedauere ich deinen Vorfall und hoffe das Beste für dich😉

Ähem? Er hat genau richtig gehandelt. Mit den Gängen bei 50 sachen zu bremsen bringt auf die schnelle garnichts. Leerlauf rein und per Handbremse ist genau richtig.

Leerlauf verhindert, daß hinten die Räder blockieren.

In dieser Situation muß man aber alle Möglichkeiten nutzen, da zählt die Motorbremse definitiv dazu.

Wenn man 3 Arme hätte, wäre es so ideal:

Linker Fuß auf die (unabhängige!) Feststellbremse, rechter Fuß auf die Betriebsbremse, rechter Arm bedient den Schalthebel, der mittlere hält das Lenkrad, mit links zieht man am Entriegelungshebel für die Feststellbremse (darauf muß man dann leider verzichten).

lg Rüdiger:-)

Hallo Leut,

Ihr redet von Sachen die Ihr noch nicht erlebt habt! Jeder denkt er hat die Wahrheit mit Löffeln gefressen!

Ich habe in der Werstatt mit vollen Kräften und beiden Füßen die Betriebsbremse getreten und ein Automechaniker hat das Auto weiterschieben können.

Hatte auch geschrieben, dass der Notbremskreislauf nicht angesprochen hat was mir die NL auch bestätigt hatte! Und "N" war richtig, denn sonst wäre ich später zum stehen gekommen.

Also wenn man keine Ahnung hat "einfach mal die F....e halten".

Gerne behalte ich in Zukunft meine Erfahrungen mit den w211 Fahrzeugen für mich. Wollte hier nur ne Info geben. Lasse mich aber nicht von Anderen hier für dumm verkaufen und bescheuert hinstellen. Ich bin 40 und habe in meinem Leben weit über 1 Million KM gefahren, aber von vielen hier im Forum könnte man bei diesen unqualifizierten Bemerkung denken, dass Die nichtmal Volljährig sind!

Allen frohe Weihnachten und nen guten Rutsch ins neue Jahr.

Gruss
Sven

Nun, einen SBC-Ausfall kann ich nicht simulieren, da ich keine SBC-Bremse habe.
Allerdings kann ich ja einfach zum Testen den Fuß von der Betriebsbremse lassen, das müßte dann ähnlich sein.

Ich nutze aber z. B. wenn es stark bergab geht, die Motorbremse durch manuelles Runterschalten, um die Betriebsbremse zu schonen.

Ich habe auch schon das Bremsen allein mit der Feststellbremse getestet.

Ich habe oben nach bestem Wissen geantwortet.

Ich mache auch Fehler und lerne gern dazu.

Aber wenn Du keine Betriebsbremse mehr hast, die Feststellbremse bekannterweise sehr wenig verzögert, wieso dann "N" besser sein soll als runterschalten, ist mir völlig unverständlich.

Da bitte ich um Aufklärung.

lg Rüdiger:-)

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Zitat:

Original geschrieben von smattmueller


Und "N" war richtig, denn sonst wäre ich später zum stehen gekommen.

Also wenn man keine Ahnung hat "einfach mal die F....e halten".

Ich würde ich Dir empfehlen mal 50 zu fahren und den Ganghebel mehrmals nach links zu drücken. Was da an Bremswirkung rumkommt, ist tatsächlich erstaunlich. Die Automatik wird wohl ziemlich direkt in den 2. Gang schalten und die Drehzahl somit knapp an den roten Bereich bringen. Da kommt eine sehr ordentliche Bremsleistung dabei raus. Jedenfalls mindestens die gleiche, die die Feststellbremse bringt. Du hättest mit dem Zurückschalten also Deinen Bremsweg wohl fast halbieren können. Probier's einfach aus. Es geht ja nix dabei kaputt.

Gruß
Achim

Zitat:

Original geschrieben von general1977



Zitat:

Original geschrieben von smattmueller


Und "N" war richtig, denn sonst wäre ich später zum stehen gekommen.

Also wenn man keine Ahnung hat "einfach mal die F....e halten".

Ich würde ich Dir empfehlen mal 50 zu fahren und den Ganghebel mehrmals nach links zu drücken. Was da an Bremswirkung rumkommt, ist tatsächlich erstaunlich. Die Automatik wird wohl ziemlich direkt in den 2. Gang schalten und die Drehzahl somit knapp an den roten Bereich bringen. Da kommt eine sehr ordentliche Bremsleistung dabei raus. Jedenfalls mindestens die gleiche, die die Feststellbremse bringt. Du hättest mit dem Zurückschalten also Deinen Bremsweg wohl fast halbieren können. Probier's einfach aus. Es geht ja nix dabei kaputt.

Gruß
Achim

ist ja alles richtig,

leider fehlt bei der praktischer ausübung, meistens die Zeit!

v(t) = at2 + b*e-t

WObei man sagen muss das manuelles rutnerschalten einen schlag aufs getriebe gibt , was dieses schädig(en)t (kann).

aus diesem grund mache ich es nicht (mehr) !

Lieber bremse verschleisen, als das getriebe, was mich tausende kostet

ausnahme an bergen ! da dann schon manuell runterschalten !

trotzdem allen ein schönes weihnachtsfest !

mfg 🙂

Zitat:

Original geschrieben von alfred320cdi


Lieber bremse verschleisen, als das getriebe, was mich tausende kostet

Mann Alfred! Lies doch mal wenigstens die

Überschrift

des Threads, wenn Du schon zu faul bist, den gesamten Thread zu lesen bevor Du schreibst. Es geht hier um einen Komplettausfall der Bremse und wie man dabei am schnellsten zum Stehen kommt.

Gruß
Achim

Ich weis, es war eine Anmerkung von mir !

Villeicht habe ich damit das ein oder andere Getriebe gerettet. Wer weis.

Und ja, ich lese immer die kompletten Threads bevor ich was schreib 😉

Mir war die komplette GEschichte bewusst, was dem THreadersteller passiert ist !

Mach mal hier nicht so auf Boss und bestimmer !
Es gehört zum thema:

SBC fällt aus - manuell runterschalten

fällt dir was auf ?

Zitat:

Original geschrieben von alfred320cdi


Es gehört zum thema:

SBC fällt aus - manuell runterschalten

fällt dir was auf ?

Wen interessiert der Verschleiß des Getriebes, wenn er ohne Bremse versucht stehenzubleiben???

Gruß
Achim

Niemand 😉

Sein Leben steht vor dem, des Getriebes ,)

Es war ja lediglich ein Zusatztipp von mir, nich das manche meinen sie sollten anduaernd manuell runterschalten.

Es geht hier doch nicht darum zu diskutieren, wie man den Wagen zum Stehen bekommt, ob mit Feststellbremse oder Runterschalten...

Ich finde es erschreckend, dass die Bremse überhaupt total ausfallen kann, und das höchstwahrscheinlich durch einen Defekt des Bremslichtschalters.
Für meine Logik scheint es da einen Unterschied zu geben, ob man SBC manuell deaktiviert, wie bei den beschriebenen Versuchen, oder ob plötzlich der Bremslichtschalter während der Fahrt versagt.

@Sven: Kannst Du nachvollziehen, ob bei Dir in Spanien auch der Bremslichtschalter ausgetauscht wurde?

Dieser dämliche kleine Schalter scheint ja auf viele (u.a. auch sicherheitsrelevante) Dinge Einfluss zu haben.
Und bei einem Preis von 5 bis 10 Euro muss der ja von hoher Qualität sein 🙁
Sehr vertrauenseinflößend....

Nein der Bremslichtschalter war nicht defekt. Es war die Pumpe an der SBC Einheit! Habe ich gleich nach dem Stllstandvselberbdiagnostiziert, da nach 4-5 mal Pumpenndiese normalerweise losläuft und dies nicht gemacht hatte.
Der Bremslichtschalter wurde nicht gewechselt.

Gruss
Sven

Fehler

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