Synthetisches Benzin als Ausweg aus der Ölkrise
Es ist ungefähr ein Jahr her seit es die Firma choren (www.choren.de) aus Sachsen geschafft hat den ersten BTL-Kraftstoff (biomass-to-liquid) herzustellen, also eine Art kompatiblen Diesel aus Biomasse.Auch Benzin lässt sich so gewinnen.
Bald wird der erste großtechnische Konverter nach dem Carbo5-Verfahren in Betrieb gehen, in dem erst die Biomasse in ein Synthesegas umgewandelt wird das dann mittels Fischer-Tropsch-Konverter zum Treibstoff weiterverarbeitet wird.
Nun, was haltet ihr von dem Prinzip? Eigentlich (u.A. interessiert sich China dafür) könnte man damit einen Großteil wenn nicht die gesamte Menge des derzeitigen Ölverbrauchs gewinnen.Als "Rohstoff" können Pflanzen jeder Art bzw. Holz dienen.
26 Antworten
Ich kenne das Verfahren und es hatte bisher immer ein Preisproblem. D.h. es war nicht wettbewerbsfähig. Nun da sich aber die globale Lage auf dem Ölmarkt geändert hat konnte dieses Verfahren zunehmend Marktanteile gewinnen.
Der Weg ist sicherlich der Richtige. Zu mindest einen Teil der benötigten Menge an Treibstoff kann so gewonnen werden.
Moin,
Tja... Wenn man GENUG Biomasse zustande bekommt ...
Wenn wir ausreichend Biomasse produzieren um den gesamten Kraftstoffbedarf der BRD zu decken ... brauchen wir keinen Kraftstoff mehr, denn dann haben wir keine Strassen mehr.
Einen Teil des Kraftstoffberdarfes so zu decken ist sicher sinnvoll. Es erlöst und aber nicht von den Nöten solangsam mal einen Schritt weiter zu denken.
MFG Kester
Da hast du absolut recht... nur in kleinen Schritten kommt man auch voran und ich denke das wäre ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Ich würde sagen dass das ja eh nur eine vorübergehende Lösung ist da die Zukunft ja in Richtung Brennstoffzelle gehen wird.
Ich halte es durchaus für möglich dass man z.B. genmanipulierte Energiepflanzen wie Raps anpflanzt nur um sie zu Benzin zu verwandeln.
Wo da die Obergrenze ist wird man ja vielleicht bald sehen, wenn sich China entscheiden sollte diese Technologie einzuführen werden die sicher nicht nur einen Reformer bauen...
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@rotherbach / Kryomaster:
Man kann damit keinesfalls die "gesamte" Ölmenge ersetzen.
Rechenbeispiel: Wir haben 50 Mio PKW, jeder etwa 14.000 km im Jahr bzw. 8l Benzin. Fischer-Tropsch ist für Diesel ganz gut geeignet, Diesel ist sparsamer. Rechnen wir mal mit 5l Diesel im Mittel, 14.000 km je Jahr und 50 Mio Fahrzeugen. Das sind 700l Diesel je Fahrzeug und Jahr bzw. in D rund 35*10^9l Dieselbedarf ALLEINE für Kraftfahrzeuge. Ein Hektar Acker hat rund 1200 Liter Rapsöl zu bieten.
Heizwert Rapsöl: etwa 38 MJ/l, damit bringt der Hektar etwa 45 GJ Energie. Der Rest ist Mittelstufenarithmetik und nachsehen, wieviel Anbaufläche Deutschland überhaupt hat bzw. als Raps-Monokultur braucht. Natürlich sind die 1200l Rapsöl noch um den Agrardieselbedarf für diesen Hektar nach unten zu korrigieren.
Aus diesem sieht man, daß Ackerland etwa 71 bis 126 GJ Prämirenergie als Nutzen bringt. Damit kann man bei Rapsöl etwa 25..35% der Primärenergie sofort verwenden und muss nicht erst ein Fischer-Tropsch davorschalten.
Leider braucht auch das Fischer-Tropsch Verfahren Wärme und hat deutlich unter 100% "Wirkungsgrad". Wenn du dir das Schema ansiehst, wirst du bemerken daß Wasser ein Nebenprodukt ist. Es wird n (CO + 2 H2) zu (CH2)n + n H2O umgesetzt. Das sind in erster Näherung theoretisch-thermodynamisch lediglich 60% Ausbeute OHNE Verfahrensverluste wie Prozesswärmeerzeugung. Methanol zu verfahren macht genausoviel Sinn, die in den Reaktor eintretenden Stoffströme sind fast identisch und damit energetisch sehr gleichwertig. Beim Fischer-Tropsch treten "Brennwertverluste" im Raktor auf, beim Methanol erst im Motor.
Um aus den Pressresten von Rapsöl energetisch was zu machen ist das Verfahren dennoch sinnvoll, sofern die Silage nicht anders sinnvoll verwendet wird.
Grüsse, GaryK
Aber selbst wenn sich Deutschland so nicht selbstversorgen könnte würde doch ein ziemlich großer Bedarf an Energiepflanzen entstehen, den dann ja auch andere Länder beliefern, man denke nur an die Osteuropäischen Länder mit ausgeprägter Landwirtschaft (und sicher nicht so vielen KFZ pro Kopf wie in D).
Was denkt ihr, wird sich das Verfahren auf breiter Front durchsetzen oder "in der Schublade verschwinden"?
Moin,
GaryK ... das hab Ich doch bereits geschrieben. Wenn wir das wollten, brauchen wir keinen Kraftstoff mehr, weil wir keine Strassen mehr hätten. 😉 Harten Tag gehabt ?
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Und da es beim Prinzip einzig und allein um Biomasse geht, sehe ICH keinen Sinn darin GENMANIPULIERTE Pflanzen zu verwenden. Welchen Zweck macht das ?! So wie Ich diese Reaktoren verstehe (Ich bin da weiss Gott kein Fachmann für) ist denen egal WAS Ich darein tue und seien es Blätter von beschnittenen Bäumen. Was anderes wäre es, wenn du auf RME oder PÖL hinaus willst.
Daher ein VETO gegen genmanipulierte Pflanzen, dieses Mittel MUSS zwingend nur da eingesetzt werden wo es sinnvoll ist. Und in dem Bereich ist es NICHT sinnvoll. Abgesehen von den nicht absehbaren Problemen mit diesen Pflanzen.
MFG Kester
Wo man solche Mengen an Biomasse herbekommen könnte wäre über Algen in Reaktoren... nur leider haben die einen zu gerinngen Anteil an Ölen...Somit als Schritt ganz nett aber mehr einfach nicht.
Wasser ist ja genügend da und das wäre die Lösung für die Zukunft. Was anderes kann ich mir kaum vorstellen als Wasserstofffahrzeuge...
gruß
Jürgen
Moin,
So wie ich die Sache verstehe, gibt es doch Reformer, die Biomasse zu Synthesegas umsetzen. Dazu muss doch kein Ölanteil vorhanden sein ? Zumindest Prinzipiell nicht, denn ein Holzvergaser funktioniert ja irgendwo ähnlich. Und Cellulose enthält ja nunmal vergleichsweise wenig Öl.
Ölanteil benötige Ich doch nur, wenn mein Fernziel sowas wie Biodiesel ist/wäre.
Iss also die Frage, WO will Ich hin. Oder seit Ihr auf einem ganz anderen Dampfer als Ich ?
MFG Kester
Naja, "rohes" Biogas ist ein ziemlich CO2 verseuchtes dreckiges Gasgemisch. Klar kann man aus allem was brennt Synthesegas machen. Und aus Synthesegas kann man jeden beliebigen Kraftstoff herstellen, von Methanol über Diesel bis hin zum Superbenzin.
Wobei ich mir die ernsthafte Frage stelle, wieso man den Kram nicht direkt "verbrennt" ( bzw. eine Partialoxidation macht) und den Umweg über Biogas bleiben lässt. Aus meiner Sicht ist Biogas unnötig wenn ich zu synthetischen Kraftstoffen gehen will. Es sei denn, die Trocknung der Biomasse vor der Verbrennung ist aufwändiger als die Vergärung zu Biogas.
Grüsse, GaryK
Die Idee von Nuibee find ich auch cool, kannst du das noch ein bissl näher erklären wie du dir das vorstellst?
Das mit dem Ölanteil ist dabei ja völlig egal, siehe mein erster Beitrag
Nun die Idee ist nicht von mir sondern schon seit ca. 5-7 Jahren bekannt. entwickelt wurden diese Algenbrutreaktoren um anstehende Hungersnöte zu lösen. Und die Studien haben gezeigt, dass auf engsten Raum mit billigesten Mitteln eine vernünftige Nahrungsquelle zur Verfügung stünde, welche die gesamte Weltbevölkerung ernähren könnte.
So nun wäre mein Gedanke, dieses Prinzip zu nutzen um ölhaltige Algen (Rodophytaceen wäre da mein Gedanke..., ich hoffe mein botanisches Wissen läßt mich nicht im Stich *g*) zu züchten. Anbauflächen braucht man dazu nicht nur UV, Nährlösungen und Wasser. Somit könnte man zwei Probleme auf einmal lösen...
Aber ist nurt so ein Gedanke von mir...
Hi,
wenn ich mich nicht irre, handelte es sich um genau diese Firma aus Sachsen, über die ich einen Bericht im MDR sah (ist schon ´paar Monate her) es ging primär um Bürokratie und fehlende Genehmigungen in Sachsen, weshalb die Fa wohl im angrenzenden bayrischen Gebiet bauen wollte.
Gesagt wurde, das als Ausgangsmaterial auch Hausmüll und "Gelbe Säcke" verwendet werden können. Gerade das mit dem Hausmüll fand ich sehr interessant.
Zur Biomasse-Beschaffung: Es gibt sicher Unmengen an Abfall-Biomasse, z.B. vom Rasenschnitt in Städten, Gemeinden und an Strassenrändern; auch Holzhäcksel, Sägespäne, Stroh uvm..
Moin Robotroonie,
Selbst dann sind wir immer noch nicht in der Lage unseren gesamten Kraftstoffbedarf auf diese Weise zu decken.
Ich hatte mal überschlagsmäßig ausgerechnet, das wir die doppelte Fläche Deutschlands als REINE Anbaufläche benötigen, um unseren Kraftstoffbedarf zu decken (Ich hatte damals im Netz irgendwo so ein Mittel an Kraftstoff in ml / kg Biomasse gefunden).
Und so ist das also keine Eierlegende Wollmilchsau (Müllproblem und Kraftstoffproblem gleichzeitig lösen), sondern nur eine ENTLASTUNG für beide Punkte. Aber wenn wir sagen wir 10% des Kraftstoffbedarfes auf diese Weise decken können, finde Ich das schon mal nicht FALSCH.
MFG Kester