Synthetischer Dieselkraftstoff - Vorteile und Nachteile
Hallo,
ich mache hier mal einen neuen Thread zum Thema auf, der Ursprung ist im bekannten Motoröl-Thread auf Seite 214 zu finden. Ich hatte den Sterndocktor gefragt, was er zu synthetischem Dieselkraftstoff weiß. Hier seine Antwort und ein paar weitere Fragen von mir dazu:
Zitat:
Original geschrieben von Sterndocktor
Meinst Du damit den synthetisch aus Biomasse erzeugten "SunDiesel"? Von dem haben wir sogar eine Tankstelle im Werk.
Ähnlich wie bei synthetischen Motorenölen, kann man auch hier die Verbindungen (Moleküle) und dadurch die gewünschten Eigenschaften sehr genau definieren. Beim normalen, mineralischen Diesel-Sprit, finde ich bis zu 400 unterschiedliche Verbindungen. Der SunDiesel (so wird dieser Sprit künftig heißen) besteht dagegen lediglich aus 10 verschiedenen. Und diese 10 sind exakt definierte Verbindungen. Dieser Sprit ist sehr rein, hat eine sehr gute Zündwilligkeit (hohe Cetanzahl), und verbrennt äußerst sauber. So sauber, dass viele Euro-3-Motoren alleine durch diesen Sprit schon die Euro-4 schaffen würden.
Der SunDiesel hat weder die Nachteile von RME noch von PÖL, sondern aus anwendungstechnischer Sicht nur Vorteile - sogar gegenüber dem mineralischen.
Wie ich im 2T-Öl-Thread bei den Mercedes-Motoren schon geschr. habe, werden wir unsere Diesel-Modelle ab 2007 mit einer SunDiesel-Tankfüllung ausliefern.
Siehe hierzu auch diese Info: http://www.autokiste.de/start.htm?site=/psg/2003/0310/2427.htm
Noch ein bisschen mehr Hintergrund: Dieser SunDiesel ist ein gemeinsames Produkt von uns (MB), Choren und VW. Erzeugt wird der rein aus Biomasse, wie z.b. Holzabfällen. So gut wie jede Biomasse ist dafür geeignet. Die rund 13 bis 15.000 Tonnen, welche die Beta-Anlage ab 2007 jährl. produzieren wird, werden alleine wir zusammen mit VW abnehmen - und damit unsere Diesel-Modelle ab Werk betanken. 2009 geht dann die erste Großanlage im Lubmin in Betrieb. Diese wird mit ca. 150 Mitarbeitern und nochmal rund 600 Beschäftigten in der Landwirtschaft jährl. ca. 200.000 Tonnen produzieren. Reicht natürlich bei weitem noch nicht aus, um wenigstens Deutschland beim Diesel-Sprit vom Erdöl unabhängig zu machen. Ist aber schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Für die nähere Zukunft sind noch vier weitere Standorte für Großanlagen geplant. Und nur so wird das mittelfristig auch gelingen, da die SunDiesel-Produktion auch sehr viel effektiver und ergiebiger als die für PÖL u. RME ist. Wie schon geschr. ist so gut wie jede Biomasse geeignet. Natürlich auch z. B. die Rapspflanze. Für das PÖL und den RME kann man allerdings nur das Öl verwenden, welches man aus der Frucht quetscht, für den SunDiesel dagegen die gesamte Pflanze.
Grüße
P. S. Über alles, wo anderswo schon mal darüber berichtet wurde, darf ich auch hier darüber schreiben.
Was ist denn mit der Schmierfähigkeit? Pur ist die doch bestimmt zu gering, oder? Hat SunDiesel auch ein Additivpaket? Ist da was besonderes drin oder ist's das ganz normale Keropur D?
SunDiesel ist doch bestimmt leichter wie die DIN EN 590 erlaubt, oder? Wird da die DIN angepasst oder der Sprit künstlich schwerer gemacht, um in den Freigaben der Fahrzeughersteller zu liegen?
Braucht man dafür eigentlich eine extra Freigabe der Hersteller oder genügt das, wenn der synthetische Diesel die DIN EN 590 erfüllt?
53 Antworten
Hi,
zum Tagesschau-Artikel: Ich wußte gar nicht, daß Bamberg in Sachsen liegt.
Gruß
Stefan
moin..
nochmal... mein neuer alter - ford fiesta 1,6d - wiegt 800 kg leer und verbraucht 5 liter.
in der anschaffung kostete er fast nichts, im vergleich zu einem neuen der 1200 kb wiegt und 6 liter verbraucht.
warum werden immer die leute bestraft mit den steuern die sich kein neues modernes auto leisten können ???
das ist doch nicht der sinn der sache.
aber nochmal zurück zum thema.
die synthetischen treibstoffe hätten wir längst schon marktreif und vor allem weltweit exportieren können wenn unsere wirtschafft und politik sich da einmal früher gedanken gemacht hätten und dieses auch wollten. es wird immer nur dann nach einer lösung gesucht wenn das kind in den brunnen gefallen ist.
schon anfang der siebziger, wo die erste ölkrise kam, hätte man etwas machen können, aber es wurde nichts unternommen, nun läuft die zeit davon.
es ist nur eine frage der zeit bis der kleiner mann der sein auto für den weg zur arbeit braucht dieses sich nicht mehr leisten kann und deswegen seine arbeit nicht mehr ausführen kann, arbeitslos ist dann billiger als auto und arbeit.... sinn der sache ????
gruss felix
Zitat:
Original geschrieben von Ralf Hofmann
Wird mit diesem Treibstoff die aktuelle Katalysatorentwicklung, die Ad-Blue-Geschichte und der Rußpartikelfilter wieder überflüssig?
Ich schreibe jetzt mal nur für MB: Ein Hersteller wie DC entwickelt ja nicht nur für einen Markt. Für den deutschen Markt rüsten wir unsere Diesel-Modelle mittlerweile ja eh schon grundsätzlich mit DPF aus. Die Sache mit der SunDiesel-Produktion beschränkt sich bis jetzt auch nur auf Deutschland. Mischt man den dem mineralischen hinzu, erreicht man eine deutliche Verminderung der Emissionen ALLER Diesel-Fahrzeuge hierzulande.
Den SCR-Kat gibt es in den LKWs auch schon. Ist eigentlich gar keine so neue Sache. Neu ist eigentlich nur unser selbst entwickelter Sensor, mit dem sich die eingespritzte "AdBlue"-Menge so exakt dosieren läßt, damit kein Ammoniak den Auspuff verläßt. Im PKW-Diesel benötigen wir den SCR-Kat bisher nur für den kalifornischen Markt, weil man die dort ab 2008 geltenden Limits für die Stickoxide anders kaum einhalten kann. Auf der IAA haben wir ja bereits eine mit dieser Technik ausgerüstete S-Klasse vorgestellt. Einen "milden" Diesel-Hybrid mit SCR-Kat. Der 22L-Tank dieser AdBlue genannten Harnstoff-/Wasser-Lösung reicht von Service-Intervall zu Service-Intervall. Wird also von der Werkstatt beim Service immer aufgefüllt. Der Kunde braucht sich darum nicht kümmern.
Für den deutschen Markt ist ein zusätzlicher SCR-Kat in den PKWs nicht vorgesehen - jedenfalls bisher nicht.
Oder kurz gesagt: Den DPF haben wir hierzulande ja eh schon in allen neuen Diesel-Modellen. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn wir hierzulande eine ordentliche Menge SunDiesel produzieren. Und den SCR-Kat in den PKWs benötigen wir für den kalifornischen Markt ab 2008.
Grüße
moin...
dann frage ich einmal so.
wenn es für einen anderen markt benötigt wird um damit bessere abgaswerte zu erreichen, warum wird dieses dann nicht weltweit gemacht ???
liegt es daran das die doch nicht wollen wenn sie nicht müssen ????
gruss felix
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Zitat:
Original geschrieben von FelixU
wenn es für einen anderen markt benötigt wird um damit bessere abgaswerte zu erreichen, warum wird dieses dann nicht weltweit gemacht ???
liegt es daran das die doch nicht wollen wenn sie nicht müssen ????
dadrauf erwartest du nicht wirklich ne antwort, oder?
solange man hier auch mit autos geld verdienen kann de nicht dem stand der technik entsprechend wird man wohl kaum den stand der technik verkaufen. den kann man dir nextes oder übernextesmal (wenn der stad schon wieder weiter ist) verkaufen.
die vergangenheit zeigt ja das industrielle selbstkontrolle leider nicht funktioniert, freiwillig würde keine einzige industrieanlage ihre abgaße filtern und der daimler hätte keine kläranlage. das geht nur mit druck, leider.
man könnte sich zwar hinstellen und als kunde den stand der technik fordern nur was willst du machen wenn du ihn nicht kriegst? auf nen konkurenzprodukt ausweichen, welches die technologie hier auchnicht liefert, bringt ja nix.
Zitat:
Original geschrieben von Meik´s 190er
Nach Gewicht würde ich nicht gehen. Hab schon öfter den Vorschlag gemacht nach Verbrauch und Abgasnorm zu gehen:
Wozu denn überhaupt noch eine nutzungsunabhängige Kfz-Steuer?
Kfz-Steuer abschafffen, ihr Aufkommen komplett auf die Spritsteuern umlegen und gut.
Damit ist dann ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Besteuerung und der durch das Fahrzeug verursachten Umwelt- und Infrastrukturbelastung gegeben. Schließlich kann ja selbst die übelste Dreckschleuder nicht mehr hinten rauspusten als ihr über den Tank zugeführt wird.
Die Steuerausfälle durch ein paar Tanktouristen, die dann halt nach LUX oder A fahren, machen den Kohl nicht fett, die würden so oder so dort tanken.
Altautos mit wirklich miesen Abgaswerten rosten langsam aber sicher auch weg, bis vielleicht auf den einen oder anderen gut gepflegten Young/Oldtimer, und die sind jetzt oft schon steuerlich bessergestellt.
Das 20 Jahre alte 280er Benz Cabrio meines Hausarztes beispielsweise kostet ihn 5x soviel Steuer wie sein Honda Accord.
Aber so viel schlechtere Abgaswerte könnte es gar nicht haben, als daß es bei <2000km/Jahr auch nur entfernt 5x soviel Dreck produzieren (und damit eine entsprechende Stuerbelastung rechtfertigen) würde wie der Honda.
Bei dem hier ständig unter phänomenaler Blaurauchentwicklung (braucht wohl bald mehr Öl als Sprit) seine Auslieferungsrunden drehenden Panda unseres örtlichen Pizza-Paten hingegen spielt die höhere Steuer bei den Gesamtkosten kaum eine Rolle (erst recht nicht bei dem Minihubraum)
Zitat:
Original geschrieben von alexh67
Die Steuerausfälle durch ein paar Tanktouristen, die dann halt nach LUX oder A fahren, machen den Kohl nicht fett, die würden so oder so dort tanken.
Je höher der Preisunterschied zum Ausland, desto längere Fahrten zur Grenze werden in Kauf genommen. Das erhöht den Verbrauch anstatt ihn zu senken. Die EU müsste alle EU-Staaten zur Anhebung der Mineralölsteuer zwingen. Aber genau das ist nicht in Sicht.
Erhöhst du die preise zu stark, dann lohnt sich professioneller Schmuggel.
Wir brauchen eine KZF-Steuer, die nur bis zu einem Fahrzeugalter von z.B. 5 Jahren erhoben wird. Aber eine richtig saftige. So wird Druck auf Neuwagenkäufer beim Kauf ausgeübt. Nicht nur, dass sie selbst mehr zahlen müssen. Sie bekommen beim Widerverkauf weniger für den Wagen, wenn für diesen hohe Steuern fällig werden.
Meine Idee war einfach eine weitaus stärkere Einflussnahme auf die Fahrzeugauswahl durch die Steuer. Denke langfristig müsste man viel mehr da ansetzen.
Gruß Meik
@Maik
Meinst du mit hoher Steuer die KFZ-Steuer? Die ist so ziemlich die unfairste aller Steuern, da diese den Vielfahrer am wenigsten belastet und den Rentner mit geringer Kilometerleistung prozentual am höchsten. Das heisst auch, derjenige mit der höchsten Kilometerleistung wird sich am wenigsten um diese Steuer scheren, was nicht der Sinn der Übung sein kann.
Ausserdem wird der Strassenverkehr bezüglich CO2 und Schadstoffausstoß mittlerweile überschätzt. Wenn 40 Mio privat genutzte KFZ im Schnitt 12500 km im Jahr fahren und etwa 8l brauchen würden, so wären das 40*10^9 Liter Kraftstoff bzw. runde 94*10^6 Tonnen CO2 im Jahr. Ein Gigawatt elektrisch als Strom auf die Beine zu stellen kostet dich aus Braunkohle/Steinkohle 8 Mio Tonnen CO2. Also pi mal daumen sind das 12 1-GW-Kraftwerksblöcke. "Wir" haben für den Gesamtstrombedarf (500 tWh je Jahr) statistisch 71 Stück durchlaufen, je 1/3 Braunkohle, Steinkohle und AKW.
Andersrum kannste das auch ausrechnen. Ein Haushalt wird irgendwas zwischen 2000 und 4000 kWh Strom im Jahr verbrauchen. Für 1 kWh Strom brauchst du etwa 3 kWh Heizleistung. 1/3 ist aus "CO2 neutralem" Atomstrom, es verbleiben im Schnitt rund 6000 kWh Primärenergie. Was je Haushalt etwa 720 Kilo Kohle entspricht und bezüglich CO2 etwa 2,6 Tonnen freisetzt. Aus statistisch 12000 km zu 8l Fahrleistung wird ähnlich viel CO2 verursacht wie durch den privaten Stromverbrauch.
Mein Fazit: es macht keinen Stinn, Mobilität stärker zu verteuern, wenn gleichzeitig beim privaten Energieverbrauch deutliche Einsparpotenziale ungenutzt bleiben. Wenn du mit Steuern via Geldbeutel eine "Lenkungswirkung" erzielen willst, dann lenke dort wo du je Euro den grösssten Hebel hast. Und der Strassenverkehr ist meiner Ansicht nach bereits so hoch besteuert, daß vermeidbare Fahrten sowieso kaum noch stattfinden. Sei ehrlich, wie viele Leute messen Ihren Stromverbrauch nach und kennen da die Schluckspechte und wie viele wissen, was ihr PKW auf hundert schluckt ...
Grüsse, GaryK