Synthetischer Diesel Verbrauch ?
Ich fahre seit 8 Jahren einen Range Rover Evoque mit einem 2.2 Liter Diesel Motor.
Da in Mülheim an der Ruhr auch der Privatkunde synthetischen Diesel (in diesem Fall C.A.R.E Diesel) tanken und fahren kann, habe ich diesen Kraftstoff mal ausprobiert. Die technische Bezeichnung ist HVO100 also 100% synthetischer Diesel. Tankstelle ist das Tankcenter Tramin in Mülheim Saarn.
Dazu meine Frage. Ich tanke jetzt seit etwa 6 Monaten diesen synthetischen Diesel und mein Dieselverbrauch ist um ca.1 Liter gesunken. Meine Fahrweise hat sich nicht geändert.
Die Mehrkosten des C.A.R.E Diesel haben sich durch den Verbrauchsvorteil aufgehoben.
Da ich kein KFZ Mechatroniker bin, also von der Dieseltechnologie nicht so viel verstehe, kann ich mir den Verbrauchsvorteil nur dadurch erklären, dass der DPF nicht mehr so oft regeneriert wird.
Wie ist eure Meinung dazu ?
90 Antworten
EU Produktionszahlen für Biodiesel und HVO siehe Anhang. Screenshot aus https://de.statista.com/.../ ... die haben je nach IP und Cookies so "semifreien" Zugriff.
Heizöl/Dieselverbrauch der EU: Etwa 265 Millionen Tonnen sagt Eurostat bzw. https://blog.opisnet.com/is-europe-beyond-peak-diesel-demand
An alle Ottofahrer: Esst mehr Fritten! 😉
Weil wenn nicht, dann ist es mit "bis zu 90% CO2 Ersparnis" vorbei. HVO hat im Schnitt etwa 20% CO2 Footprint und das bei Null Bilanzwert CO2 des Rohstoffs. Weil Abfallstoff als Null zählt. bedeutet im Umkehrschluss - du musst "nur" 80% des CO2 Wertes von Diesel in Altfrittenfett stecken und du hast HVO.
Aus Rapsöl könnte man das ohne Umweg über die Frittenbude auch herstellen, aber dann gibts den CO2-Footprint von frischem Rapsöl bilanziell obendrauf. Und dann sind die Zahlen incl. "bis zu" nicht mehr so toll.
Natürlich auch mehr Schnitzel essen. Überhaupt, haut alles was geht in die Friteuse und Schmalz ... ach mist, Schmalz is' ja nicht vegan.
... zum Nachtisch noch Berliner/Krapfen, Churros, ...
Aber machen wir uns nicht's vor. Wir haben damit ja keinen Verwertungsweg entdeckt um damit eine eine über-/untertägige Deponierung abzulösen. Letztendlich Leiten wir das Altfett nur um in einen anderen Nutzungsbereich. Dafür felht es woanders wo es irgendwie substituiert werden muß.
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BTW: Ich werde es dennoch "testfahren".
@Tom_Evoque mal nebenbei gefragt: Wie hast Du Du Vebräuche zum Vergleich bestimmt? Waren es "nur" BC-Ablesungen oder hast Du unzählige Betankungen statistisch nachgehalten und ausgewertet?
Flls Du gar beides statistisch nachhälst, konntes Du eine änderung der BC-Anzeigegenauigkeit sehen?
Zitat:
@GaryK schrieb am 20. Juli 2023 um 19:05:37 Uhr:
HVO hat im Schnitt etwa 20% CO2 Footprint und das bei Null Bilanzwert CO2 des Rohstoffs.
Woher nehmen Sie die Zahl? PoS zum Produkt aus UCO sehen (in Nabisiy) etwas anders aus und weisen regelmäßig Gesamtemissionen von unter 6gCO2eq/MJ aus. Das wären dann umgerechnet 92,8% CO2-Einsparung ggü. dem fossilen Referenzwert von 94gCO2eq/MJ. 100% fossiler Dieselkraftstoff liegt bei 95,1gCO2eq/MJ.
Zitat:
"nur" 80% des CO2 Wertes von Diesel in Altfrittenfett stecken und du hast HVO.
Wie genau ist das gemeint?
Zitat:
Aus Rapsöl könnte man das ohne Umweg über die Frittenbude auch herstellen, aber dann gibts den CO2-Footprint von frischem Rapsöl bilanziell obendrauf. Und dann sind die Zahlen incl. "bis zu" nicht mehr so toll.
Deswegen ist RME bestenfalls ein national hergestellter Kraftstoffzusatz, der prima in den Hauptkraftstoffstrom oder in der Landwirtschaft als Reinkraftstoff Anwendung finden kann.
Allerdings könnte bei steigender Anzahl von HVO-Produktionen auch Rapsöl ohne Probleme zu HVO verarbeitet werden. Die Einbußen im CO2-Einsparpotenzial sind im Vergleich zum gesteigerten Nutzen sicherlich verkraftbar. Zumindest wenn man die Prozessverluste aus dem glaubwürdigen Technologiekatalog für erneuerbare Kraftstoffe (da "energy loss"😉 zugrundelegt.
@der_zieher ich habe den footprint nicht recherchiert plausible ist für mich aber das er noch nennenswert ist. Das alte "Frittenfett" muß ja nun von tausenden Friteusen und Bratpfannen zunächst eingesammelt werden Erstmalig zentral gesammelt und dann nochmal weiter zum Hydrierwerk. Auch dort muß ja Wasserstoff gewonnen werden und sicher zunächst einiges an Dreck herausgefiltert. Nachd em Hydrieren dürften evtl. noch Raffination/Rektrivikation folgen.
Den Weg zurück zum Vebraucher lasse ich mal aussen vor, der wird gegenüber minaralischem Diesel nicht besonders tragfähig sein.
Warum denke ich gerade an Margarine? 😉
Zitat:
@der_zieher schrieb am 25. Juli 2023 um 13:15:57 Uhr:
Woher nehmen Sie die Zahl?
Aus einem EU Report, https://...ications.jrc.ec.europa.eu/.../...t_v5_119036_main_final.pdf Abbildung 99. "Well to Tank" Analyse. Bzw. dazugehörige Excel-Files mit Rohdaten.
Für HVO werden CO2 Emissionen im günstigsten Fall der Altfette von 10 g CO2 je MJ für die eigentliche HVO Produktion angegeben. Da der Liter Diesel etwa 9,8 kWh/l bzw. 35 MJ/l hat (2,65 kg/l sind 82 g/MJ) --> 12% aus der HVO Produktion selbst. Ohne Vorketten wie eben Pflanzenöle zu berücksichtigen.
Aber: Frisches Pflanzenöl hat je nach Quelle und Methode (Soja, Raps, ich nehm kein Palmöl) etwa 25-55 g CO2/MJ, also "obendrauf". Zahlen aus oben verlinktem Report, viel Spass. Und dann sind wir^w das HVO toll in der "Teller oder Tank" Diskussion. Gerade Soja, was in quasi jedem "Veggie Burger" als Proteinquelle verarbeitet wird.
Zitat:
Allerdings könnte bei steigender Anzahl von HVO-Produktionen auch Rapsöl ohne Probleme zu HVO verarbeitet werden. Die Einbußen im CO2-Einsparpotenzial sind im Vergleich zum gesteigerten Nutzen sicherlich verkraftbar.
Ich sehe das nicht so, weil den Nutzen kann ich bisher nicht belegbar finden. Ich sehe nur "bis zu" Marketinggeschwätz. Für Kerosin als Zuschlag/Ersatz? Jau. Ansonsten schlag ich was die Emissionen bei PKW Nutzung angeht ein Ei drauf, die Verfügbarkeit reicht eh nicht und kann gegen BEVs kostentechnisch eh nicht anstinken. Angesichts der Emissionen im Wortsinne übrigens.
Zitat:
@Astradruide schrieb am 19. Juli 2023 um 14:08:24 Uhr:
So war mein Eindruck ... werde vllt. in 2W mal in eine - ergebnisoffene - Testbetankung investieren.
Habe heute völlig unbefangen KD90 in Essen, Heisinger Straße, getankt. Auch nichts mit "Clubkarte" zeigen oder "Haftungsausschlußerklärung" unterschreiben 😁
Zitat:
@Astradruide schrieb am 23. Juli 2023 um 15:10:49 Uhr:
@Tom_Evoque mal nebenbei gefragt: Wie hast Du Du Vebräuche zum Vergleich bestimmt? Waren es "nur" BC-Ablesungen oder hast Du unzählige Betankungen statistisch nachgehalten und ausgewertet?n?
@Tom_Evoque die Antwort steht ja noch aus!
... da nun die erste Tankfüllung durch ist gebe ich mal einen ersten Erfahrungseinblick ... mach ich eigentlich nicht bis sehr selten mit Stichprobenzahl = 1 😁 ... aber es gibt erdrückende Fakten deutlich über meinem statistischen Rauschen.
1. Die 10% sehe ich auch ... blöderweise nur am BC! Zum Ende der Tankfüllung lag der bei 3,3/3,4 (gerade springend ... an der Zapfsäule gerade für ein paar km auf 3,4L/100km gewesen). Die Zapfsäule meint aber etwas völlig anderes und bringt mich nach Rückrechnung zu 3,71l/100km ... der Schnitt der letzten 5 Betankungen lag bei 3,73L/100km - der Literverbrauch wäre real lt. Zapfsäule eher neutral.
Die Abweichung im BC dürfte sehr wahrscheinlich auf die um ca. 6% niedrigere Dichte des KD90 zurückzuführen sein.
2. Adblueverbrauch lag mitten im statistsichen Rauschen. Nur mit Optimismus könnten vll.t 5% bis 10% herausspringen.
3. Partikelfilterregneration: da ist ein Trend zur Verlängerung zu sehen. So um die 15% bis 25% längeres Interval könnten herausspringen.
--> in eine weitere Füllung KD90 habe ich heute investiert. ... Tankfehler reduzieren, DPF-Interval etwas schärfer bezieffern und vllt. noch ein Schubser beim adblue in irgendeine Richtung.
Mein jetziges Fazit ist erstmal:
- Ball flach halten
- Wenn sich der neutral-Verbrauch bestätigt dann ist es auch hier Wirtschaftl Zuschußgeschäft von 20ct/l.
- BC-Genauigkeit nun "mächtig Kacke"
- nichtmal lohnenswerte Kompensation über adblue-Vebrauch (habe eh nur 2% vom Dieseldurchsatz)
- scheinbar gut für die Partikelmasse ... kann ich und die Umwelt nur nichts für kaufen, Fahrzeug hat ja einen DPF.
- ich kann mir ein pseudoreines Gewissen kaufen und blauäugigen Verkaufen.
P.S. Grafik: Linke Skala Verbrauch in L/100km; rechte Skala Abweichung BC-Wert vs. Zapfsäulenrückrechnung in %
P.S. Update folgt nach der 2. Tankung
Danke für die detaillierte Info!
Ich hab das Zeug noch nicht getankt. Die Tanke liegt auf der anderen Seite der Stadt und da siegte die Faulheit.
Bidde bidde ... wenn die nächste Füllung das Bild nur schärft werde ich wohl wieder zum Wald-Und-Wiesen-Disel zurückgehen. Eines bliebe dann aber wirklich herauszustellen: Das wäre wohl die Beschriebe Rußreduzierung und im Gruinde der erste Stoff der mit wenigsten einen Postiven Effekt im statistischen Vergleich zeigt. Für mich mit einem neuwagen und entsprechendem DPF irrelevant. Für jemand der ein Altfahrzeug ohne DPF oder schlechterer Filterklasse fährt aber vllt. eine Option wirklich was verbessern zu können.
Für eine scharfe Frostphase halte ich mir die option KD0 aber offen. Da nehme och für den Mehrpreis gerne mal eine Cetanzahl >70 mit.
BTW: den adblue-verbrauchs-Verlauf mit der jüngsten KD90-Tankung am Ende gibt's auch
https://www.motor-talk.de/.../adbluevebrauch-1-jahr-i210704783.html
Zuallererst mal: Es geht darum, dass nicht fossile Materie zusätzl in die Athmosphäre emittiert wird.Jegliche nachwachsenden Energieträger, die nicht aus fossiler Materie sind, sind daher bilanziell klimaneutral. Wir Menschen essen auch Lebensmittel (gewachsen aus CO2) und atmen CO2 wieder aus. Außerdem hat Neste berechnet, dass man bis 2040 immerhin 1000 Megatonnen herstellen kann bei konsequenter Nutzung sämtlicher Abfälle....Das wir ein weltweites Müllproblem haben und einen Strommangel in Deutschland sollte man mittlerweile bemerkt haben. Die 1000 Megatonnen entsprechen ca. 40% des weltweiten Bedarfs für Auto,Schiff und Flieger. PtL kommt on top. Deutschland wird sich nicht allein mit Sonnen-und windstrom selbst versorgen können. Das heisst wir brauchen grüne Energieimporte aus Gunstregionen (PtL). HVO/BtL wird aber auch in Europa und Nordamerika hergestellt, weil es wenig Energie braucht. Im Abfall ist schon viel Energie enthalten. Man muss wenig Strom ergänzen. Übrigens hat das schwedische Umweltamt einen 7-fachen Klimahebel für HVO errechnet und will (ebenso wie die schwedischen Grünen) explizit mehr davon. In einigen nordeuropischen Ländern und in Kalifornien ist heute schon 30-40% des Dieselmarktes aus HVO/BtL.
Hochlauf Kalifornien
https://biodieselmagazine.com/.../...-to-replace-petro-diesel-in-calif
Über das schwedische Umweltamt
https://www.youtube.com/watch?v=Q300a8qk-wE&t=30s
Quelle 1000 Megatonnen
https://www.youtube.com/watch?v=Q300a8qk-wE&t=30s
Tankstellenkarte mit über 12.000 Stationen
https://efuelsnow.de/tankstellen-karte
Auch als App-Link nutzbar
https://www.google.com/.../edit?...
Effizienz-Grafiken vom KIT Karlsruhe und von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg
https://www.bft.de/.../...nellen-und-sozial-gerechten-klimaschutz-im-v