Starker einseitiger Bremsverschleiss vorne rechts
Moinsen,
Fahrzeugdaten: S203 C180 BJ 2001
Anfang der Woche hatte ich nach einem stärkeren bremsvorgang ein permanentes schleifgeräusch / auf- und abschwellend sowie eine stark verminderte Bremsleistung mit extrem knirschenden metallischen geräusch beim bremsen.
Eine erste Sichtprüfung ergab starke Riefen an der rechten vorderen Bremssscheibe in der oberen Hälfte, der Wagen wurde erst einmal stehen gelassen und neue Scheiben und Beläge auf Anraten gekauft.
gestern wurden dann die Bremsen gemacht und die neuen Scheiben und Beläge eingebaut. Das verlief soweit alles gut, haben auch gleich das Radlagerspiel eingestellt. Der Wagen bremst und fährt jetzt wieder wie er soll.
Was mich stutzig macht: die Bremse rechts war extrem stark abgenutzt, links war noch gut Scheibe und Belag vorhanden. Siehe Fotos anbei. Auch war auf der rechten seite der radinnere belag (der mit dem Warnkontakt) nicht so stark runter wie der äussere.
Wie kann das sein? Mein Schrauber vermutete dass die rechte Scheibe schon eine Unwucht hatte und dadurch sich extrem abnutzte. Ich hatte den Wagen im August mal auf der Bühne und da fiel mir das Lagerspiel auf und dass sich das rechte vorderrad schwerer drehen liess als das linke. Weiterhin hatte ich auch beim Bremsen aus höheren Geschwindigkeiten ein Wackeln am Lenkrad... wie gesagt, jetzt nach dem Wechsel nicht mehr.
Beste Antwort im Thema
Hallo,
das Schadensbild ist typisch für " verrottete" Bremsanlagen. Das beginnt bei unsauberen Flanschen für die Aufnahme der Bremsscheibe, festgebackene Bremszylinder, festgerottete Bremssattel, sehr unterschiedlich angezogene Radmuttern, falsches Bremsverhalten...
Grundsätzlich gilt:
Sind die Bremsbeläge auf einer Fahrzeugseite gleichmäßig stark abgenutzt ( gegenüber der anderen Fahrzeugseite gleicher Achse), so kann von einem Festkolben ausgegengen werden. D.h., der Bremskolben " zieht" sich nach Beendigung des eigentlichen Bremsvorganges nicht zurück, sondern verbleibt in der Bremsstellung. Damit nutzen sich die Beläge naturgemäss schneller und beidseitig der Scheibe ab. Der Vorgang verstärkt sich mit jedem Bremsvorgang.
Sind an einer Fahrzeugseite die beiden Bremsbeläge unterschiedlich stark abgenutzt, so deutet dies auf einen Festsattel hin. Der Bremssattel ist im Normalfall beweglich, so dass der Druck des Kolbens auf den inneren Bremsbelagträger durch den Sattel auf den der Scheibe gegenüberliegenden Bremsbelagträger übertragen werden kann. Somit wirken beide Brmensbeläge gleichmäßig an der Bremsscheibe.
Ist der Sattel aber fest, so kann die Kraftübertragung von innen nach außen nicht mehr erfolgen, mit dem Ergebnis, dass sich der innenliegende Bremsbelag stark abnutzt, während der Äußere fast wie neu erscheint. Das umgekehrte Schadensbild gibt es zwar auch, aber sehr selten!
Das " Märchen" einer verzogenen Bremsscheibe bereits ab Werk, ist zwar oft zu hören, aber dennoch ist es eben nicht wahr. Das kann man mit einem recht einfachen Versuchsaufbau auch gut nachweisen. Natürlich haben Bremsscheiben auch Toleranzen, aber diese liegen in den Grenzen, dass es zu keiner Beeinträchtigung der Bremsanlage kommt. Eine Bremsscheibe hat auch, ab Hersteller, keine Unwucht!
Und dennoch kommt es eben zu solchen Schadensbildern, wie Du es beschreibst. Wie geht das?
Die Lösung ist recht einfach! Es ist das Zusammenspiel mehrerer Ursachen, deren Wirkungen sich insgesamt multiplizieren. Wichtigste Ursache: Beim Einbau neuer Bremsenteile wurde unsauber gearbeitet. Bedeutet: Weder Sattel, noch Zylinder wurden intensiv gereinigt. Daher tritt das altbestehende Problem alsbald wieder auf. Die Bremsscheibe wird zur Gänze oder partiell überhitzt. Das kommt daher, dass mit jeder Berührung des Bremsbelages mit der Bremsscheibe sehr hohe Temperaturen entstehen. So um die 700 Grd.C.. Auf der Scheibe entsteht durch einen chem. Prozess Zementhit, welcher wenig wärmeleitend und zudem extrem abrasiv ist. Der Teufelskreis beginnt. Es entsteht das schließlich auch fühlbare Vibrieren an der Lenkanlage. Wir reden- im Prinzip- nun von einem Materialauftrag an der Scheibe! So erklärt sich im Übrigen auch, dass manche Werkstätten dem verdutzten Kunden Bremsscheiben präsentieren, die unterschiedliche Materialstärken aufweisen. Wenn das dann auch noch auf "Billigware" zurück geführt wird, dann... ist es Zeit die Werkstatt zu wechseln.
Es sollten also nicht nur Scheiben und Beläge erneuert werden, sondern vor Allem auch der Zustand ( Beweglichkeit) des Kolbens / Zylinders geprüft werden. Ggf. sollte ein Fachmann mittels " Reparatursatz" hier Abhilfe schaffen. Des Weiteren muss pingelig auf Sauberkeit geachtet werden. Rost und Schmutz sind weitestgehend zu entfernen, der freie Sitz des Bremssattels ist zu gewährleisten und zu prüfen.
Der Flansch der Bremsscheibenaufnahme ist von Rost und Anhaftungen gründlich zu reinigen. Schließlich sind die Radschrauben ( Muttern) gleichmässig und nach Herstellervorgaben anzuziehen.
Wenn dann noch die Räder ordnungsmäß gewuchtet sind und die Bremsbeläge sauber eingefahren werden, hat die Bremsanlage eine normale Lebensdauer, ohne Fehlerbilder, vor sich.
Gruss vom Asphalthoppler
23 Antworten
gut da ich ja nicht Erstbesitzer des Fahrzeuges bin, es auch erst seid knapp einem Jahr besitze, wie schon festgestellt wurde, schiebe ich einen teil der Schuld auf den Verkäufer und / oder Vorbesitzer. Auch in Bezug daraufhin, dass ich nicht den Wagen durch einen Gutachter prüfen liess und es mir so anmaßte, damit überhaupt am Verkehr teilzunehmen. lag wohl daran dass der Verschleisswarnkontakt meiner Hörgerätebatterien nicht mit SD ausgelesen wurde
An deinen Antworten kann man lesen, das du leider das Problem nicht erkannt hast.
Fahrzeugpflege bedeutet nicht nur mit einem Säubern Suto zu fahren,
sondern das es auch technisch gepflegt wird.
Fast ein Jahr in deinem Besitz, egal wieviele Kilometer gefahren, bedeutet in dem Fall das du nicht einmal deine Bremsen kontrolliert hast oder zum Fachmann zur Kontrolle hattest.
Aber Schuld daran bist ja nicht du, sondern immer Andere.
Wers glaubt.
nein weisst du was, ich gebe hier keinem anderen die Schuld. Habe ich auch nirgendwo geschrieben. Ich weiss jetzt dass ich da öfters nachschauen muss und ggf. dann im Vorfeld etwas repariere. Mir ist auch bewusst dass das nicht auf eine leichte Schulter zu nehmen ist und hier eine Gefährdung eintreten kann. Glaube mir das hat mir am Montag eine schlaflose nacht bereitet.
Wenn ich aber altkluge Oberlehersprüche höre oder mir einer erzählt dass es daran liegt weil ich den Unterboden nicht sauber und eingewachst habe, dann schalte ich die Antwortautomatik auf Sarkasmus. Sorry, der einzige der hier was sinnvolles dazu gesagt hat, war Asphalthoppler in seinem ersten Beitrag. Mich wundert nur noch dass keiner gefragt hat ob ich das ganze nicht schon mit SD ausgelesen habe.
Edit: da habe ich doch was von Schuld zuschieben geschrieben... ich dachte man erkennt die deutliche ironie. Vielleicht sollte ich demnächst das noch extra kennzeichnen
@ TE:
Ärger Dich nicht über manche Zeitgenossen...
Das Wichtige hast Du doch für Dich schon rausgefiltert... 😉
Ähnliche Themen
Idr schaut man sich die bremsen bei radwechsel genauer an.
Leider gammeln die bremsen bei manchen, was tatsächlich an mangelnder Pflege liegt.
Aber nicht innerhalb von Monaten.
Beobachte die bremsen und wenn alles wieder passt ist es gut.
Das alles gangbar und jetzt sauber ist setze ich mal voraus.
Das Problem hatte ich hinten ähnlich gehabt, glücklicherweise früh gemerkt.
Da war der Sattel aber defekt.
Die unterbodenwäsche kannst du dir sparen.
Völliger Schwachsinn.
Einmal im regen fahren und der Dreck ist weg von unterboden.
Wichtiger ist Dreck, Schlamm usw. Zu entfernen damit nix gammelt.
Der größte Teil ist eh verkleidet.
Wachs gehört da nur drauf wenn er richtig sauber ist und nicht wenn die kratzanlage mal etwas Wasser drüber gespült hat.
Und 4 mal im Jahr waschen würde ich nicht unter Pflege fassen, eher unter versiffen lassen.
Hallo,
kann man so sehen- muss man nicht so sehen!
Ich habe Autos gesehen, da hätte ich mein Frühstück vom Teppichboden oder von der Motorhaube ohne Teller essen können- aber unten- und damit eingeschlossen auch die Bremsen, war alles voll daneben. Rost soweit das Auge sah!
Dann kenne ich " Rostlauben", die haben an allen Kanten und Ecken der Karosserie Rost, aber der Unterboden ist noch recht top!
Wie kommt das?
Das kommt daher, dass allein die Fahrzeugwäsche nichts mit dem tatsächlichen Zustand des Wagen zu tun hat.
Ausser, dass er schön glänzt- ist da zunächst gar nichts! Es kommt im Wesentlichen darauf an:
1. Was und wie wird gewaschen
2. wie trocknet der Wagen anschließend
Zu 1: Wer seine Karosse wöchentlich schön wienert, hat bestimmt viele Bewunderer! Aber, unten, im Dschungel der Streben und Federn, da lauert Schmutz, Salz ( oder Beides und mehr). Bei Regen durch eine grosse Fütze zu fahren ist zunächst mal keine schlechte Idee, aber nur so lange man nicht bedenkt, dass sich Umweltschadstoffe auch auf dem Asphalt ablegen und dann mit dem Regenwasser konzentriert in einer Pfütze sich sammeln. Das ist oberflächlich gesehen, zwar eine Reinigung, effektiv aber nur eine Kontaminierung.
Noch schlimmer: Pfützen auf Feldwegen! Hier kommen zusätzlich Erdminerale und die Nitrate aus der Landwirtschaft voll zum Tragen.
Zudem wird durch das Spritzen des Wassers dieses in jede kleine Ritze des Unterbodens hineingedrückt. Samt allem Schmutz und Kontaminationen. Dadurch bildet sich eine filmartige, schwer wasserlösliche Schicht, die allerdings eine schnelle Abtrockung der Metalloberflächen verhindert, ja, sogar noch das Wasser konserviert. Da mit dem " Pfützenwasser zugleich auch feste Bestandteile aufgewirblet werden, kommt es zu einem wahren Beschuss des Unterbodens. Die Schutzschichten werden durchbrochen. Mineralische Bestandteile setzen sich an den Bremsscheiben ab, gelangen zwischen Scheiibe und Belag... Naja, der Rest ist ja bekannt!
2. Wie wird getrocknet!
Wer schon mal ein Handtuch bei Nebelwetter trocknen wollte, kennt das Phänomen. Es ist nasser, als es aufgehängt wurde.
So ist das beim Auto auch! Warme Luft ist immer auch feuchte Luft, da sie mehr Feuchtigkeit binden kann.
Wer also sein Auto in der prallen Sonne trocknen lässt, freut sich über die schnelle Trocknung. Aber die Luftfeuchte sieht er ja nicht. Die " kriecht" in jeden Spalt. Nach der" Trocknung" dann ab in die Garage. Sinkt dann am Abend die Temparatur ab, kondensiert das Wasser in den Fahrzeughohlräumen aus und- tara- annähernd das gleiche Ergebnis wie oben mit der Pfütze.
Darum sehen Bremssättel trotz angeblich guter Pflege manchmal aus, wie ein Klumpen Lehm.
Es kommt darauf an, ein Fahrzeug richtig zu trocknen- und das ist nicht immer leicht!
Auf jeden Fall sollte ein feuchtes Fahrzeug niemals in eine schlecht belüftete Garage verbracht werden.
Lieber am Abend waschen und über Nacht im Freien trocknen lassen.
Noch viel schlimmer sind Blech- und Betongaragen, da sich, wenn nicht sehr gut belüftet, Wetter bildet. Da tropft auch mal das Wasser von der Decke runter- und vom Unterboden, Bremsen... .
Auch schlimm: Beheizte Garagen! Es entsteht schnell eine hohe Luftfeuchtigkeit, die nicht beseitigt wird! Nach einschlägiger Fachmeinung stellen Carports an windexponierten Standorten eine gute Lösung dar. Wind fördert die Trocknung und das Fahrzeug ist geschützt vor Tau und Regen.
Also Duselette: Wahrscheinlich hast Du und der Vorbesitzer alles sehr gut gemeint mit dem Wagen. Aber, wie das eben so ist: Gut gemeint ist manchmal eben nicht gut fürs Auto! Aber, nun hast Du die große Chance alles anders- und besser zu machen!
So, ab jetzt verlange ich Honorar für die Arbeit in der Mittagspause :-))))
Gruss vom Asphalthoppler
Danke dir. ich werde auf diverse Punkte mehr ein Auge werfen als vorher. zum Winterreifenwechsel lass ich die Bremsen noch einmal von einem Fachmann anschauen und dann wird auch der Unterboden und anderes gecheckt.
Hallo,
sehr guter Artikel von Asphalthoppler. Er kennt sich super aus. Mein Kompliment.
Vielleicht hat er das mit der Kupferpaste vergessen.
Der Flansch der Bremsscheibenaufnahme ist von Rost und Anhaftungen gründlich zu reinigen, das ist mit das Wichtigste.
Und dann mit Kupferpaste einzuschmieren, ebenso die Radaufnahme. Habe Alufelgen gesehen die richtig festgebacken waren und die man nur mit Gewalt runter bekam.
Gruß
Rupi
Das mit der Kupferpaste haben wir auf jeden Fall gemacht genauso wie die Entrostung der Teile (mittels Drahtbürste)