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Starker einseitiger Bremsverschleiss vorne rechts

Mercedes C-Klasse S203
Themenstarteram 2. Oktober 2016 um 7:45

Moinsen,

Fahrzeugdaten: S203 C180 BJ 2001

Anfang der Woche hatte ich nach einem stärkeren bremsvorgang ein permanentes schleifgeräusch / auf- und abschwellend sowie eine stark verminderte Bremsleistung mit extrem knirschenden metallischen geräusch beim bremsen.

Eine erste Sichtprüfung ergab starke Riefen an der rechten vorderen Bremssscheibe in der oberen Hälfte, der Wagen wurde erst einmal stehen gelassen und neue Scheiben und Beläge auf Anraten gekauft.

gestern wurden dann die Bremsen gemacht und die neuen Scheiben und Beläge eingebaut. Das verlief soweit alles gut, haben auch gleich das Radlagerspiel eingestellt. Der Wagen bremst und fährt jetzt wieder wie er soll.

Was mich stutzig macht: die Bremse rechts war extrem stark abgenutzt, links war noch gut Scheibe und Belag vorhanden. Siehe Fotos anbei. Auch war auf der rechten seite der radinnere belag (der mit dem Warnkontakt) nicht so stark runter wie der äussere.

Wie kann das sein? Mein Schrauber vermutete dass die rechte Scheibe schon eine Unwucht hatte und dadurch sich extrem abnutzte. Ich hatte den Wagen im August mal auf der Bühne und da fiel mir das Lagerspiel auf und dass sich das rechte vorderrad schwerer drehen liess als das linke. Weiterhin hatte ich auch beim Bremsen aus höheren Geschwindigkeiten ein Wackeln am Lenkrad... wie gesagt, jetzt nach dem Wechsel nicht mehr.

Beste Antwort im Thema

Hallo,

das Schadensbild ist typisch für " verrottete" Bremsanlagen. Das beginnt bei unsauberen Flanschen für die Aufnahme der Bremsscheibe, festgebackene Bremszylinder, festgerottete Bremssattel, sehr unterschiedlich angezogene Radmuttern, falsches Bremsverhalten...

Grundsätzlich gilt:

Sind die Bremsbeläge auf einer Fahrzeugseite gleichmäßig stark abgenutzt ( gegenüber der anderen Fahrzeugseite gleicher Achse), so kann von einem Festkolben ausgegengen werden. D.h., der Bremskolben " zieht" sich nach Beendigung des eigentlichen Bremsvorganges nicht zurück, sondern verbleibt in der Bremsstellung. Damit nutzen sich die Beläge naturgemäss schneller und beidseitig der Scheibe ab. Der Vorgang verstärkt sich mit jedem Bremsvorgang.

Sind an einer Fahrzeugseite die beiden Bremsbeläge unterschiedlich stark abgenutzt, so deutet dies auf einen Festsattel hin. Der Bremssattel ist im Normalfall beweglich, so dass der Druck des Kolbens auf den inneren Bremsbelagträger durch den Sattel auf den der Scheibe gegenüberliegenden Bremsbelagträger übertragen werden kann. Somit wirken beide Brmensbeläge gleichmäßig an der Bremsscheibe.

Ist der Sattel aber fest, so kann die Kraftübertragung von innen nach außen nicht mehr erfolgen, mit dem Ergebnis, dass sich der innenliegende Bremsbelag stark abnutzt, während der Äußere fast wie neu erscheint. Das umgekehrte Schadensbild gibt es zwar auch, aber sehr selten!

Das " Märchen" einer verzogenen Bremsscheibe bereits ab Werk, ist zwar oft zu hören, aber dennoch ist es eben nicht wahr. Das kann man mit einem recht einfachen Versuchsaufbau auch gut nachweisen. Natürlich haben Bremsscheiben auch Toleranzen, aber diese liegen in den Grenzen, dass es zu keiner Beeinträchtigung der Bremsanlage kommt. Eine Bremsscheibe hat auch, ab Hersteller, keine Unwucht!

Und dennoch kommt es eben zu solchen Schadensbildern, wie Du es beschreibst. Wie geht das?

Die Lösung ist recht einfach! Es ist das Zusammenspiel mehrerer Ursachen, deren Wirkungen sich insgesamt multiplizieren. Wichtigste Ursache: Beim Einbau neuer Bremsenteile wurde unsauber gearbeitet. Bedeutet: Weder Sattel, noch Zylinder wurden intensiv gereinigt. Daher tritt das altbestehende Problem alsbald wieder auf. Die Bremsscheibe wird zur Gänze oder partiell überhitzt. Das kommt daher, dass mit jeder Berührung des Bremsbelages mit der Bremsscheibe sehr hohe Temperaturen entstehen. So um die 700 Grd.C.. Auf der Scheibe entsteht durch einen chem. Prozess Zementhit, welcher wenig wärmeleitend und zudem extrem abrasiv ist. Der Teufelskreis beginnt. Es entsteht das schließlich auch fühlbare Vibrieren an der Lenkanlage. Wir reden- im Prinzip- nun von einem Materialauftrag an der Scheibe! So erklärt sich im Übrigen auch, dass manche Werkstätten dem verdutzten Kunden Bremsscheiben präsentieren, die unterschiedliche Materialstärken aufweisen. Wenn das dann auch noch auf "Billigware" zurück geführt wird, dann... ist es Zeit die Werkstatt zu wechseln.

Es sollten also nicht nur Scheiben und Beläge erneuert werden, sondern vor Allem auch der Zustand ( Beweglichkeit) des Kolbens / Zylinders geprüft werden. Ggf. sollte ein Fachmann mittels " Reparatursatz" hier Abhilfe schaffen. Des Weiteren muss pingelig auf Sauberkeit geachtet werden. Rost und Schmutz sind weitestgehend zu entfernen, der freie Sitz des Bremssattels ist zu gewährleisten und zu prüfen.

Der Flansch der Bremsscheibenaufnahme ist von Rost und Anhaftungen gründlich zu reinigen. Schließlich sind die Radschrauben ( Muttern) gleichmässig und nach Herstellervorgaben anzuziehen.

Wenn dann noch die Räder ordnungsmäß gewuchtet sind und die Bremsbeläge sauber eingefahren werden, hat die Bremsanlage eine normale Lebensdauer, ohne Fehlerbilder, vor sich.

Gruss vom Asphalthoppler

23 weitere Antworten
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Was man da auf dem Bild sieht, ist der totale Schrott, Der Vorgänger muß

wohl schon mal die Klötze bis aufs Eisen runter gefahren haben.

Wie lange hast du das Auto??? Das sollte das 1. sein was man begutachtet beim Autokauf.

Es ist unverantwortlich mit so etwas im Straßenverkehr teilzunehmen.

Wann war denn der letzte TÜV???

Hallo,

das Schadensbild ist typisch für " verrottete" Bremsanlagen. Das beginnt bei unsauberen Flanschen für die Aufnahme der Bremsscheibe, festgebackene Bremszylinder, festgerottete Bremssattel, sehr unterschiedlich angezogene Radmuttern, falsches Bremsverhalten...

Grundsätzlich gilt:

Sind die Bremsbeläge auf einer Fahrzeugseite gleichmäßig stark abgenutzt ( gegenüber der anderen Fahrzeugseite gleicher Achse), so kann von einem Festkolben ausgegengen werden. D.h., der Bremskolben " zieht" sich nach Beendigung des eigentlichen Bremsvorganges nicht zurück, sondern verbleibt in der Bremsstellung. Damit nutzen sich die Beläge naturgemäss schneller und beidseitig der Scheibe ab. Der Vorgang verstärkt sich mit jedem Bremsvorgang.

Sind an einer Fahrzeugseite die beiden Bremsbeläge unterschiedlich stark abgenutzt, so deutet dies auf einen Festsattel hin. Der Bremssattel ist im Normalfall beweglich, so dass der Druck des Kolbens auf den inneren Bremsbelagträger durch den Sattel auf den der Scheibe gegenüberliegenden Bremsbelagträger übertragen werden kann. Somit wirken beide Brmensbeläge gleichmäßig an der Bremsscheibe.

Ist der Sattel aber fest, so kann die Kraftübertragung von innen nach außen nicht mehr erfolgen, mit dem Ergebnis, dass sich der innenliegende Bremsbelag stark abnutzt, während der Äußere fast wie neu erscheint. Das umgekehrte Schadensbild gibt es zwar auch, aber sehr selten!

Das " Märchen" einer verzogenen Bremsscheibe bereits ab Werk, ist zwar oft zu hören, aber dennoch ist es eben nicht wahr. Das kann man mit einem recht einfachen Versuchsaufbau auch gut nachweisen. Natürlich haben Bremsscheiben auch Toleranzen, aber diese liegen in den Grenzen, dass es zu keiner Beeinträchtigung der Bremsanlage kommt. Eine Bremsscheibe hat auch, ab Hersteller, keine Unwucht!

Und dennoch kommt es eben zu solchen Schadensbildern, wie Du es beschreibst. Wie geht das?

Die Lösung ist recht einfach! Es ist das Zusammenspiel mehrerer Ursachen, deren Wirkungen sich insgesamt multiplizieren. Wichtigste Ursache: Beim Einbau neuer Bremsenteile wurde unsauber gearbeitet. Bedeutet: Weder Sattel, noch Zylinder wurden intensiv gereinigt. Daher tritt das altbestehende Problem alsbald wieder auf. Die Bremsscheibe wird zur Gänze oder partiell überhitzt. Das kommt daher, dass mit jeder Berührung des Bremsbelages mit der Bremsscheibe sehr hohe Temperaturen entstehen. So um die 700 Grd.C.. Auf der Scheibe entsteht durch einen chem. Prozess Zementhit, welcher wenig wärmeleitend und zudem extrem abrasiv ist. Der Teufelskreis beginnt. Es entsteht das schließlich auch fühlbare Vibrieren an der Lenkanlage. Wir reden- im Prinzip- nun von einem Materialauftrag an der Scheibe! So erklärt sich im Übrigen auch, dass manche Werkstätten dem verdutzten Kunden Bremsscheiben präsentieren, die unterschiedliche Materialstärken aufweisen. Wenn das dann auch noch auf "Billigware" zurück geführt wird, dann... ist es Zeit die Werkstatt zu wechseln.

Es sollten also nicht nur Scheiben und Beläge erneuert werden, sondern vor Allem auch der Zustand ( Beweglichkeit) des Kolbens / Zylinders geprüft werden. Ggf. sollte ein Fachmann mittels " Reparatursatz" hier Abhilfe schaffen. Des Weiteren muss pingelig auf Sauberkeit geachtet werden. Rost und Schmutz sind weitestgehend zu entfernen, der freie Sitz des Bremssattels ist zu gewährleisten und zu prüfen.

Der Flansch der Bremsscheibenaufnahme ist von Rost und Anhaftungen gründlich zu reinigen. Schließlich sind die Radschrauben ( Muttern) gleichmässig und nach Herstellervorgaben anzuziehen.

Wenn dann noch die Räder ordnungsmäß gewuchtet sind und die Bremsbeläge sauber eingefahren werden, hat die Bremsanlage eine normale Lebensdauer, ohne Fehlerbilder, vor sich.

Gruss vom Asphalthoppler

Asphalthoppler.

du hast es 100% auf den Punkt gebracht, mir war meine Zeit zu schade

so einen langen Vers zu schreiben bei so viel Schrott.

So etwas merkt man doch schon lange vorher, oder man ist ein Blindfisch.

Gute Ausführung }> Besser geht es nicht {<

Wenn seine Daten im Profil stimmen, so hat er den Wagen seid 11.2015 !!

Hier scheint man zu kaufen um zu fahren und wundert sich dann später über Unfälle und Kosten.

Das hätte man schon beim Kauf sehen müssen, für mich ohne Worte.

Auch hätte schon längst die Warnlampe brennen müssen, aber das ist bestimmt auch nicht in Ordnung gewesen.

Dazu hört man sowas schon frühzeitig kommen oder man hat sein Hörgerät aus.

Hallo,

Koelner67 schrieb: " Hier scheint man zu kaufen um zu fahren und wundert sich dann später über Unfälle und Kosten"

Ja, das mag stimmen, aber ich beobachte immer auch eine gewisse Naivität ( nicht im negativen Sinne gebraucht!!!) bei Autokäufern. Es wird geglaubt, was der Verkäufer von sich gibt. Nicht aus purer Unwissenheit, sondern aus dem Sozialverhalten heraus. Der Boss hat immer recht! Der Autoverkäufer wird fälschlicherweise als Boss angesehen, denn er hat Erfahrung und hat das, was ich haben möchte. Da wird nicht viel gefragt, geschaut und erst recht nichts bemängelt!

Darum beharre ich ja gebetsmühlenartig auf eine fachliche Begutachtung! Der Gutachter will das Fahrzeug nicht kaufen, hat also nur das Interesse, dass der Kunde zufrieden ist und per " Mundpropaganda" ihn weiterempfiehlt.

Schlimm wird es nur dann, wenn das Kurzgutachten eine klare Empfehlung zum Nichtkauf ergibt, aber der Kaufer den Wagen trotzdem erwirbt, um dann mittels Gutachter gerichtsverwertbare Sachverhalte zu dokumentieren. Das sind meine ganz speziellen " Lieblinge".

Gruss vom Asphalthoppler

Themenstarteram 2. Oktober 2016 um 11:59

gut Jungs ich brauche keine Belehrungen sondern konkrete Hinweise. Die Infos vom Asphalthopller sind sehr gut. Der Rest ist gelinde gesagt unbrauchbar. Ich brauche mir hier von keinem Naivität oder sonstwas vorwerfen zu lassen

ZU dem Wagen: beim Kauf hatte er TÜV neu bekommen und es wurden die hinteren Bremsen gemacht da eine fest war.

bremsanlage wurde beim Wechsel gereinigt und die Kolben auch bewegt. der so zerschlissene Bremsbelag war der äussere. anbei noch ein Bild aller 4 Beläge: links die von links, rechts die rechten. die vorne sind die äusseren, die hinteren die innenliegenden

Themenstarteram 2. Oktober 2016 um 12:02

Zitat:

@Koelner67 schrieb am 2. Oktober 2016 um 12:09:04 Uhr:

Wenn seine Daten im Profil stimmen, so hat er den Wagen seid 11.2015 !!

Hier scheint man zu kaufen um zu fahren und wundert sich dann später über Unfälle und Kosten.

Das hätte man schon beim Kauf sehen müssen, für mich ohne Worte.

Auch hätte schon längst die Warnlampe brennen müssen, aber das ist bestimmt auch nicht in Ordnung gewesen.

Dazu hört man sowas schon frühzeitig kommen oder man hat sein Hörgerät aus.

ich überlese jetzt mal deine Spitzigkeiten da sie nicht viel zum Thema beitrage. gehört habe ich es erst am Anfang der Woche wie oben beschrieben. Ein hörgerät trage ich nicht. Und dass die Warnkontakte funktionieren konnte ich mir beim Wechsel anschauen. Da kamen nämlich fein sauber die Hinweise als die nicht dran waren.

Ausserdem war der Bremsbelag mit dem Warnkontakt nicht so stark abgefahren

Lass dich mal von Fachleuten beraten, welche Markierung in etwa der noch zu Fahrenden Kilometer beträgt.

Den Belag von der Tauschgrenze bis hin zum Trägerplatte abzubremsen geschieht nicht bei 1000 km sondern mehr,

daher muss ein KFZ gepflegt werden und nicht nur getankt und gefahren.

Leidtragende sind leider oft nicht die es nicht tun, sondern unbeteiligte Dritte weil wie hier dann ein Fahrzeug nicht mehr bremsen kann.

Themenstarteram 2. Oktober 2016 um 12:54

Zitat:

@Koelner67 schrieb am 2. Oktober 2016 um 14:51:11 Uhr:

Lass dich mal von Fachleuten beraten, welche Markierung in etwa der noch zu Fahrenden Kilometer beträgt.

gut dann gehe ich also davon aus dass ich die Antwort nicht hier bekomme ...

Hi,

@duselette

nichts für Ungut, die Bilder zeigen das der Wagen überhaupt nicht gepflegt war. Es würde keine Unterboden Wäsche mit heiß Wachs nach Winter gemacht, und man ist mit dem Streusalz weiter gefahren. :eek:

Mein Wagen ist zwar 2 Jahre junger als Deiner und steht ganzes Jahr draußen, trotzdem sehen die Bremsanlagen als wären sie gerade nur ein Jahr im Benutzung. ;)

Themenstarteram 2. Oktober 2016 um 14:46

Alles klar dann lags wohl an der fehlenden Unterbodenwäsche. Wäre ich jetzt echt nicht drauf gekommen

Hi,

Deine trotzigkeit hilft Dir nicht weiter.:mad:

Es sind die vergammelte Bremssattel die zu dem Problem führten. Und vergammelt sind sie wegen mangelnder Pflege.:rolleyes:

Themenstarteram 2. Oktober 2016 um 14:53

und das wäre mit einer Unterbodenwäsche nicht passiert?

Hi,

Zitat:

@duselette schrieb am 2. Oktober 2016 um 16:53:42 Uhr:

und das wäre mit einer Unterbodenwäsche nicht passiert?

ja, bei regelmäßiger Pflege (dazu gehört schon mehr als nur Autowäsche) wäre das Problem nicht entstandenen.

meiner bekommt die Unterboden Wäsche und Flugrost Beseitigung mindesten 2x im Jahr und auch nach bedarf. Eine Standard Wäsche wird ca. 4-6 mal und, nach bedarf, im Jahr gemacht.

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