Starke Vibration beim Bremsen trotz 0,03 mm Seitenschlag bei allen Bremsscheiben

BMW 5er G31

Liebe Community,

das ewig leidige Thema mit Vibrationen beim Bremsen bei verschiedenen Autos kenne ich zu gut und meistens lag es an den verzogenen Bremsscheiben, festsitzenden Bremssätteln oder Bremskolben.

Nun zu meinem Problem:

Habe einen gebrauchten 530i X-DRIVE von 2017 mit 110 tkm erworben und habe seit dem Kauf, also seit 6 Monaten das Problem, dass selbst bei leichtem Bremsen schon ab ca. 100 kmh die ganze Karosserie heftig erschüttert wird. Am Lenkrad oder Bremspedal ist nichts davon zu spüren.

Das Problem bestand bei alten Reifen, aber auch mit den nagelneuen Reifen. Außerdem nur beim Bremsen, sonst keine Vibrationen, was nicht auf ein Problem mit Unwucht an den Rädern hindeutet.

Die Bremsanlage wurde komplett geprüft, die hinteren Bremsscheiben hatten nur 0,06 mm Seitenschlag und wurden trotzdem gewechselt, da sie nicht ganz frisch waren. Die neuen Original BMW Scheiben hinten haben ca. 0,02-0,03 mm Seitenschlag. Dazu kamen neue Bremsbeläge ATE Ceramic für vorn und hinten. Die vorderen Bremsscheiben sind noch relativ frisch und haben max. 0,04 mm Seitenschlag im warmen Zustand, wäre eigentlich blöd diese auf Verdacht zu wechseln. Alle Kolben sind leichtgängig, Bremsbeläge sind leichtgängig, Führungsbolzen hinten wurden geschmiert, alles top.

Ursprünglich war der Gedanke, dass etwas an der Hinterachse nicht stimmt, da die Vibrationen beim Bremsen mit dem Tempomat spürbar waren. Angeblich bremst das Tempomat überwiegend mit der hinteren Bremse. Aber auch bei leichtem Betätigen des Bremspedals spürt man sofort die Erschütterungen, wo ja eigentlich überwiegend die vordere Bremse bremsen sollte.

Das Fahrwerk scheint in Ordnung zu sein, jedoch stehe ich vor der Frage, ob ich die Querlenker auf Verdacht wechseln soll oder doch trotzdem die vorderen Bremsscheiben. Beim Kauf war das fordere Rechte rad außen etwas mehr abgefahren. Man hat aber irgendwie das Gefühl, dass der erste Bremsvorgang bei kalter Bremsanlage etwas besser funktioniert, als alle folgenden. Möglicherweise waren die Bremsscheiben beim Messen des Seitenschlags nicht heiß genug, obwohl ich sie in Handschuhen kaum anfassen konnte.

Ich hoffe auf Eure Ratschläge und bedanke mich schon jetzt, falls ihr es durchgelesen habt.

Beste Grüße
Anton

Seitenschlagmessung Bremsscheibe
37 Antworten

Ja da scheint sich die Qualität in den letzten Jahren ganz allgemein sehr verschlechtert zu haben. Und das obwohl die Bremsen heute viel grösser und massiver sind.

Ich glaube das gab es schon immer. Wer hat schon früher den Seitenschlag gemessen und was haben die Leute Probleme mit angeblich "verzogenen Bremsscheiben" bei E36 und E39 gehabt...ich hab damals von NIEMANDEN gehört, dass er nen Seitenschlag rausgemessen hat. War wahrscheinlich schon immer einfach Rost...

@sPeterle
Die Größe der Scheiben trägt zur Verschärfung des Problems bei.
Wie angekündigt, habe ich heute beim Wechsel von 19 Zoll Sommer- auf 18 Zoll Winterräder die abgedrehten Scheiben vorn vermessen lassen. Der Seitenschlag beträgt jetzt nur noch 0,05 bzw. 0,02 mm und liegt meines Wissens damit innerhalb der von BMW vorgegebenen Toleranz. Außerdem habe ich die Scheiben kräftig blank bürsten lassen und hatte jetzt das Gefühl, dass es deutlich weniger beim Bremsen vibriert. Allerdings war ich heute nur ein kurzes Stück auf der BAB und somit war auch die Bremse nicht richtig auf Temperatur. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es tatsächlich besser geworden ist.

Bei unter 0,06mm Seitenschlag kann es eigentlich nicht an der Scheibe liegen. Ich würde erstmal die vorderen Scheiben demontieren und gründlich reinigen, vor allem die Auflagefläche zur Nabe.

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Ich behaupte mal das sich auf den Reibflächen der Bremsscheibe ein unterschiedlicher Reibwert gebildet hat.Aufgrund von Materialübertragung auf die Reibfläche vom Bremsbelag Korrosion und thermische Belastung.

Dann müsste das Abdrehen der Scheiben aber theoretisch für Abhilfe sorgen.
Würde aber zu meiner Theorie passen, dass ich zu wenig bremse und die Scheiben so nie richtig blank werden.

Bei meinem Vorgängerfahrzeug (Audi A5 bj 2011) wurde das Vibrieren durch die ATE Keramikbeläge verursacht, nach dem Tausch gegen Textar Bremsbeläge war das Vibrieren weg.
Die Reibpaarung hat nicht so richtig zueinander gepasst, Bremse hat geschmiert und ist schnell überhitzt.

Anbei ein Bild der Bremsscheibe, die sieht Ähnlich verschmiert aus wie im Startpost

Photo-2024-11-10-12-04

Zitat:

@Wilhelm41 schrieb am 7. November 2024 um 18:03:00 Uhr:


Die Größe der Scheiben trägt zur Verschärfung des Problems bei.

Nein, deine fertigen Zugstreben tragen zur Verschärfung des Problems bei.

Sorry, BMW hat da schon Recht. 5er Zugstreben und Querlenker kann man schon seit dem E39 bei 120tkm tauschen. Wenn die Zugstreben so viel gelaufen haben stützen sie nicht mehr beim Bremsen und jede Ungleichheit endet in Vibrationen. Wenn da ggf. noch etwas viel Vorspur drauf ist umso mehr.

Es macht einfach keinen Sinn derartige Bremsendiskussionen zu führen und gar Messungen zu machen wenn man die Streben bei über 180tkm nicht einfach mal erneuert.

Zitat:

@Ninslothus schrieb am 10. November 2024 um 12:12:54 Uhr:


Die Reibpaarung hat nicht so richtig zueinander gepasst, Bremse hat geschmiert und ist schnell überhitzt.

Anbei ein Bild der Bremsscheibe, die sieht Ähnlich verschmiert aus wie im Startpost

Nein, der Schluss ist nicht korrekt.

Die Bremsscheibe schaut einfach nicht gut aus und hat viel Rost und auch gut Laufleistung nach dem Grat gesehen. Man kann sich jetzt freuen, dass es mit Textar besser ist, die hätte man aber auch tauschen können.

Der glänzende Belag ist normal und gewünscht mit den ATE Ceramic. Die Ceramic haben aber eine sehr schlechte Reinigungswirkung, davor warnt ATE aber auch. Das sind Beläge für Vielfahrer oder Vielbremser...

Bei meinem Vater auf dem W211 mit den Minibremsen funktionieren die super. Ich hab die damals auf dem E90 probiert, der hatte recht stattliche Bremsen, da war es die gleiche Katastrophe wie bei dir. Lag aber daran, dass ich zu wenig bremse und zu viele Standzeiten für die Beläge habe.

Ich würde hier schon daran appellieren zu trennen:
- Ne verrostete Bremse - sorry, macht die neu. Wenn einmal gut Rost drauf war und das sieht man im Foto an den Wellen, dann ist die halt durch wenn sie Stress macht.
- Nen fertiges Fahrwerk - sorry, auch neu und fertig, ist doch nicht mal teuer. Und das Auto fährt viel schöner danach.
- Danach können wir diskutieren, welche Beläge nun toll sind...

Moin,
bitte vergesst nicht, dass es bei den Teilen um Verschleißteile handelt, die auch abhängig von Benutzung sowie Gewicht des Fahrzeugs verschleißen.
Mein 530xD hat nach fast 93tKm Vorne noch die ersten Scheiben und Belege.
Diese sind „bald“ fällig.
Und dass obwohl er die ersten 19tKm als Europcar gefahren wurde…

@basti313

Ich habe kein Problem damit, in ein Fahrzeug für die Erhaltung Geld zu investieren (musste ich bei diesem Auto schon zur Genüge). Aber auf gut Glück Teile zu tauschen, ohne zu wissen, ob es den gewünschten Erfolg bringen wird, damit tue ich mich schwer. Mal abgesehen davon, dass ich in dieser Preisklasse eine höhere Langzeitstabilität erwarte als bei einem Billigfahrzeug. An mir und meiner Fahrweise liegt es sicher nicht, denn ich fahre nicht auf Verschleiß oder überfordere den Wagen.

Zitat:

@Wilhelm41 schrieb am 11. November 2024 um 13:27:23 Uhr:


@basti313

Ich habe kein Problem damit, in ein Fahrzeug für die Erhaltung Geld zu investieren (musste ich bei diesem Auto schon zur Genüge). Aber auf gut Glück Teile zu tauschen, ohne zu wissen, ob es den gewünschten Erfolg bringen wird, damit tue ich mich schwer. Mal abgesehen davon, dass ich in dieser Preisklasse eine höhere Langzeitstabilität erwarte als bei einem Billigfahrzeug. An mir und meiner Fahrweise liegt es sicher nicht, denn ich fahre nicht auf Verschleiß oder überfordere den Wagen.

Das hat mit "auf gut Glück" nichts zu tun. Der Motor-Talk ist ja markenoffen, du findest die gleichen Themen bei allen guten Marken: Bei nem Auto wie dem 5er oder ne E-Klasse beim Benz oder größer zerren bei jedem Bremsen 2T an der Vorderachse. Entweder du gibst den Anspruch auf ein perfektes Fahrverhalten auf, oder du machst was an den belasteten Stellen.

Ich habe da jetzt einige Autos durch, sogar die E Klasse meines Vaters, die echt nur Schleichbetrieb bekommt. Da haben wir mit 135tkm die ganze Vorderachse saniert und es war eine Wohltat. Jetzt bei 260tkm ist sie wieder fällig.

Bei meinem F11, habe ich alles (Querlenker, Zugstrebe und etwas später Dämpfer) mit 150tkm getauscht, es war alles spürbar und eine Wohltat. Und diese Autos haben nicht mal vibriert.

Der G31 hat wieder genau den gleichen Aufbau und ich weiß jetzt schon, dass ich zwei Jahren wieder die Vorderachse sanieren muss. Ist ja auch nicht teuer, da braucht man sich nicht soo große Gedanken machen.

Vibrationen kenne ich zuhauf von den E46 damals mit den ersten Hydrolagern. Da haben die Leute ja auch wie blöde die Bremsen getauscht, es waren fast immer die Hydrolager oder die verstellte Spur nachdem die Lager gewechselt wurden...

Wenn ich eine beheizte Werkstatt mit Hebebühne zur Verfügung hätte und diese Sachen selber schrauben könnte, dann wäre das ja vielleicht noch in Ordnung. Habe ich aber nicht, und so geht wegen jeder von diesen Sachen mindestens 1/2 Tag verloren, an dem ich mein Auto nicht nutzen kann, ganz zu schweigen von den Werkstattkosten. Aber ich will nicht lamentieren, beim nächsten Auto muss ich das von vornherein mit einkalkulieren und entscheiden, ob es mir das wert ist.

Zitat:

@Wilhelm41 schrieb am 11. November 2024 um 19:27:23 Uhr:


Aber ich will nicht lamentieren, beim nächsten Auto muss ich das von vornherein mit einkalkulieren und entscheiden, ob es mir das wert ist.

Ja. Augen auf beim Autokauf.

Was hat dein 530d mal gekostet, gut über 80000Euro, oder? Jetzt mit den km und Alter gut unter 20000Euro noch Wert...wir fahren recht günstig tolle Autos.

Obwohl ich praktisch alles selber schraube oder jemanden an der Hand habe, der für mich günstig schraubt sehe ich sowohl bei den E Klassen als auch bei den 5ern in der Familie immer im Schnitt über 1000Euro pro Jahr an Servicekosten. Schon seit über 10 Jahren, der Wert wird auch nicht geringer.

Darunter fährt man einfach auf Verschleiß.

Das Auto hatte mal einen Listenpreis von ca. 86 T€. Aber für unter 20 T€ würde ich ihn jetzt nicht abgeben, dafür habe ich zu viel in Ausstattung und Werterhaltung investiert. Die Frage wäre, ob man jemanden findet, der das zu schätzen weiß.

Du selber?
Wie gesagt, ich selber kenne keinen Fall bei dem die Erneuerung der Querlenker und Dämpfer nicht gut war. Und das hat ne relativ gute Chance die Vibrationsprobleme zu reduzieren.

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