Simmerring-Kardan-hinteres Diff.
Hallo Leute. Habe folgendes Problem mit meinem 320I Bj.92 15000Km. Der Wellendichtring von der Kardanwelle und hinterem Diff. ist undicht. Wie kann ich den erneuern 😕 Ist das so wie bei den Antriebswellen ? Stelle mir das so vor : Auspuff und Hitzeschutzblech ab. Kardan gelöst und dann........ Kann ich dann den "Zapfen" aus dem Diff. ziehen ? Oder muss vielleicht sogar das Diff. komplett ausgebaut werden ? Bin für jeden Tip dankbar. Danke an alle
Beste Antwort im Thema
@ amageddon:
Das Hinterachsdifferential ist ein Planetengetriebe (die Kraftrichtung wird hierbei um 90 Grad umgelenkt). Deshalb wird eine Einstellung des Zahnradspiels über die Zentralmutter vorgenommen. Beim (vorderen) Schaltgetriebe ist dies vollkommen unkritisch, da keine "Umleitung" der Kraftrichtung erfolgt und dementsprechend das Anzugsdrehmoment für das Zahnflankenspiel unerheblich ist. Beim Hinterachsgetriebe ist dieser Umstand UNBEDINGT ZU BEACHTEN (BMW schreibt in den Reparaturrichtlinien zu dieser Schraube "Must not be removed!" im Sinne von "darf nicht gelöst werden"😉.
Damit kein Missverständnis bezüglich der Markierung aufkommt: Mit Antriebswelle meine ich die Antriebswelle des Hinterachsgetriebes, nicht die beiden Abtriebswellen des Getriebes (also nicht die beiden Fahrzeugsantriebswellen)! Einfacher (und ungenauer) könnte man also die auch die überstehende Gewindelänge der Zentralmutter abmessen und die Mutter wieder genau so weit aufschrauben. Da diese Verbindung aber absolut sensibel ist, empfehle ich ausnahmslos die Stellung der Mutter zu dem Gewinde (=Ende der Getriebeantriebswelle) zu markieren.
Beim Getriebehersteller werden sogenannte "Tragbilder" des Zahnflankeneingriffs erstellt, anhand derer man das optimale Zahnflankenspiel ersehen kann (für den Laien und ohne Spezialwerkzeug unmöglich - hier wagt sich i.d.R. nichtmals die BMW Niederlassung dran).
Ausbau des HA-Getriebes:
1. Hintere Befestigunslaschen des Stabis lösen (2 Schrauben); Stabi kann denn später etwas hochgedrückt werden
2. 4 Muttern des Kardanflansches lösen (möglichst mit geradem Ringschlüssel oder hochqualitativem Maulschlüssel)
3. je Seite 6 Schrauben der Fahrzeugantriebswellen lösen (am schnellsten mit Pressluftratsche)
4. Getriebe von Helfer festhalten lassen, Stabi hinten leicht hochdrücken und die beiden hinteren Differentialbefestigungsschrauben lösen
5. Vordere Differentialbefestigungsschraube lösen und Diff nach Hinten vom Kardanflansch abziehen
[Alternativ ist sicherlich auch die Demontage der Kardanwelle möglich, um dann aber vernünftig am eingebauten Diff arbeiten zu können vermute ich, dass mindestens eine Bühne erforderlich ist - meines Erachtens ein größerer Aufwand, da Auspuff, Wärmedämmbleche und das Kardanmittellager demontiert werden müssen - insbesondere die Krümmerverschraubung ist Sch*****]
Zeitbedarf (leicht korrigiert):
# Auto in die Garage fahren, Aufbocken und Werkzeug bereitlegen ca. 10 - 15 Minuten
# Ausbau ca. 30 Minuten
Gruß
herrlocke
9 Antworten
Hallo,
hab gerade mal nachgeschaut, siehe Link. Hab aber mein Diff. genommen, dürfte vom Aufbau gleich sein.
Kardanwelle abflanschen, Flansch lösen und abziehen, Simmering erneuern.
Vorher würde ich auf jeden Fall noch den richtigen Drehmoment für den Flansch besorgen, damit du hinterher garantiert die gleichen Reibwerte auf Lager 6 hast.
ist aber "gefährliches Halbwissen" 😉 keine Garantie
Simmering
Ich persönlich würde das Diff zur Reparatur ausbauen, ist ohne Spezialwerkzeug und ohne Bühne in 30 Minuten zu bewerkstelligen. Bei ausgebautem Diff ist dann bei der Antriebsflanschverschraubung UNBEDINGT folgendes zu beachten: Das Zahnradspiel des Diffs ist über die Zentralverschraubung des Antriebsflansches eingestellt, deshalb:
# Nach Abnahme des Sicherungsbleches die Stellung der Mutter zur Antriebswelle des Diffs Kennzeichnen (z.B. mit weißem Edding)
# Das Lösen der Mutter funktioniert recht gut mit z.B. einem Pressluft-Schlagschrauber, da hier keine Vorrichtung zum Gegenhalten benötigt wird
# Das Wiederanschrauben funktioniert ebenfalls gut mit einem Pressluft-Schlagschrauber, HIER ABER MIT GEFÜHL VORGEHEN, BIS DIE ZUVOR GEMACHTE MARKIERUNG WIEDER ERREICHT IST, das Zahnradspiel entspricht dann wieder der Grundeinstellung (eine zu feste oder zu locker angezogene Mutter führt zu einem frühzeitigen Verschleiss des Diffs)
Gruß
herrlocke
Danke euch beiden. Jetzt kommt schon etwas Licht ins dunkle, aber vielleicht kommen ja noch andere oder mehr tips dazu. Werde am kommenden Wochenende das in angriff nehmen.
@herrlocke
Kleine Zwischenfrage, ist nicht die ganze Markierung mit dem Edding für die Katz, wenn sich die Abtriebswellen zu den Rädern verdrehen? Ich denke die müssten dann auch blockiert werden, den wenn die sich verdrehen, stimmt auch die Markierung zur Mutter nicht mehr. Verbessere mich wenn ich mich irre😛
Was ich absolut bezweifle sind die 30 Minuten für das Diff, hast du schon mal die Antriebswellen abgenommen ?
mfG Jürgen
Ähnliche Themen
Wenn die Antriebswelle ab ist dann noch 30 Minuten, kommt hin.
Ist aber meiner Meinung nach unnötige Arbeit, da dieser Simmerring genau so gewechselt werden kann wie der ausgangsseitige des Hauptgetriebes. Wenn mit dem Flansch wirklich das Flankenspiel eingestellt wird, sollte man ihn markieren. Ob die Räder sich drehen sollte egal sein, da sich die vordere (markierte Welle) ja immer noch mitdreht, dadurch dreht sich auch die Markierung, dadurch setzt du den Flansch auch verdreht auf und alles stimmt wieder.
Obwohl es schon etwas komisch ist, denn nach welchen Kriterien wird dieses Flankenspiel denn eingestellt beim ersten mal (wenn das Diff. im Werk zusammengebaut wird) und vor allem, gibt es da eine Messeinrichtung für? Würde mich echt mal interessieren.
@ amageddon:
Das Hinterachsdifferential ist ein Planetengetriebe (die Kraftrichtung wird hierbei um 90 Grad umgelenkt). Deshalb wird eine Einstellung des Zahnradspiels über die Zentralmutter vorgenommen. Beim (vorderen) Schaltgetriebe ist dies vollkommen unkritisch, da keine "Umleitung" der Kraftrichtung erfolgt und dementsprechend das Anzugsdrehmoment für das Zahnflankenspiel unerheblich ist. Beim Hinterachsgetriebe ist dieser Umstand UNBEDINGT ZU BEACHTEN (BMW schreibt in den Reparaturrichtlinien zu dieser Schraube "Must not be removed!" im Sinne von "darf nicht gelöst werden"😉.
Damit kein Missverständnis bezüglich der Markierung aufkommt: Mit Antriebswelle meine ich die Antriebswelle des Hinterachsgetriebes, nicht die beiden Abtriebswellen des Getriebes (also nicht die beiden Fahrzeugsantriebswellen)! Einfacher (und ungenauer) könnte man also die auch die überstehende Gewindelänge der Zentralmutter abmessen und die Mutter wieder genau so weit aufschrauben. Da diese Verbindung aber absolut sensibel ist, empfehle ich ausnahmslos die Stellung der Mutter zu dem Gewinde (=Ende der Getriebeantriebswelle) zu markieren.
Beim Getriebehersteller werden sogenannte "Tragbilder" des Zahnflankeneingriffs erstellt, anhand derer man das optimale Zahnflankenspiel ersehen kann (für den Laien und ohne Spezialwerkzeug unmöglich - hier wagt sich i.d.R. nichtmals die BMW Niederlassung dran).
Ausbau des HA-Getriebes:
1. Hintere Befestigunslaschen des Stabis lösen (2 Schrauben); Stabi kann denn später etwas hochgedrückt werden
2. 4 Muttern des Kardanflansches lösen (möglichst mit geradem Ringschlüssel oder hochqualitativem Maulschlüssel)
3. je Seite 6 Schrauben der Fahrzeugantriebswellen lösen (am schnellsten mit Pressluftratsche)
4. Getriebe von Helfer festhalten lassen, Stabi hinten leicht hochdrücken und die beiden hinteren Differentialbefestigungsschrauben lösen
5. Vordere Differentialbefestigungsschraube lösen und Diff nach Hinten vom Kardanflansch abziehen
[Alternativ ist sicherlich auch die Demontage der Kardanwelle möglich, um dann aber vernünftig am eingebauten Diff arbeiten zu können vermute ich, dass mindestens eine Bühne erforderlich ist - meines Erachtens ein größerer Aufwand, da Auspuff, Wärmedämmbleche und das Kardanmittellager demontiert werden müssen - insbesondere die Krümmerverschraubung ist Sch*****]
Zeitbedarf (leicht korrigiert):
# Auto in die Garage fahren, Aufbocken und Werkzeug bereitlegen ca. 10 - 15 Minuten
# Ausbau ca. 30 Minuten
Gruß
herrlocke
@herrlocke
das ist ne Anleitung die alle Fehlerquellen ausschließt, mit der letzten war doch einiges unklar,
für mich zumindest.
Ich dachte z.B. die Markierung soll aufs Diff.-gehäuse und nicht auf die Welle, deshalb wollte ich
eine Blockierung.
Aber bei meinen Antriebswellen, beim Radlagerwechsel, war ich wohl zu langsam😉
Super Beschreibung🙂
Zitat:
Original geschrieben von 323ia
....
Aber bei meinen Antriebswellen, beim Radlagerwechsel, war ich wohl zu langsam😉
...
Für den Diff-Ausbau müssen die Fahrzeugantriebswellen auch NUR vom Differentialflansch gelöst werden, die Antriebswellen können dabei in den Radnaben montiert bleiben (hängen dann leicht runter, was aber kein Problem ist, soweit man sie jetzt nicht weiter belastet). Wie schnell das geht ist dann i.W. davon abhängig, ob Du eine Druckluftratsche zur Verfügung hast - ohne dauert alles natürlich länger.
Da häng ich mich mit meiner Frage gleich mal dran:
Hat jemand die BMW-Nummer von dem Simmering am Getriebeausgang und von der Dichtung am Schaltgestängeausgang??
Und: gibts da beim Tausch was besonderes zu beachten?
Besten Dank!