Sachmängelhaftung und Unfallschaden verschwiegen
Werte Gemeinde
Vor sieben Wochen erwarb ich einen gebrauchten W203, C320 aus 2001 mit guter Ausstattung und 76.000 km Laufleistung. Soweit so gut! Bereits bei Abholung des Fahrzeugs, begannen die Merkwürdigkeiten. Die Nummernschilder waren mangelhaft befestigt, kein Warndreieck, kein Verbandkasten. Ich weiß selber, dass diese Dinge nicht mehr selbstverständlich sind. Da ich ein Fahrzeug in Zahlung gab, was diese Dinge enthielt, erwartete ich einfach selbiges im Gegenzug. Nun ja! Dies konnte dann nach einer halben Stunde behoben werden. Zu meiner langsam aufkommenden Verärgerung stellte ich auch noch fest, es gab keine Fußmatten in diesem Fahrzeug. Es sollte noch besser kommen. Da ich auf einen Pkw beruflich angewiesen, hatte ich auch nicht die Zeit mich gleich am nächsten Werktag um verschiedene Dinge zu kümmern. Also rief ich in der Werkstatt an und ließ mir für den folgenden Samstag einen Termin zur Sachmängelbeseitigung geben. Samstag um 09.00 Uhr war ich im Autohaus und erklärte dem Meister sachlich und emotionslos meine festgestellten Mängel:
1. Poltern an der Vorderachse
2. Durchbrennen der Sicherung für die elektrische Sitzverstellung des Beifahrersitzes
3. Vervollständigen des Bordwerkzeuges
4. Ersetzen der Abdeckung für den Scheibenwaschbehälter und
5. Auswuchten der Reifen
Dies dauerte bis zum Mittag, wobei der anwesende Meister sich redlich mühte die angesprochenen Mängel zu beseitigen. Punkt zwei konnte er jedoch nicht lösen und wollte mit der Geschäftsleitung sprechen um einen Termin bei DC zu machen. Auf diesen Termin warte ich heute noch!!
Vergangene Woche hatte ich nun einen Servicetermin für den A Service und ich bat die Werkstatt, alle festgestllten Mängel nur festzuhalten und nicht zu beseitigen, da das Auto noch innerhalb der Sachmängelhaftung sei. So kam ich drei Stunden später wieder in die Werkstatt und musste in das sorgenvolle Gesicht des Werkstattmeisters blicken. Die mir nun vorgelegte Mängelliste erhöhte meinen Pulsschlag ruckartig. Es wurden folgende Mängel festgestellt:
1. Stabilisatoren VA ausgeschlagen
2. Querlenkergummis VA eingerissen, verschlissen
3. Kondensator Klimaanlage eingedrückt und verbeult
4. Kühler verbeult und eingedrückt
5. Lagergummis re HA ausgeschlagen
6. Beim Blinken links, blinkt der rechte Spiegelblinker mit!
7. Elektonikproblem Schließmechanismus Schiebedach
8. Stellmotor Fußraum Klimaanlage ohne Funktion
Dies war ziemlich ernüchternd. Also Termin gemacht in dem Autohaus wo dieses Fahrzeug herkommt. Bei der Vorführung des Autos ist kein Meister anwesend. Trotz Terminabsprache! Nun gut, der Geselle sollte sich die Mängelliste anschauen, aufnehmen damit Teile bestellt werden können. Also Fahrzeug auf die Hebebühne, Unterfahrschutz abmontiert und nun sah ich dieses Drama erstmalig persönlich. Der Konververter ist komplett nach innen gedrückt und von unten auf etwa sieben Zentimeter eingedellt. Beim Vorbau vor dem Kühler, worin die Ansaugrohre der Luftfilter münden, fehlt ein etwa 30 cm langes Stück, was abgebrochen ist. Wenn man versucht die Stoßstangenverkleidung soweit anzuheben das die Höhe der Konverterdelle erreicht, würde sie wahrscheinlich brechen. Dies führte sowohl den Gesellen, als auch mich zu dem Schluß, das hier eine neue Stoßstange verbaut wurde. Die elektrische Sitzverstelllung funktioniert immer noch nicht und zu allem anderen verabschiedet sich nach mehr als einer Stunde Betrieb das Display des Navigationsgerätes.
Das Auto wurde mir als Unfallfrei verkauft. Es gab keinen Hinweis, das hier Teile ausgetauscht wurden und besonders gründlich kann der Werkstattcheck ja wohl auch nicht gewesen sein bei diesen Mängeln.
Ich frage mich jetzt, sollte ich vielleicht doch besser zum Sachverständigen gehen, Lagefeststellung betreiben und anschließend den Anwalt aufsuchen. Hier scheint mir ein Fall von arglistiger Täuschung vorzuliegen. Wer hier wen getäuscht, wäre in einem Verfahren festzustellen. Meiner Meinung nach darf ein Händler aber nicht ein Fahrzeug mit solch gravierenden Mängeln verkaufen.
Gruß Jörg
25 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von gstomsen
Lass dich durch die obigen Zuschriften nicht verunsichern.
Versuch sich zuerst mit dem Händler zu einigen.
Sonst ab zum Anwalt. Sieht für dich sehr gut aus.
Und wichtig. Am besten alles schriftlich!
Nimm am besten nen Freund als Zeugen mit.
Fotos machen!
Stichwort: Beweissicherung.
Wer ist übrigens der Gewinner der Zufriedenheitsstudie?
Toyota?Gruß,
Max
Danke gstomsen
Sehe ich dezeit auch etwas entspannter. Alle die ihr sofort nach Wandlung schreit sei gesagt: Lest die einschlägige Rechtssprechung mal, so leicht findet keine Rücknahme statt. Es kann durchaus auch sein, dass der Vorbesitzer der schlimme Finger ist. Also bitte in der Ruhe liegt die Weisheit.
Gruß Jörg
PS: Ja es ist ein TOYOTA Händler!!!!!
Re: Re: Sachmängelhaftung und Unfallschaden verschwiegen
Zitat:
Original geschrieben von heizer2005
hast du den wagen blind gekauft?
so leid es mir tut, aber das macht man(n) bevor man den wagen kauft!!!ausgeschlagene stabistangen zum bsp. erkennt man bei einer probefahrt spätestens beim dritten gullideckel.
Hallo Heizer
Ich sehe und lese deinen Sachverstand und verneige mich in Ehrfurcht!
Gruß Jörg
Bitte. :-)
Wenn der Vorbesitzer der Böse sein sollte, dann
schließt das einen Rücktritt/Schadensersatz
NICHT aus.
Dafür gibt es ja gegenüber Verbrauchern
die 1-jährige Gewährleistung.
Hallo,
hatte das gleiche Problem mit meinem mittlerweile Ex-Wagen (CL 203 SC). Verkäufer (DC-Gebrauchtwagencenter) war zunächst vollkommen uneinsichtig und behauptete, dass der Schaden zum Zeitpunkt des Verkaufs nicht vorhanden war (trotz Beweisfotos!!).
Weiterhin hatte ich mich mit dem Vorbesitzer in Verbindung gesetzt, welcher mir von einem weiteren (nicht geringen) Unfall erzählte.
DC war dann noch fälschlicherweise der Meinung, dass die Beweislast bei mir liegt. Dem ist aber erst nach 6 Monaten so (sog. Beweislastumkehr). Zuvor ist es Sache des Verkäufers zu beweisen, dass der Schaden nicht bereits von Anfang an bestand.
Nachdem auf diesem Weg keine Einigung zu erreichen war, schaltete ich einen Anwalt ein.
Dann ging alles recht schnell und der Wagen wurde unter Abzug des Gebrauchsvorteils zurückgenommen.
Gruß und viel Erfolg!!!!
Ähnliche Themen
AW
Danke für die Ratschläge.
Habe heute mit dem Werkstattmeister gesprochen. Er hat die lange Liste der Mängel aufgenommen und bereits erste Absprachen mit DC zur Mängelbehebung getätigt. Der Verkäufer des Fahrzeugs scheint sich an den Vorbesitzer halten zu wollen, naja wohl eher nicht mein Problem. Das ausfallende Display kommentierte mir der Meister, bei der Übergabe habe dies doch einwandfrei funktioniert. Daher konnte ich mir einen Hinweis auf die scheinbar limitierte Arbeitsweise nicht ersparen, denn diese Mängel hätten bei aller Sorgfalt bereits vorher festgestellt werden müssen. Diesem Argument stimmte er auch recht kleinlaut zu, was soll er auch anderes machen. Bin mal gespannt was da noch auf mich zukommt.
Gruß Jörg
Stellt der Händler für die Zeit der Mängelbeseitigung wenigstens ein kostenloses Ersatzfahrzeug zur Verfügung?
Überleg dir, ob Du den anscheinend erheblich verunfallten Wagen behalten willst.
Ein guter Anwalt wird den Kaufvertrag ohne viele Probleme rückabwickeln.
Das darfste mir glauben :-)
Zitat:
Original geschrieben von gstomsen
Überleg dir, ob Du den anscheinend erheblich verunfallten Wagen behalten willst.
Ich würde versuchen, mich schnellstens von der Karre zu trennen.
Fortschreibung der Story mit der Sachmängelhaftung
So werte Gemeinde
Nun will ich meinen Bericht ein wenig fortsetzen. Am 2. Oktober brachte ich mein Auto zum Toyotahändler. Der Händler leitete umgehend das Fahrzeug zum örtlichen Mercedeshändler zur Behebung der Mängel weiter. Das Auto sollte am Freitag fertig sein. So weit, so gut. Donnerstag gegen Mittag erhielt ich einen Anruf der Mercedeswerkstatt, die mich bat in die Werkstatt zu kommen. Man erklärte mir, dass die Programmierung des EZS erforderlich sei um den Fehler lokalisieren zu können. Hierzu benötigten sie allerdings eine Kopie meines Ausweises und meine Unterschrift zur Einwilligung, da die Mercedesniederlassung eine Programmierung ohne diese Unterlagen verweigerte. Dies bemerkte man also schon Donnerstags! :motz:
Der Meister sicherte mir zu, dass Auto bis Freitag abend fertig zu haben, dies sei alles kein Problem. 8o So erhielt ich, wahrscheinlich ahnt ihr es schon, Freitag gegen 17.00 Uhr den Anruf der Toyotawerkstatt, die mir mitteilte, das Auto würde nicht fertig da der Fehler noch nicht gefunden sei. X( :sauer:
Am Sonntag musste ich wieder Richtung Arbeit los, 600 Km, aber wie??:sauer:
Der Gewinner der Kundenzufriedenheitsstudie bot mir kurzerhand einen Lexus mit guter Ausstattung als Ersatz an. :P =) Clever!!
Freitag den 13.10.2006 rief mich der Meister der Toyotawerkstatt an und eröffnete mir: Auto ist fertig, aber die Rechnung von Daimler will ich gar nicht erst sehen!
Mein Auto stand bis Mittwoch abend bei Mercedes. Es wurden offenbar drei Steuergeräte erneuert und die restlichen fehler auch behoben. Die Rechnung würde ich auch gerne sehen: 🙄 :P
Da ich dieses Wochenende beruflich nicht vor Ort war steht mein Auto derzeit noch beim Händler. Bin sehr gespannt, da ich ihn Freitag abhole.
Dann berichte ich weiter
Gruß Jörg
Re: Fortschreibung der Story mit der Sachmängelhaftung
Zitat:
Original geschrieben von Lairdhawk
bot mir kurzerhand einen Lexus mit guter Ausstattung als Ersatz an.
Gruß Jörg
wie fährt sich der lexus? welchen hattest du? sind die wirklich so gut wie man hört?
Re: Re: Fortschreibung der Story mit der Sachmängelhaftung
Zitat:
Original geschrieben von fu1
wie fährt sich der lexus? welchen hattest du? sind die wirklich so gut wie man hört?
Hallo
Es war ein IS 250. Mit wirklich guter Ausstattung.
z.B.: Klimaautomatik, Leder, Command, Rückfahrkamera, Automatik mit Lenkradschaltung etc.
2,5l Hubraum und 150 Kw runden das Bild ab. Die Verbrauchswerte sind erträglich und der Fahrkomfort ist prima. Dieser Wagen war ein Jahreswagen mit 12.000 Km auf dem Tacho, ob der Wagen bei hoher Laufleistung allerdings so bleibt kann ich nicht sagen. Insgesamt ein recht harmonisches Auto mit exakter Lenkung, guten Bremsen und ansprechenden Fahrwerten.
Gruß Jörg