S211 mit OM648
Hallo,
ich benötige eine Einschätzung von den Fahrern von Kombis mit hoher Laufleistung.
Mir wurde ein E320cdi T-Modell angeboten.
Der Wagen stammt aus Erstbesitz und hat derzeit etwa 420.000 km Laufleistung vollbracht.
Ich fahrederzeit einen W210 Kombi mit dem OM 613 und 300.000 Km und möchte mich mittelfristig von meinem Auto trennen, da er wegen Rostbefalls total unansehnlich geworden ist.
Ich habe etwas Hemmungen davor, ein Auto mit 420.000 km zu kaufen, doch da der Preis interessant ist und ich an meinem W210 bereits diverse Reparaturen selbst durchgeführt habe, traue ich mir zu, die Verschleißerscheinungen in den Griff zu bekommen.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Autos dieser Kilometerklasse gemacht ?
Ich würde nach meinen W210-Erfahrungen folgendes vorsorglich tauschen:
Dichtungen der Saug- und Unterdruckleitungen des Kraftstoffsystems, Traggelenke und Radlager vorn und hinten, Ölwechsel des Getriebes und evtl. die AGR reinigen.
Gibt es nach euren Erfahrungen mehr, was bei der Fahrleistung bei einem gepflegten Auto zu machen wäre ?
Wie sieht es mit typischen Elektronikproblemen oder den Dämpfern der Hinterachse aus ?
Grüße
Michael
19 Antworten
Zitat:
@Aktenvernichter schrieb am 1. Januar 2015 um 17:59:16 Uhr:
Finger weg.
Toller TIP !
Also je nachdem was der Vorbesitzer bisher schon alles tauschen musste/wollte kann er von sehr gut bis sehr schlecht sein.
Gibt es Rep.-Beläge für EPC etc. wie fährt er sich wie sieht er aus.
Die Kilometer sind viel aber er kann noch mehr.
Ausgiebige Probefahrt klärt schon einiges...am besten jemanden mit Erfahrungen zum 211er mitnehmen.
Wenn der Preis stimmt...kein Problem !!!
Aktenvernichter hat es auf den Punkt gebracht: Das ist wahrscheinlich ein Geldvernichter.
So gut das Auto mal gewesen sein mag, inzwischen muss da wohl relativ bald seeeehr viel neu ... oder es ist schon vieles neu.
CDI- und Fahrwerkserfahrungen vom 210er bringen dich beim 211er nicht viel weiter, da die Autos hier im Detail stark konstruktiv verändert wurden. Außer, dass der OM 648 den Rumpfmotor mit dem OM 613 teilt ist nicht soviel gleich. Besonders die typischen Schwachstellen der CDI-2-Generation Treibstoffleitungen sind praktisch eliminiert, das Kraftstoffsystem steht unter Überdruck, daher sind die Startprobleme durch Luftblasen in den Leitungen passé.
Die Hinterachse des 211ers ist immer luftgefedert, eine abgespeckte Version der oft im Alter problematischen Airmatic, relativ unkompliziert. Dämpfer kann man separat wechseln. Die Vorderachse ist schwieriger, spezielle Auspresswerkzeuge sind erforderlich und die Feder ist am Dämpfer montiert (Federbein).
Sicher ist der OM 648 für 750.000 km gut, jedoch muss man früher oder später mit schweren Verscheißproblemen am Einspritzsystem und dem Automatikgetriebe rechnen. Das geht halt schnell in die tausende Euro, das relativiert einen günstigen Kaufpreis, der über "fast geschenkt" hinausgeht.
Mach dich mal zum Thema SBC schlau, die ist nicht gerade für Selbermacher ideal.
Chance wie eigentlich immer 50:50. Für den Wagen spricht, dass er noch immer im Erstbesitz ist und aufgrund der hohen jährlichen Laufleistung scheinbar ein unauffälliger Zeitgenosse ist. Wenn der Wagen eine dauerhafte Baustelle gewesen wäre, würde der Erstbesitzers bestimmt schon lange 212 fahren. Ich halte gerade den OM 648 aus dem Vormopf, am besten schon in der EURO 4-Variante mit DPF, für eine sehr gute Lösung. Nach meiner Einschätzung hat er in Summe weniger Probleme und Schwachstellen als sein Nachfolger OM 642, der im 211 auch nur EURO 4 kann, und der Mehrverbrauch - geschenkt. Im Prinzip ein robuster OM 646 zwei Nummern größer. Sollte die SBC schon getauscht sein, um so besser, falls nicht, gibt es jetzt alternativ zu MB auch überholte SBC-Einheiten direkt bei Bosch, da müsste man deutlich günstiger bei raus kommen. An der Hinterachse hat der S211 Luftfederung und normale Dämpfer, er sollte die Höhe nach dem Abstellen eine Weile halten und über Nacht nur so ca. 2 cm absinken, bei mir ist es höchstens 1 cm, ich sehe da kaum einen Unterschied. Und wenn das Getriebe sauber schaltet, die Wandlerkupplung, die beim 211 ab dem ersten Gang greift, harmonisch schließt, dann reicht eine Getriebespülung aus. Schreib doch mal ein bisschen mehr zu den Fahrzeugdaten, Ausstattung und der Preisvorstellung. Ist die HU fällig?
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Hallo und vielen Dank für die Antworten !
Mir ist klar, dass alles reine Spekulation ist, wenn man den Wagen nicht selbst durchsehen kann, aber mir kommt es auf eure Erfahrungswerte an. Ich habe ursprünglich einen S211 320cdi mit max. 200.000 Km gesucht. Die bisher von mir angeschauten Fahrzeuge waren entweder absurd teuer, verbastelt oder wurden mit manipulierten Kilometerständen angeboten.
Der Wagen steht nun zu Verkauf, weil der Halter einen neuen Wagen (Vorführmodell) gekauft hat.
Der Halter ist zu Mercedes gefahren, weil der Motor im Stand unruhig lief, man stellte fest, dass ein Injektor undicht ist (Verkokung äußerlich sichtbar) und statt die Reparatur in Auftrag zu geben, hat er sich ein neues Fahrzeug gegönnt. Das Auto ist 10 Jahre alt (Bj. 2004), hat die Avantgarde Ausstattung und damit alle üblichen Extras. Scheckheft ist auch vorhanden, evtl. bekomme ich sogar noch Einblick in die Reparaturbelege. TÜV/AU geht noch bis Mitte 2016, das Auto hat keine Anhängerkupplung und wurde von einem Pendler etwa 40.000 Km pro Jahr gefahren.
Bei meinem W210 habe zwischen 150.000 und 300.000 Km Laufleistung ich Folgendes instand setzen (lassen) müssen:
Anlasser getauscht, Abgasanlage ab Kat ist neu, Turbo wurde überholt, beide vorderen Federdome mussten getauscht werden, AGR und Ansaugkrümmer zerlegt und gereinigt, Steuerplatine im Getriebe musste getauscht werden, Thermostat, Traggelenke, Radlager und andere Kleinigkeiten wie Bremslichtschalter, Krümmerdichtung gewechselt, vier von sechs Injektoren abgedichtet usw...
Das sind aber alles die für einen S210 320cdi üblichen Verdächtigen.
Ich frage mich nun, was bei einem S211 noch hinzukommen kann.
Grüße
Michael
Zitat:
@grunewaldturm schrieb am 1. Januar 2015 um 18:15:19 Uhr:
Chance wie eigentlich immer 50:50. Für den Wagen spricht, dass er noch immer im Erstbesitz ist und aufgrund der hohen jährlichen Laufleistung scheinbar ein unauffälliger Zeitgenosse ist. Wenn der Wagen eine dauerhafte Baustelle gewesen wäre, würde der Erstbesitzers bestimmt schon lange 212 fahren. Ich halte gerade den OM 648 aus dem Vormopf, am besten schon in der EURO 4-Variante mit DPF, für eine sehr gute Lösung. Nach meiner Einschätzung hat er in Summe weniger Probleme und Schwachstellen als sein Nachfolger OM 642, der im 211 auch nur EURO 4 kann, und der Mehrverbrauch - geschenkt. Im Prinzip ein robuster OM 646 zwei Nummern größer. Sollte die SBC schon getauscht sein, um so besser, falls nicht, gibt es jetzt alternativ zu MB auch überholte SBC-Einheiten direkt bei Bosch, da müsste man deutlich günstiger bei raus kommen. An der Hinterachse hat der S211 Luftfederung und normale Dämpfer, er sollte die Höhe nach dem Abstellen eine Weile halten und über Nacht nur so ca. 2 cm absinken, bei mir ist es höchstens 1 cm, ich sehe da kaum einen Unterschied. Und wenn das Getriebe sauber schaltet, die Wandlerkupplung, die beim 211 ab dem ersten Gang greift, harmonisch schließt, dann reicht eine Getriebespülung aus. Schreib doch mal ein bisschen mehr zu den Fahrzeugdaten, Ausstattung und der Preisvorstellung. Ist die HU fällig?
Die Glaskugel ist gerade in Reparatur, aber du hattest mit deinem OM 613 durchaus auch Glück! Es kann viel dicker kommen. Und 400.000 km sind eben nicht 300.000 km. Die Teile an einer E-Klasse sind ungefähr auf rund 400 bis 500.000 km ausgelegt, da kann wirklich jederzeit alles ex gehen -- d.h. du steigst bei einer Laufleistung ein, wo so ziemlich alles möglich ist.
Mein Rat: lass die Finger von dem Auto, wenn du auch fahren willst.
Unruhiger Leerlauf kommt nicht von einem am Sitz undichten Injektor. Da sind die Injektoren selber schon fertig. Macht 6x 150 bis 500 Euro (wiederaufbereitet oder neu) plus vielleicht Hochdruckpumpe (auch nicht gratis, 500+). Dann rechne ein überholtes AT-Getriebe mit neuem Wandler dazu (2.000+) und ein paar sonstige Verrichtungen.
Ein Auto kauft man mit unter 100.000 km und fährt es bis max. 300.000 km ... da ist die Statistik noch eher auf deiner Seite.
Hallo,
ich mache es davon abhängig, welche Reparaturen bereits durchgeführt worden sind.
Ich hab mal wegen der SBC Bremse etwas im Netzt recherchiert. Das scheint ja tatsächlich ein erheblicher Kostenfaktor zu sein, gerade wenn der Rest des Autos nicht unbedingt EUR 5000,- wert ist.
Weißt du, was sich hinter diesen SBC Reparaturen für EUR 150,- verbirgt ?
http://www.ebay.de/.../271717513201?...
Kann da jemand mit einer Schnittstelle den Bremszähler resetten ?
Grüße
Michael
Lass da mal lieber die Finger davon. Es hat seinen Grund, warum das Teil nach einer gewissen Zeit ersetzt werden soll. Natürlich ist da noch einiges an Reserve, wieviel weiß jedoch niemand.
Such dir einen 220 CDI MOPF, das ist für dich schlauer. Kostet zwar erstmal spürbar mehr, dafür ist der Wagen dann nicht so runtergeritten und du siehst mit ihm auch was anderes als die Werkstatt.
moin,
ich würde den kaufen. viele autos sind gedreht. ich geh mal davon aus, das der 3000 euro kostet, da kann man es versuchen. ein vernünftiger erstebesitzer ist mehr wehrt als ein geringer km stand.
ich würde mal im kombiinstrument nach dem spritverbrauch schaun, das sagt auch einiges über die behandlung aus.
das wird schon.
gruß franz
Um 8.000 kriegt man offenbar ein solches Auto mit dem halben Kilometerstand. Der rollt dann eher weitere 5 bis 8 Jahre ohne allzugroße Baustellen ...
Siehe Abschlussbeitrag in diesem Thread heir:
http://www.motor-talk.de/.../...s211-e-320-cdi-om642-t5042294.html?...
Zitat:
@Austro-Diesel schrieb am 2. Januar 2015 um 12:09:04 Uhr:
Um 8.000 kriegt man offenbar ein solches Auto mit dem halben Kilometerstand. Der rollt dann eher weitere 5 bis 8 Jahre ohne allzugroße Baustellen ...Siehe Abschlussbeitrag in diesem Thread heir:
http://www.motor-talk.de/.../...s211-e-320-cdi-om642-t5042294.html?...
Da ich ja der glückliche Besitzer darf ich mich dazu sicher äußern.
Ich habe bei meiner Suche wirklich alles erlebt, defekte am Turbolader, am Automatikgetriebe, verschwiegene Unfälle, Unfallschäden die nach Veröffentlichung der Anzeige entstanden waren, usw. usw.
Die Krönung war ein Händler, der mir in Bezug auf die offensichtlich kaputte Frontscheibe riet, dies doch bitteschön nach dem Kauf über meine Kaskoversicherung abzurechnen. Originalzitat: "Die Versicherung weiß ja nicht, wann der Schaden entstanden ist"😠
Schön sind dann auch immer die "kompletten" Lebensgeschichten der Verkäufer am Telefon, Beispiel:
Ich habe den Wagen vor zwei Wochen für mich gekauft, habe aber noch einen Kleinwagen, meiner Freundin gefällt das große neue Auto aber nicht und bevor die mich verlässt, verkaufe ich das Auto lieber wieder.
Trotzdem noch die Frage zum Scheckheft: Ist das Auto den scheckheftgepflegt?
Antwort: So bis vor ca. 50.000 Kilometer schon, danach weiß ich es nicht so genau. (hää???). Ein paar Wochen später tauchte die Anzeige nochmals auf, jetzt hatte das Fahrzeug plötzlich einen Turboladerschaden.
Mein Lieblingssatz der Straßenhändler (steht der vielleicht in irgendeinem Handbuch?): "Der Wagen ist so gut, ich überlege echt noch, ob ich den nicht lieber selber fahren soll" 🙄
Verschweigen möchte ich allerdings nicht, dass ich in Bergisch-Gladbach einen freien Händler besucht habe, wo die angebotenen Fahrzeuge alle der Beschreibung entsprachen und technisch absolut in Ordnung waren. Der war die rühmliche Ausnahme, allerdings hatte er keinen S211 der zu meinen Ausstattungswünschen gepasst hätte.
Bei dem nun erworbenen Benz ist das Scheckheft wirklich lückenlos, was eher selten bei der Laufleistung der Fall ist. Sowohl der Verkäufer als auch dessen Häuschen hinterließen einen guten Eindruck. Alles was telefonisch besprochen wurde, hielt nachher der Überprüfung stand. Pech kann ich trotzdem noch haben, ich halte es aber für relativ unwahrscheinlich.
Zurück zum Thema: Wenn der hier angebotene OM648 technisch in Ordnung ist, der Preis passt und er Verkäufer einen guten Eindruck macht, warum nicht. Man muss sich allerdings die Frage stellen, ob man bei einem Kaufpreis von um die 3000 Euro gegebenenfalls nochmal die gleiche Summe für erforderliche Reparaturen aufbringen möchte? Ohne den Wagen gesehen zu haben oder mit dem Verkäufer gesprochen zu haben, kann man sich da allerdings aus der Ferne kein Urteil bilden.
Die Laufleistung wird zumindest ehrlich sein. Bei manchem von mir bewegten Fahrzeug hatte ich da ernsthafte Zweifel.
Habe einen abgegeben , fast alles neu , zum Schluss alle Injektoren neu gemacht , immer nur Mercedes Originalteile ....
Keine Lackschäden ,achtfach Michelin bereift AMG18" ,19" , keine Fehler 500tkm der aus dem Bekanntenkreis ist mit dem "neuem" glücklich !
Hallo,
ich werde morgen eine Entscheidung treffen. Ob er 3500,- oder 2500,- kosten wird, ist dann Verhandlungssache.
Da ich neben meinem W210 noch einen auf LPG umgerüstetes BMW E46 Coupe und einen W126 500SE mit Saisonkennzeichen habe, sind ich und meine Frau nicht auf dieses Auto angewiesen. Wenn er ok ist, kaufe ich ihn, stecke noch etwas Geld für Ölwechsel (Motor+Getriebe) rein und lasse mich mal überraschen.
Der undichte Injektor sieht nicht total schlimm aus, ich denke, dass ich ohne Nachschneiden des Dichtsitzes oder Reparatur des Gewindes auskomme.
Ich brauche ein Auto, mit dem ich mal einen IKEA Schrank, einen Sack Pferdefütter undGartenabfälle transportieren kann und der mich auch bequem über die Autobahn bringt, wenn ich in Schleswig-Holstein unterwegs bin.
Wenn der Wagen zum Preis eines besseren Sportfahrrades Müll ist, geht er halt wieder weg und der W210 wird wieder angemeldet.
Ach ja, bei meinem 320cdi W210 hat sich heute das Lager der Viskokupplung aufgelöst. Ist das Ding nur mit einer Schraube befestigt ???
Viele Grüße
Michael
Hallo,
ich habe das Auto nicht gekauft.
Nicht nur, dass der wohl schon mehrere tausend Kilometer mit defektem Injektor fährt - die Pampe hat den Ventildeckel total zugekleistert und sogar die Leitungen zu den Injektoren verschmort.
Weiterhin ist die Krümmerdichtung hin.
So ein Wagen kann gar nicht regelmäßig bei MB gewartet worden sein.
Da ich zwar ambitionierter Hobbyschrauber bin, aber nicht mehrere Wochenenden in der Garage rumbasteln möchte, lasse ich es.
Ich danke euch sehr für die sachlichen Ratschläge. Wenn jemand einen 320cdi mit Lederausstattung und unter 300.000 Km für bis 6.000,- verkaufen möchte, bitte melden !
Grüße
Michael