Risiko Winterreifen?
Hallo Saabgemeinde,
zur Zeit fahren die meisten von uns ja wohl auf Winterreifen. Denn die im Frühherbst in den Medien sehr breit geführte Kampagne für ein rechtzeitiges Umrüsten war u.a. auch deshalb so erfolgreich, weil gedroht wurde, dass andernfalls bei einer etwaigen Verwicklung in ein Unfallgeschehen die Versicherung eine Mitschuld konstruieren könnte. Argumentation: Der neue Abs.3a des § 2 STVO fordert (sehr allgemein), "Bei Kraftfahrzeugen ist die Ausrüstung an die Wetterverhältnisse anzupassen, hierzu gehören insbesonders eine geeignete Bereifung ..." Da Winterreifen eine härtere Gummimischung haben, erreichen sie bei Kälte eher die notwendige Verzögerung von 5m/sec´ als die weicheren Sommerreifen – der Bremsweg wird also kürzer.
Nun haben wir ja einen sehr milden Winter, Temperaturen hier im NW bisher durchweg um die 10 - 15° .
Meine Frage: Könnte nicht unter diesen Umständen bei einer möglichen Unfallverwicklung ein findiger Vers.Sachbearbeiter entsprechend argumentieren und das Fehlen der bei diesen Temperaturen wirksameren Sommerreifen als Mitverschulden werten?
Zugegeben, eine etwas sophistische Frage, aber was meint ihr bzw. juristisch denkende Fachleute dazu?
Es grüßt der Baas
29 Antworten
Mensch, die Personen welche etwaige Rechtsurteile zu fällen haben sind Beamte und seit dem 21.12.2006 ist Winter befohlen - also Winterreifen angesagt!
Markus
Zitat:
Original geschrieben von Nilspein
Hi Advokat,
interessanter Ansatz; im Gesetz steht ja auch nichts von Winterreifen, d.h. es handelt sich um einen unbest. Rechtsbegriff, der - da nur kodifiziert - ausgefüllt werden muss. Ich meine mich erinnern zu können, dass es wissentschaftlich erwiesen ist, dass Winterreifen (und nur solche, die sich nach den einschlägigen Vorgaben (gibts da DIN oder was?) als solche bezeichnen dürfen) auf Schnee oder eben "winterlichen Strassenverhältnissen" bessere Verzögerungs- und Reibungswerte haben. Dass Sommerreifen dagegen unter diesen Umständen schlechtere Werte haben, macht sie vielleicht nicht per se "ungeeignet".
Müsste man mal drauf ankommen lassen; dürfte ja nicht lange dauern, bis die ersten Mandanten mit Bußgeldbescheiden und ner Rechtsschutz um die Ecke kommen. Ich kann mir allerdings die Auslegung des Tatrichters schon vorstellen. Aber egal, kleines OWi-Theater bringt immerhin gutes Geld...und der Einspruch ist schnell zurückgezogen ;-)
Im Ernst: Würde mich sehr interessieren, wenn Du da Praxiserfahrung hast!
Grüsse
Niilspein
Mit "für den Winter geeignete Reifen" sind M+S-Reifen gemeint - das ist so etwas wie eine Norm. Die Ganzjahresreifen haben auch eine M+S-Zulassung!
Markus
Ein "Ganzjahresreifen" ist im Januar...bei 14°C...garantiert die richtige Wahl.🙂
Im Sommer bei 30°C...wollte ich aber nicht zusehen, wie er die Strassen mit Gummi versieht.😁
Es gibt kein Licht...ohne Schatten!😉
Zitat:
Original geschrieben von MadMax63
Mensch, die Personen welche etwaige Rechtsurteile zu fällen haben sind Beamte und seit dem 21.12.2006 ist Winter befohlen - also Winterreifen angesagt!
Markus
und ab Juni MUSS man Sommerreifen fahren???
...wäre der Umkehrschluss...🙂
Die Kameraden haben es extra nicht an festen Terminen festgemacht, damit die betroffenen Personen noch Spielraum haben.
Auto-Halter, Auto-Fahrer, Polizei, Versicherungen...können diese Regelung quasi auslegen, wie sie gerade Kleingeld haben...oder Kleingeld haben möchten!🙂
SO sehe ich diese Regelung!!!...und keinen Sack anders!!!
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Zitat:
Original geschrieben von der41kater
Aber eines ist ganz sicher!
Wenn jemand mit Sommer-Reifen auf geschlossener Schneedecke nicht mehr weiter kommt und den Verkehr behindert, bekommt garantiert ein Bußgeld aufgebrummt.
Das ist gerade nicht sicher.
Rechtlich gibt es keine Sommer- und Winterreifen. Es gibt meines Wissens nicht einmal eine DIN, die festlegt, wie "Sommer-" oder "Winterreifen" beschaffen sein müssen. Und selbst wenn, wäre dies auch egal, weil eine DIN kein Gesetz ist, sondern eine private Verabredung von Herstellern und Verbänden. M+S und Schneeflockensymbole sind ebenfalls keine staatlichen Kennzeichen.
Zitat:
Original geschrieben von der41kater
Dieses Gesetz wurde doch nur entworfen, weil vor einigen Wintern regelmässig der Verkehr in den Ballungsgebieten zusammen brach, weil irgendwelche Idioten mit glatten Sommerreifen im Schnee stecken geblieben sind!!!
Dieses Gesetz wurde entworfen, damit sich ein Bundesverkehrsminister, der trotz Bekleidung eines Schlüsselministeriums in der Außenwirkung nicht in Erscheinung tritt, profilieren kann. Und wie bei allen Gesetzen, die politisch motiviert sind, kommt eine undurchführbare Regelung heraus.
Zitat:
Original geschrieben von der41kater
In Österreich und in der Schweiz ist "Winter-Ausrüstung" schon lange Pflicht!!!
Und wenn da ein Flachland-Tiroler meint, er könnte mit Sommerreifen auf die Alm fahren...wird da ganz kräftig zur Kasse gebeten, wenn es nicht klappt!!!
Mit der Rechtslage in Österreich und der Schweiz kenne ich mich nicht aus. Ich weiß nicht ob dort gesetzlich definiert ist, was ein Winterreifen ist. Ich weiß nicht, ob dort ein Bußgeld nur fällig ist, wenn man trotz Schneekettenpflicht keine Ketten aufgezogen hat, ob einem "nur" das Befahren bestimmter Strecken verboten wird oder dort die Damen und Herren in grün, grau oder sonstigen Farben nach freiem Ermessen entscheiden können, was geeignete Winterausrüstung ist.
Griffins schwammerlnde Winterreifen bei +15 Grad
Was hast du denn für Winterreifen? 5.-Marke von Semperit Made in Romania, gekauft bei Lidl? Es gibt ja Leute, die kaufen die billigsten Winterreifen (z.B. die Marke Avon aus Österreich, wahrscheilich so was wie oben), weil der nur 1/3 von dem kostet was eine gute 1.-Marke kostet und fahren damit auch im Sommer ('Sie fuhren nur einen Sommer lang'😉.
205/50 R16H Uniroyal MSPlus55 falls du mich meinst. Bis 150 PS ok, darüber vergiss es, der Wagen versetzt und schwimmt beim Beschleunigen.
Uniroyal-Reifen
Sorry, ich fahre haargenau die gleichen. Ich hatte damit noch nie Probleme. Der Uniroyal ist traditionell ein guter Regenreifen u. die M + S-Version auch. Ich kenne deine Fahrweise nicht. Wo versetzt oder schwimmt er und bei welchem Tempo?
Bei Nässe oder auf trockener Fahrbahn?
Natürlich wird ein Winterreifen auf trockener Fahrbahn oder bei Nässe bei +15 Grad nicht die Performance haben, wie das Pendant in gleicher Größe als Sommerreifen.
Als Sommerreifen fahre ich den Michelin Pilot Primacy 205/50 R16 W, den kann ich auf jeden Fall empfehlen. Frühere Versionen wie z.B. Energy oder Green-Typen waren nicht toll. Hart im Abrollen und
stark Spurrillen-empfindlich.
Beim Beschleunigen (s.o.) kommt Schwabbel auf, der Wagen versetzt um ca. 10 cm, er fühlt sich an wie ein Motorboot usw. Aber da hatte ich schonmal einen Thread zu, für mich ist das Thema gegessen, ist halt so. (liegt nicht am Wagen) Meine Fahrweise ist so defensiv, dass ich meistens mit 7-8 Litern Super auskomme; umso mehr fällt ein Reifen aus dem Rahmen, wenn man ausnahmsweise mal draufdrückt und dann das, aber wie gesagt, anderer Thread. Mit den Vorgänger-Reifen (Markenreifen, weiß nicht mehr welche) war das nicht und mit Sommerpneus liegt er in allen Lebenslagen wie ein Brett. Will mir gar nicht vorstellen, mit solchen Winterschluppen ein heisses Brems- oder Ausweichmaneuver zu fahren ...
Reifenschwabbel
Da gibt es noch ein paar banale bis abartige Gründe:
- viel zu wenig Luftdruck
- Profil fast abgefahren
- starke Radunwucht
- falsche Laufrichtung montiert
- seitenverkehrte Montage auf der Felge in der Werkstatt (das
wäre abartig, hatte ich aber schon; es gibt nämlich immer die
noch dümmere Werkstatt!)
Oder: der Reifen war schon ab Werk mangelhaft?!
Grüße
B-Lynx
Wieso nur habe ich den Eindruck, du willst provozieren ?
Gruß Griffin, (der sich jetzt bitte nicht mehr für blöd verkaufen lassen will !)
Reifenschwabbel
Quatsch, niemand will dich provozieren. Wie du in diesem Forum sehen kannst, wird über unmögliche und skurille Macken von allen Autos diskutiert und viel spekuliert, was es sein könnte wenn eigenartige Geräusche oder Mängel auftauchen. Und jeder trägt dazu bei, so gut er kann, Erklärungen zu finden und ein paar Tips zu geben. Und manchmal hilft's auch.
Da ich haargenau die gleichen Reifen fahre, habe ich mir den Kopf zerbrochen, welche Gründe es geben könnte für so ein eigenartiges Reifenfahrverhalten. In 37 Jahren Fahrpraxis sind mir mehr als ein Dutzend Reifen-Marken- und Typen untergekommen, mit sehr unterschiedlichem Handling, und auch sehr miese Reifenwerkstätten, so daß man mit dem Unmöglichsten rechnen muß.
Grüße
B-Lynx
Alla gut.
o.g. Parameter alle im grünen Bereich ...
Was fährst du für ein Modell ? Vielleicht liegt da eine Erklärung.
Griffin
ist schon lustig, welche diskussionen ein derartiges gesetz auszulösen vermag...
und es spricht sicher nicht für unseren tölpeligen gesetzgeber, wenn zwei juristen hier wieder einmal drei meinungen vertreten... dann füge ich mal die vierte und fünfte hinzu:-)
geeignete reifen heißt geeignete reifen. nicht mehr und nicht weniger. also keine optimalen reifen, sondern solche, die entsprechend ihrer bauartbedingten eigenschaften für den einsatzweck (zumindest auch) vorgesehen sind...
winterreifen (m+s) sind für den einsatz bei schnee, eis und matsch die beste lösung, dafür also geeignet. darüber hinaus sind sie zwar für trockenheit und 20 grad nicht optimal, aber auch dafür grundsätzlich geeignet, dürfen also gefahren werden, auch wenn sommerreifen sicher die bessere wahl sind...
sommerreifen sind für schnee und eis nicht ausgelegt, also technisch dafür ungeeignet, dürfen also auf schnee und eis jetzt nicht mehr gefahren werden, will man kein bußgeld riskieren. den versicherungsschutz hat man übrigens schon vorher riskiert, (wenn man nicht grobe fahrlässigkeit mitversichert hatte...)
ob es sich bei m+s um gesetzliche regelungen oder DIN-Angeben handelt oder nicht, ist aus meiner sicht völlig egal, weil jedenfalls unter den technikern, reifenherstellern oder sonstigen fachkreisen anerkannt sein dürfte, dass reifen mit diesr bezeichnung matsch und schneetauglich sind... und letztlich würde bei einer gerichtlichen entscheidung im zweifelsfall ein sachverständiger entscheiden, ob die ausrüstung aus technischer sicht geeignet war oder nicht. der sachverständige würde sich natürlich an der bezeichnung m+s orientieren. vermutlich würde ein sachverständiger vom gericht allerdigns gar nicht hinzugezogen, weil das gericht es wohl als gemeinwissen voraussetzen wird, dass m+s als geeignet für matsch und schnee gilt, ein sommerreifen dagegen nicht... im übrigen ist diese bezeichnung wohl das einzige, woran sich der autofahrer orientieren kann, also kann der gesetzgeber von ihm auch nichts anderes verlangen und tut das auch nicht...
bei trockener oder lediglich nasser straße im winter sind natürlcih auch sommerreifen kein problem, und zwar auch dann nicht, wenn es kalt ist... diese mögen dann zwar wiederum nicht die optimale lösung sein, sie sind dafür aber ohne weiteres geeignet, solange nicht schnee oder eis hinzukommen...´
ich werde mich nun aber wieder zurückhalten, um die "vorbehalte" gegen uns juristen nicht weiter zu fördern:-)
gruß in die runde,
henrik
servus,
ich bin da ganz entspannt!
fahr mit ganzjahres winterreifen durch die gegend. ;
da ich sowieso nie schneller als 220 km/h fahre, spar ich mir die sommerreifen. 😉 spass
gruss