Rekuperation - kurz und kräftig oder lang und sanft?
Ich fahre nun seit 2 Monaten den 500e und komme mit dem One-Pedal-Drive gut klar. Mittlerweile nehme ich auch den Fuß sehr spät vom Gaspedal, weil ich den starken Bremseffekt der Rekuperation begriffen habe.
Aber was ist effektiver für die Energierückgewinnung ? Spät den Fuß runter vom Gaspedal, somit kurz und kräftig bremsen/rückgewinnen, oder doch vorausschauend den Fuß langsam hochheben, somit lang und sanft bremsen/rückgewinnen ?
Welche Erfahrungen/Meinungen habt ihr ?
Bitte hier keine Diskussion über Verkehrssicherheit, Auffahrunfälle o.ä. lostreten ! Wer möchte, kann dazu gerne einen eigenen Thread machen. Danke.
87 Antworten
Auch die Reku ist verlustbehaftet. Am energiesparendsten ist deshalb früh vom Gas gehen und so schwache Reku wie möglich, im Idealfall freies Ausrollen, weil so der grösste Anteil der ja schon vorhandenen kinetischen Energie genutzt wird, um Strecke zu machen. So zumindest die Theorie. In der Praxis wird der Unterschied nur schwer zu messen sein.
Patrick
Hallo Ulimie,
Deine Frage macht mich nachdenklich. Aber ich bin der Meinung: besser kurz und kräftig.
Zur Begründung (aus eingelagertem, 40 Jahre alten Schulwissen):
Der Energieerhaltungssatz (wichtigstes Prinzip der Physik) besagt, dass die Energie stets erhalten bleibt. Sie ist nicht „weg“, sondern wird lediglich umgewandelt in andere Formen.
Dies betrifft jedoch den in sich abgeschlossenen Raum.
Das fahrende Auto (Bewegungsenergie) verliert aber permanent Bewegungs-Energie, OHNE dass wir etwas dafür tun müssen (Reibung der Reifen, Windwiderstand). Wenn wir also Energie gewinnen möchten, dann möglichst „so schnell wie möglich“, da ansonsten uns Potentiale verloren gehen. Alles sicherlich eher minimal, aber das war nicht deine Frage.
Noch ein ganz andere Gedanke:
Ich denke, dass das „One-Pedal“ dazu erfunden wurde, um weiter zu kommen, und nicht, um durch ein „neues” Fahrkonzept Bremsbeläge zu schonen.
Auch hier spricht meiner Meinung nach alles für „kurz und kräftig“.
Werde die noch hoffentlich folgende Antworten mit
Großem Interesse lesen - mein 500e kommt erst Ende August ;-)
Alles Gute.
Da ich erst meine Meinung gepostet, und dann recherchiert habe, hier ein interessanter Artikel zum Thema:
https://efahrer.chip.de/.../...-entscheidet-wie-weit-sie-kommen_106553
Interessanter Artikel.
In der Tat ist ja die Rekuperation auch verlustbehandelt. Ich stelle aber Folgendes in unserem überwiegend Stadt-Betrieb fest:
Fahre ich mit dem "Normal" Modus, dann bremse ich tatsächlich doch reichlich mechanisch in der Stadt ab. Das bedeutet klar "Energieverlust". Ausserdem muss ich ziemlich vorausschauend fahren, denn der Wagen rollt natürlich reichlich, da keinerlei "Motorbremse" da ist.
Im "Range" Modus ist das - im Stadtbetrieb - doch einfacher. Man lernt schnell, das Pedal korrekt zu dosieren und kann dem Verkehrsfluss gut folgen, ohne jemals die mechanische Bremse zu aktivieren.
Meine Schlussfolgerung - ohne dass ich dazu Messwerte hätte: Vermutlich fahre ich mit dem Range Modus tatsächlich etwas energiesparender als im Normalmodus. Auf der Strecke mag das anders aussehen.
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Zitat:
@cabfreak schrieb am 11. Juli 2022 um 10:02:37 Uhr:
Fahre ich mit dem "Normal" Modus, dann bremse ich tatsächlich doch reichlich mechanisch in der Stadt ab.
Bist Du sicher?
Dann fährst Du reichlich wenig vorausschauend bzw. bremst wohl immer erst auf den letzten Drücker sehr stark.
Auch im Normalmodus bremst der 500e beim Betätigen der Bremse zunächst ausschließlich rekuperativ. Es werden so die selben Verzögerungen erreicht wie auch im Range-Modus. Siehe Anzeige. Erst wenn die Reku nicht mehr ausreicht, und kurz vor dem Stillstand, kommt die mech. Bremse dazu, was man mit etwas Aufmerksamkeit auch spürt und hört. Oder auch fahrsituationsabhängig, z.B. in Kurven oder im ABS-Fall. Letzeres passiert aber auch im Range-Modus. Die Bremsensteuerung kann quasi nach Bedarf Reku und mech. Bremse frei mischen je nach den Erfordernissen, und zwar unabhängig davon, ob der Verzögerungswunsch über das Gas- (=Range) oder Bremspedal (= Normal) mitgeteilt wird.
Patrick
Zitat:
@cabfreak schrieb am 11. Juli 2022 um 10:02:37 Uhr:
Ausserdem muss ich ziemlich vorausschauend fahren, denn der Wagen rollt natürlich reichlich, da keinerlei "Motorbremse" da ist.
Doch, auch in Normal gibt es eine Motorbremse. Nimmt man den Fuß vom Strompedal, rekuperiert er mit etwa 4-5 kW (was in etwa der Bremswirkung eines Verbrenners entsprechen soll). Beim Tritt aufs Bremspedal ist es dann so, wie es patba beschrieben hat. Zuerst wird die Rekuperationsleistung hochgefahren. Und wenn das nicht reicht, kommt die mech. Bremse zum Einsatz.
Ich fahre grundsätzlich nur in Normal, gefällt mir vom Fahrgefühl einfach besser und bringt aus meiner Sicht Vorteile, weil man länger rollt und Verluste beim starken Rekuperieren wie in Range umgeht.
Zitat:
Doch, auch in Normal gibt es eine Motorbremse. Nimmt man den Fuß vom Strompedal, rekuperiert er mit etwa 4-5 kW (was in etwa der Bremswirkung eines Verbrenners entsprechen soll).
ach, das wusste ich nicht. Für mich fühlte es sich an wie komplettes "Segeln". Da müssen wir dann noch mal üben😉. Bei aller Vorausschau ist es allerdings im Berliner Stadtverkehr nicht immer einfach, das Tempo gleichmässig zu halten🙄... bislang stellt sich in der Stadt auch ein für uns akzeptabler Verbrauch ein (ca. 14 kWh pro 100km, allerdings haben wir Sommer). Wobei meine Kinder durch beherztes Bedienen des Fahrpedals eher für einen steigenden Verbrauch sorgen - der Wagen bringt halt Spass....
So soll es auch sein.
Lasst doch bloß die Rechnerei.
Wer noch auf Verbrennergefühl steht, fährt Normal.
Selbst meine Frau fährt mittlerweile OPD oder Range. Und die konnte da am Anfang überhaupt nicht mit um.
Und bremsen bis zum Stillstand, das hat nichtmal Tesla…
Hallo,
ich habe schon alle 3 Modi probiert. Im Normalmodus - also ohne starke Rekuperation - ist der Verbrauch geringfügig niedriger als im Range- oder Sherpa- Modus. Allerdings nur, wenn man sehr vorausschauend bzw. mit dem Kopf und nicht nur mit dem rechten Gasfuss fährt. Wer aus Gewohnheit häufig stark beschleunigt und dann wieder vor jeder roten Ampel stark bremsen muss, wird mit dem Verbrauch im Normal-Modus nicht glücklich werden. Die hydraulische Bremsfunktion sollte im Normalmodus möglichst nur zum tatsächlichen Anhalten (Stillstand) genutzt werden - aber nicht zum normalen Verlangsamen im Verkehrsfluss. Das erfordert aber Erfahrung, Übung und auch Gelassenheit.
Mein Hauptgrund, nicht mit "Range" zu fahren, ist, dass es im Bergigen (und das ist es halt bei uns, bei uns zur Hauptstraße geht es z.B. mit 10% runter) weit anspruchsvoller ist als in der Ebene.
In der Ebene kann man in der Tat mit Range recht gut auf den Punkt anhalten. Wenn es zum Anhaltepunkt (z.B. Kreuzung) bergab geht, reicht Range aber i.d.R. am Schluss nicht aus, und je nach Geländeneigung ist es wieder anders. Im Normalmodus ist man hier einfach von Anfang an auf der Bremse und kann diese sauber dosieren.
Patrick
Ich hab's heute mal ausprobiert.
Ich habe eine Standardstrecke von etwa 12 km, die ich mehrmals die Woche fahre, Stadtverkehr und Landstraße jeweils etwa die Hälfte.
Derzeit brauche ich auf der Strecke im Range-Modus meist ca. 10,5 kWh/100 km, wenn die Ampeln mehrheitlich rot sind auch schon Mal 11, wenn es gut läuft (wenig bis keine roten Ampeln) knapp über 10 kWh/100 km.
Heute bin ich die gleiche Strecke im Normal-Modus gefahren, ein paar rote Ampeln waren dabei.
Bei vorausschauender Fahrweise bin ich damit auf einen Durchschittsverbrauch von genau 10 kWh/100 km gekommen, "segeln" scheint dann also tatsächlich eine Kleinigkeit zu bringen.
Allerdings finde ich persönlich den Ein-Pedal-Modus deutlich komfortabler, als wenn ich aktiv selbst die Bremse betätigen muss.
Es gibt Tage, da hat mein Fuß nicht ein Mal auf der Bremse gestanden. 😉
Hallo.
Erstmal Danke, für eure Antworten.
Also, wenn ich das Video und eure Erfahrungen und Meinungen zusammentrage, dann reden wir zwischen NORMAL und RANGE gerade mal über etwa 0,5 kWh/100km. Das ist ja nicht berauschend viel. Diesen Ertrag verschleudere ich schon wieder, wenn mich der Gasfuß mal wieder kitzelt. Denn Spaß macht er ja, der Kleine.
Wir liegen nach gut 2 Monaten bei etwa 12,5 kWh, meist RANGE. Das halte ich für ganz akzeptabel. Aber das Ruhrgebiet ist ja auch nicht gerade bergig.
Wir werden jetzt eine Weile NORMAL fahren/segeln. Bei meinem Tiguan hatte ich meist den FREILAUF gewählt, weil ich der Meinung war, dass der Dicke mit seinem DSG, damit besser dran war.
Aber, wie ihr schon sagtet:
vorausschauend und mit Gelassenheit.
Uli
Zur Ausgangsfrage: ich halte lange wenig rekuperieren für sparsamer.
Warum: zum einen bin ich bei spätem schnellen Bremsen länger schnell und habe länger einen höheren Windwiderstand, zum anderen verlängere ich bei langer Rekuperation auch die Zeit (und Strecke), in der ich keine Leistung aus der Batterie nutze.
Irgendwo habe ich das auch gelesen, dass langes, langsames rekuperieren weniger Energie verbraucht als starkes kurzes, ich finde die Quelle aber gerade nicht mehr.
Ja aber, sind wir da nicht beim guten alten Durchschnitt? Lange viel Windwiderstand und dann schnell keinen mehr, müsste doch im Durchschnitt annähernd das gleiche ergeben, wie frühzeitig sanft bremsen und den Widerstand langsam abbauen.