Reifenproblem am V60
Hallo, vor einem halben Jahr habe ich mir einen V60 D4VEA Jahreswagen mit knapp 16000 km zugelegt. In den letzten sechs Monaten bin ich 17000 km total zufrieden mit dem Auto gefahren. Bin ein recht flotter Fahrer und fahre am Tag zur Arbeit und zurück 120km kurvige Landstrasse. Ich habe die Standard Volvo Alus in 17 Zoll mit 215/50 R17 Pirelli Cinturato P7 aus der Erstausrüstung 2015. War nun zum Reifenwechsel beim örtlichen Reifenprofi. Alles super, ohne Bemerkungen. Beim Saubermachen der Räder gerade eben bin ich fast abgebrochen!! Meine Vorderreifen sind an der Innenflanke total abgefahren. Es löst sich schon die Lauffläche ab und der Draht guckt raus!! Sonst ist das Verschleißbild normal. Auch an der Hinterachse ist alles in Ordnung.Meine Frage nun:Hat das sonst noch jemand? Ist die Spur (Sturz) so verstellt? Das Auto fuhr eigentlich die ganze Zeit super. Liegt es an meiner sportlichen Fahrweise und den doch eher schmalen Standardreifen, Liegt es am Druck. Fahre den Eco Druck mit 2.6 Bar rundum. Oder habe ich eine schlechte Charge vom Cinturato P7 erwischt? Antworten wären super...
Beste Antwort im Thema
Nun abschließend zu dem Phänomen, das weder der VOLVO-Händler, noch mein seit 30 Jahren im Geschäft befindlicher Reifenhökerer noch ich selbst (als Dipl.-Ing. technisch auch nicht völlig unbewandert) jemals so gesehen haben, noch wirklich erklären können.
Als erstes Bild eines von der Hinterachse. Gleiche Reifen wie vorn, kamen auch zur gleichen Zeit drauf. Ich habe die zwei Kanten eingezeichnet, dazwischen befindet sich eine gerade Linie im Winkel von fast 45°. Nur zur Erinnerung: Extrem angestellte Rennwagen haben max. 5° Negativ-Sturz. Diese Abnutzungslinie kann also mit dem Sturz rein gar nichts zu tun haben. Merkt Euch bitte den Pfeil ohne Beschriftung, bzw. die Profilansicht an dieser Stelle bevor ihr zu Bild zwei geht.
Das ist wieder der -noch- nicht geplatzte Vorderreifen von vorhin diesmal aber in voller Breite. Er wäre ein paar km nach dem anderen wohl auch geplatzt. Interessanter ist aber der eingekreiste Bereich. Dort war beim Hinterrad ja noch ganz viel Profil zu sehen, am Vorderrad ist das in dem Bereich dieser seltsamen Geraden komplett weg, Null, nada, rien.
Beim Mopped habe ich sowas regelmäßig geschafft, da schliff dann aber auch -dank ambitionierter Schräglage- der Motorschutzbügel und der Seitenständer munter auf dem Asphalt, ist beim VOLVO eher etwas schwierig.
Jetzt könnte natürlich ein Schlauberger hergehen und sagen: Du Blödmann, natürlich schleift auch da was nur nicht am Asphalt, sondern im Radhaus. Da gibt es nur ein klitzekleines Problem: Weder der VOLVO-Meister, noch mein Reifenmensch und auch ich selbst haben irgendwelche Schleifspuren in den Radhäusern gefunden, weder vorn noch hinten. Zudem weiß ich recht gut, wie es sich anhört und fühlt, wenn was im Radhaus schleift, ich hatte es in meiner Strum und Drangzeit mal etwas mit dem Z3-Tuning übertrieben und mir den halben Innenkotflügel abgeschliffen.
Was aber noch viel mehr gegen die Schleiftheorie spricht sind meine Winterräder. Die sind zwar nur in 17", dafür aber genauso breit und haben eine viel größere ET, stehen also noch weiter im Radhaus als die Sommerpuschen. Wenn also die Sommerräder schleifen würden dürften sich -übertrieben dargestellt- die Winterräder gar nicht mehr drehen lassen. Tun sie aber und weisen ein völlig normales Abnutzungsbild auf.
Um die Sache abzurunden platzte der in Bild 1 dargestellte Hinterreifen dann auch vor ein paar Wochen ....
.... und 3h und 40km später auch der auf der anderen Seite. Kein Witz 😠
Die Ursache für dieses Versagen aller vier Reifen bleibt mir weiterhin ein totales Rätsel. Da das Auto nächste Woche weggeht kann ich leider nicht nachhalten, ob es womöglich an einem Chargenfehler bei Pirelli lag, oder diese Reifen prinzipiell nicht zum Auto passen.
Ich kann nur jedem raten, ab und zu mal das Auto mit vollem Lenkeinschlag zu parken und sich die Innenflanken der Reifen genau anzuschaun.
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Nachtrag die Cont-WR haben ein ganz normales Verschleißbild, auch von daher ein Fahrwerksfehler eher unwahrscheinlich
Seh ich auch so. Die Hankook und der Dunlop laufen gleichmäßig ab. Das Fahrwerk wurde vermessen und die Werte sollen in der Toleranz gelegen haben...
Ich hatte genau das gleich Bild auch im vergangenen Herbst am V70.
Die Querlenker + Spureinstellung waren da keine drei Monate alt.
Die naheliegendste Ursache war der zu geringe Luftdruck.
Ich fahre seither 2,8...2,9bar und habe auch kein Probleme mehr.
Es kann sein, dass die Reifen mit 2,6 bar sich seitlich zu stark bewegen.
Da bei vielen Reifen die Innenflanke schwächer ausgeführt ist, sieht man da den Verschleiß auch zu erst...
Etwas aufgeschreckt durch die Berichte hier habe ich, nachdem heute die Winter-Conti draufgekommen sind, die Sommer-Pirelli P7 (235/18) vom V60 D5 inspiziert:
Nach ca. 16 tkm ausschließlich auf der VA kann ich da nichts von ungleichmäßigem Verschleiß oder gar dem Schadbild des TO entdecken, grob geschätzt werden sie nochmal dieselbe Strecke schaffen.
Moderate Fahrweise, Luftdruck zwischen 2,5 und 2,7 bar. Reifen sind von 2015.
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Hallo. Wie angekündigt hatte ich heute meinen Termin zum Überprüfen der Spur. 14.30 pünktlich beim Freundlichen....Oje, die Software der Spurvermessungsanlage spinnt, keine Vermessung möglich :-( ,keine Entschuldigung
Da die Motorkontrollleuchte auch aufleuchtete bat ich um Auslesung des Fehlerspeichers, erklärte noch, dass KEINERLEI sonatige Arbeiten ohne Verständigung notwendig sein.
Wie ich wieder kam, erklärte mir der Werkstättenleiter der Fehler wären falsche Temperaturen von einem Sensor. Der Fehler ist jetzt gelöscht, bei neuerlichem Auftreten ist ein Tausch notwendig. Ich dankte für die Info und wollte gehen, da meinte die nette Dame am Schalter die Rechnung beläuft sich auf 110.30 Euronen. ???
5 x Software a 10 euro
CEM neu laden 42 Euro....inkl Mwst der obige Betrag.
Das CEM musste neu programmiert werden, da es beim Runterladen der Software einen Verbindungsabbruch zum Internet gab.
Ich glaub ich spinne.......
Naja, Service bei Volvo..... 🙂
Es gibt schlimmeres, son Elektroautohersteller z. B.
Ich war heute ebenfalls in einer freien Meisterwerkstatt im Nachbarort. Habe dort die Achsvermessung machen lassen. Man staunte nicht schlecht über die Reifen.Die Spur vorne, wo die extrem abgelaufenen Sommerreifen saßen, war nur leicht verstellt und wurde eingestellt. Die Spur hinten hatte deutlich zu viel negativen Sturz. Der Meister vermutete, dass die Sommerreifen vorher auf dieser Achse gelaufen sind. Leider kann man den Sturz dort nicht direkt einstellen, sondern nur übers Einstellen der anderen Parameter. Er hat den negativen Sturz noch gerade in den Toleranzbereich bringen können. Er meint aber, die Reifen würden mit der Zeit wieder die Innenschulter ablaufen. Ein Austausch der Querlenker könnte hier Abhilfe schaffen. Zur Ursache meinte er, dass ein Bordsteinkontakt auf der Außenseite die Spur genau anders herum verstellt haben müsste. Es scheint also am Querlenker hinten zu liegen. Ich werde meinen Volvo Partner mit dem Protokoll und den Reifen mal konfrontieren. Muss sowieso einen Termin machen, weil On Call nach Wartung verlangt. Immerhin kenne ich nun eine kompetente Werkstatt in der Nachbarschaft. Der Meister hat sich viel Zeit genommen und mir alles genau und geduldig erklärt. Habe für Vermessen und Einstellen 70 Euro bezahlt- Wirklich fair. Wenn mein Freundlicher sich nicht bemüht, sieht er mich nur noch zur Wartung.
Stimmt vielleicht was mit dem Lenkanschlag nicht! Gibts ggf. im Radhaus innen Streifspuren?
Grüße
Die Gleichung (zu) viel negativer Sturz = problematisches Innenablaufen wird von den Reifenhökerern zwar gern so genannt, das Thema ist aber nicht ganz so simpel. Als Beispiel mal ein paar Fotos, wenn ich nachher noch Zeit und Lust finde kommen noch ein paar weiterführende Erläuterungen mit Skizzen.
Auf dem ersten Bild sieht man als Erläuterung, was negativer Sturz eigentlich bedeutet: Die Räder stehen so, das würde man lange Latten außen anlegen, sich diese irgendwo oberhalb des Fahrzeug kreuzen würden. Gern sieht man dies bei älteren 3er Bemmwe, wo mit extremen Stürzen versucht wird ultraweit herausstehenden Rädern irgendwie noch die Überdeckung der Lauffläche im Kotflügel darzustellen.
Auf dem zweiten Bild das gleiche Hinterrad aus Bild eins, kurz bevor ich es runterschmeissen mußte. Wer jetzt meint, ich hätte mich geirrt, oder spiegelverkehrt fotografiert muß ich enttäuschen. Es ist wirklich der linke schon ziemlich abgenutzte Teil die Aussenflanke und die rechte Seite mit dem fast neuwertigen Profil die Innenkante. Trotz 2° Negativsturz ist der Reifen überwiegend in der Mitte und Aussen abgefahren, Innen hat er kaum Verschleiß.
Noch etwas deutlicher wird es beim dritten Bild, dort dann die Vorderachse, an der ich zwangsweise etwas weniger negativen Sturz fahre. Natürlich kam der Außenflanken Slick in der Woche drauf herunter.
Zitat:
@stelen schrieb am 12. November 2016 um 12:40:06 Uhr:
...Noch etwas deutlicher wird es beim dritten Bild, dort dann die Vorderachse, an der ich zwangsweise etwas weniger negativen Sturz fahre. Natürlich kam der Außenflanken Slick in der Woche drauf herunter.
Da machst du die Leute hier jetzt aber etwas sehr wild, und vergleiste Äpfel mit Brinen!
Die Volvos haben Vorderrad- oder Allradantireb.
Dein Porsche Boxter hat Hinterradantrieb.
Da wird gerade vorne eine sehr unterschiedliche Achsgeometire benötigt.
Und bei Porsche ist das zusätzlich noch mal etwas extremer. Durch den sehr großen Nachlaufwinklen, der nur beim Hecktriebler Sinn macht, und beim Vord- oder Allradantrieb schon gefährlich ist, ändert sich beim einlenken der Sturz schon sehr stark und auch gut sicherbar.
Also lass uns doch lieber bei Volvo bleiben, um wenigstens etwas vergleichbar zu sein.
Das worauf ich hinauswill, ist vom Antriebskonzept unabhängig. Zudem bezieht sich das auf die Aussage von weiter oben, das das Innenlaufbild von der minimalen Sturzabweichung an der Hinterachse kommt.
Da würde ich auf einen schlichten Tipp/Datenbankfehler tippen.
1. Gibt es heute kaum noch Autos mit einem zumindest rudimentär sportlichen Anspruch -also auch beim V60- mit positivem Sturz
2. Habe ich gerade nachgeschaut, auch wenn es beim Hybrid womöglich etwas anders ist hat meiner definitiv Negativsturz hinten
3. Ist es praktisch unmöglich 3° Sturzunterschied hinzubekommen, ohne das am Fahrwerk massiv etwas geändert wird. Beispiel: Um beim Porsche vorn nur 1° mehr fahren zu können müßte ich auf diverse Fahrwerkskomponenten vom GT3 umbauen. Mit Serienteilen ist da nicht der Hauch einer Chance.
Zitat:
@stelen schrieb am 12. November 2016 um 13:07:05 Uhr:
...Zudem bezieht sich das auf die Aussage von weiter oben, das das Innenlaufbild von der minimalen Sturzabweichung an der Hinterachse kommt.
Da geben ich dir natürlich Recht, dass die Hinterachse recht wenig mit der Abnutzung der Vorderachse zu tun hat.
Zitat:
@Pete77 schrieb am 12. November 2016 um 13:12:24 Uhr:
Wenn du bei mir meinst ist das doch nicht minimal. Wenn ich +1.15haben soll und -2.0 habe.
Naja, der Unterschied zwischen Soll und Ist, ist natürlich extrem. Erst Recht, wenn man sich ansieht, dass der eingentlich hinten einen negativen Sturz haben sollte, also die Räder unten weiter zusammen stehen sollen, als oben.
Durch den negativen Sturz an der Hinterachse untersteuert dein Wagen mehr, da er hinten mehr Gripp hat.
Wenn du jetzt wirklich wie ein Berserker durch die Kruven knallst, schiebt er mehr über die Vorderräder, was eine gewisse Abnutzung der Innenseite des Vorderreifens zur Volge hat.
Aber wie gesagt, da muss man schon wirklich flott in den Kurven unterwegs sein. Auf gerader Strecke ist das egal.
Man kann auch sehen, dass deine Spur vorne vorher negativ war, also eine Nachspur. Das bedeutet, dass deine Verderräder nach außen gezeigt haben, wenn man dort eine lange Latte waagerecht an die Felgen halten würde.
Jetzt haben sie eine kleine Vorspur, wodurch deine vorderräder nach innen zeigen.
Fahr mal zum 🙂 und frag mal nach, wie du hinten auf den richtigen Sturzwert kommst.
Schaun wir uns nun mal kurz an, wofür dieses Negativ-Sturz-Zeugs eigentlich gut sein soll, theoretisch wäre es doch viel besser immer den ganzen Reifen aufliegen zu lassen. Ich vereinfache jetzt bewußt, zur Erläuterung sollte es aber ausreichen. Es gibt überwiegend zwei Gründe:
1. Wird ein Auto "kurvenwilliger" je schmaler es ist. Die Fahrzeugbreiten wachsen aber immer mehr und viele von uns wollen auch immer dickere Puschen. Damit bekommen wir aber auch ein viel zäheres Einlenken. Geben wir ihm nun vorn etwas Negativ-Sturz sorgen also bei Geradeausfahrt dafür, das er etwas mehr auf der Innenseite der Reifen läuft wird das Auto quasi etwas schmaler, lenkt also besser ein. Das kann man nun, je nach Antriebskonzept stärker oder schwächer machen, klappt aber immer. Beim Autobahn-Geradeausbolzer wird dabei dann allerdings der Reifen innen etwas stärker abgefahren, als außen. Es gibt verschiedene Fahrzeuge, wo diese bei den Luftdruckempfehlungen in der Bordbüchern so berücksichtigt wird. Da soll man bei hohen Autobahntempi höhere Reifendrücke fahren, um den Reifen etwas bauchiger zu machen und damit die Innenflanke zu entlasten.
2. Der TE sprach ja von betont sportlicher Fahrweise auf kurvenreicher Landstrasse, also das genaue Gegenteil von Autobahn-Geradeaus, also eher etwas wie ich meine Porsche-Reifen außen abgefahren habe. Dies ist nun blanke Physik, die Fliehkräfte greifen am Schwerpunkt des Fahrzeugs an und drücken es nach außen. Hierbei werden die Kurveninneren Räder entlastet und die äußeren strak belastet. Ich habe ich zwei Beispiele angehängt, bewußt einmal Heck- und einmal Fronttriebler. Die Jungs in Ihren M3 fahren in der VLN gern über 3° Negativsturz. Da hebt dann das Kurveninnere Vorderrad gern mal ab, das Kurvenäußere liegt satt auf. Mein kleiner Zahnarztgattinen-Sportwägelchen ist zu weich gefedert, um das Vorderrad richtig hoch zu bekommen, aber auch hier wird das innere stark entlastet und -dank zu wenig Negativ-Sturz- das Kurvenäußere komplett auf die Außenflanke getrieben.
Ähnlich sieht es an der Hinterhand aus, hier müssen zwar keine Lenkkräfte übertragen werden, aber die Spurführung erfolgt von hinten. Hätte der V60 nun hinten wirklich Positiv-Sturz würde also in Geradeausfahrt schon auf der Außenflanke laufen, so würde bei rascher Kurvenfahrt zwar das Kurveninnere Rad etwas mehr Last aufnehmen können, das Kurvenäußere auf einer noch kleineren Fläche laufen. Man bekäme damit ein "lebhaftes" Heck. Bei Drifttrainings nutzt man das gern, indem man dem Hecktriebler hinten ganz viel Luft spendiert bekommt man eine ganz kleine Auflagefläche, er kann sich nicht auf der Flanke abstützen und man bekommt ihn schon bei geringen Gasstössen schön quer.
Zusammengefaßt: Bei der vom TE benannten sportlichen Fahrt auf kurviger Landstrasse müßte sich eher die Außen-, denn die Innenflanke abnutzen.