Reifen und Felgen
Hallo liebe Community,
Ich war gestern bei meinem BMW Händler um etwas an meinen 530D xDrive überprüfen zu lassen. Durch Zufall wurde vom Händler gesehen das ich ja an meinem Allrad Fahrzeug auf der HA Pirelli 275/30/20 98Y fahre mit RSC und auf der VA Goodyear 245/35/20 95Y ohne RSC fahre. Er hat mich gleich freundlich darauf hinwiesen das diese Kombination nicht zulässig ist und auch das Verteiler Getriebe einen Weg bekommen könnte.
Daher meine Frage an euch, ist dem denn so?
Ich habe damals das Fahrzeug bei denen direkt gekauft, da waren auch unterschiedliche Bereifungen jeweils mit RSC und ohne RSC auf VA und HA montiert. Ich habe mir dieses Jahr im April dann neue geholt für die VA. Die gleichen Reifen die vorher auch auf der VA montiert waren.
Er hatte mich danach auch gleich gefragt wie es denn aussehe im Winter. Ich meinte das ich keine Original Felgen fahre sondern Aftermarket. Da meinte er das gleiche, nur Original verbauen da man nicht weis bei Aftermarket Felgen ob die Zentrierung die gleiche ist wie bei Originalfelgen.
Daher meine Frage an euch!
Muss ich jetzt alles wieder tauschen?
Viele Grüße
14 Antworten
Ich habe damals das Fahrzeug bei denen direkt gekauft, da waren auch unterschiedliche Bereifungen jeweils mit RSC und ohne RSC auf VA und HA montiert.
Dann erinnere Deinen Händler mal an diesen Umstand.
Ja, bei neuen Reifen auf einer Achse kann man bzw das DSC für einige Tage einen Traktionsunterschied bemerken und entsprechend nachregeln in Kurvenfahren, ob dem jetzt aber ein Verteilergetriebe nicht Standhalten kann, sein mal dahingestellt.
In Bezug auf die rechtliche Zulässigkeit...
> eine Mischung von Radial- und Diagonalprofil ist generell unzulässig
> theoretisch darf man achsweise RFT/ non- RFT mischen, aber fahrphysikalisch absoluter Mumpitz!. Mind. also auf einer Achse immer die gleiche "Bauart".
> bei Fahrzeugen, wo in den COC- Papieren RFT vorgeschrieben ist, MUSS RFT gefahren werden (soll es geben)
Man darf also achsweise mischen, solang Deine COC- Papiere nicht vorschreiben, dass Du RFT zu fahren hast!
Rein technisch ist es kein Problem, wenn nur auf einer Achse Runflat-Reifen montiert sind. Allerdings darf man natürlich im Falle einer Reifenpanne natürlich nur dann weiterfahren, wenn diese auf eben dieser Achse eintritt. Tritt sie auf der anderen Achse ein, so muss das getan werden, was eben für diesen Fall vorgesehen ist.
Das Verteilergetriebe hat eine Lamellenkupplung, die bewirkt, dass, wenn sie geschlossen ist, die Vorder- und die Hinterachse mit genau der gleichen Drehzahl angetrieben werden. Das führt naturgemäß zu Problemen, wenn der Abrollumfang unterschiedlich ist, zum einen Schlupf und damit höherem Reifenverschleiß und zum anderen führt dies beim Schließen dieser Kupplung zu einem kurzzeitigem Schleifen, was natürlich die Lebensdauer nicht erhöht.
Dieses Problem mit der unterschiedlichen Drehzahl zwischen Vorder- und Hinterachse tritt allerdings auch bereits bei jeder Kurvenfahrt auf, da die Vorderräder einen größeren Radius fahren.
Das wiederrum wirft massive Fragen danach auf, wann denn genau diese Kupplung tatsächlich geschlossen wird. Und ob sie auch bewusst schleifen gelassen wird in manchen Fahrzuständen (allerdings gibt es keinen Fahrzustand, wo das Sinn ergeben würde).
Diese Konstruktion ist fundamental ungeeignet, einen ständigen Allradantrieb zu gewährleisten, vielmehr macht nur ein sehr punktuelles Zuschalten der Vorderräder Sinn und zwar in genau 2 Situationen: a) bei massiven Traktionsproblemen, z.B. auf Schnee, und b) bei (erwarteten) Traktionsproblemen bei starker Beschleunigung, wo die Räder ohnehin bereits leicht durchdrehen (würden).
Leider gibt es dazu keine gute, verbindliche Information. Ich bin in Konktakt mit BMW und hoffe, dass ich die Tage mehr dazu erfahre.
Jedenfalls bedeutet es, wenn ich recht habe, dass im Normalbetrieb die Vorderachse abgekoppelt ist und es diese Probleme dementsprechend nicht gibt. Die stärksten Probleme sind zu erwarten bei sehr starker Beschleunigung in engen Kurven. Falls die Kupplung schon teilweise verschlissen ist, kommt es dann zu einem Rucken.
So oder so sollte man jedenfalls auch beim Verteilergetriebe regelmäßig einen Ölwechsel machen.
Du schreibst, dass Du die vorderen Reifen erneuert hast und hinten die alten drauf geblieben sind. Wie groß ist denn der Unterschied in der Profiltiefe? Der sollte ja, wenn ich mich recht entsinne nicht größer als 1,8 bis maximal 2 mm sein, denn ansonsten riskierst Du Schäden am VTG. Grundsätzlich wäre ich jetzt auch kein Freund von unterschiedlichen Herstellern auf der Vorder- und Hinterachse, von RFT mal ganz abgesehen.
Die Aussage mit Winterreifen bzw. den entsprechenden Felgen ist natürlich Quatsch. Original BMW Felgen sind teurer, aber deswegen nicht besser und kommen ebenfalls von nem Zulieferer.
Erstmal vielen Dank an euch alle für die Antworten!
Ich möchte nun etwas genauer auf die Thematik eingehen und erklären, weshalb wir überhaupt gestern auf dieses Thema gekommen sind.
Ich habe – wie bereits erwähnt – für die Vorderachse neue Reifen bestellt und alle vier Reifen zusammen nochmal komplett auswuchten lassen. Seitdem habe ich allerdings, sobald ich schneller als 120 km/h fahre, ein spürbares Vibrieren, so als wären die Räder nicht richtig ausgewuchtet.
Genau das habe ich dem Händler gestern mitgeteilt, und daraufhin sind wir auf das Thema Runflat- und Nicht-Runflat-Reifen zu sprechen gekommen. Laut seiner Aussage sei eine Kombination aus beiden nicht zulässig – und im Schadensfall würde BMW auch keine Kosten übernehmen, wenn unterschiedliche Reifentypen verbaut sind.
Ein ähnliches Problem habe ich übrigens auch bei meinen Winterreifen: Die Reifen samt Felgen sind neu, wurden im Oktober letzten Jahres gekauft und im November montiert. Auch diese wurden selbstverständlich ausgewuchtet – dennoch besteht weiterhin ein Vibrieren ab einer bestimmten Geschwindigkeit.
Daraufhin meinte der BMW-Händler, dass sogenannte Aftermarket-Felgen oft problematisch seien und es immer besser sei, auf originale BMW-Felgen zurückzugreifen.
Zu der Frage wie viel Profiltiefe beide Achsen aufweisen kann ich beruhigt sagen, das sich beide im 6 mm Bereich aufhalten.
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Zitat:
@1000PS schrieb am 29. Juli 2025 um 08:41:39 Uhr:
Jedenfalls bedeutet es, wenn ich recht habe, dass im Normalbetrieb die Vorderachse abgekoppelt ist und es diese Probleme dementsprechend nicht gibt. Die stärksten Probleme sind zu erwarten bei sehr starker Beschleunigung in engen Kurven. Falls die Kupplung schon teilweise verschlissen ist, kommt es dann zu einem Rucken.
Audi hat so ein Konzept mit dem "Ultra Quattro", der quasi ein Vorderradantrieb ist, und der Vierradantrieb wirklich nur zugeschaltet wird, wenn er gebraucht wird. BMWs xDrive ist ein permanenter Allradantrieb, der im normalen Fahrbetreib auch als Allradler unterwegs ist und nur bei Bedarf eine Achse antriebslos macht.
Folgende Information habe ich bei einer BMW-Veranstaltung von einem sehr kompetenten Vortragenden bekommen und man findet das auch in BMW Pressemitteilungen:
Der xDrive ist eben kein RWD, bei dem bei Bedarf die Vorderachse zugeschaltet wird, sondern ein permanenter Allradantrieb mit elektronisch gesteuerter Lamellenkupplung. Bei normaler Geradeausfahrt verteilt xDrive in der Regel die Antriebskraft zwischen Vorder- und Hinterachse im Verhältnis 40 zu 60, um den BMW typischen Fahreindruck eines Heckantriebs zu erhalten. Als 2WD ist ein xDrive sehr selten unterwegs, etwa beim Rangieren oder sehr hohen Geschwindigkeiten.
Zitat:
@brindamour schrieb am 29. Juli 2025 um 11:22:46 Uhr:
Der xDrive ist eben kein RWD, bei dem bei Bedarf die Vorderachse zugeschaltet wird, sondern ein permanenter Allradantrieb mit elektronisch gesteuerter Lamellenkupplung. Bei normaler Geradeausfahrt verteilt xDrive in der Regel die Antriebskraft zwischen Vorder- und Hinterachse im Verhältnis 40 zu 60, um den BMW typischen Fahreindruck eines Heckantriebs zu erhalten. Als 2WD ist ein xDrive sehr selten unterwegs, etwa beim Rangieren oder sehr hohen Geschwindigkeiten.
Ja, das liest man ja in der Tat überall. Das widerspricht aber fundamental dem, was ich oben auf Basis der technischen Konzeption dieses Allradantriebes aufgeführt habe. De facto bedeutet die Aussage der Presseabteilung - die praktisch alle unhinterfragt kopieren - , dass alle diese xDrive BMW ja praktisch immer (!) einen Schlupf haben und dies ganz besonders in Kurven, vor allem engen Kurven, d.h., die Räder werden über die Straße geschliffen, 1 bis x mm pro Radumdrehung. Das wäre ja eine total irrsinnige Vorgehensweise und deswegen glaube ich auch nicht, dass es das ist, was tatsächlich passiert. Zumal man ja fast nie einen Vorteil von einem tatsächlichem Allradantrieb hätte.
Wenn man Zugang zu den Interna hätte, z.B. Radumdrehungszahlen aller Räder oder die Ansteuersignale für die Lamellenkupplung, könnte man das selbst herausfinden.
Angeblich kann man diese auch durch Ziehen der entsprechenden Sicherung deaktivieren, vielleicht kann man dann ein verändertes oder eben auch nicht verändertes Verhalten feststellen.
(Ich selbst habe ja über 7 Jahre einen F10 530d xDrive gefahren, aber im normalen Fahrbetrieb ist mir nie irgendetwas bzgl. Allradantrieb aufgefallen; aber damals habe ich auch nicht speziell darauf geachtet, wobei auch die Frage wäre, was man da genau feststellen würde).
Und noch etwas: Woher genau kommt eigentlich diese Zahl von 40 zu 60? Das muss ja einen technisch/physikalischen Hintergrund haben. Die Konstruktion des Verteilergetriebes gibt das jedenfalls nicht her. Woher kommt also diese angebliche Verteilung?
Ich habe eine Vermutung und zwar kommt in etwa diese Verteilung zustande bei ganz bestimmten Modellen, mit einem ganz bestimmten Schwerpunkt bei einer ganz bestimmten Beschleunigung und zwar dadurch, dass sich der Anpressdruck dann mehr auf die Hinterachse verlagert und aus diesem Grund die Kraftübertragung entsprechend ist.
Ich kann dir zwar nicht sagen wieso das so ist, bei den FWD Modellen mit xdrive ist das jedoch genau umgekehrt. Da geht nur bis zu 40% auf die Hinterachse, währenddessen 60% auf die Vorderachse gehen, also praktisch umgekehrt. Das müsste man vermutlich einen BMW ingenieur fagen. Nur das beim FWD die Kraft nicht 100% ans heck gehen kann, beim rwd kann aber die kraft wohl auch 100% nach vorne, die normstellung ist wohl nur 40:60.
(rwd/fwd steht hier in diesem Falle für die normalerweise betriebene achse ohne xdrive)
Habe gerade eine Rückmeldung von der BMW Kundenbetreuung bekommen bzgl. meiner detaillierten Fragen zur tatsächlichen Wirkungsweise von xDrive. Und siehe da, die weigern sich, die Fragen zu beantworten und verweisen an lokale BMW-Händler (die wahrscheinlich auch nichts genaueres wissen).
Das bestätigt meine Vermutung, dass es eben doch so ist, wie ich sage. D.h., de facto, in 99.9% aller Fahrsituationen wird nur eine Achse angetrieben. Und die andere nur genau dann dazugeschaltet, wenn es Sinn ergibt. Macht ja auch irgendwie Sinn. Nur das Marketing ist eben anders...
Okay vielen Dank für euer Engagement!
Die Frage ist jetzt nur wie ich weiter verbleiben soll? Soll ich die VA Reifen tauschen das ich auf der VA und HA die gleichen Hersteller habe?
Beschwer dich bei dem Händler, dass das schon bei Kauf so montiert war. Du hast ja bestimmt ein Foto gemacht nachdem du den Wagen damals bekommen hast. Das würde ich ihm vorlegen und nach einem kompletten Reifensatz fragen, der seiner Meinung nach Zugelassen ist und auf eine Erstattung für deine neuen „falschen“ Reifen bestehen...nicht abwimmeln lassen..
Außerdem schriftlich geben lassen, dass durch die „falsche“ Kombination Schäden am VTG von ihm über die Garantiezeit hinaus vollständig übernommen werden. Er hat es ja schließlich so ausgeliefert..
edit: Ich würde nix davon erzählen, dass du dich hier informiert hast. Er ist ja schließlich der Profi und du ein Laie, der sich auf ihn verlässt ;)
Zitat:
@1000PS schrieb am 29. Juli 2025 um 12:47:39 Uhr:
Das bestätigt meine Vermutung, dass es eben doch so ist, wie ich sage. D.h., de facto, in 99.9% aller Fahrsituationen wird nur eine Achse angetrieben. Und die andere nur genau dann dazugeschaltet, wenn es Sinn ergibt. Macht ja auch irgendwie Sinn. Nur das Marketing ist eben anders...
Spiegelt sich ja auch im Fahrverhalten wider. Es gibt hier in der Nähe 2 Landstraßenkreuzungen mit bei Nässe sehr rutschigem Belag. Dort konnte (mit den neuen Contis so nicht mehr möglich) man mit einem kleinen, aber deutlichen Gasstoß beim Einlenken sofort massives Übersteuern provozieren, wie zu besten Hecktrieblerzeiten mit meinem E30 selig. Lenkt man gegen und bleibt dabei am Gas, stoppt die Seitwärtsbewegung des Hecks ganz plötzlich ohne weiteres Zutun und der Wagen findet wie von Zauberhand zurück in die Spur, bei anhaltendem Vortrieb. Das Ganze findet erstaunlich sanft, aber doch deutlich spürbar statt.
Auch das Verschleißbild der Reifen spricht für eine (sehr) hecklastige Antriebsweise.
Zitat:
@XC540 schrieb am 29. Juli 2025 um 13:39:15 Uhr:
Spiegelt sich ja auch im Fahrverhalten wider.
Auch das Verschleißbild der Reifen spricht für eine (sehr) hecklastige Antriebsweise.
Im Prinzip ist die Steuerung sehr wie bei der ASR, nämlich Eingriff nur genau dann, wenn es Sinn ergibt.
Ich bin jetzt alle Bilder oder Videos durchgegangen die ich von dem Auto am Tag der Abholung getätigt habe und auf keinem dieser Fotos oder Bewegbilder sieht man den Reifennamen. Das fällt also weg…
Ich werde die Felgen für den Winter nicht wechseln, das steht schon fest.
Bin aber trotzdem am überlegen meine jetzige VA zu wechseln und dann schauen ob das vibrieren auch weg fällt.
Bei mir hat es auch um 100-120 herum leicht vibriert, darüber aber nicht mehr.
Vielleicht hilft Auswuchten.
Man könnte auch eine App installieren, um zu sehen, ob die Vibration tatsächlich von der Raddrehzahl her kommt, siehe z.B. https://play.google.com/store/apps/details?id=com.maruar.vibration&hl=de&pli=1
App aktivieren, auf Lenkrad oder sonstwo hin pressen und messen lassen. Dann die Frequenz der Raddrehzahl schätzen und damit vergleichen.