Reale Werte von Auffahrunfällen
Guten Tag!
Ich beschäftige mich zurzeit mit Reaktionszeiten, Sicherheitsabständen, Bremsverzögerungen, Brems- und Anhaltewegen…
Ich bin auf der Suche nach „typischen Werten“, die zu Auffahrunfällen auf der Autobahn, auf der Landstraße und im Stadtverkehr geführt haben.
Ich habe mir schon einige Szenarien dazu ausgedacht, würde allerdings gern in Erfahrung bringen, ob sie denn mit tatsächlich geschehenen Unfällen vergleichbar sind.
Kann mir jemand sagen, wo ich solche Daten finden könnte?
Oder kann vielleicht jemand von einem eigenen Erlebnis berichten und mir in etwa sagen wie schnell er und das Fahrzeug vor ihm waren, wie groß der Sicherheitsabstand war?
Vielen Dank für eure Hilfe
Beste Antwort im Thema
Hier solltest Du fündig werden.
Allerdings werden die detaillierte Berichte nicht so einfach kostenlos heraus geben, die wollen ja auch von irgend etwas leben. 😉
Dass ihr Studenten immer alles vorgekaut bekommen wollt...
33 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von fruchtzwerg
Sind umgerechnet auf alle Straßenkilomoter eher länger, vor allem nachts. 😁
Ja okay, nachts mag das stimmen.
Aber gehen wir mal von den Hauptverkehrszeiten aus. Da könnten die Abstände doch in etwa passen oder eher noch etwas geringer sein oder nicht!?
Ich habe in der letzten Zeit mal auf der Autobahn darauf geachtet: Da hält doch wirklich kaum jemand bei Tempo 130 km/h einen Abstand von 65 m zu seinem Vorderman!?
Hallo effab,
das Thema ist bereits in vielen Studien und Computersimulationen hinreichend untersucht worden. Du musst nur in einer Suchmaschine "Stau aus dem Nichts Modell" einzugeben, dann findest Du, zumindest implizit, Antworten auf Deine Fragen.
Gruß
Solami
Zitat:
Original geschrieben von Student388
Autobahn, Tempo 130 km/h - Abstand: 30 mMeint ihr die Abstände sind realistisch oder sind sie im Durchschnitt noch geringer?
Den würde ich höher ansetzen. So bei 45-50m. Allerdings bei zunehmender Geschwindigkeit auch nicht weiter erhöhen, sprich 200 km/h -> auch 45-50m
Zitat:
Original geschrieben von fLxsens
Den würde ich höher ansetzen. So bei 45-50m. Allerdings bei zunehmender Geschwindigkeit auch nicht weiter erhöhen, sprich 200 km/h -> auch 45-50mZitat:
Original geschrieben von Student388
Autobahn, Tempo 130 km/h - Abstand: 30 mMeint ihr die Abstände sind realistisch oder sind sie im Durchschnitt noch geringer?
Meinst du wirklich so hoch?
Also wenn ich immer über die A2 zur Uni fahre (oder auch zurück von der Uni 😉 ), dann erlebe ich da selten mal jemanden der mit Konstant 50m Abstand zu seinem Vordermann Fährt.
Meistens ist der Abstand geringer, ich würde sogar sagen noch geringer als die von mir gewählten 30 m!?!
Zitat:
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat mit einem „echten“ Unfall bei Tempo 100 gezeigt, dass selbst ein Profi hinter dem Steuer nicht mehr reagieren kann, wenn der Vordermann plötzlich bremst und der Sicherheitsabstand nicht eingehalten wurde. Die Folge: Bei 15 Metern Abstand – ein Wert der auf deutschen Autobahnen tagtäglich zu beobachten ist – krachen die Fahrzeuge mit erheblicher Wucht ineinander.
Kein seltenes Szenario: Die Bundesstatistik weist für 2008 rund 43.000 Unfälle mit Verletzten oder Getöteten aus, bei denen die Ursache „Ungenügender Sicherheitsabstand“ war. Das sind rund 13 Prozent aller Unfälle dieser Kategorie. Auf Autobahnen wurden sogar 29 Prozent aller Unfälle mit Getöteten durch Auffahren verursacht. Ein Blick in die Unfalldatenbank der Versicherer zeigt auch, dass schwere und tödliche Verletzungen bei zwei fahrenden Fahrzeugen (wie im Live-Versuch) noch wahrscheinlicher sind als bei Auffahrunfällen, bei denen ein Fahrzeug schon steht. Ausserdem steigt die Unfallschwere nochmals an, wenn mehr als zwei Autos in den Crash involviert sind. Dann ist bei jedem dritten Unfall ein Schwerverletzter oder Getöteter zu erwarten.
(Quelle:
http://www.udv.de/.../)
Ähnliche Themen
Zitat:
Original geschrieben von Student388
Ja okay, nachts mag das stimmen.Zitat:
Original geschrieben von fruchtzwerg
Sind umgerechnet auf alle Straßenkilomoter eher länger, vor allem nachts. 😁
Aber gehen wir mal von den Hauptverkehrszeiten aus. Da könnten die Abstände doch in etwa passen oder eher noch etwas geringer sein oder nicht!?
Ich habe in der letzten Zeit mal auf der Autobahn darauf geachtet: Da hält doch wirklich kaum jemand bei Tempo 130 km/h einen Abstand von 65 m zu seinem Vorderman!?
Eine Pauschalaussage ist schlichtweg nicht möglich. Nachts um drei auf der A9 sind die Abstände nunmal deutlich anders als morgens 8:00 auf der A100. Zumal zu den Hauptverkehrszeiten die zulässige Höchstgeschwindigkeit gar nicht erreicht wird. Somit sind auch die Abstände geringer. Probier es doch einfach mal aus. Setz dich ins Auto und mach die Augen auf. Die blanke Theorie wird dir hier keine Antworten geben.
Zitat:
Original geschrieben von fruchtzwerg
Eine Pauschalaussage ist schlichtweg nicht möglich. Nachts um drei auf der A9 sind die Abstände nunmal deutlich anders als morgens 8:00 auf der A100. Zumal zu den Hauptverkehrszeiten die zulässige Höchstgeschwindigkeit gar nicht erreicht wird. Somit sind auch die Abstände geringer. Probier es doch einfach mal aus. Setz dich ins Auto und mach die Augen auf. Die blanke Theorie wird dir hier keine Antworten geben.
Ja na klar, im Feierabend- oder Urlaubsverkehr sind die Abstände und die Verkehrsdichte natürlich andere als nachts irgendwo im Nirgendwo...
Die von mir geschätzten 30 Meter bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h stammen ja aus meiner eigenen Erfahrung und Beobachtung.
Ich glaube das ist realistisch.
Aber die 12,5 Meter die ich bei 50 km/h innerorts geschätzt habe, könnten auch noch etwas zu hoch angesetzt sein!?
Obwohl das natürlich auch stark von der Stadt, der Anzahl der Fahrspuren, den Ampeln, der Tageszeit, etc. abhängt....
Zitat:
Original geschrieben von Student388
Obwohl das natürlich auch stark von der Stadt, der Anzahl der Fahrspuren, den Ampeln, der Tageszeit, etc. abhängt....
So siehts mal aus. Forschungsergebnis: es gibt kein allgemein anwendbares Szenario und jeder Unfall muss individuell begutachtet werden.
Zitat:
Original geschrieben von fruchtzwerg
So siehts mal aus. Forschungsergebnis: es gibt kein allgemein anwendbares Szenario und jeder Unfall muss individuell begutachtet werden.Zitat:
Original geschrieben von Student388
Obwohl das natürlich auch stark von der Stadt, der Anzahl der Fahrspuren, den Ampeln, der Tageszeit, etc. abhängt....
Ja, das werde ich dann dazu schreiben...
Aber ich muss mir ja dann zumindest ein fiktives Beispiel wählen, um daran meine "Untersuchungen" durchzuführen.
Natürlich ist jeder Unfall separat zu untersuchen und zu bewerten. Aber es wäre auch etwas an den Haaren herbei gezogen, wenn ich von einem innerstädtischen Auffahrunfall spreche mit einem Sicherheitsabstand von 300 Metern und einer Reaktionszeit von 1 Minute… 🙄
Aus diesem Grunde wollte ich halbwegs nachvollziehbare Werte verwenden.
Ich benutze dann erst mal meine Abstände und stell meinem Betreuer von der Uni die Ergebnisse vor… er wird mir dann ja auch seine Meinung zu den gewählten Werten mitteilen können.
Untersuch doch die Frage wie hoch der Abstand sein muß/müßte wenn man nicht durch den Vordermann hindurchsehen kann.
- Also wenn der dann kaltverformt abgebremst wird (Auffahrunfall auf LKW/Kran).
- Oder wenn der Vordermann durch den man nicht hindurchsehen kann ein Hindernis "mittig nimmt" das man selbst nicht mittig nehmen kann.
Vorne SUV, Kleintransporter oder Bus oder sonstiges höheres Fahrzeug mit getönten Scheiben, hinten normales Fahrzeug. Hindernis kann ein Auspuff, ein Reifen, ein Holzbalken sein.
Denn das Problem:
Der Mindestabstand geht von einem bremsenden Fahrzeug vor einem aus - also von einem sich bewegenden Hindernis in dessem Anhalteweg man selbst bremst!
Was aber ist, wenn sich der Vordermann nicht bremsend vor einem her bewegt oder unter dem Vordermann ein nicht überfahrbahres Hindernis auftaucht?
Zitat:
Original geschrieben von Archduchess
Denn das Problem:
Der Mindestabstand geht von einem bremsenden Fahrzeug vor einem aus - also von einem sich bewegenden Hindernis in dessem Anhalteweg man selbst bremst!Was aber ist, wenn sich der Vordermann nicht bremsend vor einem her bewegt oder unter dem Vordermann ein nicht überfahrbahres Hindernis auftaucht?
Hallo Archduchess,
das ist sicherlich auch eine interessante Fragestellung, passt jedoch nicht unbedingt zu meiner Aufgabenstellung.
Ah ok du mußt unbedingt sowas untersuchen.
Hm, durchaus kann es etwas geben, daß bei "Staugefahr" erst hart gebremst wird und dann die Bremse gelöst wird weil vorne noch Platz ist.
Der nächste bremst noch etwas härter usw... bis zum Stillstand und bis sich ein Ministau vor dem eigentlichen Stau nach hinten durchbewegt.
Wenn dann einer hintendrauffährt ist das genau dein Fall.
Das müßte man einfach ausrechnen. 😁
Edit:
bei realen Fällen hast du unter Umständen aber auch das Problem der Unaufmerksamkeit.
Also Abstand eigentlich ausreichend, aber Reaktionszeit >1 Sekunde. Gibt genug LKW die anderen LKW am Stauende draufgefahren sind - obwohl der Abstand eigentlich reicht.
Daher mußt du rechnen. 😉
Real kann etwas theoretisch reichen, reicht aber tatsächlich nicht.
Ich erinnere mich gerade an eine Situation aus meiner Autofahrerjugendzeit.
Es war auf der AB in D.
Gerade langsam war ich nicht unterwegs und kam auf eine Kuppe.
Am Gefälleende stand die Kolonne.
Zum Glück hatte der letzte die WB an sonst hätte ich möglicherweise das Stauenende unterschätzt.
Seither "sichere" ich das Stauende so möglich mit größerem Abstand zum Vordermann ab und rolle dann auf sobald ein nachfolgendes Auto aufschließt
Zitat:
Original geschrieben von wkienzl
Ich erinnere mich gerade an eine Situation aus meiner Autofahrerjugendzeit.
Es war auf der AB in D.
Gerade langsam war ich nicht unterwegs und kam auf eine Kuppe.
Am Gefälleende stand die Kolonne.
Zum Glück hatte der letzte die WB an sonst hätte ich möglicherweise das Stauende unterschätzt.
Seither "sichere" ich das Stauende so möglich mit größerem Abstand zum Vordermann ab und rolle dann auf sobald ein nachfolgendes Auto aufschließt
Ein Bekannter von mir, handhabt es ähnlich wie du.
Er ist Brummifahrer und lässt sich auch immer noch einen ausreichenden Abstand zum Vordermann offen, wenn er an ein Stauende kommt.
Denn wenn ihm dann jemand anders aus Unachtsamkeit drauffährt, dann ist zwar das Fahrzeug und die Ladung beschädigt, aber er selbst wird "nur" nach vorne in den freien Raum geschoben und nicht auf das Stauende vor ihm...
Mein Szenario stelle ich mir in etwa so vor:
Das vordere Fahrzeug (1. Fahrzeug) leitet aus irgendeinem Grund (Ball rollt über die Straße, ein Reh läuft über die Straße, oder was auch immer) eine Gefahrenbremsung ein. Das hintere Fahrzeug (2. Fahrzeug) reagiert nach einer angemessenen Reaktionszeit auf den 1. und leitet ebenfalls eine Gefahrenbremsung ein.
Würden beide Fahrzeuge bis zum Stillstand bremsen wollen, dann würde es auf Grund eines zu geringen Sicherheitsabstandes zum Auffahrunfall kommen.
Löst das 1. Fahrzeug allerdings wieder die Bremse sobald die Gefahr vorüber ist (Ball ist über die Straße gerollt, das eine Reh ist weg und kommt auch nicht wieder,...), dann würde das 1. Fahrzeug mit der momentanen Geschwindigkeit weiterrollen und der dadurch zusätzlich entstandene Raum reicht aus um einen Auffahrunfall zu vermeiden. (Das 2. Fahrzeug bremst weiter)
Dafür müsste ich mir Werte "ausdenken" für die Geschwindigkeiten, den Abstand, die Reaktionszeit, die Bremsverzögerungen, und die Zeit nach dem das 1. Fahrzeug die Bremse wieder löst.
Im Prinzip bin ich mir nur bei dem Abstand noch nicht ganz sicher, welche Werte dabei realistisch wären...
Zitat:
Original geschrieben von wkienzl
Mein "Standardwert" bei trockener Straße ist 2 s. Bei Schlechtwetter 3 manchmal auch 4 s
Ja, ich denke auch, dass man damit relativ sicher unterwegs ist, wenn man denn auch sonst nicht großartig umherträumt hinterm Steuer... 😉
Allerdings haben längst nicht alle Fahrzeugführer da draußen die gleichen "Standardwerte" wie du... Ansonsten würde sich diese Arbeit für mich wahrscheinlich ergeben haben...