Rauch aus Lenkradsäule und Tackern des Gurtwarn-Signals
Hallo Leute,
das hier ist mein erster Beitrag in diesem Forum.
Meinen Volvo V40 (Baujahr Ende 2003) habe ich jetzt seit vier Wochen und bin mit ihm insgesamt sehr zufrieden. Dreimal war er schon in der Werkstatt - allerdings wegen Kleinigkeiten (z. B. quietschender Keilriemen, defekter Xenon-Brenner usw.)
Jetzt meckert er schon wieder. Und zwar ist mir während der Heimfahrt aus dem Pfingstwochenende auf der Autobahn aufgefallen, dass hin und wieder ganz leichter weißer Rauch aus der Lenksäule austritt. Außerdem tackert plötzlich der Gurtwarner unregelmäßig, obwohl ich angeschnallt bin. Das Blinkgeräusch und das Signal des Gurtwarners scheinen die selbe Quelle zu haben.
Ich war heute schon in der Werkstatt meines Vertrauens. Die haben aber keine Ursache ausmachen können. Aber es geht weiter: immer mal wieder weißer Rauch (allerdings sehr gering) und Tackern.
Nach meinen ersten Recherchen im Internet scheint das Problem bekannt zu sein, aber eher bei verschiedenen VW-Modellen vorzukommen. Als Ursache wird dort zumeist das Relais oder der Blinkschalter vermutet. Die Auflösung der Frage, was denn aber letztlich die Ursache wirklich war, bleibt fast immer offen.
Ich bin ratlos. Was kann ich noch tun? Hat von euch noch jemand 'ne Idee?
Beste Grüße,
Paddox
Beste Antwort im Thema
Genau das selbe Phänomen hatte ich vor ein paar Monaten auch an meinem 2003er V40. Manchmal hat auch der Blinker "nachgeblinkt", nachdem der Blinkerhebel schon wieder in die Neutralstellung zurückgekehrt war. Und eben Rauchzeichen aus der Lenksäule.
Es war bei mir der Blinkerschalter. Vereinfacht gesagt besteht der aus 3 nebeneinanderliegenden "Kupfer-Inseln" und mit dem Hebel bewegst du einen Schieber, der die mittlere Insel entweder mit der oberen oder der unteren Insel verbindet und dadurch einen Stromkreis schließt. Bei mir hatte sich offenbar ein Gemisch aus Metallabrieb und Schmierfett zwischen zwei dieser Inseln festgesetzt.
1x saubergemacht, die Mechanik frisch eingefettet und gut ist.
Den Schalter kannst du relativ leicht ausbauen. Wenn ich mich recht erinnere, musste nur der untere Teil der Lenkradabdeckung abgenommen werden, dann konnte die ganze Schalter-Einheit auf der linken Seite mit 2 Schrauben ausgebaut werden. Das Schwierigste daran ist, die fummeligen Steckerchen zu lösen und die Schrauben nicht zu verlieren, die verschwinden sonst irgendwo in der Tiefe 🙂
Das Schaltergehäuse selber war dann glaub geschraubt und geklipst. Insgesamt ist die Reparatur eine Sache von vielleicht 20 Minuten, wenn man sich Zeit lässt.
31 Antworten
Zitat:
@pein schrieb am 21. Mai 2016 um 14:27:28 Uhr:
[..]hast du auch den "Deckel" (Sie Anhang) das wo die Kabel reingesteckt werden abgemacht und gereinigt? Bei mir Qualmt/ Raucht es daraus manchmal. Leider bekomme ich diesen nicht auf.
Genau, das meinte ich mit "Schaltergehäuse". Da drin siehst du dann den Schmodder. Wenn ich mich recht erinnere, war der Deckel mit einem kleinen Schraubendreher und etwas Fingerspitzengefühl relativ gut zu öffnen, der Deckel ist rundherum festgeklipst.
Die Reihenfolge, in der man die Clips öffnet, war glaub wichtig, sonst ist der Deckel immer wieder eingerastet. Ggf. nen Fingernagel oder irgendwas anderes Dünnes an der gerade geöffneten Stelle in den Spalt schieben, damit die ersten Klipse nicht mehr einrasten, während man die übrigen löst.
Mehr weiß ich nicht mehr, sorry... aber das Gehäuse geht jedenfalls zerstörungsfrei auf, ist halt eine Geschicklichkeitsübung 🙂
Wenn du das Ding offen hast, kannst du ja mal ein Foto des Patienten für die Nachwelt machen. Das hilft dann bestimmt noch anderen.
Ich werde mich da heute auch mal endlich ranwagen. Wenn es mir gelingt, mache ich auch ein Foto. Danke, T. E. Rorist, für deine bildhaften Anleitungen! So kann ja nichts mehr schiefgehen.
Jemand schrieb, dass nach der Reinigung des Schalters dieser wieder neu eingefettet werden müsse. Ist das wirklich notwendig? Und womit eigentlich?
Zitat:
@Drillschnaffe schrieb am 21. Mai 2016 um 18:14:12 Uhr:
Allerdings wird die niedrige Spannung mit hohen Stromstaerken kompensiert. Und deshalb hat ein Auto auch so unheimlich viele Sicherungen. Trotzdem sind vielfach mehere Funktionen unter einer Sicherung abgesichert. Deshalb kann ein Blinkerschalter schmoren, und die Sicherung merkt das nicht. Sollte eigentlich nicht sein.
Grundsätzlich hast du recht, aber In diesem kleinen Maßstab wie im Blinkerschalter braucht's nicht mal hohe Ströme. Der Kurzschluss wird durch kleine Metallpartikel ausgelöst, daher reicht zum Qualmen schon der Strom, den das Blinkerrelais zieht. Also schätzungsweise ein paar hundert mA. Denn der Kurzschluss im Schalter ist ja nicht direkt zwischen Pluspol und Fahrzeugmasse, sondern nur zwischen Pluspol und dem Kontakt, der zur Relaisspule führt.
Die Sicherung kann das also nicht von einem normalen Blinkvorgang unterscheiden, bildlich gesprochen.
Du kannst ja z.B. auch ein Stück Alufolie mit einer stinknormalen 9V-Blockbatterie zum Schmelzen bringen. Es muss nur dünn genug sein.
Die Kontakte im Schalter müssen neu gefettet werden, da sich sonst wieder Späne durch Abrieb darin sammeln und das Spiel bald von vorn beginnt.
Ich würde Batteriepolfett nehmen.
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Oder dieses weiße Fett womit man eh bewegliche Plastikteile (wie z.B. Aschenbecherdeckel) im Innenraum schmiert.
Der Volvo Händler wird dir wohl ne Tube ausleihen....
Einfach mal fragen welches Fett die dafür benutzen würden.
Polfett ist nicht wirklich für bewegliche Teile gedacht.
Aber funktionieren könnte es...
Alles ist wieder so, wie es sein soll. Das Problem ist behoben.
Vielen Dank euch allen nochmals für die gemeinsame Ursachenforschung. T.E. Rorists Hinweis war allerdings der entscheidende: Es hat einen Kontaktfehler innerhalb des Blinkerschalters gegeben, der durch Abriebspäne entstanden war. Der Schalter wurde ausgebaut, gesäubert, neu gefettet - und fertig.
Zugegeben, ich habe mich nicht selbst an die Sache herangetraut, sondern bin doch in die Werkstatt meines Vertrauens gefahren und habe die wahrscheinliche (und für mich plausibelste) Ursache, die hier diskutiert wurde, beschrieben.
Zusammen mit dem Wechsel einer durchgerosteten Auspuff-Schelle hat mir der Mechaniker für diese Sache gerade mal 20 Euro abgenommen. 🙂
Bis zum nächsten Problem am Elch und beste Grüße!
Paddox
Und welches Fett wurde benutzt?
Zitat:
@orlando318 schrieb am 23. Mai 2016 um 17:46:19 Uhr:
Und welches Fett wurde benutzt?
Das kann ich leider nicht sagen. Aber er erwähnte etwas von "Kontaktfett".
Zitat:
@orlando318 schrieb am 23. Mai 2016 um 17:46:19 Uhr:
Und welches Fett wurde benutzt?
Mit Sicherheit leitendes Fett, also Polfett o. ä., aber mit Sicherheit kein (silikonhaltiges) Schmierfett für Kunststoffgetriebe, da dieses kaum leitfähig sein dürfte.
Was "spargelst" du wieder:
Polfett ist gar nicht leitend...
https://de.wikipedia.org/wiki/Polfett
Kann aber verstehen, dass man das glaubt...
Also hier heißt das Zeugs "Silicone Dielectric Compound". Eigentlich ist das dazu da, um Kontakte vor Korrosion zu schützen.
Zitat:
@orlando318 schrieb am 24. Mai 2016 um 20:00:55 Uhr:
Was "spargelst" du wieder:
Polfett ist gar nicht leitend...https://de.wikipedia.org/wiki/Polfett
Kann aber verstehen, dass man das glaubt...
In dem Wiki-Text finde ich weder eine Aussage zu "nichtleitend" noch zu "leitend".
Wenn nichtleitend, wie kriegt man dann den Saft bzw. die Masse von den Polen auf die Anschlußklemmen?
Bitte Faktencheck machen, bzw etwas mal nachlesen/nachfragen und erst dann reagieren ;-)
Google mal: "Polfett leitend"
Im Wikipedia Artikel kann jeder, der lesen kann, dieses Zitat lesen:
"Eigenschaften:
Polfett ist elektrisch nicht leitend. Bei sachgerechtem Anziehen der Polklemmen ist der Klemmendruck ausreichend, die Fettschicht zu verdrängen und somit gasdicht direkt metallischen Kontakt zu gewährleisten.
Zweckmäßig ist es, vor dem Aufbringen von Polfett alle Kontaktflächen mechanisch von Oxiden zu befreien, somit metallisch blank zu machen."
Das Fett ist nur eine Schutzschicht gegen Luft und Feuchtigkeit. Ich selber bringe es erst an, wenn die Klemmen befestigt sind, gerade weil es nicht leitend ist.
Zitat:
@Spargel1 schrieb am 26. Mai 2016 um 08:41:32 Uhr:
Zitat:
@orlando318 schrieb am 24. Mai 2016 um 20:00:55 Uhr:
Was "spargelst" du wieder:
Polfett ist gar nicht leitend...https://de.wikipedia.org/wiki/Polfett
Kann aber verstehen, dass man das glaubt...
In dem Wiki-Text finde ich weder eine Aussage zu "nichtleitend" noch zu "leitend".
Wenn nichtleitend, wie kriegt man dann den Saft bzw. die Masse von den Polen auf die Anschlußklemmen?
Schmier mal deine Batteriepole mit dem Fett ein und mach die klemmen dran.
Dann hälste ein Messgerät nur an das Fett.
Polfett kommt nur auf die Pole um das Korridieren zu verhindern und nie an den Seiten der Pole weil der Wagen wenn überhaupt aber zumindest zu wenig Saft bekommt.
Im Grunde hat Orlando Recht. Fett ist zwar nicht leitend, wird aber durch mechanische Einwirkungen soweit verdraengt, das es auch nicht isolierend wirkt.
In dem Zusammenhang kam mir in den Sinn, das ich die Radlager an meinem Anhaenger mit Graphitfett abgepresst habe. An der dunkelgrauen Farbe zu erkennen. Graphit ist ein guter Leiter.
Also wem jetzt noch Zweifel kommen, sollte Graphitfett verwenden.