Radschrauben einfetten?
Seruvs.
Ich habe meine Radschrauben beim letzten Reifenwechseln mit einem Lithiumseifenfett (ESSO Beacon EP2; hohe mechanische u. thermische Beanspruchung) eingefettet.
Als ich gestern die Schrauben lösen wollte, gingen diese nur sehr, sehr schwer auf. (Manche musste ich sogar mit dem Fuß aufmachen!)
Könnte es sein, dass das am einfetten liegt???
Soll man überhaupt die Schrauben einfetten?
Vielen Dank.
mfg apnet.
77 Antworten
Gerade mal im TIS GDS von Opel geschaut für den 2.0 Dieselmotor.
Da wird nichts gefettet oder geölt.
Steht sogar das die Gewindegänge gereinigt werden müssen.
Im ersten Durchgang 20 Nm.
Im zweiten Durchgang 62 Nm
Und dann vier mal 90° Winkel wie immer in der bekannten Reihenfolge.
Je nach Art der ZK Schrauben.
Aber egal, ist ja hier nicht OT und Thema des Thread.
...und hier zum Vergleich mal ein paar Beispiele aus dem BMW TIS:
5AZ Zylinderkopfschrauben
M51 / M41 M11 Schrauben erneuern, waschen und ölen
Fügemoment 80 Nm
Alle Schrauben eine halbe Umdrehung lösen
Fügemoment 50 Nm
Drehwinkel 90 °
Drehwinkel 90 °
Warmlauf 25 min
Drehwinkel 90 °
6AZ Zylinderkopfschrauben
M40 / M42 / M43 / M43TU / M44 / M50 / S50US / S52 / M52 / mit Grauguss-Motorblock M10 Schrauben erneuern, waschen und ölen
Fügemoment 30 Nm
Drehwinkel 90 °
Drehwinkel 90 °
Zylinderkopfschrauben
M54 / M56 / M52TU / M52 / mit Aluminium- Motorblock M10 Schrauben erneuern, waschen und ölen
Fügemoment 40 Nm
Drehwinkel 90 °
Drehwinkel 90 °
Zylinderkopfschrauben
N40 / N42 / N45 / N46 M8 / M10 Anziehvorschrift für M8 und M10 Schrauben ist identisch:
Schrauben erneuern, waschen und ölen
Fügemoment 30 Nm
Drehwinkel 90 °
Drehwinkel 90 °
Für neuere Motoren kommen die Schrauben mit einer Beschichtung, die nicht abgewaschen werden darf und die wohl ebenfalls reibungsreduzierend wirkt.
Und das findet analog Anwendung bei den Radschrauben, um die es hier geht?
Dass Zylinderkopfschrauben und Radschrauben nicht vergleichbar sind, hatte ich ja weiter oben schon geschrieben. Ich verstehe daher deine Frage nicht.
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Bei Kopfschrauben wird nach Vorschrift gearbeitet und fertig.
Sofern diese vorschreibt daß eingeölt wird, wird das so gemacht (dementsprechend wurde die Drehmomentangabe nach unten angepasst) und dann passt das Ergebnis.
Wer Gewinde von Radbolzen ölt/fettet macht aber was falsch (manchmal ist vorgesehen den Konus der Schraube zu fetten, aber niemals das Gewinde).
Hatten wir übrigens erst als Nebenkriegsschauplatz:
https://www.motor-talk.de/.../...belag-falsch-geschmiert-t7344230.html
Gruß Metalhead
Interesannt
wenn ich diese Themen lese, werde ich immer unsicher und kontrolliere die gefetteten Radschrauben an meinen PKW mit einen "Kilometerschlüssel" der auf 11 Kilo eingestellt ist und habe noch nie eine lockere Radschraube festgestellt. Auch beim Reifenwechsel war noch nie eine Felge auf den gefetteten Naben festgesetzt...
Auch habe ich zich Jahre in einer Reifenwechselabteilung gearbeitet und es hat sich keine geschmierte Schraube von selbst gelöst aber von Festgerosteten, die nicht Dauerkunden waren konnte ich manchmal ein Liedchen singen.
Es kann jeder selbst testen was problemloser ist, 2 Räder mit und 2 Räder ohne Schmiere montieren aber immer die Gleichen Räder auf die gleichen Naben machen, damit nicht das "schlimme Fett" auch auf die ungefetteten Aufnahmen übertragen wird. Im Winter setzt sich natürlich eine ungefettete Schraube schneller fest als im Sommer.
Also machen was man meint was richtig ist und Erfahrung sammeln.
Also selbst Erfahrung sammeln.
Das einzige was ich zu diesem Thema weiß ist und was mir so von meinem Onkel "eingebläut" wurde (Maschinenbau Ingenieur, Vorabeiter bei BP, Shell und Co gewesen, Schrauber und Handwerker):
"Nie die Schrauben einfetten, damit veränderst du das Anzugsdrehmoment der Schraube" (Kein O-Ton, nur das was hängen geblieben ist).
Will damit sagen: es geht glaube ich nicht ums lösen der Schrauber weil eingefettet, sondern ums bekannte "Knack" oder "nach fest kommt ab" beim "normalen" anziehen mit Radkreuz, Knarre, Schalgschrauber oder was auch immer.
Bei mir hat immer die Reinigung mit der Drahtbürste gereicht damit die Schrauben problemlos gelöst werden konnten.
Als ich früher den Radwechsel noch selbst erledigt habe, da habe ich jahrzehntelang immer einen kleinen Tupfer hochtemperaturbeständige Kupferpaste auf die Gewinde der Radschrauben/Muttern gegeben. Es hat sich nie etwas gelockert, aber dafür gingen die Radschrauben/Muttern beim nächsten Wechsel butterweich auf, ohne jegliche Nebengeräusche…
Jeder kann es machen wie er meint, aber wer einmal Gewinde vergammelt oder abgerissen hat bzw. Lehrgeld bezahlen mußte, weii eine Radnabe erneuert wurde, wird sich schon überlegen, was er am liebsten macht um das nächste mal es richtig zu machen.
Keiner meldet sich, daß seine geschmierten Radschrauben, die 100%`ig mit 11Kilo angezogen waren sich aleine gelöst haben.
Festgerostete Schrauben sind eine gute Diebstahlsicherung.
Das ist der unterschied zwischen Theorie und Praxis.
Zitat:
@PrcdGT schrieb am 11. März 2024 um 09:42:04 Uhr:
"Nie die Schrauben einfetten, damit veränderst du das Anzugsdrehmoment der Schraube"
Na die paar Nm machen das Kraut auch nicht fett...und wenn du davor Angst hast, kannst deinen Dremo ja etwas "leichter" einstellen.
Man könnte den Sinn deiner Aussage auch umdrehen und sagen, rostige Schrauben (gehen ja schwerer) verändern das Anzugsdrehmoment.
Gruß jaro
Sag ich doch
Jeder soll es so machen, wie er meint es sei richtig.
Schrauben reinigen, die Schmiere gründlich entfernen und dann einölen.
Also doch ölen.
Mein Schwager fettet oder ölt seine Schrauben auch immer und hatte noch nie lockere Schrauben. Der macht das bestimmt schon 35 Jahre so. Ich mache nichts aber feste Schrauben hatte ich auch nicht. Nur einmal eine festsitzende Felge.
Zitat:
@jaro66 schrieb am 11. März 2024 um 10:39:24 Uhr:
Zitat:
@PrcdGT schrieb am 11. März 2024 um 09:42:04 Uhr:
"Nie die Schrauben einfetten, damit veränderst du das Anzugsdrehmoment der Schraube"
Na die paar Nm machen das Kraut auch nicht fett...und wenn du davor Angst hast, kannst deinen Dremo ja etwas "leichter" einstellen.
Man könnte den Sinn deiner Aussage auch umdrehen und sagen, rostige Schrauben (gehen ja schwerer) verändern das Anzugsdrehmoment.
Gruß jaro
Sagen wir es so: rostige Schrauben oder rostige Innengewinde verzehren einen Teil des Anzugsdrehmomentes zur Überwindung der Reibung. Dagegen muss man was tun. Erneuern, säubern und ggf. schmieren, je nach Zustand. Bei den an PKW-Rädern üblichen Drehmoment-Vorgaben von bummelig 100-140 Nm wird kein Bolzen dadurch geschädigt, dass er dabei womöglich etwas mehr Zugspannung aufnimmt als wenn man ihn trocken und mit erhöhter Reibung verbaut hätte. Gefährlich wird es halt, wenn man schmiert UND dann noch der Reifenfuzzi des kleinsten Misstrauens mit dem Druckluftschrauber alles volle Kanne anzieht...
Wenn jeder selbst seine Erfahrungen sammeln muß, weshalb kochst Du den Unfug dann wiederholt neu auf?
Auch wenn ich mich wiederhole: niemand zieht seine Räder heute mit „11Kilo“ an. Zwischenzeitlich hatten wir den Mauerfall und seit ein paar Donnerstagen gibt es sogar eine neue Währung, denn Euro. Willkommen in der Gegenwart.
Das Problem ist prinzipiell nicht der Schmierfilm auf dem Gewinde, sonder eher wo die Pampe sonst noch so hingeschmiert wird, bzw. hintropft/-schleudert. Wenn man da nicht aufpasst macht man mehr schlecht als recht - und das ist in meinen Augen auch der Grund warum es überwiegend nicht empfohlen wird.
Wenn der Schmierfilm nur ganz leicht auf de Gewinde ist, ist das mMn überhaupt kein Problem.
Wenn man es ganz genau nimmt, müsste man bei einer leicht gefetteten Schraube das Anzugsdrehmoment etwas reduzieren um im Endeffekt auf die gleiche Kraft gegenüber einer trockenen Schraube zu kommen.
Aber selbst das reguläre Drehmoment dürfte mMn kein Problem darstellen.
Ich persönlich mache bei jedem 2-3 Wechsel einen ganz leichten Film Montagepaste o.ä. drauf. Nur aufs Gewinde - nicht auf Bund oder irgendwelche Auflageflächen.