Radlager hinten: wie demontieren, wenn die Schrauben nicht mehr lösbar sind?
Moin,
die Titelzeile sagt's schon fast: An meinem Dicken sind die Radlager hinten fällig – 400000 km und noch original...
Leider sehen sie auch so aus: Komplett verrostet. Ich bekomme ums verrecken nicht das nötige Drehmoment in die Schrauben, um sie zu lösen: Die Schrauben sitzen zu fest, die Verbidung zwischen Werkzeug und Schraubenkopf dagegen zu lose. Natürlich alles schon mit Kriechöl behandelt... Ich habe es auch schon mit dem Einschlagen einer Torx-Nuss versucht, aber der Innensechskant ist so zermürbt, daß man einfach das Material herausdreht.
Jetzt bin ich auf der Suche nach einer möglichst einfachen und gleichzeitig Erfolg versprechenden Methode.
1. Ich könnte die Schraubenköpfe abtrennen, dann sollte ich den Lagerträger wohl gelöst bekommen. Aber wie bekomme ich die übrigbleibenden Schraubenstummel heraus? An denen dürfte es noch schwerer sein, das Drehmoment aufzubringen.
2. Schrauben hohlbohren, solange sie noch Köpfe haben, danach wie unter Punkt 1 verfahren und anschließend versuchen, die Schraubenreste mit einem Ausdreher zu entfernen...?
Wärme einzusetzen traue ich mich nicht, weil ja der Achsträger mitsamt seinen Gewinden erhalten bleiben muß.
Habt ihr vieleicht noch andere Vorgehensweisen, die helfen könnten?
Danke schonmal...
Tillomar
18 Antworten
Woher die Hitze kommt spielt letztendlich keine Rolle, ob inductiv oder per Flamme, das Ergebnis bleibt fast die gleiche. Ich meine dass man mit der Flamme die Wärme gezielter einbringen kann, da kann ich zum einen den Brenner wechseln mit verschiedenen Größen und die Flamme kann auch noch geregelt werden.
Beim Inductivverfahren habe ich die Hitze nicht so schnell da wie beim Brenner und ich denke auch, dass es da verschiedene Aufsätze gibt die man anwenden kann, hat aber auch nicht jeder parat.
Ruhe und Zeit zum schrauben Zuhause....ich habe weder eine Grube noch eine Bühne hier stehen, auch was die Tools anbetrifft bin ich nicht mit so vielem Spezialwerkzeug ausgestattet wie eine normale Werkstatt. Daher bin ich wenn ich mehr zu machen habe in einer freien Werkstatt in der auch selbst geschraubt werden darf für nen Zwanni die Std incl. Werkzeug. Da schauste natürlich auch dass nicht gerade rumtrödelst und am Abend möchte man das Auto auch wieder von der Bühne runter haben damit die Rechnung nicht so groß ausfällt.
Das Problem hatte ich beim Mondeo meiner Frau auch. Wir haben damals die Schraubenköpfe abgeflext und auf die Stummel der Schrauben Muttern aufgeschweißt. Und dann mit Gefühl Bewegung in die Schraube bringen, aber nicht gleich mit Gewalt losbrechen wollen. Durch das Schweißen hast Du dann auch gleich genügend Wärme in der Schraube und dem Gewinde.
Erfolg: Die Lager sind ab, und die neuen drauf.
Von 10 Schrauben habe ich mit den "normalen" Methoden, die die Schrauben zumindest offiziell ganz lassen, nur 3 herausbekommen. Die Restlichen mußten der Trennscheibe weichen.
Dann die Gewinde von der Vorderseite mit Rostlöser/Kriechöl geflutet, und jeweils eine Mutter aufgeschweißt. Die Hitze vom Schweißen hat auch den Rost einigermaßen schonend zermürbt. Ausdrehen war dann mit etwas Gefühl und hin- und herdrehen relativ einfach, nur in einem Fall habe ich selbst die Mutter noch abgedreht und mußte wiederholen.
Interessant war, daß bei beiden Lagern die Blechkapseln, welche die Lager nach hinten abschließen und den ABS-Sensor aufnehmen, direkt am Lager durchgerostet waren; bei einem so schlimmt, daß beim Abnehmen des Lagers der Kelch mit dem Sensor im Achsträger blieb. Das hatte zumindest den Vorteil, daß ich den Sensor ohne viel Gefummel mit dem Abzieher auspressen konnt, was ich nur empfehlen kann.
Die Tragflächen für Lager und Bremsträger habe ich mit einer Diamantrichtplatte geebnet, im wesentlichen aber nur, um sicherzustellen, daß daß neue Lager beim Festschrauben nicht unter Spannungs gesetzt wird.
Ich bedanke mich abschließend bei allen Ratgebenden und verspreche, beim nächsten Problem wiederzukommen...! ??