R170 Kompressor 2002er - unauffindbarer Kühlwasserverlust
Liebe Community,
mein seit Jahren zuverlässiger R170 Kompressor (reines Sommerauto) aus 2002 hat seit längerem ein Problem - und keiner kommt dahinter. Ich wäre froh, wenn ihr mir helfen könntet und ich von euren Erfahrungen profitieren dürfte.
In 2019 habe ich (endlich) die Ölwannendichtung sowie den Kurbelwellensimmering tauschen lassen, weil er immer ein bißchen Öl verlor, das sich mit der Zeit von einem Schwitzen zu einem echten Siffen entwickelte. Auch ein neues Öl-Stopp-Kabel am Nockenwellenversteller habe ich ihm gegönnt. Seit diesen Maßnahmen ist dahingehend nun wieder absolute Ruhe.
Seit geraumer Zeit aber leuchtet die Kühlwasseranzeige auf. Die Temperaturanzeige schwankt immer wieder und sinkt manchmal leicht unter 80 Grad, war aber nie über 90 Grad, wobei die Anzeige ohnehin ungenau sein dürfte. Er heizt einwandfrei, überhitzt aber nicht - ich habe den Eindruck, dass das "Kühlwassersystem" immer wieder auch an Druck verliert.
Der Wasserverlust machte sich anfangs dadurch bemerkbar, dass Kühlwasser fehlte. Nirgends konnte man (wie später dann) Glysantinflecken erkennen, weil durch das ewige Nachschütten das Wasser wohl schon so verdünnt war, dass sich das Glysantin nicht sichtbar absetzen konnte. Auffällig ist, dass bei höheren Geschwindigkeiten auf der AB das "System" absolut stabil zu sein scheint, während der SLK v.a. im Stadtverkehr ständig mit dem aufleuchtenden Kühlwassersymbol nervt. Nun aber zu meiner Odyssee...
Ein erstes Abdrücken ergab, dass der Kühlwasserbehalter leckte. Er wurde getauscht und alles sauber entlüftet. Aber auch danach war das Problem nicht behoben. Es siffte weiter und man konnte wegen des Neubefüllens mit frischem Kühlwasser das Glysantin auf dem Unterfahrschutz (nun) bis hinter zu den Ausläufern der Kupplungsglocke (und weiter bis zum Ausfpuff) schön erkennen -> Kapillareffekt? Beim erneuten Abdrücken lief das Kühlwasser nun direkt unterhalb der Wasserpumpe heraus. Auch die wurde getauscht und erneut wurde sauber entlüftet. Dann war erstmal für 500km Ruhe, bis es vor einer Woche von vorne losging.
Nochmals wurde alles nachkontrolliert, Schlauchschellen etc. Allerdings habe ich ihn nicht nochmals abdrücken lassen, weil der Wagen ohnehin zigmal in der Werkstatt war und bisher noch keine Zeit dafür blieb. Momentan versuche ich auszuloten, was letztlich noch in Frage kommt. Die Zylinderkopfdichtung schließe ich momentan (noch) aus, weil nichts schleimt am Öldeckel, kein weißer Rauch hinten rauskommt und auch sonst keine "typischen" Anzeichen vorliegen, z. B. dass das Wasser irgendwo in den Block "reinlaufen" würde, es im Druckbehälter besonders sprudelt oder im Öl Wasser wäre. Das Kühlwasser tritt sichtbar außerhalb des Wagens aus, allerdings kann ich nicht genau lokalisieren, wo der Austritt letztlich erfolgt. Auffällig ist, dass die Glysantinflecken v.a. direkt unterhalb der Gangschaltung am Unterboden zu entdecken sind, unmittelbar hinter der Kupplungsglocke.
Ansonsten funktioniert alles tadellos, er fährt sich butterweich und das einzige Problem ist wirklich dieser ewige Kühlwasserverlust, der aber noch nie zu einem Überhitzen führte und der Verlust an sich wohl auch nicht auf eine größere Leckage schließen lässt.
Die Werkstatt meines Vertrauens hat wirklich fähige Leute und ich fahre seit Ewigkeiten dorthin. Ich kann auch absolut ausschließen, dass man mich abzockt, weil ich erstens ungefragt bei der zweiten "OP" (Wasserpumpe) nur noch die Teile, nicht aber die Arbeit zahlen musste und man mir auch so finanziell wirklich extrem entgegenkam - und zweitens, weil ich mich selbst schon ein wenig auskenne.
Ich habe zwischenzeitlich auch eine andere Werkstatt aufgesucht. Die Sichtprüfung ergab nichts Auffälliges. Im Grunde genommen wurde anscheinend alles richtig gemacht und nur ein erneutes Abdrücken könnte ggf. nochmals Klarheit verschaffen. Bevor ich das machen lasse, möchte ich aber ein paar Meinungen einholen, um mich zu vergewissern und gewappnet zu sein.
Ich bin auf jeden Fall mit meinem Latein am Ende. Ggf. liegt hier ein Domino-Effekt vor oder es waren wirklich gleich mehrere "Baustellen". Vielleicht habt ihr noch eine Idee oder einen Erfahrungswert?
Mein Tipp wäre jetzt noch gewesen, dass es der Wärmetauscher sein könnte. Aber wäre da nicht die Suppe eher innen als außen?
Herzlichen Dank vorab für eure Lesegeduld - über Tipps würde ich mich sehr freuen. Ich packe noch ein Bild in den Anhang, auf dem die frischen Glysantinflecken zu sehen sind!
Jay
17 Antworten
Hallo Jakob,
also am SLK meiner Frau ist es mit Sicherheit doch die ZKD.
Habe mit dem Endoskop den warmen Motor abgesucht und nach einiger Zeit einen Tropfen austreten gesehen.
Die grünen Spuren vom Frostschutz sind auch so sichtbar.
Bei uns ist der Austritt an der Ecke von dem Zylinderkopf im Bereich der Lambdasonde.
Aber der Wasserverlust ist derzeit so gering das ich das erst mal so belasse und erst was mache wenn ich wöchentlich evtl. nachfüllen müsste.
Dieses Jahr habe ich etwa einen Liter bei etwa 5 tkm nachgefüllt.
Fotos konnte ich leider nicht abspeichern.
Gruss Marlon
Eine undichte Zylinderkopfdichtung, ist bei dem Motor und dem alter fast ein "Standart" problem!
Undicht werden die überwiegend an der Rückseite des Motors zw. Kopf und Block!
Wenn sich bei einem warmen Motor KEIN Druck mehr im Kühlsystem aufbaut, ist die Leckstelle aber massiv!
Damit sollte Mann/ Frau NICHT mehr fahren, den ohne Kühlwasser überhitzt der Motor sehr schnell!
Teuere Folgeschäden könnte eintreten z.B. Zylinderkopf verzogen!
MfG Günter
Danke für all eure Antworten. Ich habe die Leckage mittlerweile ja auch eindeutig zugeordnet.
Für alle Betroffenen sollte nun bei Unsicherheiten klar sein, dass sich ein kritischer Blick auf die ZKD absolut lohnt.