Pflicht zur erfolgreichen Teilnahme an einem Sehtest ab einem bestimmten Alter sinnvoll?

Hallo zusammen,

sehr oft hört man von Unfällen im Straßenverkehr infolge nachlassender Sehfähigkeit im Alter.

Sicherlich interessant die verschiedenen Sichtweisen zu betrachten.

Wie denkt ihr darüber? Wie sind eure Erfahrungen?

VG
Reinhard

159 Antworten

Ich glaube nicht, dass eine regelmäßige Augenuntersuchung überreglementiert. Es ist abzuwägen zwischen der Freiheit und Gesundheit aller und dem Anspruch einzelner. Anders als bei einer Impflicht, ist eine Augenuntersuchung nicht invasiv. Bei kleinen Abweichungen kann man immer noch Auto fahren und wer die Untersuchung nicht besteht, dem wird völlig zu Recht die Teilnahme am Straßenverkehr als KFZ-Lenker verwehrt.

Da man mit einem KFZ immer eine Gefahr für andere darstellt, bei denen sowohl das Risiko als auch die Schadenshöhe sehr hoch sein kann, spricht aus meiner Sicht nichts gegen eine Reglementierung. Die Fahrerlaubnis erhält man ja initial auch nur gegen den Nachweis einer bestandenen Finde-den-Kringel-Prüfung.

Die Kosten dafür sind den Bürgern aufzuerlegen, weil die ja schliesslich mit einem KFZ am Straßenverkehr teilnehmen wollen.

Zu den Kosten kann ich nur sagen, dass ich die Gegenargumente schon lustig finde. Wenn ich hier im Forum lesen, was die Leute alles an Sprit verblasen oder sich für Zeugs in ihr Auto bauen oder wie oft sie ihr "heiligs Blächle" jede Woche waschen - da sind die 15 bis 50 Euro für eine Untersuchung und eine Bescheinigung gerade zu ein Schnäppchen.
Für Führerschein, Personalausweis und Reisepass müssen wir ja auch bezahlen (und die gehören uns dann noch nicht einmal ;-)).

Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich eigentlich nur einen einzigen, wahren Grund, weshalb viele Leute gegen eine regelmäßige Untersuchung sind: sie haben schlicht Angst, durchzufallen und den Lappen zu verlieren. Wenn die Ängste berechtigt sind, wäre das ein Grund mehr für regelmäßige Untersuchungen.

...das Problem ist auch, dass gerade die Deutschen / DEutschland dafür bekannt ist überall nach der Super-High-End-Lösung zu lechzen... und dann bleibts nicht bei nem kleinen Sehtest zwischendurch zum Preis von 20,-€.

Und wegen den Kosten... hier in diesem Forum all diese Autoliebhaber, die scheinbar große Teile ihres Einkommens in ihr heiliges Blechle versenken, das ist nur ein Teil der Autofahrer / Führerscheinbesitzer da draußen. Es gibt auch die, die den Führerschein dringend benötigen um z.B. in die Arbeit zu kommen oder gar beruflich benötigen, dabei zu einem Lohn arbeiten mit dem sie gerade so über die Runden kommen - diese treten natürlich hier auf MT nicht mit irgendwelchem (teuren, sinnlosen) Tunning-Mist in Erscheinung, die sind froh wenn die Kiste irgendwie fährt und die nächste HU besteht.

Da sind auch welche -ich sag jetzt einfach mal- so Mitte, Ende 50, um die 60... nicht gerade "hochqualifiziert", evtl. gesundheitlich auch nicht mehr so ganz auf der Höhe z.B. Rücken, Knie, Gelenke, usw., die sich auf dem Weg in die Rente so von Jahr zu Jahr hangeln.... reißt man die aus ihren Arbeitsverhältnissen, dann sind das die nächsten Langzeitarbeitslosen.

Um fair zu sein, wenn der Sehtest nicht bestanden wird, muss eine Brille her und die Kostet natürlich ordentlich. Aber gut, die alternative ist auch nicht angenehm

Das ist logisch. Es gibt aber auch Fehlsichtigkeiten, die sich nicht mehr mit einer Brille beheben lassen.

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Ich finde's unglaublich, dass für einige Motor-Talker gutes Sehen - als essentieller Baustein für die Sicherheit im Straßenverkehr - verhandelbar ist.

... was dann schnell ein Grund ist sie nicht mit dem Auto fahren zu lassen!

Zitat:

@Rigero schrieb am 13. Januar 2022 um 20:11:40 Uhr:


Ich finde's unglaublich, dass für einige Motor-Talker gutes Sehen - als essentieller Baustein für die Sicherheit im Straßenverkehr - verhandelbar ist.

Ich denke es gibt schlimmere Unsicherheiten im Straßenverkehr. Ungeduld, Aggressivität, bewusste Regelmissachtung, Zeitdruck, Regelunkenntnis…..

Für die meisten hier ist es ja völlig normal das jeder Fahranfänger mit 250 über die Bahn brettern darf.

der hat ja auch einen aktuellen bestandenen Sehtest 😁

Zitat:

@Reinhard69 schrieb am 8. Januar 2022 um 11:47:48 Uhr:


Hallo zusammen,

sehr oft hört man von Unfällen im Straßenverkehr infolge nachlassender Sehfähigkeit im Alter.

Sicherlich interessant die verschiedenen Sichtweisen zu betrachten.

Wie denkt ihr darüber? Wie sind eure Erfahrungen?

VG
Reinhard

Ich bin bisher 3 mal über eine Motorhaube geflogen weil Autofahrer mich "nicht gesehen haben".

Von denen war keiner über 50 und ich bezweifle auch dass es an der Sehfähigkeit lag. Schlampigkeit und mangelnde Konzentration halte ich für wahrscheinlicher.

Ich habe noch nicht sehr oft, genau genommen noch nie von Unfällen im Straßenverkehr infolge nachlassender Sehfähigkeit im Alter gehört.
Gibt es darüber eine Statistik?
Wenn ja dann müsste man diese Unfallursache in Relation zu anderen Risiken setzen um herauszufinden ob hier vordringlicher Handlungsbedarf besteht.
Auf dem Weg zum gläsernen perfekten Autofahrer wäre es ja sinnvoll zuerst die dicken Brocken und nicht die Peanuts rauszupicken.
Wenn also z.B. tatsächlich mehr Unfälle von fehlsichtigen als von alkoholisierten oder anderweitig beeinträchtigen Fahrern verursacht werden sollte man da zuerst ansetzen.

Grundsätzlich finde ich den vielzitierten Spruch "Jeder Verkehrstote ist einer zuviel" auf dem die Forderungen nach immer mehr Sicherheit moralisch basieren sehr fragwürdig.
Wie weit will man da gehen? Bis zur kompletten medizinischen Durchleuchtung sämtlicher Verkehrsteilnehmer?
Da könnte ich mich noch eher mit dem Schreckgespenst "autonomes fahren" anfreunden.

r

Zitat:

@ranitegar schrieb am 13. Januar 2022 um 22:43:14 Uhr:


.....
Ich habe noch nicht sehr oft, genau genommen noch nie von Unfällen im Straßenverkehr infolge nachlassender Sehfähigkeit im Alter gehört.
Gibt es darüber eine Statistik?
Wenn ja dann müsste man diese Unfallursache in Relation zu anderen Risiken setzen um herauszufinden ob hier vordringlicher Handlungsbedarf besteht.
....

diese Unfälle gibt es, nur liest man davon wenig in der Presse, weil so eine Ursache meist erst im Nachhinein ermittelt und bekannt wird; ausserdem müssen es ja auch nicht immer gleich die Horrorunfälle sein, die es in Statistiken schaffen;

Statistik:

wir werden immer älter, also steigt auch die Zahl der alten und sehr alten Verkehrsteilnehmer immer weiter;

gleichzeitig sind die häufigen Augenerkrankungen mit massiver Sehverschlechterung Makuladegeneration und Cataract alle Erkrankungen des höheren Lebensalters;

die Statistiken gibt es also:

"Von AMD im Endstadium betroffen sind...

ca. 1 % der 65- bis 74-jährigen
ca. 5 % der 75- bis 84-jährigen"

"Im Alter zwischen 52 und 64 Jahren haben 50 % der Bevölkerung einen Grauen Star, ohne Sehstörungen zu bemerken. Zwischen 65 und 75 Jahren sind es weit über 90%, wobei die Hälfte von ihnen Beeinträchtigungen ihres Sehvermögens wahrnehmen, wenn sie das 75. Lebensjahr erreicht haben."

....

dann kommt noch eine steigende Zahl Diabetiker, die auch massive Augenerkrankungen bekommen können....

wenn ich die zunehmende Zahl der VT nehme, die nach einem VU sicherheitshalter auch zur augenärztlichen Begutachtung geschickt werden, scheinen auch die Behörden das auf dem Schirm zu haben - ob die das auch statistisch ausgewertet haben, wäre mal interessant;

es ist aber bestimmt politisch nicht gewollt, denn älteren, kaufkräftigen Wählern das Leben schwer zu machen - die sollen ja weiter (teure) Autos kaufen.....

Zitat:

wir werden immer älter, also steigt auch die Zahl der alten und sehr alten Verkehrsteilnehmer immer weiter;

Nach welchen Statistiken sollte man nun die Unfallbekämpfung betreiben ?

Nach der Altersstatistik oder der Statistik der Unfallursachen nach Alter ?

Zitat:

@remix schrieb am 13. Januar 2022 um 22:22:21 Uhr:


der hat ja auch einen aktuellen bestandenen Sehtest 😁

Nicht nur das.
Er hat einen FS in der Tasche.
Egal, ob der 3 Tage, 3 Jahre, oder 30 Jahre lang in der Tasche ist.
Heißt, ich bestehe meinen FS, setze mich ins Auto, und ballere mit 250 über die Bahn. Da gibt es (bislang) nix dran zu rütteln. Außer beim Mopped, da muss man sich langsam "nach oben" arbeiten.

Der springende Punkt kommt erst dann, wenn der mit 250 fahrende einen anderen abschießt. Und wenn dann festgestellt wird, er ist blind wie ein Maulwurf, dann spielt die Zeit die er den FS besitzt keine Rolle mehr...

Leider wird der Punkt: "Oh, sorry, hab den nicht gesehen" immer in den Bereich Unachtsamkeit geschoben, aber nicht in den Punkt Sehschwäche...

Gruß Jörg.

Zitat:

@Diedicke1300 schrieb am 14. Januar 2022 um 07:55:03 Uhr:



Zitat:

wir werden immer älter, also steigt auch die Zahl der alten und sehr alten Verkehrsteilnehmer immer weiter;

Nach welchen Statistiken sollte man nun die Unfallbekämpfung betreiben ?

Nach der Altersstatistik oder der Statistik der Unfallursachen nach Alter ?

warum warten, bis es die Unfälle gibt ?!

wenn die Anforderungen der FeV nicht mehr erfüllt sind, darf man nicht fahren;

wie bei anderen Beeinträchtigung auch;

die Tauglichkeit zu überprüfen ist also legitim auch ohne Anlass eines Unfalls, denn dann ist ja schon etwas passiert;

häufige Beeinträchtigungen werden häufig kontrolliert (Alkohol) und nach Unfällen sind Gesundheitsuntersuchungen bei älteren VT auch häufig; warum also nicht präventive Sehtests ?!

Aus deinen Zeilen kann man nur lesen das alle VTs regelmäßig zum Sehtest müssen. Oder warum willst warten bis der VT alt geworden ist ?

Zitat:

@Diedicke1300 schrieb am 14. Januar 2022 um 08:09:50 Uhr:


Aus deinen Zeilen kann man nur lesen das alle VTs regelmäßig zum Sehtest müssen. Oder warum willst warten bis der VT alt geworden ist ?

Weil nun einmal die notwendigen Fähigkeiten mit steigendem Alter bei jedem nachlassen. Bei manchem früher, bei manchem später. Aber je älter, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es so weit ist. In der Altersgruppe der 40-jährigen dürfte die "Trefferrate" eher niedrig sein, auch wenn es in dieser Gruppe den einen oder anderen geben sollte, der aus medizinischen Gründen besser nicht mehr fährt. Da macht es eben keinen Sinn, eine 100%-Prüfung zu fordern. Bei der Altersgruppe der ü90-jährigen dürfte die Quote deutlich höher sein. Irgendwo dazwischen müsste man halt anfangen zu prüfen.

Ich habe letztes Jahr das Alter erreicht, in dem ich regelmäßig zum Doktor muss um meinen CE-Schein zu behalten und jährlich (statt vorher alle 3 Jahre), um meine Diensttauglichkeit für die Feuerwehr nachzuweisen. Hörst Du mich jammern?

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