Persönliche Konfrontation mit Verkehrsteilnehmer
Hallo Motor-Talker,
ich hatte heute eine unangenehme Situation. Ich bin in einen Supermarktparkplatz abgebogen habe die Kurve etwas weiter genommen, so dass mein Hintermann wohl innen an mir vorbei schlüpfen wollte. Er hat sich jedoch verschätzt und musste dann bremsen, um mir nicht reinzufahren. Ich habe davon nichts mitbekommen, oder besser gesagt, mir ist das nicht als ungewöhnlich aufgefallen. Jedoch ist er mir schon einige Zeit vorher durch dichtes auffahren aufgefallen.
Obwohl es eigentlich unwichtig ist habe ich die Situation in Paint gemalt. Ich bin die blaue Linie, mein Gegenpart die Rote Linie.
Ich habe dann mein Auto am Parkplatz abgestellt und mir einen Einkaufswagen geholt. Im Supermarkteingang hat der Herr mich gefragt, ob ich der Fahrer des blauen Wagens bin. Als ich das nichtsahnend bejahte wurde er gleich aggressiv und aufbrausend.
"Was fällt dir ein? Ich musste wegen dir voll bremsen, um einen Unfall zu vermeiden. Bist du bescheuert?"Dazu eindeutige aggressive Gesten und Rumgefuchtel.
Ich habe ihm gesagt, dass ich keine Ahnung habe was er will, wovon er spricht und er mich mit seinem Schmarrn in Ruhe lassen soll. Als ich mich umdrehte und wegging ist er völlig ausgetickt, hat mich von hinten gegen das Regal gestoßen und mir wieder irgendwas "erzählt" (Dir zeig ich schon was ich will, du bist doch bescheuert, etc. - ich kann das nicht alles wiederholen, den Inhalt habe ich bereits wiedergegeben).
Ich habe dann versucht etwas "Sicherheitsabstand" herzustellen und ihm gesagt, dass ich die Polizei anrufe und mit ihm nicht diskutiere. Dann ist er mir wieder hinterher gerannt und wollte dass wir das "draußen unter uns klären, dann zeig ich dir was wir alles rufen können".
Der Supermakt war relativ leer, die anderen Kunden haben das allerdings gekonnt ignoriert (Soviel zum Thema Zivilcourage). Ich könnte allerdings nicht ausschließen, dass ich hier als Unbeteiligter mich eingemischt hätte, gibt ja doch nur Ärger, siehe Dominik Brunner. Ich glaube seine Frau/Freundin hat ihn dann etwas zur Seite gezogen, jedenfalls war er eine Zeit lang in anderen Regalgängen unterwegs. An der Kasse bin ich ihn dann wieder begegnet, dann ist er wieder ausgetickt und hat mich beschimpft. Als ich ihm dann wieder sagte, er soll sich nicht lächerlich machen und mir meine Ruhe lassen sagte er noch, er dass er auch die Polizei rufen kann, seine Frau kann das ja bezeugen und für den Schubser habe ich ja sowieso keine Zeugen. Ich habe dann nur noch erwidert, ob er weiß, dass Supermärkte Video überwacht sind. Alles in allem ziemlich primitiv und lästig, aber doch ärgerlich.
Ich möchte das auch gar nicht dramatisieren, außer einem Stoß von hinten und Regalberührung ist im Prinzip nichts gewesen, trotzdem gibt mir das ganze zu Denken. Ich bin kein Riese und kein Muskelprotz sondern normal gebaut. 179 cm bei 70 KG, habe aber auch keine Kampfsporterfahrung und könnte mich nicht systematisch verteidigen, nur instinktiv.
Wie verhält man sich in so einer Situation richtig? Ich denke, selbst wenn man das Abbiegen vorher als falscher Spurwechsel oder sonst irgendwas auslegen möchte, ist das doch höchstens eine Ordungswidrigkeit mit ~30 € bestraft und interessiert sowieso keinen. Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass das Abbiegen meiner Meinung nach völlig Ok war. Ich muss ja vorher schauen, in welche Parkreihe ich reinfahre und mit 30 km/h in den Parkplatz schiessen ist auch schlecht. Selbst wenn Ordnungswidrigkeit, rechtfertigt dass doch keine Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung, was weiß ich.
Der Straßenverkehr kommt mir immer aggressiver vor. Wie kann ich mich davor schützen, nach dem Parken irgendwelche bösen Überraschungen zu erleben? Eines ist mir heute wieder klar geworden, im Zweifel schaut jeder zur Seite und geht 2 Regalreihen weiter. In den öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Sicherheitslage ebenfalls katastrophal, ist es in der heutigen Zeit generell ratsam Selbstverteidigungskurse zu belegen? Pfefferspray besorgen? Oder versuchen, solchen Eskalationen aus dem Weg zu gehen? Wobei ich das heute auch versucht habe. Ich bin mir aber ziemlich sicher, in einer anderen Situation (Abgelegene Örtlichkeit, keine "Zeugen", seine Alte nicht dabei die ihn beruhigt) hätte der wohl nicht so lange gezögert, da hülfe auch kein Deeskalieren.
Beste Antwort im Thema
Was hat das mit Waschlappen zu tun? Ich seh das als staerke wenn ich andere ganz ruhig abblitzen lasse😉
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167 Antworten
Solche "RoadRager" wie ZP93 das Pech hatte, kennen lernen zu müssen, treffen über kurz oder lang auch auf den Richtigen:
https://www.youtube.com/watch?v=gqeyepjnGmY
Hatte ich gestern Nacht schon mal gepostet, ist aber komischerweise gelöscht worden...
Ich mahne jetzt letztmalig - zum Thema (andere passende Begebenheiteen gehören in den Aufregerthread) und keine persönlichen Nicklichkeiten. Es sind hier in den letzten Wochen wieder vermehrt Unarten eingerissen und es wird wieder wesentlich stringenter moderiert, da Ihr mit den gelassenen Freiheiten leider nicht verantwortungsbewusst umgehen konntet!
Und was passiert jetzt -
lernen durch Schmerzen Was war jetzt an meinen Beiträgen missverständlich?
twindance/MT-Moderation
Zitat:
@marcu90 schrieb am 10. Juni 2017 um 16:51:21 Uhr:
Nein, muss man nicht. Solche Deppen sind sehr selten und wenn du dauernd auf solche triffst, bist vielleicht du das Problem...
Auch ich bin für viele VT das Problem, da ich mich (fast immer) an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten halte und sogar die Frechheit besitze, schon bei Gelb anzuhalten. Mit meinem Verhalten mache ich mir wirklich keine Freunde, es wird quittiert mit: dicht auffahren, links versetzt fahren, Kopfschütteln, Händefuchteln, Hupen, Stinkefinger. Täglich.
Gegen die Scheibe hat bisher aber noch niemand getrommelt und auf dem Parkplatz wurde ich auch noch nicht verfolgt. Aber diese Woche z.B. hat mich wieder mal ein
Bauer
Auf
Reisen bedrängt und angehupt. Habe sofort bis Stillstand gebremst, die Tür geöffnet und gefragt was los sei. Da keine Reaktion kam, bin ich besonders vorsichtig weitergefahren.
Eine ähnliche Abbiege-Situation wie beim TE ist mir auch schon wiederfahren, auch hier wieder ein BAR-Kennzeichen-Inhaber.
Der nette Chef, der hilfsbereite Kollege, die liebevolle Mutti; im Straßenverkehr werden sie auf einmal zu wilden Tieren...
Wenn mir taeglich Leute den Stinkefinger zeigen, Hupen, Fuchteln und dicht auffahren wuerden, dann wuerde ich kein Auto mehr fahren. Das waere mir zu nervig.
Zitat:
@Mischkolino schrieb am 11. Juni 2017 um 22:35:45 Uhr:
Auch ich bin für viele VT das Problem, da ich mich (fast immer) an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten halte und sogar die Frechheit besitze, schon bei Gelb anzuhalten. Mit meinem Verhalten mache ich mir wirklich keine Freunde, es wird quittiert mit: dicht auffahren, links versetzt fahren, Kopfschütteln, Händefuchteln, Hupen, Stinkefinger. Täglich.
Also tägliches Stinkefingerzeigen habe ich auch noch nicht erlebt aber dichtes Auffahren, versetzes Fahren und "tänzeln" erlebe ich auch jeden Tag. Da brauchst du dich auch nicht penibel an die Geschwindigkeiten halten, sowas machen die ******* auch dann, wenn du schon schneller als erlaubt fährst. Da ich fast nie unter Zeitdruck stehe, geht es eben für uns beide langsamer voran 😁
Zitat:
Habe sofort bis Stillstand gebremst, die Tür geöffnet und gefragt was los sei. Da keine Reaktion kam, bin ich besonders vorsichtig weitergefahren.
Richtig gehandelt, er wollte dich ja vor einer Gefahr warnen.
Zitat:
@mattalf schrieb am 12. Juni 2017 um 05:35:39 Uhr:
Wenn mir taeglich Leute den Stinkefinger zeigen, Hupen, Fuchteln und dicht auffahren wuerden, dann wuerde ich kein Auto mehr fahren. Das waere mir zu nervig.
.... und ein Eignungstest, wie er aktuell vielfach für Senioren gefordert wird, könnte anzuraten sein.
Oder eine MPU für die Ungeduldigen.
Komisch, ich erlebe solche haarsträubende Situationen äußerst selten...
Meist erlebe ich ein angenehmes Miteinander, die paar gefährlichen Situationen quittiere ich durch eine kurze Bemerkung, einmal in den letzten Jahren habe ich mal gehupt, weil ein Überholmanöver sehr riskant und gefährlich für alle Beteiligten war, aber der Überholer hat es wohl eingesehen gehabt...
Sollte tatsächlich mal eine Situation eskalieren, löse ich es verbal. Ich baue mich auf, weiche keinen mm zurück und gebe bestimmt Konter. Zu 99% der Fälle endet es dann schlagartig 🙂
Das 1% sollte man tatsächlich bereit sein sich zu verteidigen, wegzulaufen oder um Hilfe zu schreien.
Wenn Jemand dich tatsächlich verletzen will, macht er es ohne Ankündigung und hinterrücks. Leute die frontal auf dich losgehen haben selten vor dich zu verletzen, sondern nur Frust abzulassen...
HTC
Zitat:
@mattalf schrieb am 12. Juni 2017 um 05:35:39 Uhr:
Wenn mir taeglich Leute den Stinkefinger zeigen, Hupen, Fuchteln und dicht auffahren wuerden, dann wuerde ich kein Auto mehr fahren. Das waere mir zu nervig.
Dann reise bitte nur mit der Bahn nach Berlin 🙂
Heute wieder ein unglaublicher Vorfall: an einer r-v-l-Kreuzung hupt ein Proll im A8 den von rechts Kommenden an, weil er sein Vorfahrtsrecht doch tatsächlich wahrgenommen hat! 😕 Ich war als nächster an der Reihe und der Huper hat sogleich von mir auch eine Hupe bekommen😁 Hat blöde geglotzt...
Aber um beim Thema Konfrontation zu bleiben, neulich wurde ich Zeuge, wie ein nicht gerade schwächlicher Typ wutentbrannt aus dem Wagen sprang und mit beiden Armen ins offene Fenster der Fahrertür seines Kontrahenten grapschte. Sah aus, als wollte er ihn erwürgen. Der Todgeweihte rettete sich beherzt unter lautem Reifenquietschen mit einem Schnellstart und ergriff die Flucht. Vorangegangen war ein Hupkonzert der beiden, ging wohl um Vorrang beim Einordnen o.ä..
Zitat:
@Unkrautvernichter schrieb am 12. Juni 2017 um 07:01:02 Uhr:
[...] Also tägliches Stinkefingerzeigen habe ich auch noch nicht erlebt aber dichtes Auffahren, versetzes Fahren und "tänzeln" erlebe ich auch jeden Tag. Da brauchst du dich auch nicht penibel an die Geschwindigkeiten halten, sowas machen die ******* auch dann, wenn du schon schneller als erlaubt fährst. Da ich fast nie unter Zeitdruck stehe, geht es eben für uns beide langsamer voran 😁
Nicht täglich Stinkefinger, aber mindestens eine der genannten Rüpeleien. Zeitdruck habe ich auch selten, morgens fahre ich beizeiten los und auch zum Feierabend lasse ich keine Panik aufkommen. Diese Gelassenheit bringt dann so manchen Bluthochdruckpatienten zur Weißglut, weil man ihn an der Ausübung seines Hektik-Fahrstils hindert. Hinterm Lenkrad wollen sie eben mal richtige Männer sein (auch Frauen).
In solchen Situationen gibt es eigentlich kein wirkliches Richtig oder Falsch.
Die Polizei würde einem Raten, 110 zu rufen und sich Bedeckt zu halten, aber das ist nicht immer die Lösung.
Der Supermarkt ist doch bestimmt videoüberwacht, da sollte es doch Filmmaterial von dem Schubser geben. Wenn du da dran kommst, würde ich ihn, sofern du sein Kennzeichen o.Ä hast ihn Anzeigen.
Mir sind solche Situationen auch schon passiert, und ich weiß auch wie hilflos man sich da teilweise fühlt.
Gruß Sitzheitzung.
Der Ratschlag mit der Smartphone-Kamera ist einerseits gut, weil es relativ sicher ist und so gut wie Jeder gefahrlos benutzen kann ABER:
1. Kann das den Angreifer zusätzlich provozieren, nach dem Motto : Ach du hast mich gefilmt, dann nehme ich dir dein Handy weg und zerstöre es oder lösche die Aufnahme!
2. Kann der Angreifer seinerseits das Gesetz benutzen, weil es verboten ist Aufnahmen von Personen ohne deren Einverständnis herzustellen...
Trotz der genannten Punkte finde ich den Lösungsvorschlag bisher am elegantesten 🙂
HTC
Im Nachhinein fallen einem eh immer 10000 Möglichkeiten ein, wie man "richtig" gehandelt hätte.
Wenn man dann aber tatsächlich in so einer Situation steckt ist man meist völlig perplex und agiert einfach nurnoch instinktiv.
Ist vielleicht auch besser so. Wenn man jedes mal zurückmeckern oder -schlagen würde, wären wir nicht besser als die VT aus den vielen Ostblock-Dashcamvideos 😁
Die Polizei zu rufen wäre in der Situation des TE wohl richtig gewesen - ich selbst hätte es aber auch nicht gemacht.
"Bis die da sind ist der Typ ja schon längst wieder über alle Berge"
Das einfachste wäre wohl, sich bewusst in die Nähe von anderen Passanten zu begeben, wenn die von sich aus nicht mehr machen als gaffen.
Zusätzliche Zeugen schrecken solche Primaten meist ab.
Nach einer solchen Situation hilft es meist, sich zu beruhigen, wenn man daran denkt, dass der "Übeltäter" wohl nur den Frust ablassen musste, der sich nach seinem Anschiss vom Chef am Vormittag angestaut hatte.
Zitat:
@HTC schrieb am 14. Juni 2017 um 15:11:53 Uhr:
2. Kann der Angreifer seinerseits das Gesetz benutzen, weil es verboten ist Aufnahmen von Personen ohne deren Einverständnis herzustellen...
Selbstverständlich darf ich anlaßbezogene Aufnahmen von Personen während deren rechtswidrigen Handlungen fertigen.